Eribons „Rückkehr nach Reims“ und die Arbeiterklasse

1. Biografische Erfahrungen

Didier Eribon ist in Deutschland vor allem durch eine Biografie über Michel Foucault bekannt geworden,[1] mit dem er befreundet war. In Frankreich war er schon während der neunziger Jahre mit Veröffentlichungen über Homosexualität hervorgetreten. Er gehört dort schon seit längerem zu den bekannteren Intellektuellen, hatte als Journalist bei „Libération“ und dem „Nouvel Observateur“ gearbeitet, erhielt dann eine Stelle als Hochschullehrer in Amiens und nahm mehrere Gastprofessuren an renommierten nordamerikanischen Universitäten wie Berkeley und Princeton wahr.

Obwohl sein Buch „Rückkehr nach Reims“ in Frankreich schon 2009 („Retour à Reims“) erschienen war, wurde es erst kürzlich auf deutsch bei Suhrkamp herausgebracht und löste sofort das aus, was man im medialen Jargon „Hype“ nennt.[2] Es geht in dem Buch um den Versuch, die eigene Biografie aufzuarbeiten, genauer jene Dimension, die bisher verdeckt geblieben war. Hatte sich Eribon in der Vergangenheit auf das Thema der Homosexualität konzentriert, das für ihn aus persönlichen Gründen relevant ist, so verfolgt er nun eine andere biografische Spur in sein soziales Herkunftsmilieu zurück. Indem er diese Herkunft jahrelang von seinem biografischen Bewusstsein abgespalten hatte, reproduzierte er jenen Verdrängungsmechanismus, unter dem er als Jugendlicher wegen seiner Homosexualität leiden musste. Immer wieder beschreibt er in „Rückkehr ...“ Zusammenhänge und Parallelen zwischen den beiden biografischen Dimensionen, aber im Mittelpunkt steht nun das Verhältnis zu seiner sozialen Herkunft, den Eltern und Brüdern, den peer groups und sozialen Distinktionspraktiken in der Schule sowie zu den politischen Selbststilisierungen, derer sich nicht wenige Akteure der studentischen Szene nach 1968 befleißigten. Im Falle Eribons war es eine trotzkistische Gruppe, in der er die Arbeiterklasse, von deren empirischer Wirklichkeit in Gestalt seiner eigenen Familie er nichts wissen wollte, als „revolutionäres Subjekt“ entdeckte. Eribon schreibt über das alles engagiert, ohne Beschönung und selbstkritisch.

Seine Rückkehr nach Reims, der Stadt, in der er seine Kindheit verbrachte, wird durch die Nachricht vom Tod seines Vaters ausgelöst.[3] Über Jahre hinweg hatte Eribon den Kontakt zur Familie auf wenige Telefonate mit der Mutter und ein paar Postkarten beschränkt. Besucht hatte er seine Familie seit Beendigung der Schule nicht mehr. Was aber für eine Familie war das? Und warum hatte Eribon so radikal mit ihr gebrochen?

2. Das proletarische Milieu

Eribons Mutter arbeitete als Putzfrau und später vorübergehend in einer Fabrik,[4] sein Vater war bis zu seiner Frühverrentung ein angelernter Fabrikarbeiter, seine Brüder waren wieder Arbeiter geworden. Bildung rangierte im familialen Erfahrungshorizont als Luxusangelegenheit, zu der man selbst keinen Zugang hatte. Trotzdem taten die Eltern alles, um ihrem jüngsten Sohn den Besuch des Gymnasiums zu ermöglichen, wie Eribon nun im Rückblick eingesteht. Nach dem Besuch des Gymnasiums begann er zu studieren, schloss aber das Studium nicht erfolgreich ab. Die Schwierigkeiten, die sich ihm auf seinem Bildungsweg entgegenstellten, versucht er in seinem Buch mit der Soziologie Bourdieus zu erklären, auf den er sich häufig beruft.[5] Es habe ihm jenes „kulturelle Kapital“ gefehlt, über das Jugendliche aus den „besseren“ Schichten quasi als natürliche Ressource verfügen. Dessen schämte er sich so abgrundtief, dass er seine Familie sich selbst und anderen gegenüber als nicht existent verleugnete.

Charakteristisch für die politische Einstellung in der Familie Eribons war eine fraglose Identifikation mit der Kommunistischen Partei, dem PCF. Wie Hunderttausende andere französische Arbeiterfamilien auch war für seine Eltern der PCF die selbstverständliche politische Heimat, die organisierte Verkörperung ihrer Interessen, Hoffnungen und Ressentiments. Bei Wahlen mussten sie nicht überlegen, wo sie ihr Kreuz machten; es gab für sie nur eine Option.

