„Alles für Alle!“

20 Jahre Rebellion für „Land und Freiheit“ in Chiapas (Mexiko)

Wieso wurde aus einer avantgardistischen Guerillatruppe eine zivile Massenbewegung mit starken libertären Tendenzen? An welchem Punkt steht die zapatistische Bewegung heute?

 

Die Vorgeschichte

Das Massaker der mexikani­schen Regierung an über 400 linksgerichteten Studierenden vom 2. Oktober 1968 markierte eine Zäsur in der politischen Geschichte Mexikos.

Viele emanzipatorisch orientierte Oppositionelle sahen danach keine Möglichkeit mehr, auf legalem Weg Einfluss auf die autoritäre Politik des Landes zu nehmen. Es gründeten sich unterschiedliche bewaffnete revolutionäre Organisationen, die im Untergrund operierten. Revolutionäre Guerilla-Gruppen hat es auch nach der Revolution von 1910 immer gegeben, doch nach dem Massenmord kurz vor den Olympischen Spielen erfuhr die Überzeugung, dass bewaffneter Widerstand notwendig sei, große Unterstützung.

Die EZLN (span.: Ejército Zapa­tista de Liberación Nacional) ging aus den Kräften der Nationalen Befreiung FLN (span.: Fuerzas de Liberación Nacional) hervor, die am 6. August 1969 in Monterrey gegründet worden waren. Im Gegensatz zu an­deren linken bewaffneten Organisationen Mexikos lehnten die FLN Raub und Entführungen zur Finanzierung ihrer Organisation kategorisch ab. Es folgte eine wechselhafte Zeit der Rekrutierung und militanter Aktivitäten im Untergrund in den Bundesstaaten Chiapas, México, Nuevo León, Puebla, Tabasco und Veracruz mit vielen Rückschlägen.

Am 17. November 1983 wurde im Lakandonischen Regenwald von Chiapas die EZLN von einer sechsköpfigen Gruppe gegründet. Anfangs handelte es sich um eine dogmatische Kleingruppe, die sich an anderen Guerilla-Organisationen Lateinamerikas orientierte, zum Teil Kontakte zur Studierendenbe­wegung von 1968 gehabt hatte und mit einem avantgardistisch-kommunistischen Konzept die indigene Bevölkerung ‘befreien’ wollte.

Es folgte eine mehrjährige Etappe, in der die Kerngruppe der EZLN relativ isoliert blieb, da dieser paternalistische Ansatz, der zudem von mangelnder Kenntnis der Region begleitet war, auf großes Misstrauen bei der ortsansässigen indigenen Bevölkerung stieß. Nach einiger Zeit kam es jedoch zu einer offeneren Annäherung beider Seiten, die – neben anderen Faktoren wie dem Kampf der Frauen innerhalb der Bewegung und dem Einfluss der Be­freiungstheologie – die undog­matischen Charakteristika der heutigen zapatistischen Bewegung ermöglichte.

Die noch immer kleine bewaffnete Organisation trat daraufhin in einen wechselseitigen Lernprozess ein. Subcomandante Marcos, einer der wenigen Mestizen der Gruppe, beschreibt diese Phase so: „Zusätzlich zu ihrer Kondition, die sie für ein Leben in den Bergen befähigte, brachten sie uns ihre Weltsicht sowie ihre Sicht des Kampfes und ihre Kultur bei. Das heißt, in dieser Aufbauphase bewegten wir uns in einer Schule, wo es nicht klar war, wer Lehrer und wer Schüler war.“

Insgesamt zehn Jahre lang bereitete sich die politisch-militärische Organisation mit Unterstützung der zivilen Basis unter großen Anstrengungen und Gefahren im Untergrund auf Tag X vor.

 

Der 1. Januar 1994

Mit ihrem bewaffneten Aufstand vom 1. Januar 1994, der als ein wichtiger Ausgangspunkt der neuen antikapitalis­tischen Bewegungen gilt, katapultierte sich die EZLN auf die Titelseiten der mexikanischen und globalen Presse.

Der Zeitpunkt der Revolte wurde strategisch gewählt, denn just an diesem Tag trat das neoliberale Freihandelsabkommen NAFTA zwischen Kanada, Me­xiko und den USA in Kraft.

In einer Zeit, in der von den westlichen Eliten ein endgültiger Sieg des Kapitalismus gefeiert wurde, manifestierten die vermeintlich Schwächsten der Schwachen im Südosten Mexikos ihr „¡Ya Basta!“ – „Es reicht!“ und verdeutlichten so, dass das damals vielzitierte „En­de der Geschichte“ keineswegs erreicht ist.

