"Globaler Süden" in der Wissenschaft

Seit gut 20 Jahren findet das Konzept des "Globalen Südens" in der Wissenschaft zunehmend Verbreitung. Stefan Lüder stellt in seinem Beitrag die unterschiedlichen Definitionen vor, die sich hinter dem Begriff verbergen.

Seit der Jahrtausendwende findet der Begriff "Global South" bzw. dessen deutsches Äquivalent "Globaler Süden" immer mehr Verwendung in der Wissenschaft.1 Doch was genau damit eigentlich gemeint sein soll, bleibt allzu häufig unklar. Anstatt die Uneindeutigkeit dieser Begrifflichkeit auflösen und eine präzise Definition liefern zu wollen, wird im Folgenden das Verständnis des Begriffs "Globaler Süden", wie er von Wissenschaftler*innen, die ihn im Rahmen ihrer Forschungen genutzt haben, analysiert. Ziel dieses Beitrags ist eine kritische Reflexion bereits existierender Definitionen und Verwendungsweisen.

Ein Blick zurück

Ein Blick in die Begriffsgeschichte ist sehr hilfreich, um die gegenwärtige Mehrdeutigkeit des Begriffs "Globaler Süden" besser zu verstehen. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts kristallisierten sich im Zuge von Dekolonisierungsprozessen und des Kalten Krieges vor allem zwei Kategorisierungen heraus, mit denen versucht wurde, die Ordnung der Welt abzubilden: Die Unterscheidung zwischen Ost-West und den damit verknüpften Wirtschafts- und Gesellschaftssystemen sowie der Zusammenschluss der blockfreien Staaten in der sogenannten "Dritten Welt". Diesen etablierten globalen Ordnungskategorien setzte der weit rezipierte und nachhaltig einflussreiche Bericht North-South: A Programme for Survival (1980) der UN-Entwicklungskommission unter dem Vorsitz des ehemaligen Bundeskanzlers Willy Brandt erstmals die Aufteilung der Welt in einen "entwickelten Norden" und einen "unterentwickelten Süden" entgegen.2 Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und dem Ende der Ära des Kalten Krieges gewann diese Unterscheidung zunehmend an Bedeutung. Die Ordnung der Welt in Ost und West in Abgrenzung zur "Dritten Welt" wurde obsolet. Darüber hinaus führten die Verschiebung ökonomischen Wohlstands und Wachstums in Regionen außerhalb Europas und Nordamerikas zum Verlust theoretischer Legitimität der damals allgegenwärtigen europa-amerikazentrischen Entwicklungs- und Modernisierungsvorstellungen. Infolge dieser Veränderungen begannen ab den 1990er Jahren auch Wissenschaftler*innen die neu eröffneten diskursiven Möglichkeiten zu entdecken. Sie experimentierten unter anderem auch mit der Nord-Süd-Dichotomie zur empirischen Verortung ihrer Forschungen. Im Rahmen der Politik des Washington Consensus in den 1990ern, der stetig wachsenden Popularität von Globalisierungstheorien und der Entwicklungsinitiative Forging a Global South (2003) der Vereinten Nationen wurde um die Jahrtausendwende die Idee des "Südens" erweitert und das Kompositum des "Globalen Südens" in die entwicklungspolitischen und wissenschaftlichen Debatten eingeführt.3

Welche Definitionen gibt es?

Die begrifflichen Ursprünge des "Globalen Südens" sind also in der entwicklungspolitischen Umdeutung der Weltordnung nach Ende des Kalten Krieges zu finden. Anfänglich wurde der Begriff in erster Linie von zwischenstaatlichen Entwicklungsorganisationen als geopolitische Ordnungskategorie und Metapher für die Staaten der "Dritten Welt" verwendet. Aus dieser Perspektive ist der "Globale Süden" der Ort der "Unterentwicklung", welcher die Unterstützung der Institutionen des "entwickelten Globalen Nordens" (G7, IWF, Weltbank usw.) benötigt. Abgesehen von dieser simplen Umdeutung wurden in den Geistes- und Sozialwissenschaften im Laufe der Zeit auch die sich eröffnenden Potenziale erkannt, denn "the ›Global South‹ is the location where new visions of the future are emerging and where the global political and decolonial society is at work"4. Diesem Denkansatz folgend wurden zwei weitere Definitionen herausgearbeitet, die den allgegenwärtigen Tendenzen zum methodologischen Nationalismus ein alternatives Ordnungssystem entgegensetzen.

