Anarchie und Ballerei
Ein Prachtband über Durruti und Machno zwischen Pathos und Banalität
Ich mag Pathos.
Ich mag Pathos.
Editorial Graswurzelrevolution Nr. 497, März 2025
Liebe Leser*innen,
Unter „familienbezogenen Antifeminismus“ oder kürzer: „Familismus“ wird hier die Agitation für stärkere Bestrafung von Schwangerschaftsabbrüchen, gegen die Gleichstellung von Schwulen, Lesben und Transpersonen, Sexualaufklärung an Schulen, aber auch die Reform der Katholischen Kirche, die sie gerne, wie die Gesamtgesellschaft noch patriarchaler hätten, verstanden.
Im Dezember 2024 fiel das Regime al-Assad. Eine über 50 Jahre währende Diktatur in Syrien wurde damit beendet. Zum ersten Mal seit vielen Jahren können Syrer*innen weltweit aufatmen. Viele kehren nun aus dem Exil in ihre Heimat zurück, und sei es nur für einen ersten Besuch. Aber auch solidarische Aktivist*innen, die seit über einem Jahrzehnt versuchen, die Arbeit der syrischen Zivilgesellschaft trotz Diktatur und Krieg aus dem Ausland zu unterstützen, konnten erstmals einreisen.
Vergangene Gewaltexzesse gegen einzelne Bevölkerungsgruppen machen eine Gesellschaft besonders anfällig für einen erneuten Ausbruch von Massengewalt. Dieses Risiko von Gräueltaten steigt im Kontext eines bewaffneten Konfliktes noch einmal signifikant an. Der brutale Krieg im Sudan ist vor diesem Hintergrund mehr als nur ein »vergessener Konflikt«. Die verfehlte Politik der Staatengemeinschaft hat zentral zur Konflikteskalation und humanitären Katastrophe im Sudan beigetragen – rund 20 Jahre nach dem Völkermord von Darfur drohen erneut genozidale Massenverbrechen im Westen des Landes.
Der Konflikt in Westpapua ist seit über 60 Jahren ein vergessener Konflikt. Eine fortgeführte Kolonialisierung, ein Versagen der internationalen Politik und geopolitische sowie ökonomische Interessen steuern die (Un-)Sichtbarkeit des Konflikts. Verbunden ist dies alles mit nationaler politischer Propaganda und der Kontrolle über Informationen, Medien und dem durch die indonesische Regierung erschwerten physischen Zugang in die Region – auch unter Anwendung von Druck und Gewalt sowie der Steuerung der lokalen Politik.
2009 wagte der marxistische Historiker Eric J. Hobsbawm (1917-2012) in seinem letzten deutschen Interview eine Zukunftsprognose, die unseren Autor Gerhard Schäfer seit seiner ersten Lektüre beschäftigt: "Meine geschichtliche Erfahrung sagt mir, dass wir uns […[ auf eine Tragödie zubewegen. Es wird Blut fließen, mehr als das, viel Blut, das Leid der Menschen wird zunehmen, auch die Zahl der Flüchtlinge.
Das Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG) hat nur acht Paragrafen, ist aber vielen ein Buch mit sieben Siegeln. Die Ampel-Koalition hat sich eine Reform des umstrittenen Gesetzes vorgenommen. Was hat es mit dem WissZeitVG, was mit dessen Reform auf sich? Andreas Keller bringt Licht ins Dunkel und gibt Antworten auf sieben Fragen.
1. Warum und seit wann gibt es das WissZeitVG?