Linke Leute

Don Quijotes interpretatorische Praxis

in (29.08.2015)

Don Quijotes interpretatorische Praxis[1]

Alle Menschen sind Interpreten. Jede und jeder macht sich einen Reim auf die Dinge und muss versuchen, >das Dunkel des gelebten Augenblicks< (Ernst Bloch) zu durchdringen. Im Folgenden geht es nicht vorrangig um den engeren Sinn von Interpretieren als dem Verstehen schriftlich fixierter Überlieferung, deren Sinn dunkel geworden ist und nach philologischer Aufklärung verlangt. Es geht um den weiteren Sinn von Interpretieren als einem Verhalten, das stets aufs neue Geistesgegenwart erfordert.

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Ein Soziologe im Minenfeld

Bubaque – ein Nachruf. Erinnerungen an meinen lieben Freund, Genossen, Doktorvater und Mentor Christian Sigrist

Als meine Liebste und ich am 14. Februar 2015 in der Uni-Klinik Münster eintrafen, kamen wir zu spät. Ein Arzt trat uns aus Christians Patientenzimmer entgegen: „Professor Sigrist ist vor einer halben Stunde gestorben.“

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Kartoffel-Schleuder-Anarchie

Bernd Drücke im Gespräch mit dem Graswurzelrevolutionär Heinz Wittmer

Am 26. Mai 2015 produzierte GWR-Redakteur Bernd Drücke im Studio des Medienforums Münster eine Radio Graswurzelrevolution-Sendung, die am 12. Juni 2015 von 20:04 bis 20:55 Uhr als Livestream unter www.antenne-muenster.de und im Bürgerfunk auf Antenne Münster (95,4 Mhz.) zu hören sein wird. Anlass der Sendung ist das Erscheinen der GWR Nr. 400. An der Technik saß Klaus Blödow, per Telefon zugeschaltet aus Mecklenburg-Vorpommern war der Bewegungsaktivist und Graswurzelrevolution-Mitherausgeber Heinz Wittmer (geboren 1968). Wir veröffentlichen das Interview in einer redaktionell überarbeiteten Version. (GWR-Red.)

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Massenstreiks und Straßenproteste in Indien und Brasilien

in (09.06.2015)

In den letzten fünf bis zehn Jahren kam es in vielen der emerging economies zu größeren sozialen Unruhen, was in einer gewissen Spannung zur oft auch von linken Sozialwissenschaftlerinnen verbreiteten Erfolgsgeschichte dieser Länder steht (Schmalz & Ebenau 2013; May 2013: 264). Am Beispiel von Indien und Brasilien sollen in diesem Artikel das Verhältnis von Massenstreiks und Straßenprotesten und die damit verbundenen klassenpolitischen Implikationen näher betrachtet werden. Beide Länder gehören zu den aufstrebenden Weltmächten, und in ihnen folgten auf hohe Wachstumsraten umfangreiche gesellschaftliche Proteste. In beiden Ländern haben die Straßenproteste international Aufsehen erregt, die Streiks wurden dagegen nur in den nationalen Öffentlichkeiten wahrgenommen. Um diese Informationslücke zu füllen, forsche ich seit Sommer 2013 zu Massenstreiks in Indien und Brasilien. Die Informationen über die Streiks beruhen auf Medienberichten, Sekundärliteratur, politischen Schriften und auf 60 Interviews, die ich in Indien zwischen Oktober 2013 und Januar 2014 durchgeführt habe, sowie auf 75 Interviews zwischen Juli und Oktober 2014 in Brasilien.

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Winter der Friedensbewegung?

Ein Interview mit Monty Schädel (DFG-VK)

Monty Schädel (geboren 1969 in Grevesmühlen) ist seit 2007 Politischer Geschäftsführer der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK). Seit der „Wiedervereinigung“ ist der Antimilitarist in Bereichen der Antifa-, Friedens-, Flüchtlings- und Sozialpolitik aktiv. 2014 war er Mitinitiator des sogenannten „Friedenswinters“, von dem er sich mittlerweile distanziert hat. Grund genug für GWR-Redakteur Bernd Drücke, ihn zu interviewen. Das Interview wurde Mitte April 2015 schriftlich geführt. Aufgrund von Platzmangel veröffentlichen wir hier nur Auszüge. (GWR-Red.).

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Zu diesem Heft. Klassenfragen

Die Protestzyklen in den Ländern, die von der Bewältigung der zyklischen Finanzkrisen durch Umverteilung der Folgelasten besonders belastet sind, namentlich in Südeuropa, Lateinamerika, Ostasien und Südasien, werfen die Frage nach der Beteiligung der verschiedenen Segmente der Arbeits‑ und Wohnbevölkerungen auf. Ihre unterschiedliche Betroffenheit vermittelt sich über ihre Einbindungen in die erodierenden staatlichen Wohlfahrts‑ und Sicherheitssysteme bzw. über die Formen ihrer Freisetzung und des Ausschlusses aus diesen Systemen, aber gleichzeitig auch über ihre Stellung im Produktions‑ und Reproduktionsprozess des Kapitals, der sie anzieht, unterordnet oder freisetzt.

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Überwachungsterror

Seit 12 Jahren ist die linke Aktivistin „Lily“ Ziel extremster staatlicher Bespitzelung

Anfang März 2015 sorgte ein GPS-Peilsender, der in Spanien am Auto der linken Aktivistin „Lily“ entdeckt worden war, für Furore in internationalen Medien. Dass der Fall sogar von der bürgerlichen Presse vielfach aufgegriffen wurde, hängt mit der Person der Betroffenen zusammen: sie ist eine derjenigen Frauen, die auf besonders infame Art Ziel der Spitzeleinsätze in Großbritannien waren, indem die Verdeckten Ermittler längerfristige Beziehungen mit ihnen eingingen (die GWR berichtete). Das ist auch der Grund, warum sie nur unter dem Pseudonym „Lily“ auftritt.

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