Der relationalen Definition zufolge wird der "Globale Süden" nicht als geografischer Raum, sondern als Zustandsbeschreibung verstanden, mit der Räume und Menschen zu fassen versucht werden, die unter den negativen sozioökonomischen Folgen von Globalisierungsprozessen leiden, während die Bewohner*innen des "Globalen Nordens" von eben diesen Prozessen profitieren. Mit dieser Definition wird also eine dichotome Beziehung zwischen Peripherie und Zentrum mit einem inhärenten Macht- und Wohlstandsgefälle zum Ausdruck gebracht. Der "Globale Süden" ist demnach geografisch höchst flexibel, da auch im "Globalen Norden" Menschen unter den Bedingungen des "Globalen Südens" leben können und umgekehrt. Beispielsweise könnte mit dem Begriffspaar auch das Wohlstandsgefälle zwischen ländlichen Regionen Brandenburgs und dem urbanen Zentrum Berlins, zwischen Bremen und Düsseldorf oder Mecklenburg-Vorpommern und Bayern beschrieben werden.

Aus diesem deterritorialisierten Verständnis des "Globalen Südens" leitet sich auch die dritte Definition als die einer vorgestellten, transnationalen und transkulturellen Identitätskonstruktion ab. Diese sei das Resultat, so die Argumentation im Kern, aus der gegenseitigen Anerkennung der geteilten Erfahrung von sozialer, kultureller, ökonomischer und politischer Benachteiligung "among world’s subalterns […] at the margins of the brave new neoliberal world of globalization"5. In der Forschung werden mittels dieser Definition entweder Widerstandsbewegungen gegen staatliche Ordnungen und Globalisierungsprozesse miteinander verglichen oder politische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Kooperationen zwischen Regionen, Staaten, Organisationen und Individuen innerhalb des "Globalen Südens", die sogenannten "Süd-Süd-Verbindungen" untersucht. Anne Garland Mahler zufolge ermöglicht diese Konzeptionalisierung vor allem "a helpful lens through which to approach resistant cultural production in both contemporary texts and in those past contexts that prefigure the contemporary political landscape"6.

"Globaler Süden" in Wissenschaft und Forschung

Ein Blick in die interdisziplinäre Referenzdatenbank SCOPUS und Google Scholar macht zunächst die großen Verwendungsunterschiede in deutsch- und englischsprachigen wissenschaftlichen Publikationen deutlich.7 Der Begriff des "Globalen Südens" scheint in deutschsprachigen Veröffentlichungen noch immer eine Randerscheinung zu sein, da er bislang nur in knapp 500 Suchergebnissen in Google Scholar und 13 Einträgen in SCOPUS vorkommt und erst ab 2010 häufiger verwendet wird. Im anglophonen Raum operieren Wissenschaftler*innen hingegen schon seit Beginn der 2000er Jahre mit "Global South" und es lässt sich seither ein kontinuierlicher Anstieg bei der Verwendung des Begriffs feststellen. Aktuell sind mehr als 8.000 Publikationen in SCOPUS erfasst, die den Begriff im Titel, Abstract oder den Key Words enthalten und Google Scholar findet sogar mehr als 145.000 Ergebnisse für den Suchbegriff.

Bei der Analyse quantitativer Daten mit SCOPUS lassen sich weitere interessante Erkenntnisse gewinnen, wer den Begriff "Global South" in der Wissenschaft verwendet: Von allen Beiträgen zwischen 1991 und 2021 wurden die meisten in den Vereinigten Staaten (2.166), Großbritannien (1.689), Südafrika (769), Kanada (727), Deutschland (647), Australien (540), Indien (356), den Niederlanden (329), Brasilien (270) und Schweden (196) veröffentlicht. Auf Grundlage dieser Daten lässt sich die These formulieren, dass der Begriff hauptsächlich an Hochschulen und Forschungseinrichtungen in denjenigen Regionen verwendet wird, die mit dem "Globalen Norden" assoziiert werden. Die Auswertung der Daten hinsichtlich der Fachrichtungen zeigt, dass die mit Abstand meisten Veröffentlichungen aus den Sozialwissenschaften (48,6%) und den Geisteswissenschaften (11,5%) kommen. Allerdings gab es in den vergangenen fünf Jahren einen schnell wachsenden Anteil an Publikationen aus den Umweltwissenschaften (9,9%) und darüber hinaus auch eine stetig steigende Zahl von Beiträgen aus den Wirtschaftswissenschaften (9,1%), den Geowissenschaften (4%), der Medizin (2,9%), den Ingenieurwissenschaften (2,7%), den Agrar- und Biowissenschaften (2,2%) der Informatik (2,2%) und anderen Fachbereichen (6,7%), in denen mit "Global South" operiert wird.

