Zirkus: Nicht für alle ein Vergnügen
Hinter den Kulissen
Tiere im Zirkus haben keine Möglichkeit ihre natürlichen und
angeborenen Verhaltensweisen und Bedürfnisse auszuleben. In Freiheit
legen Tiger an einem Tag bis zu 65 Kilometer zurück; afrikanische
Elefanten kommen immerhin auf zwölf Kilometer. Im Zirkus sieht das
anders aus: Viele Tiere in Gefangenschaft entwickeln so genannte
Automatismen - monotone Bewegungen, die durch Beschäftigungslosigkeit,
Stress und Frustration entstehen. Verhaltensstörungen sind an der
Tagesordnung.
In den „Kunststücken" müssen die Tiere oft Verhalten zeigen, die in der
Natur eigentlich nicht vorkommen - wenn etwa ein Tiger durch einen
brennenden Reifen springt oder ein Affe auf Pferden reitet.
Um die Tiere zu solchen Bewegungen zu führen, werden Verhaltensweisen
ausgenutzt, zu denen die Tiere sonst nur in Extremsituationen fähig
sind. Während sie in der freien Wildbahn so auf eine Gefahr oder
Bedrohung reagieren, haben die Tiere im Zirkus Angst vor Schmerzen,
Futterentzug oder Trennung von anderen Tieren. Als Methode der Dressur
gilt das Prinzip „Strafe und Belohnung". Dem können sich die Tiere
während der gesamten Gefangenschaft nicht entziehen.
Elektroschockgeräte, Metallhaken und Medikamente werden genutzt um die
Tiere gefügig zu machen und den Dompteuren zu unterwerfen. Dabei genügt
in der Aufführung die Angst vor dem Knall der Peitsche. Dem Tier
signalisiert das die bevorstehende Strafe.
Wildtierverbot
Während die Zirkus-Haltung von so genannten Wildtieren in Dänemark,
Finnland, Österreich und Schweden per Gesetz verboten ist, dürfen
Zirkusse in Deutschland noch immer alle Tierarten mitführen. Seit 2003
gibt es zwar die Forderung des Bundesrats, ein bundesweites
Haltungsverbot für Wildtiere einzuführen - Ausnahmen sollen erlaubt
sein - , aber die Umsetzung lässt bis heute auf sich warten - zum
Leiden der Tiere in den ca. 350 Zirkussen Deutschlands.
Den Tieren fehlt oft eine ärztliche Betreuung und Behandlung bei
Krankheit, da Fachtierärzt/innen für exotische Tiere nicht verfügbar
oder zu teuer für den Zirkus sind. Viele Tiere erkranken und sterben
unbemerkt von der Öffentlichkeit, weil die Ernährung unzureichend ist,
die klimatischen Bedingungen schlecht sind, oder der Stress der
Transporte zu hoch ist.
Ein trauriges Ende für die Stars der Manege.
Jedoch haben einige Zirkusse bereits erkannt, dass Tiere nicht in die
Manege gehören und setzen auf menschliche Unterhaltungsformen. Wer
gegen das Leiden der Tiere ein Zeichen setzen will, sollte Zirkusse mit
Tieren boykottieren und versuchen, andere Menschen davon zu überzeugen,
dies ebenfalls zu tun. Artgerecht ist und bleibt für die Tiere nur ein
Leben in Freiheit.
Weitere Informationen:
http://www.zirkus-ohne-tiere.de
http://www.zirkusdatenbank.de
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