Monatliches Archiv
Zur Politischen Ökologie von Klima- und Corona-Krise
Die Aktivitäten der "Fridays for future" hatten 2019 die Problematik des globalen Klimawandels mit ungekannter Wucht auf die politische Agenda gehoben. Seit dem Frühjahr 2020 beherrscht hingegen die Covid-19-Pandemie die tagesaktuellen Schlagzeilen. Doch die Klimakrise ist dadurch keineswegs bewältigt. Vielmehr hängen beide Krisen durchaus zusammen und haben ähnliche Ursachen. Die politische Ökologie analysiert in beiden Fällen ökonomische sowie politische Interessen und darauf basierende Machtverhältnisse als Hintergrund.
Treppensichten
Die historische Unkenntnis von Politikern, einschließlich Ministern, und entsprechenden Journalisten ist himmelschreiend: am 29. August seien auf der Reichstagstreppe „Nazi-Fahnen“ geschwenkt worden, hieß es. Da war keine einzige Nazifahne. Zu sehen waren Fahnen des kaiserlichen Deutschlands: eine schwarz-weiß-rote Trikolore mit gleichbreiten Querstreifen. Das Nazi-Reich hatte eine rote (!!) Fahne, in der Mitte ein großes weißes Loch, in dem ein schwarzes Hakenkreuz prangte. Auch die Reichskriegsflagge des Nazi-Reiches war in der Grundfarbe rot, die des Kaisers weiß.
Batka mit dem Rücken zum Kreml
Zum Geburtstag habe Wladimir Putin dem belarussischen Präsidenten am 30. August eine Reise nach Moskau geschenkt, titelte genüsslich die Komsomolskaja Prawda. Dies tat der Präsident Russlands während eines der in diesen Wochen ungewohnt zahlreichen Telefonate mit Alexander Lukaschenko. Offiziell verkündet wurde diplomatisch verschleiert der Wille „zur Festigung der russisch-belarussischen Gemeinschaft und der Verbreiterung der gegenseitig nützlichen Zusammenarbeit in allen Richtungen“. Der Termin blieb offen, nach unbestätigten Hinweisen warten alle diesen Montag ab.
Martin Luther King war ein Trekkie
Themenschwerpunkteditorial iz3w 380 (September/Oktober 2020): Science Fiction
Covid-19 und der Katastrophenkapitalismus
Internationale Warenketten und ökologisch-epidemiologisch-ökonomische Krisen
Gegen das Vergessen – auf nach Ambivalencia!
Es ist eine aparte historische Pointe: je weiter die DDR im Nebel der Geschichte verschwindet, desto mehr wird sie zu jenem Phänomen, als das sie einst von Kurt Georg Kiesinger – trotz NS-Vergangenheit zum CDU-Bundeskanzler gekürt und dann wegen dieser Vergangenheit von der Antifaschistin Beate Klarsfeld 1968 geohrfeigt öffentlich – bezeichnet wurde. Bei Kiesinger war das ein verbaler Taschenspielertrick, mit dem er sich zwischen den von Axel Springer eingeführten Anführungszeichen rechts und links des Kürzels DDR und der politischen Realität platzierte.
Conventional Prompt Global Strike – die russische Antwort
Mit Blick auf die Zukunft: Gibt es militärische Fragen, auf die besonderes Augenmerk gerichtet werden muss?
Bahr: Die gibt es. Was die überschaubare Zukunft anbetrifft, so bereiten mir insbesondere […] technologische Entwicklungen Sorgen.
Märchen vom weißen Ritter
Am Ende des Parteitages der Demokraten hielt Joe Biden seine Nominierungsrede als Präsidentschaftskandidat. Er wählte mythische Bilder: er sei der Mann „des Lichts“, es gelte, in den USA die „Zeit der Finsternis“ zu überwinden. Und alle, die mit ihm sind, seien „die Besten“, während sich die Kräfte „der Dunkelheit“ „auf die Schlechtesten“ stützten. Wahrscheinlich hatten die Redenschreiber vorher gerade Tolkiens „Herr der Ringe“ gesehen und gedacht, so machen wir das auch: Trump als Herr der Finsternis und Biden als „der weiße Ritter“, der das Land und die Welt erlöst.
Graswurzelrevolution statt Militärputsch
Soziale Revolte in Belarus und Staatsstreich in Mali
Editorial, Graswurzelrevolution Nr. 451, September 2020
Liebe Leserinnen und Leser,
manchmal überschlagen sich politische Ereignisse und es entstehen sozialrevolutionäre Situationen. Ein solch historischer Wendepunkt findet momentan möglicherweise in Belarus statt.
Belarus