Es folgten große Wellen der So­lidarität mit der EZLN im In- und Ausland. Angehörige der solidarischen Zivilgesellschaft – im Verständnis der Zapatistas die unabhängig organisierten Menschen, die nicht von den Privilegien der Herrschenden profitieren – erklärten sich einverstanden mit den zentralen Forderungen der Zapatistas nach Arbeit, Land, Unterkunft, Nahrung, Gesundheit, Bildung, Unabhängigkeit, Freiheit, Demokratie, Gerechtigkeit und Frieden. Sie schlugen der EZLN jedoch einen nicht-bewaffneten Weg zu ihrer Durchsetzung vor.

 

Die EZLN äußerte später, sie habe in diesem Moment auf die Zi­vilgesellschaft gehört und kämpft seit dem 12.01.1994 auf friedliche Weise für ihre Ziele

Durch die enormen Sympathie­bekundungen für die Zapatis­tas sah sich die mexikanische Regierung nach zwölf Tagen Bürgerkrieg gezwungen, einen Waffenstillstand zu proklamieren. Nichtsdestotrotz sind bis heute Zehntausende Soldaten in Chiapas stationiert. Ein wichtiger Grund dafür ist die Kontrolle des Einflussgebiets der EZLN.

Die zapatistische Rebellion hat nicht nur viele indigene und bäuerliche Bewegungen für ihre eigenen Kämpfe ermutigt und inspiriert, sondern auch viele Gruppierungen und Organisationen von anderen marginalisierten Bevölkerungsgruppen wie benachteiligte Frauen, Studierende, Bewohner_innen von Armenvierteln, Sex-Arbei­ter_innen, Nicht-Heterosexuelle, subkulturelle Linke und viele mehr.

 

„Land und Freiheit!“

Im Schwung des Aufstands be­setzten die Zapatistas in Chi­apas weit über 100.000 Hektar Land und verteilten es an Tausende Familien. Auch viele Nicht-Zapatistas nutzten die damalige Dynamik zur Umver­teilung dieses Produktionsmit­tels. Die EZLN bezeichnet diesen Prozess als Wiederaneig­nung (span.: recuperación), da ihrer indigenen Basis die Böden über Jahrhunderte von weißen oder mestizischen Oligarchen geraubt wurden.

Im Verständnis der indigenen Bevölkerung sind die Ländereien, häufig als „Mutter Erde“ (span.: madre tierra) bezeichnet, von integraler Bedeutung, wie Comandanta Kelly betont: „Das Land und die Territorien sind mehr als nur Quellen von Arbeit und Nahrung, sie sind auch Kultur, Gemeinde, Geschichte, Vorfahren, Träume, Zukunft, Leben und Mutter.“

Nach jahrelangen, letztendlich gescheiterten Versuchen, mit der Regierung über indigene Rechte, Demokratisierung, Abkehr von der neoliberalen Wirtschaftspolitik und die Verbesserung der Situation der Frauen zu verhandeln, wählte die EZLN den Weg der „Autonomie ohne Erlaubnis“.

 

Erfolge in Chiapas

Am 8. August 2003 wurden in den fünf autonomen Zonen der Zapatistas zivile Verwaltungszentren gegründet (span.: ca­racoles, dt.: Schneckenhäuser). Diese werden von fünf Räten der guten Regierung (span.: juntas de buen gobierno) koordiniert, deren Aufgabe ist, die Entscheidungen der Basis umzusetzen – getreu dem zapatis­tischen Motto des gehorchenden Befehlens (span.: mandar obedeciendo).

Funktionsträger_innen, die im Sinne ihrer Basis nicht zufrie­denstellend arbeiten, können – wie auch bisher auf Gemeinde- und Landkreisebene – jederzeit abgesetzt werden. Die zivile Struktur der zapatistischen Bewegung ist so aufgebaut, dass sich mehrere Gemeinden zu autonomen Landkreisen zusammenschließen, mehrere Landkreise bilden eine von fünf Zonen, in denen jeweils ein cara­col angesiedelt ist, in dem die jeweils drei Teams der juntas rotativ arbeiten.

Die zentralen Aufgaben der juntas sind Vermittlung bei in- und externen Konflikten, Überwachung überregionaler Projekte, Verhinderung von Korruption, Gewährleistung einer ausgewogeneren Entwicklung innerhalb der rebellischen Gebiete und Kontaktstelle für Solidaritäts- und Menschen­rechtsorganisationen, Presse sowie interessierte Personen  allgemein.

Zuvor hatte die Bewegung intensiv reflektiert, um ihre eigenen Strukturen zu verbessern. Aus den Unzulänglichkeiten der eigenen Praxis, die die Za­patistas wie nur Wenige öffentlich machen, entstand dieser neue Schritt gesellschaftlicher Selbstorganisie­rung. Die EZLN gab auf diese Art viele ihrer Kompetenzen an ihre Basis ab – ein Novum in der Geschichte bewaffneter Organisationen in Lateinamerika.

Bemerkenswert ist, dass die za­patistischen Räte auch häufig von Nicht-Zapatistas aufgesucht werden, um die eigenen Probleme – häufig Landkon­flikte – zu lösen. Dass die nicht-zapatistischen Gemeinden da­bei in aller Regel die Schiedssprüche der juntas akzeptieren und befolgen, ist freilich ein Af­front für den mexikanischen Staat und ein Beleg für die Seriosität der Arbeit der Zapatistas.