Mit dem rapiden Bedeutungsverlust des PCF seit Ende der siebziger Jahre verlagerte sich die politische Präferenz der Familie wie der vieler anderer Arbeiterfamilien auch auf den „Front national“ (FN), der sich ihnen nun als Tribun der „kleinen Leute“ anbot.[6] Sowohl die scheinbar unverbrüchliche Identifikation mit dem PCF als auch die spätere Hinwendung zum FN vollzogen sich also innerhalb ein- und desselben, von Eribon als engstirnig, gewalttätig, autoritär und xenophob empfundenen familialen Milieus. Es äußerte sich gleichzeitig in einer Verachtung von Homosexualität, die Eribon schon zu spüren bekam, bevor er sich seiner eigenen sexuellen Orientierung bewusst wurde. Das Leben seiner Familie schildert er deshalb als geradezu naturwüchsigen Zusammenhang von proletarischer Klassenlage, einem autoritären, allem Fremden gegenüber feindlichen familialen Gesinnungsstereotyp und Bindung an die Kommunistische Partei. Dieser Zusammenhang wurde aufgebrochen, so glaubt Eribon, weil der PCF aufgehört habe, die sozialen Unterklassen, die „classes populaires“ politisch zu repräsentieren.

3. Die zentrale These

Die zentrale politische These des Buches lautet deshalb, dass sich diese „classes populaires“ gegenwärtig dem FN zuwenden, weil sie von „der Linken“ auf- und preisgegeben, um nicht zu sagen, verraten worden seien.

Das richtet sich sowohl gegen die Sozialistische Partei (PS) als auch gegen den PCF, wobei der vage Ausdruck „die Linke“ die Unterschiede zwischen beiden Parteien, ja auch Differenzierungen innerhalb der Sozialistischen Partei verschleiert. Die Sozialistische Partei habe, seitdem sie 1981 an die Macht gekommen sei, eine Mutation zu neoliberalem Denken, zu Deregulierung, Privatisierung und dem Abbau sozialer Sicherungssysteme vollzogen.[7] Dieser Prozess wurde, so Eribon, durch eine Philosophie legitimiert, welche die soziale Kollektivität der Abhängigen und Unterdrückten für überholt erklärte und durch das individualistische Leitbild des „autonomen“, nur sich selbst verantwortlichen Subjekts ersetzte. Allenfalls würden in diesem pseudolinken Diskurs die „classes populaires“, namentlich die Arbeiterklasse, die früher die Rolle des kollektiven politischen Akteurs gespielt hätten, nun nur noch als „Ausgeschlossene“ und „Opfer“ (121) der Prekarisierung bemitleidet, um sie so umso besser als politisch passives Objekt technokratischer Hilfsmaßnahmen bevormunden zu können. Besonders enttäuscht ist Eribon, obwohl er die Partei meist in dem diffusen Begriff „die Linke“ aufgehen lässt, offensichtlich vom PCF, der ja traditionell als kämpferischer Anwalt der „einfachen Leute“ entweder geachtet oder gehasst worden war.

„Der Linken“ wirft er insgesamt vor, Kategorien wie „Klassen“ und Klassenverhältnisse“[8] aus ihrem Diskurs verbannt zu haben und „alle Ansätze ins Abseits zu drängen, die argumentativ auf gesellschaftliche Unterdrückung und sozialen Kampf, auf die Reproduktion und Transformation sozialer Strukturen, auf die Trägheit und Dynamik klassenbedingter Konflikte abhoben“.[9] Bei der Anpassung ihres Diskurses an die Imperative des Neoliberalismus habe sich „die Linke“ auf jene „neokonservativen“ Intellektuellen eingelassen, die „die Idee der Unterdrückung“ und einer „strukturierenden Polarität zwischen Herrschenden und Beherrschten“ durch das harmonisierende Gerede von einem neuen „Gesellschaftsvertrag“ ersetzt hätten. Hier wäre es aber notwendig genau anzugeben, auf welche Strömungen und Akteure innerhalb „der Linken“ das zutrifft. Geschieht das nicht – und das ist bei Eribon der Fall –, dann drängt sich die fatale Schlussfolgerung auf, dass die bürgerliche Rechte und die gesamte Linke zu einem „neuen historischen Block“ des Neoliberalismus verschmolzen sind.

Ausgehend von seinem eigenen biographischen Milieu entwirft Eribon das Bild einer Arbeiterklasse, das auf ein bestimmtes, von ihm verabsolutierten Segment verkürzt wird und, wie Rainer Rilling kürzlich zutreffend bemerkt hat, die seit seiner Jugend sich vollziehenden Umwälzungen der gesamten industriellen Landschaft, der Sozialstruktur, der Staatsfunktionen und der politischen Öffentlichkeit ausblendet.[10] Es handelt sich bei Eribon um die Kategorie der besonders schlecht bezahlten, unter besonders schweren Arbeitsbedingungen leidenden ungebildeten ArbeiterInnen, die einen seiner Erfahrung nach autoritären Sozialhabitus aufweisen, politisch nicht aktiv sind und sich gegen alles Fremde abschotten. Sie setzt er mit der Arbeiterklasse schlechthin gleich. Zwar hat es diese Kategorie gegeben und gibt es sie immer noch, aber sie ist weder für die frühere Arbeiterklasse noch für die heutige Gesamtheit der Lohnabhängigen repräsentativ.

