Monatliches Archiv

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Christchurch – das Urteil

Rassismus und neofaschistische Strömungen in Neuseeland

Am 15. März 2019 war der australische Neonazi Brenton Tarrant während des Freitagsgebets in zwei Moscheen in Christchurch eingedrungen und hatte 51 Menschen ermordet und über 40 weitere verletzt. Seine Tat hatte er gefilmt und live auf Facebook übertragen. Ein „Manifest“ über den angeblichen „großen Bevölkerungsaustausch“ hatte er vorher ins Internet gestellt.

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Deutsche Projektionen

Hefteditorial iz3w 380 (September/Oktober 2020)
Am 11. Juli wurden in Potočari bei Srebrenica acht Männer beigesetzt, die vor 25 Jahren dem Genozid in Srebrenica zum Opfer gefallen waren. Jedes Jahr werden im Rahmen einer Gedenkfeier Opfer beigesetzt, die erst jetzt identifiziert werden. Das liegt unter anderem daran, dass einige Massengräber während des Bosnienkrieges mehrfach umgebettet wurden. Dieses Jahr fielen die Gedenkfeierlichkeiten wegen der Corona-Krise kleiner aus als für den 25. Jahrestag ursprünglich geplant. Aufgrund des »runden« Anlasses bekam das Thema dennoch zumindest kurz Aufmerksamkeit in den deutschen Medien, die sich sonst kaum für die Region und die Folgen des Bosnienkrieges von 1992–1995 interessieren.
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Wie geht Sozialstaat feministisch?

in (20.08.2020)

Feministischen Bewegungen ist es über viele Jahrzehnte hinweg gelungen, die ungerechte Verteilung von Sorgearbeit gesellschaftlich zum Thema zu machen. Spätestens mit der Coronakrise ist diese Frage auch im medialen Mainstream angelangt. Wie eine solche Umverteilung von Care-Arbeit zu erreichen wäre, dazu werden in linken Debatten unterschiedliche Ansätze diskutiert – vom bedingungslosen Grundeinkommen über die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und Arbeitszeitverkürzung, sozial- und familienpolitische Maßnahmen oder einen Ausbau sozialer Infrastrukturen.

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Die Schere öffnet sich weiter – Verlierer und Gewinner in der Corona-Krise

Man könnte meinen, dass vor einem Virus alle gleich sind. Bezüglich der Infektiosität von Coronaviren stimmt dies, im Hinblick auf das Infektionsrisiko allerdings nicht. So traf die Covid-19-Pandemie im Frühjahr 2020 alle Menschen, aber keineswegs alle gleichermaßen. Je nach Arbeitsbedingungen, Wohnverhältnissen und Gesundheitszustand waren sie vielmehr ganz unterschiedlich betroffen.

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AidToo, ein Störversuch

Strategien gegen sexualisierte Gewalt im Aid Business
in (19.08.2020)
Historisch nicht neu, nicht überraschend, und doch eine "Aufdeckung", die die Maschinerie der internationalen Hilfsorganisationen zu erschüttern schien: Institutionen der humanitären Hilfe, der Entwicklungszusammenarbeit und der UN-Friedensmissionen, so wurde medial breit offenbart, bergen und verbergen Praktiken sexualisierter Gewalt. Auf die Veröffentlichung des "Oxfamskandals" Anfang 2018 reagierten engagierte und Boulevard-Journalist*innen, feministische Aktivist*innen und Entwicklungsmanager*innen, Expert*innen und große politische Institutionen. Ein Hashtag entstand: #AidToo.
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Grassierender Verbotskult

Geben Sie Gedankenfreiheit“, fordert der Marquis von Posa den spanischen König Philipp II. auf, in Friedrich Schillers Stück „Don Karlos“. Das erschien 1787 in Leipzig, zwei Jahre vor der französischen Revolution. Es war die Forderung der Aufklärung nach einem Staat, der sich an die Gesetze der Freiheit und der Menschenrechte bindet. Einhundertfünfzig Jahre kämpften die Freigeister, in Deutschland und anderen Ländern, um die Gedankenfreiheit und die Abschaffung der Zensur.

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Rassismus? Auch dein Problem, Linke!

Warum die Linke strukturellen Rassismus auch in den eigenen Strukturen bekämpfen muss

Wie stand es um die Sichtbarkeit von BPoCs und Migrant*innen vor der auch in Deutschland Raum einnehmenden Black Lives Matter Bewegung? Und wo wird sie danach stehen? Noch wirken die aktuellen Aufhänger der linken Twitterblase sehr gut. Sei es bei der Podienbesetzung von Maischberger oder Dietmar Bartschs Forderungen nach mehr Anerkennung für die Polizei inmitten einer Rassismus-Debatte. Dabei wurden die zugrundeliegenden Strukturen von Rassismus innerhalb der deutschen Medien sowie der Polizei als staatlicher Institution immer wieder in all ihrer Differenziertheit dargelegt.

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Die biodeutsche Ideologie – eine Nachlese

Was die Debatte über ein kleines Landesgesetz über den Bewusstseinszustand der Nation verrät

Landesjustizminister*innen haben normalerweise in der öffentlichen Erregungsökonomie keinen herausgehobenen Platz. Während Verkehrsminister*innen Flatterbändchen bei Einweihungen von Umgehungsstraßen durchschneiden und sich Innenminister[1] vor neu angeschafften Wasserwerfern im Blitzlicht sonnen, können Justitias oberste Hüter*innen einem erheblichen Teil der Beamt*innen in ihrem Geschäftsbereich noch nicht mal Anweisungen erteilen.

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»Die Bevölkerung von La Réunion sollte in Armut gehalten werden«

Interview mit Françoise Vergès über »Le ventre des femmes«
Françoise Vergès wurde 1952 geboren und wuchs auf der Insel La Réunion im Indischen Ozean auf – eine ehemalige französische Sklavenkolonie. In ihrem Buch »Le ventre des femmes« (Der Bauch der Frauen) zeigt die Politologin und Feministin, dass der französische Staat dort eine koloniale Politik fortführte, auch nachdem 1946 La Réunion zu einem französischen Übersee-Département wurde. Der Ausgangspunkt ihrer Studie sind tausende Zwangsabtreibungen, die in den 1960er Jahren auf La Réunion vorgenommen wurden.
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