Fair tragen

Ein Trend, der in der breiten Masse ankommt: öko-faire Kleidung

in (14.07.2009)

Essen kaufen ohne schlechtes Gewissen? Viele Menschen kaufen deswegen Bioprodukte. Aber shoppen gehen, ohne sich Gedanken machen zu müssen wie die Kleidung hergestellt wurde?

Immer mehr Menschen legen Wert darauf, dass nicht nur ihre Nahrung, sondern auch die Kleidung fair und ökologisch gut verträglich hergestellt wurde. Die Nachfrage nach umweltverträglichen und sozial hergestellten Textilien ist immer höher geworden und wird sich in den kommenden Jahren wohl noch steigern. Ökokleidung ist ein Trend, der in der breiten Masse ankommt.
Der hohe Energie- und Ressourcenverbrauch bei der Herstellung konventioneller Kleidung  wie auch die Gifte, die sich in solchen Textilien festsetzten und allergische Reaktionen hervorrufen - im schlimmsten Fall auch krebserregend sein können - schrecken immer mehr Leute von dem Kauf ihrer Kleidung ab. 150 Gramm Gift enthält laut Greenpeace durchschnittlich ein Baumwoll-T-Shirt, da die Baumwolle mit Hilfe von Pestiziden, chemischen Substanzen, angebaut wird.
Die Regelung für die Anwendung der Pestizide besagt, dass die Bauern Mundschutz und Schutzanzug tragen müssen. Die Praxis sieht leider anders aus: Baumwolle wird meist in armen Ländern geerntet, in denen die nötigen Gelder für solche Sicherheitsmaßnahmen gespart werden. Dadurch sterben jährlich 20.000 Menschen an Vergiftungen. Außerdem werden die Chemikalien häufig auf Feldern ausgewaschen, dadurch gelangen sie in das Grundwasser und somit in das Trinkwasser der Menschen. Auch die Umwelt hat unter der Herstellung solcher Textilien zu leiden. Da bei der Produktion viel Energie benötigt wird, wird das Treibhausgas Kohlendioxid ausgestoßen. Um nur ein T-Shirt herzustellen, werden 7 Kilogramm CO2 verbraucht. Zusätzlich wird für die Baumwollproduktion viel Wasser verbraucht: Für nur ein Kilogramm Baumwollfasern wird ein Kubikmeter, also eintausend Liter Wasser benötigt.

Unsere Kleidung wird größtenteils in den Entwicklungsländern hergestellt. Viele der dort lebenden Menschen haben darunter zu leiden, dass wir Kleidung zu möglichst niedrigen Preisen kaufen können. Um Baumwolle zu ernten, werden in einigen Ländern einfach die Schulen geschlossen, damit die Kinder auf dem Ackerbau arbeiten können. Viele Eltern verkaufen ihre Kinder in der Hoffung auf ein besseres Leben für sie, da sie selbst nicht genug verdienen, um die ganz Familie zu ernähren. Doch viele Kinder werden wie Sklaven behandelt und weiterverkauft.
NäherInnen arbeiten für Hungerlöhne in Textilfabriken, um Hosen, T- Shirts, Jacken zu schneidern, und können nur durch enorme Überstunden überleben. Selbst wenn es einen Mindestlohn gibt, ist dieser zu niedrig. In Bangladesh liegt dieser beispielsweise bei umgerechnet 20 Euro monatlich.
Bei vielen Bauern ist die Baumwolle die einzige Einnahmequelle. Da der Preis aber durch die Industrieländer bestimmt wird - insbesondere durch die USA - wird dieser so niedrig, dass die Bauern keinen Gewinn erzielen und gezwungen sind, ihre Ware zu Dumping- Preisen zu verkaufen.
Aber die Nachfrage nach fair gehandelter Baumwolle steigt. Dadurch können immer mehr Bäuerinnen und Bauern Mitglied einer Kooperative werden, die Produkte hergestellt, die das FairTrade-Zeichen erhalten. Dort werden ihnen feste Mindestpreise gezahlt, die über den lokalen Marktpreisen liegen. Zudem können sie durch den Anbau von Biobaumwolle ihr Einkommen um 10 Prozent erhöhen.

 

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