4. Strukturwandel der französischen Arbeiterklasse

Obwohl sich viele Angehörige der unteren Randgruppen der Arbeiterklasse mit dem PCF identifizierten – darin ist Eribon zuzustimmen –, wurde dessen Profil aber nicht durch sie, sondern die politisch bewussten, an Bildung interessierten, oft an der Peripherie der urbanen Ballungszentren lebenden industriellen Arbeiter, namentlich der Metallindustrie („métallos“), der Werften, der Chemieindustrie, der Textilindustrie, Stahlproduktion und Erz- und Kohlegruben geprägt. Eine der Hochburgen dieser gewerkschaftlich und politisch bewussten und aktiven Arbeiterklasse bildete das Renault-Stammwerk in Boulogne-Billancourt (Paris).[11] Dort waren 1970 knapp 40.000 Beschäftigte konzentriert, von denen Tausende gewerkschaftlich (meist in der CGT) organisiert und etwa 1.800 Mitglieder des PCF waren. Bei den Wahlen zu den Belegschaftsdelegierten erhielt die CGT dort 75 Prozent und die damals ebenfalls linksgerichtete CFDT fast 14 Prozent der Stimmen. Die Mitglieder der Parteisektion waren in 72 Betriebszellen organisiert, für die drei hauptamtliche Parteisekretäre zuständig waren. Die Sektion gab eine Betriebszeitung mit hoher Auflage heraus. Wie groß das kulturelle Interesse der Belegschaft war, spiegelte sich beispielsweise in der hohen Zahl von Ausleihungen aus der Betriebsbibliothek wider. Nicht selten handelte es sich dabei um Titel von AutorInnen wie Simone de Beauvoir, Albert Camus, André Malraux, Saint-Exupéry, Vercors, Émile Zolà u.a.[12] Die Arbeiterklasse von Renault, aber auch zahlreicher anderer Betriebe und Regionen, vermittelt ein der Schilderung Eribons diametral entgegengesetztes Bild.[13] Wenn es auch zutrifft, wie er schreibt, dass der PCF nie mehr als 30 Prozent, also immerhin etwa 3 Mio. Arbeiterstimmen auf sich vereinigen konnte, so trifft es doch ebenfalls zu, dass dem PCF in der Arbeiterklasse eine hegemoniale Rolle zukam und er deshalb von den kapitalistischen Unternehmern, den bürgerlichen Parteien und deren Intellektuellen und Medien als Hauptfeind der herrschenden Ordnung bekämpft wurde.

Seit den achtziger Jahren wurde diese Arbeiterklasse jedoch von Umbrüchen erfasst, die ihre soziale Struktur und Physiognomie so gravierend veränderte, dass es heute kaum noch möglich ist, in Frankreich (ähnlich wie in anderen westeuropäischen Ländern) von Arbeiterklasse im Sinne einer ihrer kollektiven Arbeitssituation nach relativ homogenen, über eine gemeinsame Mentalität verfügenden und eine gemeinsame Lebensweise teilenden Klasse zu sprechen.[14] Diese Dekomposition der Arbeiterklasse verweist aber nicht etwa auf ein Verschwinden des Kapitalismus und dessen Antagonismen, sondern im Gegenteil auf dessen krisenhafte Modernisierung und Finanzialisierung, die sich in der sozial abhängigen Bevölkerung als wachsende Armut, Prekarität und Exklusion niederschlägt. Die Erosion der französischen Arbeiterklasse bzw. eine nachlassende Kampfkraft der Arbeiterbewegung und die Zuspitzung kapitalistischer Widersprüche im Zuge einer massiven Informatisierung, Tertiarisierung und Flexibilisierung bedingten sich also wechselseitig.

Ein drastischer Modernisierungsschub krempelte die industrielle Produktion in Frankreich seit Mitte der siebziger Jahre um. Allein zwischen 1976 und 1983 verloren die Stahlindustrie 25 Prozent, der Maschinenbau 27,5 Prozent und die Textilindustrie mehr als 28 Prozent ihrer Arbeitsplätze.[15] Der Anteil der Betriebe mit mehr als 500 Beschäftigten fiel in derselben Zeit von 20,6 Prozent auf 16,5 Prozent, während gleichzeitig die Zahl der Betriebe mit weniger als 50 Beschäftigten rasch wuchs. Sie wiederum waren noch nie ein für die organisierte Arbeiterbewegung günstiges Terrain. Sank der Anteil der Industriebeschäftigten in der folgenden Periode weiterhin rapid, vergrößerte sich der Beschäftigungsumfang des tertiären Sektors dagegen überproportional. Dem entsprach schon während der 1980er Jahre eine deutliche Tendenz zur Höherqualifizierung der Gruppe der ArbeiterInnen. Allein zwischen 1975 und 1987 nahm die Zahl der qualifizierten Arbeiter (ouvriers professionels) um fast 10 Prozent auf insgesamt 57,7 Prozent zu, obwohl damals der Taylorismus in der betrieblichen Arbeitsorganisation noch keineswegs überwunden war.[16]