Die inhaltliche Betrachtung ausgewählter und häufig rezipierter Beispiele andererseits vermittelt einen Eindruck, wie Wissenschaftler*innen und Forschende "Global South" verstehen und verwenden. Dabei lassen sich Unterschiede in den jeweiligen Fachrichtungen feststellen. In den Naturwissenschaften wird "Global South" meist ohne theoretische Einordnung fast ausnahmslos als geografisch konnotierte Alternative zur "Dritten Welt" verstanden und mit den Regionen Asien, Afrika und Lateinamerika assoziiert. Diesem Verständnis liegt in den meisten Fällen die implizite Annahme zugrunde, dass diese "minder entwickelten" Teile der Welt der "Entwicklungsexpertise" des "Globalen Nordens" bedürfen. Den jeweils identifizierten Defiziten, so oft der unterschwellige Konsens, sei durch Wissens- und Technologietransfer beizukommen.

Etwas differenzierter stellt sich die Situation in umwelt- und wirtschaftswissenschaftlichen Forschungen dar. Auch hier wird "Global South" noch oft als Synonym für die ehemalige "Dritte Welt" verstanden. Und es gibt zwei zentrale Dichotomien, die immer wieder auftauchen: Zum einen findet sich häufig die Gegenüberstellung von einem "Globalen Norden" mit stabilen staatlichen Strukturen und einem gut organisierten öffentlichen Sektor und einem "Globalen Süden", dessen Bevölkerung unter den Folgen von Misswirtschaft korrupter staatlicher Akteure und eines ungebändigten, neoliberalen Kapitalismus zu leiden haben. Zum anderen wird der "Globale Süden" gegenüber einem ordentlich urbanisierten "Globalen Norden" oft als unterentwickelter ländlicher Raum, in dem Urbanisierungsprozesse chaotisch ablaufen, dargestellt.8 In einigen Fällen wird aber auch die relationale Definition von "Globaler Süden" verwendet und, in Anlehnung an Ideen der Dependenz-Theorien, auf die wechselseitige Abhängigkeit der Prozesse verwiesen, aus denen die "Unterentwicklung" urbaner Räume oder staatlicher Strukturen des "Globalen Südens" und deren "Entwicklung" im "Globalen Norden" resultieren.9 Insbesondere im Zusammenhang der Urbanisierungsforschung wird daraus die Notwendigkeit neuer Theoriebildung abgeleitet.10

Aufgrund der hohen Anzahl von Veröffentlichungen ist es wenig verwunderlich, dass sich die größte Vielfalt an Konzeptionalisierungen des "Globalen Südens" in den sozial- und geisteswissenschaftlichen Beiträgen finden lässt. Einen recht umfangreichen Themenkomplex, der in zahlreichen Veröffentlichungen debattiert wird, stellen die anfänglich bereits angeführten Debatten um die verschiedenen Definitionen des "Globalen Südens" als geopolitische Ordnungskategorie, relationale Zustandsbeschreibung oder transnationale und transkulturelle Identitätskonstruktion dar. Neben der Frage, weshalb eine geopolitische Definition problematisch sein kann und ein relationales Verständnis von der Forschung zu bevorzugen sei, sind besonders die "Theorie des Südens" und das Phänomen des "Südens" im "Norden" viel diskutierte Themen. Als einflussreich in diesen Debatten gelten die Ansätze Antonio Gramscis "zur Frage des Südens", die auf andere regionale Zusammenhänge übertragen und weitergedacht werden.11

