Kultur
Die Trinidad Renaissance
Literatur als Widerstand gegen Epistemische Gewalt
In den 1920er und 1930er Jahren bemühten sich trinidadische Intellektuelle mit den Literaturzeitschriften Trinidad und The Beacon einer eigenen trinidadischen Kultur- und Wissensproduktion Ausdruck zu verleihen. Niklas Lehrke gibt einen Einblick in die Bemühungen der sogenannten Trinidad Renaissance und diskutiert die Möglichkeiten und Grenzen literarischer Widerstandsformen.
Un/heimliche Nachbarschaften
Zum völkischen Unbewussten in der künstlerischen und kuratorischen Forschung
Ausstellungen sind Orte der sozialen Re/produktion, in denen Kunst und Wissenschaft gemeinsam Erkenntnisse und Erfahrungen generieren. Nanne Buurman zeigt auf, wie vormals völkisch kodierte Tendenzen in der Kunst nach 1945 umgedeutet wurden und skizziert Ansätze, wie derartige Dis-/Kontinuitäten im gegenwärtigen Kunst- und Ausstellungsbetrieb problematisiert werden könnten.
Die Zukunft realisieren: Erinnerungsaktivismus im sozialen Aufstand in Chile
„Diejenigen, die ein Gedächtnis haben, können in der fragilen Gegenwart leben. Diejenigen, die keines haben, leben nirgendwo.“ Mit diesem Satz eröffnet der Regisseur Patricio Guzmán seinen Dokumentarfilm Nostalgia de la luz (2010). Darin bringt er zwei Themen und Zeiten zusammen, die in der nordchilenischen Atacamawüste koexistieren: Während Astronom*innen in Observatorien den Himmel beobachten, suchen Hinterbliebene nach menschlichen Knochen von detenidos desaparecidos (verschwundene Gefangene) der zivil-militärischen Diktatur.
Trübsal macht stark
Enzo Traversos Linke Melancholie, verlorene Zukünfte und hoffungsvolle Vergangenheiten
Es dürfte ein trauriger Allgemeinplatz unter europäischen, überhaupt westlichen Linken sein, dass ihre eigene politische Strömung in all ihren Verästelungen heute in historischem Ausmaß schwach ist, ja dass emanzipatorische Bewegungen kaum noch Stoßkraft besitzen, gesellschaftliche Verhältnisse zu verändern.
»Wer wird durch staatliche Restitution empowered?«
Interview zur Restitutionsdebatte in Frankreich und Deutschland
Eine glorreiche Wirklichkeit
Kunst in sowjetischen Lesebüchern
Die Generation der aktuellen russischen politischen Elite - so auch Präsident Putin - wurde geprägt vom sowjetischen Schulwesen. Ziel der damaligen Schulbildung war die Erziehung der Sowjetbürger*innen zum Heldentum und dem Glauben an die Sowjetunion. Die zugrundeliegenden Schulbücher genießen bis heute große Popularität und werden gar im Internet als Nachdruck angeboten. Victoria Storozenko beleuchtet die Nachwirkung von Traditionen der Kunsterziehung in der Sowjetunion im heutigen Russland.
Urlaub im Elend
Themeneditorial iz3w 392 (September/Oktober 2022)
Die Orthodoxe Kirche und der Krieg in der Ukraine
Anmerkungen zur Rolle der Orthodoxen Kirche in Russland
Der Angriffskrieg der Russischen Föderation auf die Ukraine stellt die Sicherheitsordnung in Europa komplett in Frage. Daher war es nur folgerichtig, dass Bundeskanzler Olaf Scholz dieses Vorgehen als "Zeitenwende" bezeichnete. Was sind mögliche Folgen und wie könnte man das Zustandekommen dieses Krieges tiefgründiger erklären?
Antimoderne Wissenschaftspolitik in Ungarn
Seit über zehn Jahren ist Viktor Orbán mit seiner Fidesz-Partei in Ungarn an der Macht und baut den Staat sukzessive zum totalitären System um. Wie Magdalena Marsovszky in ihrem Beitrag aufzeigt, schlagen sich die antimodernen Tendenzen des Regierungsbündnisses auch in der ungarischen Wissenschaftspolitik der vergangenen Jahre nieder.