Auch wenn heute noch immer etwa 5 bis 6 Mio. Erwerbstätige zur Gruppe der ArbeiterInnen gehören[17], so sind sie immer seltener in großen industriellen Produktionseinheiten konzentriert, sondern arbeiten inzwischen zu mehr als 50 Prozent im tertiären Sektor.[18] Das hat unter anderem das Phänomen ihrer „Unsichtbarkeit“ – so der einprägsame Ausdruck von Alexandra Chaignon[19] – gefördert, was es zusammen mit Prozessen der Flexibilisierung, Dezentralisierung und Individualisierung in der Welt der Lohnarbeit immer schwerer macht, die Betroffenen für die Wahrnehmung gemeinsamer Interessen zu gewinnen. Dieser Sachverhalt verfestigt sich zusätzlich dadurch, dass nicht wenige ArbeiterInnen ihre bisherigen Sozialbauwohnungen (HLM) verlassen, um in kleine Eigenheime an den halbländlichen Rändern der urbanen Ballungszonen zu ziehen. Aber gleichzeitig ist auch die Zahl der wohnungslosen ArbeiterInnen gestiegen.

5. Probleme und Positionen des PCF

Die sozialstrukturellen Umbrüche haben in der Wähler- und Mitgliedschaft sowie in der Funktionärsrekrutierung des PCF tiefe Spuren hinterlassen. Nur noch ein kleiner Teil der ArbeiterInnen wählt das linke Wahlbündnis „Front de gauche“, an dem der PCF beteiligt ist, geschweige denn den PCF selbst. Stammten früher führende Parteimitglieder aus dem Proletariat (so zum Beispiel Maurice Thorez, Jacques Duclos und Georges Marchais), so kommt die heutige Parteispitze oft aus der Gruppe der Angestellten oder sogar der Akademiker (der gegenwärtige Vorsitzende Pierre Laurent ist Absolvent der Pariser Universität Sorbonne). Der Anteil von Parteitagsdelegierten aus der Gruppe der ArbeiterInnen sank von weniger als 40 Prozent während der 1980er Jahre auf weniger als 30 Prozent während der 1990er Jahre und beim XXI. Parteitag des PCF 2002 gehörten nur noch knapp 11 Prozent der Delegierten dieser Gruppe an.[20] Diese Entwicklungen mussten naturgemäß zu Auseinandersetzungen innerhalb des PCF und anderer linker Organisationen führen, die bis heute anhalten und in denen sich objektive und subjektive Faktoren wechselseitig durchdringen.[21]