Im vergangenen Jahrzehnt gewann die Definition des "Globalen Südens" als grenzüberschreitende Identitätskategorie zunehmend an Popularität. Innerhalb dieses kontinuierlich wachsenden Forschungsfeldes kommt der Untersuchung urbaner Räume eine hervorgehobene Bedeutung zu. Formen von Ungleichheit sind in Städten besonders deutlich ausgeprägt, weshalb sie für die Wissenschaft von Interesse sind, um mehr über die Herausbildung von Identitätskonstruktionen im Rahmen gesellschaftlicher Widerstandsbewegungen lernen zu können.12 Darüber hinaus gibt es die Tendenz, "Global South" in Abgrenzung zu postkolonialen Theorien zu formulieren. Anstatt subalterne, politische Kollektive nur als Konsequenz kolonialer Erfahrung zu verstehen, wird in dieser theoretischen Diskussion versucht, die Grenzen der binär oppositionellen Kategorien von "Kolonisierenden" und "Kolonisierten" zu überwinden und die gemeinsame Erfahrung der negativen Folgen kapitalistischer Globalisierung als primär identitätsstiftendes Element in den Fokus zu nehmen. Dieser Ansatz findet vor allem in den Literatur-, Medien-, Kultur- und Geschichtswissenschaften Anklang, die transregionale, transnationale und transkulturelle Beziehungen analysieren oder Vergleiche anstellen.13

Risiken und Chancen: Ein kurzes Resümee

Vermutlich wird sich der Trend der vergangenen zwei Jahrzehnte weiter fortsetzen und die Begriffe "Globaler Süden" bzw. "Global South" werden auch in den kommenden Jahren immer häufiger in der Wissenschaft verwendet werden. Bei der kritischen Reflexion der Implikationen der besprochenen Definitionen zeigt sich im Ergebnis eine gewisse Ambivalenz. Einerseits ist das immer noch weit verbreitete Verständnis des Begriffs als geopolitische Ordnungskategorie problematisch. Die geografische Konnotation suggeriert eine gewisse Wertfreiheit im Vergleich zu den ideologisch stark aufgeladenen Denkmustern von "Ost-West" und "Dritter Welt", welche so aber nicht gegeben ist. Denn in zahlreichen Publikationen ist die Verwendung des "Globalen Südens" nicht mehr als ein Austausch dieser Labels - der sprichwörtliche "alte Wein in neuen Schläuchen". Auch wenn meist nicht intendiert, werden damit trotzdem implizit Grundannahmen von althergebrachten Entwicklungs- und Modernisierungsdiskursen mit dem ihnen inhärenten Europa-Amerikazentrismus reproduziert und legitimiert, welche ihre Ursprünge im Überlegenheitsdenken der Zivilisierungsmissionen des "langen 19. Jahrhunderts" haben.14 Die Auseinandersetzung mit der Verwendung der Begrifflichkeiten hat aber ebenso aufgezeigt, welche neuen Möglichkeiten sich für die Forschung eröffnen können. Sie bieten einen Gegenentwurf zum allgegenwärtigen methodologischen Nationalismus. Anstatt Nation und Nationalstaat als alleinigen Bezugsrahmen wissenschaftlicher Forschung zu begreifen, ermöglichen "Globaler Süden" und "Global South" Forschenden ihre Empirie an der Schnittstelle von globalen und regionalen Perspektiven zu verorten und im Zusammenhang zu denken.15 Dieses Umdenken schafft neue Freiräume für die Erforschung von sozioökonomischen Disparitäten, von transregionalen, transnationalen und transkulturellen Verbindungen und Beziehungen. Und es ermöglicht neue komparative Ansätze und eröffnet einen Zugang zu alternativen Deutungsmustern für subalterne Identitätskonstruktionen jenseits der normativen Dichotomien postkolonialer Theorien.

Anmerkungen

1) Vgl. Heike Pagel, Karen Ranke, Fabian Hempel und Jonas Köhler 2014: "The Use of the Concept ›Global South‹ in Social Science & Humanities", präsentiert auf dem Symposium "Globaler Süden / Global South: Kritische Perspektiven", 11. Juli 2014, Institut für Asien- und Afrikawissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin.

2) Vgl. Willy Brandt 1980: North-South: A Programme for Survival: Report of the Independent Commission on International Development Issues, Cambridge, MA: MIT.

3) Vgl. Arif Dirlik 2007. "Global South: Predicament and Promise", in: The Global South 1 (1): 12-23.

