Wie alternative Musik zum Mainstream wird
Das geht ins Ohr: Musik transportiert Textbotschaften direkt in deinen Kopf. Sie ist einfach überall: beim Einkaufen, im Bus, als kleiner Knopf in deinem Ohr,... Gerade Pop(ulär)-Musik - also streng genommen alles, was gerade „in" ist, von R'n'B bis Hardcore - ist musikalisch oft besonders einfach gestaltet. Kein Wunder, die Melodien sollen ja „hängenbleiben" - und genauso die Texte. Dabei werden häufig auch politische Inhalte aller Überzeugungen transportiert. Manchmal geschieht dies fast unbemerkt in einem kleinen Nebensatz, es gibt aber auch die ganz offensichtlich „politische Musik" wie z.B. die so genannten Arbeiter-Lieder. Oft achten wir aber, gerade bei Popmusik, gar nicht so sehr darauf, was wir da eigentlich mitsingen. Dabei lohnt es sich, mal genauer hinzuhören; vielleicht lassen sich ganz neue Seiten an deiner Lieblingsband entdecken!
Die Hit-Maschine
Interessant ist aber auch, mit welcher Geschwindigkeit neue Hits und
ganz neue „Stars" entstehen. Sie werden geschaffen und getragen von
einer riesigen Industrie, die nicht auf musikalische Qualität oder gute
Aussagen in den Liedern, sondern nur auf den eigenen Profit achtet.
Häufig wurden in der Vergangenheit speziell linke Subkulturen und deren
Musik, Kleidungsstil oder auch Parolen von der Musikindustrie
aufgegriffen: Kaum zeichnet sich ab, dass mehrere Jugendliche eine
bestimmte Band oder Musikrichtung mögen, sich auf eine bestimmte Art
kleiden, greift die Marketingmaschine sich dieses Phänomen und macht
einen „Trend" daraus. So wird dann versucht, mit Erfolgssongs so viel
Geld wie möglich zu machen, die Bands werden extrem beworben und die
Kleidung, zuvor oftmals selbst gemacht oder selbst „verschönert", ist
plötzlich in jedem Kaufhaus zu haben. Was also mal als eine Form der
Rebellion gegen die Gesellschaft, die Elterngeneration oder sonstiges
begonnen hatte, ist plötzlich „in". Der rebellische Gedanke, die
politische Botschaft, die Eigen- und Einzigartigkeit gehen ganz
allmählich völlig unter, während die früher vielleicht als aufmüpfig
empfundenen Künstlerinnen und Künstler von ihren Agenturen zu
massenkompatiblen „Megastars" gemacht werden.
Das muss nicht so bleiben!
Es gibt aber Alternativen: Fast jede Künstlerin und jeder Künstler
bringt die Musik auf einem „Label" heraus. Das sind diejenigen, die
sich um den Vertrieb der Musik kümmern, manchmal veranstalten sie auch
Konzerte oder organisieren Pressetermine. Hier gibt es natürlich nicht
nur die großen, sondern auch viele kleinere Labels, die sich um die
Bands kümmern, die nicht so bekannt sind, vielleicht gerade weil sie
keinen „seichten" Pop, sondern anspruchsvollere oder experimentellere
Musik machen oder weil sie eine klare politische Position beziehen.
Hör dich um!
Wer also Lust hat auf etwas anderes als das, was MTV & Co. als den
neuesten Hit verkaufen wollen, sollte mal einen Blick in den
unscheinbaren Plattenladen um die Ecke riskieren und sich mit den
Musikfans dort unterhalten - oder im Internet surfen. Tausende
Elektro-, Punk-, HipHop-, und andere Projekte warten nur darauf, dass
du sie entdeckst und deinen Freundinnen und Freunden von ihnen erzählst!
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