Die sich den linken Gewerkschaften und Parteien durch den sozialen Strukturwandel und Prozesse der Individualisierung stellenden Probleme kommen bei Eribon aber nicht vor, der sie stattdessen hinter einer Rhetorik moralischer Entrüstung verschwinden lässt. Er verharrt im Denkmuster einer schematischen Polarität zwischen „der Arbeiterklasse“ (bzw. den „classes populaires“) einerseits und der sie ihrem Schicksal überlassenden, vergessenden und verratenden politischen Linken, namentlich dem PCF, andererseits. Was Eribon dabei auch übersieht, ist die Tatsache, dass der Strukturwandel der abhängigen Erwerbsbevölkerung einer linken Partei wie dem PCF nicht gleichgültig bleiben darf, will sie nicht von der Wirklichkeit überholt werden. Konkret heißt das hier: Wenn die Kategorie der Arbeiter sowohl quantitativ erheblich abnimmt als sich auch qualitativ verändert, gleichzeitig aber die Zahl der zwar leitenden, aber ebenfalls abhängigen Angestellten („cadres“), der intellektuellen Berufe, der „intermediären“ Berufe (z.B. Lehrpersonal, Pflegepersonal, der „vermittelnden“ Funktionen in der Industrie usw.) insgesamt mehr als 2/3 aller Erwerbstätigen umfasst,[22] sind linke Parteien um den Preis ihrer Existenzfähigkeit gezwungen, sich nicht nur der Belange der ArbeiterInnen, sondern auch der in ihrer Zusammensetzung immer komplexeren überwältigenden Mehrheit der „anderen“ Lohnabhängigen anzunehmen. Parteien wie der PCF werden dabei mit einem doppelten Dilemma konfrontiert, das nur diejenigen negieren können, die eine abstrakte (ebenso unter bürgerlichen wie ultralinken Intellektuellen verbreitete) Vorstellung von der vermeintlichen Allmacht kommunistischer Parteiapparate hegen. Worin besteht dieses Dilemma? Einerseits wird die soziale Basis für die Gewinnung und auch Rekrutierung unter den ArbeiterInnen durch den PCF (und andere linke Parteien wie etwa die „Neue Antikapitalistische Partei“/NPA)[23] immer schmaler, andererseits aber können sich diese Parteien nicht auf eine bestimmte Kategorie der Lohnabhängigen beschränken, wollen sie nicht den Anschluss an die reale Entwicklung der heutigen „Lohnarbeitsgesellschaft“ (Robert Castel) verlieren. Es ist deshalb eine Vereinfachung, wenn Eribon ausschließlich auf eine Dichotomie zwischen den „classes populaires“ und einer sich von ihnen verselbständigenden, ihnen entfremdeten Partei abstellt, was an den früher vor allem im Trotzkismus, dem Eribon eine Zeit lang anhing, vertretenen Schematismus vom Gegensatz zwischen moralisch untadeliger, stets kampfbereiter sozialer Basis zum einen und diktatorischem Machtstreben der die Basis unterdrückenden kommunistischen Parteibürokratie zum anderen erinnert. Die Dialektik des Realen ist jedoch ungleich komplizierter und widersprüchlicher als solche Erklärungsschablonen glauben machen wollen. Damit soll durchaus nicht behauptet werden, dass die politische Linke die gewaltigen Herausforderungen der gesellschaftlichen Modernisierungsumbrüche während der letzten Jahrzehnte befriedigend beantwortet hätte. Der Niedergang des PCF seit den achtziger Jahren ist zu offensichtlich, als dass er ausschließlich auf objektive und strukturelle Bedingungen und Zwänge zurückgeführt werden könnte und ohne Mitverantwortung der Partei geschehen wäre. Die Auseinandersetzungen um den Eurokommunismus, der „Dauerbrenner“ des umstrittenen Verhältnisses zur Sozialistischen Partei, das missglückte Projekt einer „gauche plurielle“ (unter dem damaligen PCF-Vorsitzenden Robert Hue) oder die erneute Einbindung kommunistischer Minister unter der PS-Regierung von Lionel Jospin 1997 sind einige Beispiele für die politischen Schwankungen und Rückschläge des PCF seit den 1980er Jahren.[24] Dennoch rangierten Forderungen zum Schutz der am meisten benachteiligten Arbeitergruppen, der sozial Marginalisierten und Ausgeschlossenen immer an vorderer Stelle der Agenda der Partei, wie auch das aufopferungsvolle Engagement vieler kommunaler Funktionsträger des PCF bis heute beweist. Das „Programme du Front de Gauche“ etwa, in dem der PCF die stärkste Kraft bildet, für die Präsidentschaftswahl von 2012 begann mit einem Katalog von Forderungen, die sich auf eine „Verteilung des Reichtums und die Beseitigung sozialer Unsicherheit“ richteten.[25] Dazu gehörten die Wiederherstellung der 35-Stundenwoche, das Recht auf Renteneintritt mit 60 Jahren ohne Abzüge, ein Mietstopp, die Erhöhung des Mindestlohns auf 1.700 Euro, Maßnahmen zur Behebung der Wohnungsnot von 3 Mio. Betroffenen usw. Wo es in der Vergangenheit galt, Streiks und Arbeitskämpfe zu unterstützen, hat der PCF bei keiner relevanten Aktion gefehlt, sei es durch öffentliche Solidarisierung, sei es durch praktische Teilnahme ihrer Anhänger. So rief der Nationalrat des PCF am 07.03.2016 zum kollektiven Widerstand gegen die von der PS-Regierung geplante Demontage des Arbeitsgesetzbuches (Code du travail) auf, indem er erklärte: „Dieser Text (der Regierung, L.P) organisiert im Namen der ‚Modernität’ die Rückkehr ins 19. Jahrhundert. Er versucht die Idee des menschlichen Fortschritts und der Ausdehnung von Rechten selbst zu töten, er wirft die sozialen und fortschrittlichen Errungenschaften, das Ergebnis schwerer Kämpfe, einfach weg.“[26]

Ebenso simplifizierend wie Eribons Narrativ einer „die Arbeiterklasse“ dem Neoliberalismus opfernden Linken im Allgemeinen und des PCF im Besonderen ist seine daraus abgeleitete Behauptung, „die Arbeiterklasse“ habe als Reaktion darauf politisch beim FN Zuflucht gesucht. Das ist schon deshalb unzutreffend, weil es „die Arbeiterklasse“ im Sinne Eribons nicht gibt und seine moralisierenden Deutungsschablonen für die Erklärung sozialstruktureller Verwerfungen und der mit ihnen einhergehenden politischen Gemengelagen ungeeignet sind. Die „condition ouvrière“, die kollektive proletarische Lebensweise, ist zerfallen, traditionelle Industriezweige wie die Stahlindustrie und der Bergbau, einst Bastionen einer kämpferischen Arbeiterklasse[27], sind zum großen Teil längst stillgelegt, der von den Kommunisten einst unangefochten dominierte „rote Gürtel“ um Paris herum mit Vorstädten wie Gennevilliers, Saint-Denis und Montreuil, hat sich schon vor Jahren aufgelöst und kommunistische Bastionen wie die „Arbeiterfestung Renault“ wurden modernisierungspolitisch geschleift.