4) Caroline Levander und Walter Mignolo 2011: "Introduction", in: The Global South 5 (1), Special issue: 1-11; hier: 3.

5) Alfred J. López 2007: "Introduction: The (Post) Global South.", in: The Global South 1 (2), Special Issue: 1-11; hier: 1.

6) Anne Garland Mahler 2017: "Global South." Oxford Bibliographies in Literary and Critical Theory. Eugene O‘Brien, Hg.: 9.

7) Die Analyse mit SCOPUS und Google Scholar wurde am 18.07.2021 durchgeführt. SCOPUS ist eine kommerzielle Datenbank mit mehr als 75 Millionen erfassten wissenschaftlichen Publikationen und Möglichkeiten zur quantitativen Analyse der Daten. Für mehr Details vgl.: https://www.elsevier. com/__data/assets/pdf_file/0017/114533 /Scopus_GlobalResearch_Factsheet2019_ FINAL_WEB.pdf [Zugriff: 18.07.2021].

8) Vgl. z.B. Karen Bakker 2007: "The ›Commons‹ Versus the ›Commodity‹: Alter-Globalization, Anti-Privatization and the Human Right to Water in the Global South", in: Antipode 39 (3): 430-55. Oder auch: Tania Murray Li. 2011: "Centering Labor in the Land Grab Debate", in: Journal of Peasant Studies 38 (2): 281-98.

9) Vgl. Arturo Escobar 2012: Encountering Development: The Making and Unmaking of the Third World, Princeton: Princeton University Press.

10) Vgl. Ananya Roy 2011: "Slumdog Cities: Rethinking Subaltern Urbanism", in: International Journal of Urban and Regional Research 35 (2): 223-38.

11) Vgl. Antonio Gramsci 2015: The Southern Question: Translated by Pasquale Verdicchio, New York; Raewyn Connell 2007: Southern Theory: The Global Dynamics of Knowledge in Social Science, Cambridge, UK. Zum europäischen Kontext vgl. Roberto M. Dainotto 2011: "Does Europe Have a South? An Essay on Borders", in: The Global South 5 (1): 37-50. Zum Kontext Nordamerikas vgl. Sharon Monteith 2007: "Southern Like US?", in: The Global South 1 (1): 66-74.

12) Vgl. z.B.: Faranak Miraftab und Neema Kudva (Hg.) 2015: Cities of the Global South Reader. London, New York. Oder auch: Trevor Ngwane, Luke Sinwell und Immanuel Ness (Hg.) 2017: Urban Revolt: State Power and the Rise of People’s Movements in the Global South, Chicago.

13) Zum Verhältnis von postkolonialer Theorie und "Global South" vgl. Anne Garland Mahler 2015: "The Global South in the Belly of the Beast: Viewing African American Civil Rights Through a Tricontinental Lens", in: Latin American Research Review 50 (1): 95-116. Für komparative Ansätze vgl. Paul Amar (Hg.) 2014: The Middle East and Brazil: Perspectives on the New Global South, Bloomington: Indiana University Press. Eine Verflechtungsperspektive findet sich bei Susanne Klengel und Alexandra Ortiz Wallner (Hg.) 2016: Sur/South: Poetics and Politics of Thinking Latin America/India, Madrid: Iberoamericana. Einen historischen Beitrag zur Debatte liefert Vijay Prashad 2012: The Poorer Nations: A Possible History of the Global South, London.

14) Vgl. Jürgen Osterhammel 2010: Die Verwandlung der Welt. Historische Bibliothek der Gerda Henkel Stiftung. München: 1172ff.

15) Francesca Brunet, Marcus Gräser und Ernst Langthaler 2021: "Region und Welt / Regione e Mondo: Editorial", in: Geschichte und Region / Storia e Regione 30 (1): 5-18.

Stefan Lüder ist Doktorand am Institut für Asien- und Afrikawissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin und forscht für seine Dissertation zu Legitimationsstrategien herrschender Eliten im Himalaya. Im Rahmen des Q-Programms des Bologna.Lab an der HU Berlin hat er 2014 und 2015 gemeinsam mit Dhanya Fee Kirchhof studentische Forschungsprojekte zum "Globalen Süden" angeleitet und durchgeführt.