Ignorierte Opfer

Sinti und Roma kämpfen weiter um die Erinnerung an den NS-Völkermord

Hunderttausende - die genaue Zahl ist unbekannt - europäische Sinti und Roma fielen dem Porajmos ("Das Verschlingen" - Bezeichnung der Roma für den nationalsozialistischen Völkermord, Sinti sprechen von Baro Marepen, "Das große Sterben") zum Opfer. Der zugrundeliegende Antiziganismus war bereits vor der Nazizeit flächendeckend verbreitet, entsprechende Vorurteile leben bis heute in weiten Teilen der Bevölkerung fort. Das trägt dazu bei, dass das Gedenken an den Porajmos zwar notwendig ist, zugleich aber auf starke Widerstände stößt.

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Erinnerungspolitische 180°-Wende?

Geschichtsbild und Geschichtspolitik der AfD

Im von der AfD betriebenen Kulturkampf spielt die Umbewertung der deutschen Geschichte eine zentrale Rolle. Bereits 2017 forderte Björn Höcke eine "erinnerungspolitische Wende um 180 Grad". Angestrebt ist eine Verharmlosung und Relativierung der Verbrechen des deutschen Faschismus. Dabei ist mittlerweile sowohl eine Radikalisierung des Geschichtsrevisionismus festzustellen, als auch eine wachsende Reichweite bei Teilen der Bevölkerung.

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Uninformierte Einwilligung

Wie wir die Kontrolle über unsere Gesundheitsdaten verlieren

Die Informierte Einwilligung ist heutzutage ein internationales Leitprinzip in der biomedizinischen Forschung mit Proband*innen. In Zeiten von Big Data scheint die Autonomie der Proband*innen allerdings zunehmend wieder nachrangig zu den Forschungszielen zu sein. 

Alle Artikel im Schwerpunkt unter: https://www.gen-ethisches-netzwerk.de/publikationen/gid/272

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Mit Emma und Ursula für Anarchie und Glück

Gegen Militarisierung, Autokratien und tickende Zeitbomben

Editorial aus: Graswurzelrevolution Nr. 498, April 2025
 

Liebe Leser*innen,

 

die Palmölproduktion in Lateinamerika (S. 1, 19) wurde selten in der Graswurzelrevolution (GWR) thematisiert. Dabei ist das Thema ähnlich brisant wie die tickende Zeitbombe, über die die belarussische Menschenrechtsaktivistin Olga Karach auf Seite 22 berichtet: Das Atomkraftwerk Ostrovets in Belarus.

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Racial Capitalism heute: Überlegungen aus Südafrika

Wie Michael Walzer (2020) bemerkt hat, verweist der Terminus "racial capitalism" logisch darauf, dass es so etwas wie "non-racial capitalism" gibt. Er hält das für möglich und argumentiert, dass Kapitalismen etwa in China und Russland Arbeiter:innenklassen ausbeuten, ohne dass diese nach Kriterien von race von ihren Ausbeutenden unterschieden wären; freilich kann es anders begründete Unterschiede geben, etwa aufgrund von Religion. Daraus folgt, dass "racial capitalism" ein Untertypus des allgemeinen Kapitalismus ist, in dem die Ausbeutenden race, Ethnizität, Klasse, Kaste, Religion und andere derartige Markierungen bei der Jagd nach Profit einsetzen – selbst wenn wir vielleicht sagen würden, dass "racial capitalism" zum vorherrschenden Untertypus das Kapitalismus geworden ist und die globale Ausbreitung des Kapitalismus seit dem 17. Jahrhundert geprägt hat.
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Der Menschenfischer von Marseille

Varian Fry und die Rettung von Flüchtlingen 1940/41

Wenn rechte Parteien erst einmal an der Macht sind, setzen sie bald ihr politisches Programm um. Dies zeigte die NS-Diktatur ab dem 30. Januar 1933. Personen, die dieses Regime ablehnten, mussten um ihr Leben fürchten - und einige flüchteten, soweit dies noch möglich war. Flucht, aber wohin? In manchen Fällen halfen engagierte Unterstützer. Karlheinz Lipp erinnert an die Aktivitäten von Varian Fry.

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Neoaristokratischer Antifeminismus

Ungefähr einhundert weitgehend verwandte „Adelige“ dominieren im deutschsprachigen Raum den familienbezogenen Antifeminismus

Unter „familienbezogenen Antifeminismus“ oder kürzer: „Familismus“ wird hier die Agitation für stärkere Bestrafung von Schwangerschaftsabbrüchen, gegen die Gleichstellung von Schwulen, Lesben und Transpersonen, Sexualaufklärung an Schulen, aber auch die Reform der Katholischen Kirche, die sie gerne, wie die Gesamtgesellschaft noch patriarchaler hätten, verstanden.

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Nachgefragt: Syrien nach der Diktatur?

Interview mit Sophie Bischoff, Adopt a Revolution

Im Dezember 2024 fiel das Regime al-Assad. Eine über 50 Jahre währende Diktatur in Syrien wurde damit beendet. Zum ersten Mal seit vielen Jahren können Syrer*innen weltweit aufatmen. Viele kehren nun aus dem Exil in ihre Heimat zurück, und sei es nur für einen ersten Besuch. Aber auch solidarische Aktivist*innen, die seit über einem Jahrzehnt versuchen, die Arbeit der syrischen Zivilgesellschaft trotz Diktatur und Krieg aus dem Ausland zu unterstützen, konnten erstmals einreisen.

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Unterlassene Hilfeleistung?

Die internationale Gemeinschaft und ein möglicher Völkermord im Sudan

Vergangene Gewaltexzesse gegen einzelne Bevölkerungsgruppen machen eine Gesellschaft besonders anfällig für einen erneuten Ausbruch von Massengewalt. Dieses Risiko von Gräueltaten steigt im Kontext eines bewaffneten Konfliktes noch einmal signifikant an. Der brutale Krieg im Sudan ist vor diesem Hintergrund mehr als nur ein »vergessener Konflikt«. Die verfehlte Politik der Staatengemeinschaft hat zentral zur Konflikteskalation und humanitären Katastrophe im Sudan beigetragen – rund 20 Jahre nach dem Völkermord von Darfur drohen erneut genozidale Massenverbrechen im Westen des Landes.

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Westpapua

Am Rande Indonesiens, abseits der Nachrichten

Der Konflikt in Westpapua ist seit über 60 Jahren ein vergessener Konflikt. Eine fortgeführte Kolonialisierung, ein Versagen der internationalen Politik und geopolitische sowie ökonomische Interessen steuern die (Un-)Sichtbarkeit des Konflikts. Verbunden ist dies alles mit nationaler politischer Propaganda und der Kontrolle über Informationen, Medien und dem durch die indonesische Regierung erschwerten physischen Zugang in die Region – auch unter Anwendung von Druck und Gewalt sowie der Steuerung der lokalen Politik.

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