6. Der Front national und die ArbeiterInnen

Die Gründe dafür, warum französische ArbeiterInnen heute sehr häufig FN wählen, gehen über die „Verratsthese“ Eribons weit hinaus, auch wenn zu diesem Wahlverhalten der unteren Sozialschichten politische Fehlorientierungen und kontraproduktive Kompromisse der „gauche de gauche“ (der Linken jenseits des PS) und namentlich des PCF beigetragen haben.[28] Der Prototyp der FN wählenden ArbeiterInnen dürfte allerdings nicht in der Großindustrie, aber auch nicht in traditionell kommunistisch geprägten ländlichen Départements (wie Allier), sondern vor allem in den lohnabhängigen Schichten der neu entstehenden „periurbanen“ ländlichen Regionen zu suchen sein. Sebastian Chwala verweist in seinem Überblick über die Entwicklung des FN auf räumliche Umstrukturierungen von Industrieunternehmen, die ihre Standorte in ländliche Regionen verlagern, wo sich ein neuer Arbeitertyp herausbildet. Es handelt sich dabei um eine „gehobene Arbeiterschicht“,[29] die nicht mehr proletarisch sozialisiert wurde, oft in einem relativ engen Verhältnis zu den Betriebseignern und ihrem Management steht, gewerkschaftsfeindlich eingestellt ist und über Wohneigentum verfügt, aber gleichzeitig von Deklassierungsängsten heimgesucht wird. Die Entstehung eines „neuen industriellen Paradigmas“[30] hat wesentliche Veränderungen sowohl der Arbeitsbedingungen als auch der Lebensweise außerhalb der Betriebe hervorgerufen. Dem entspricht eine Auflösung von bisherigen Formen der Solidarität im unmittelbaren Produktionsprozess durch dessen posttayloristische Reorganisation sowie ein Verschwinden typischer Arbeiterbezirke und Wohngebiete, deren bisheriger Charakter durch den massiven Zuzug von MigrantInnen und ethnisch-soziale Ghettobildung überlagert wird. Der Hass sozial abgehängter Arbeiterschichten auf MigrantInnen spielt auch bei Eribon eine wichtige Rolle. Er kennt entsprechende Ressentiments aus seiner Familie und interpretiert sie als einen treibenden Faktor der großen Resonanz des FN unter ArbeiterInnen. Allerdings erscheinen diese Ressentiments bei ihm bloß als ideologisches Konstrukt und nicht als Ausdruck möglicherweise tatsächlicher und zwar wechselseitiger Probleme im Zusammenleben unterschiedlicher, sozial abhängiger, politisch vernachlässigter Bevölkerungsgruppen (vor denen eine linke Politik – weder in Frankreich noch in Deutschland – den Kopf in den Sand stecken darf, auch wenn das gegen Gewohnheiten der political correctness verstößt). Widersprüche in der Argumentation Eribons hinsichtlich des Verhältnisses von Arbeiterklasse zum FN hat Gerald Wagner wie folgt ironisch kommentiert: „Träufelte die perfide Rechte das Gift des Ressentiments in die enttäuschten Gefühlslagen der verratenen Arbeiterklasse, oder suchten sich die ausländerfeindlichen Haltungen der Unterschicht eine neue politische Heimat? Und wie passte dieser Rassismus überhaupt zum von Eribon unterstellten Klassenbewusstsein der Besitzlosen? Sollte dieses nicht von Solidarität mit allen anderen Besitzlosen geprägt sein? Erstens blieb den französischen Arbeitern also gar nichts anderes übrig, als ausländerfeindlich zu werden, und zweitens waren sie es ja sowieso schon. Aber dann wären die neuen Rechten doch die alten Rechten?“[31]

Eribon lastet also die Abwanderung vieler WählerInnen der „classes populaires“ zum FN „der Linken“ im Allgemeinen und dem PCF im Besonderen an, der aus Motiven eines „niederträchtigen Opportunismus“ sogar rassistische Vorurteile „bedient“ habe.[32] Dass aber zwischen dem systemkonformen, die Regierungspolitik dominierenden Mehrheitsflügel des PS und seiner teilweise offen neoliberalen Politik einerseits und linken gewerkschaftlichen Organisationen, Parteien und Initiativen andererseits manifeste Gegensätze bestehen, gerät bei Eribon bis zur Unkenntlichkeit in den Hintergrund. Die Sozialistische Partei an der Regierung hat ihre ursprünglichen Reformvorhaben rasch aufgegeben, um bald einen offen neoliberalen Kurs zu steuern.[33] Er erreichte einen kaum zu überbietenden Tiefpunkt mit dem quasi als Notverordnung durchgezogenen Gesetz zur Revision des „Code du travail“, also zur Lockerung des Kündigungsschutzes, zur Verbetrieblichung der Arbeitbeziehungen und Schwächung der Gewerkschaften. Dass diese Politik auf heftigen Widerspruch der „linken Linken“ stößt, deren Spektrum vom „Parti de gauche“ über den PCF, die ehemals trotzkistisch inspirierte „Neue Antikapitalistische Partei“, linke Gewerkschaften wie die CGT oder SUD bis zu Bewegungen wie „Nuit debout“ reicht, fällt der selektiven Wahrnehmung Eribons zum Opfer. Nur durch diese Auslassung gelingt es ihm, den unterstellten Antagonismus zwischen „der Arbeiterklasse“ und „der Linken“ literarisch effektvoll zu inszenieren.

7. Denken alle französischen Intellektuellen systemkonform?

Wenn er dabei den Intellektuellen eine ebenso treibende Kraft wie verhängnisvolle Rolle zuschreibt, so verfällt er erneut seinem Hang zur Vereinfachung. Er spricht von „den (die) linken Parteien mit ihren Partei- und Staatsintellektuellen“[34] und wirft ihnen vor, die Arbeiterklasse aus ihrem Diskurs gestrichen zu haben. Um wen handelt es sich bei den so titulierten Intellektuellen konkret? Sofern er auf jene Gruppe einflussreicher, dem PS mehr oder weniger nahestehender Intellektueller zielen will, die wie Pierre Rosanvallon, die Akteure von Think tanks wie „République des Idées“ oder Terra Nova“, viele Journalisten von „Le Monde“, „Libération“ und „Nouvel Observateur“ einer „zivilgesellschaftlichen“ Erneuerung der Gesellschaft das Wort reden, ohne ihre kapitalistischen Grundlagen zu thematisieren, muss ihm nicht widersprochen werden. Aber wo bleiben bei ihm die linken Intellektuellen? Er tut so, als gäbe es sie nicht mehr oder noch nicht. Damit bedient er seinerseits, ob er es will oder nicht, das Klischee vom Verschwinden der engagierten, parteilichen Intellektuellen, das üblicherweise von rechts beschworen wird. Obwohl sich die französische Linke seit langem in der Defensive befindet, haben zahlreiche Intellektuelle wie Etienne Balibar, Alain Badiou und Régis Debray, die Autoren von Zeitschriften wie „Actuels Marx“, ehemalige SchülerInnen Bourdieus und Jüngere wie Frédéric Lordon, Ökonom und Philosoph, nicht erst seit gestern die bestehenden Herrschaftsverhältnisse immer wieder einer grundsätzlichen Kritik unterzogen, solidarisieren sich mit Streiks und sozialen Bewegungen und engagieren sich für die am meisten Entrechteten und Ausgeschlossenen. Immer wieder treten sie auch öffentlich in Erscheinung wie etwa mit dem in „Le Monde“ publizierten Aufruf zur Unterstützung der neuen sozialen Bewegung „Nuit debout“, den neben international bekannten Intellektuellen (wie Leo Panitch und Antonio Negri) französische SozialwissenschaftlerInnen wie Christine Delphy, Eric Fassin und Frédéric Lordon unterzeichnet haben (wie immer man den Stellenwert von „Nuit debout“ einschätzen mag).[35]

Was seine biografischen Erfahrungen betrifft, hat Didier Eribon ein bemerkenswertes Buch geschrieben. Seine politischen Schlussfolgerungen und Urteile sind dagegen holzschnitthaft und tragen zu einer konstruktiven Diskussion über die Schwierigkeiten der Linken in Frankreich wenig bei.

 



[1]   Didier Eribon, Michel Foucault. Eine Biographie, Frankfurt a.M. 1991 (frz.1989).

[2]   Didier Eribon, Rückkehr nach Reims, 2. Aufl., Berlin 2016. Inzwischen ist das Buch in einer 11. deutschen Auflage erschienen.

[3]   Ebd., S. 11 ff.

[4]   Ebd., S.47.

[5]   Ebd., S. 97 ff.

[6]   Ebd., S.128 ff.

[7]   Ebd., S.119.

[8]   Ebd., S.122.

[9]   Ebd.

[10] Rainer Rilling, Klassenflucht. In: Luxemburg-Online: Klasse, Scham und die Linke. Debatte zu Eribons „Rückkehr nach Reims“, 2016, S. 6. Bernhard Sander, ein guter Kenner der französischen Verhältnisse, sieht das in diesem Punkt ähnlich wie Rilling. An mehreren anderen Stellen seines Beitrags „Didier Eribon und die Niederlage der Linken“ bleibt aber unklar, inwieweit er Auffassungen Eribons nur wiedergibt oder sich selbst zu eigen macht (vgl. „Sozialismus“, 43. Jg., H.10/2016, S. 10 –15).

[11] Vgl. im Folgenden Jacques Frémontier, La Forteresse ouvrière: Renault. Une enquête à Boulogne-Billancourt chez les ouvriers de la Régie, Paris 1971, S. 204.

[12] Ebd., S. 307(Tabelle).

[13] Ich selbst hatte 1970 und 1971 die Möglichkeit, auf Einladung des mehrheitlich kommunistischen Betriebsrats (comité d’entreprise) das Renault-Stammwerks in Billancourt zu besuchen und mich u.a. über die sozialen und kulturellen Aktivitäten des Betriebsrats zu informieren. Das hat sich in einer Fallstudie niedergeschlagen, die ich damals teilweise „vor Ort“ durchführte und die unter dem Titel „Klassenkämpfe in Frankreich – Renault 1971“ zuerst in der Zeitschrift „Sozialistische Politik“ (SOPO), 1971, 3. Jg., Nr. 13., S. 33 – 52 erschienen ist.

[14] Über den Begriff der Arbeiterklasse vgl. die in „Z“ 2010 und 2011 geführte Diskussion.

[15] Gérard Noiriel, Les ouvriers dans la société française. XIXe – ´XXe siècle, Paris 1986, S. 238.

[16] Lothar Peter, Krise des Taylorismus, neue Polyvalenz und soziale Identität der Arbeiterklasse. In: Lendemains, Zeitschrift für vergleichende Frankreichforschung, 15. Jg. (1990), Nr. 57, S.118 – 132.

[17] Vgl. INSEE (Französisches nationales Institut für Statistik), 2016, Dossier complet, Tabelle EMP T-3, S.9: Von allen Beschäftigten zwischen 15 und 64 Jahren waren 2013 knapp 5,5 Mio. ArbeiterInnen.

[18] Perrine Mouterde, Qui sont les ouvriers aujourd’hui? In: Le Monde, 07.06.2016.

[19] Alexandra Chaignon, Les ouvriers, ces travailleurs invisibles des temps modernes. In: L’Humanité, 24.02.2014.

[20] Julian Mischi, Le PCF et les classes populaires. In : Fondation Gabriel Péri : Nouvelles Fondations, Nr. 6, 2008 (Internetausdruck).

[21] Julian Mischi, Comment un appareil s’éloigne de sa base: In: Le Monde diplomatique, janvier 2015, S.17 – 19.

[22] Vgl. INSEE, 2016: Dossier ..., a.a.O., Tabelle EMP T-3.

[23] Die „Neue Antikapitalistische Partei“ (NPA) entstand 2009 aus der trotzkistischen „Ligue communiste révolutionnaire“ (LCR) und anderen Gruppierungen der radikalen Linken. Sie ist eine der kleineren Organisationen, die innerhalb des linken Spektrums einen gewissen Einfluss haben. Ihr früherer Vorsitzender Olivier Besancenot erhielt bei den Präsidentschaftswahlen 2007 immerhin mehr als 4 Prozent.

[24] Vgl. dazu Julian Mischi, Comment un appareil ..., a.a.O.

[25] Vgl. im Folgenden: Le programme du Front de Gauche et son candidat commun Jean-Luc Mélenchon 2012 (Internetausdruck).

[26] Resolution des Nationalrats des PCF vom 07.03 2016: Mobilisations contre la loi El Khomri (Internetausdruck, Übersetzung L.P.). Myriam El Khomri ist Arbeitsministerin in der amtierenden PS-Regierung und verantwortlich für die Gesetzesvorlage zur Neufassung des Arbeitsgesetzbuches „Code du travail“, die 2016 zu Massenstreiks und -protesten führte.

[27] Vgl. die eindrucksvolle Darstellung des Niedergangs des lothringischen Erzbergbaus von Aurélie Filippetti, Das Ende der Arbeiterklasse. Ein Familienroman, Frankfurt a.M. 2014 (frz. 2003). (Besprechung durch den Verf. in Z 102, Juni 2015, S. 192ff.)

[28] Vgl. Julian Mischi, Comment un appareil ..., a.a.O.

[29] Sebastian Chwala, Der Front National. Geschichte, Programm, Politik und Wähler, Köln 2014, S. 118. Siehe auch die Besprechung in diesem Heft.

[30] Stéphane Beaud, Michel Pialoux, Die verlorene Zukunft der Arbeiter. Die Peugeot-Werke von Sochaux-Montbéliard, Konstanz 2004 (frz. 1989).

[31] Gerald Wagner, Der Wut-Citoyen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 06.12. 2016.

[32] Eribon, 2016: Rückkehr...,a.a.O., S. 135. Eribon geht an anderer Stelle sogar so weit, linken Parteien wie der spanischen „Podemos“ vorzuwerfen, genauso wie der Front national auf Nationalismus zu setzen (vgl. das Interview „Ihr könnt nicht glauben, ihr wärt das Volk“ in „Zeit-Online“ vom 04.07.2016).

[33] Vgl. Felix Syrovatka, Rückkehr nach Reims? Frankreichs Sozialdemokratie in der Falle. In: Luxemburg, Nr. 3/2016, S. 30 – 37.

[34] Didier Eribon, Rückkehr ..., S. 121.

[35] Nuit debout peut être porteur d’une transformation sociale de grande ampleur, in: Le Monde vom 03.05.2016.