 

Aufbau von Alternativen

Mit gesundem Selbstbewusstsein berichtete Subcomandante Marcos 2013 von den Verbesserungen in den autonomen Gemeinden: „In diesen Jahren haben wir uns gestärkt und haben unsere Lebensbedingungen bedeutend verbessert. […] Hier, bei nicht wenigen Fehlern und vielen Schwierigkeiten, ist eine andere Art des Politikmachens bereits eine Realität.“

Das gesamte Selbstverwal­tungssystem der Zapatistas be­ruht auf unbezahlter Arbeit für die Gemeinschaft. Die Promo­tor_innen für Bildung, Gesundheit, Verwaltung, Justiz, Produktion, Agrarökologie, Medien und anderes erhalten keinerlei monetäre Entlohnung für ihre Arbeit. Ihnen werden von der jeweiligen lokalen Gemeinde Le­bensmittel und Unterkunft gestellt und im besten Fall wird sogar noch die eigene milpa, das traditionelle Feld zur Selbstversorgung mit Mais, Bohnen und weiteren Produkten, von den Nachbar_innen im heimischen Dorf bearbeitet.

Der Autor dieser Zeilen konnte sich über viele Jahre hinweg davon persönlich überzeugen, dass sich die Lebensbedingungen der zapatistischen Basis kontinuierlich verbessert haben, vor allem in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Partizipation. Erklärbar sind diese Errungenschaften, weil der real existierende Zapatismus in Chi­apas weit mehr umfasst, als eine ‘klassische’ soziale Bewegung: in den zapatistischen Gemeinden wird Selbstorganisation tagtäglich gelebt.

 

Kritik

Selbstverständlich verlaufen die Initiativen der EZLN nicht idealtypisch und wider­spruchsfrei, was auch von ihnen selbst immer wieder eingeräumt wird.

Ein Beispiel ist hier die Situation der Frauen, die sich durch die Revolutionären Frauenge­setze zwar verbessert hat, da die Zwangsheiraten, die Gewalt und die Exklusion der Frauen deutlich zurückgegangen sind und auch immer mehr Frauen wichtige Aufgaben außerhalb des Haushalts übernehmen.

Nichtsdestotrotz betonen die Zapatistinnen, dass noch viel fehle, bis von echter Gleichberechtigung in allen Gemeinden der EZLN gesprochen werden könne. Dafür machen sie nicht nur ihre männlichen compañe­ros, sondern auch einen Teil der Frauen verantwortlich, die das Patriarchat reproduzieren.

Ein weiterer Kritikpunkt, der ebenfalls von der EZLN eingeräumt wird, ist, dass sich einige Autoritäten der Organisationen teilweise noch in Bereiche einmischen, die eigentlich klar der zivilen Struktur obliegen.

Die etablierte parlamentarische Linke und einige dogmatische kommunistische Gruppen kritisieren die EZLN für ihren strikt außerparlamentarischen Kurs: sie sei durch die Nicht-Unterstützung des sozialdemokratischen Präsidentschaftskandi­daten Andrés Manuel López Obrador 2006 für die Wahl des rechtskonservativ-neoliberalen Politikers Felipe Calderón von der Partei der Nationalen Aktion (PAN) und 2012 für die Wiederwahl der Institutionellen Re­volutionären Partei (PRI) verantwortlich.

Diese Vorwürfe sind unhaltbar, da diese systemimmanent denkenden Kritiker_innen das politische Konzept der Zapatistas nicht verstanden haben. Genau an diesen Eliten- und Fahnenwechseln will sich die EZLN eben nicht beteiligen.

 

Mexikoweite Bündnisse

Die EZLN unternahm vier Versuche, landesweite Bündnisse zu schmieden, um das Land zu demokratisieren und mehr soziale Gerechtigkeit zu erkämpfen. Die ersten drei Versuche wurden anfangs begeistert aufgenommen und es kam zu Treffen mit Tausenden Aktiven, die Initiativen schliefen jedoch schließlich ein.

Der vierte Anlauf wurde durch die „VI. Deklaration aus dem Lakandonischen Urwald“ 2005 lanciert. Hier schlug die EZLN vor, in einem mehrjährigen strikt friedlichen und außerparlamentarischen Prozess, genannt „Die Andere Kampagne“, eine neue linke und antikapitalisti­sche Verfassung für Mexiko un­ter Beteiligung aller marginalisierten Bevölkerungsgruppen durchzusetzen.

Die Beurteilung dieses Prozesses, der von allen vier Versuchen am längsten anhält und inzwischen von der EZLN als „La Sexta“ bezeichnet wird, fällt ambivalent aus. Das Ende ist weiterhin offen. Fest steht, dass die Tendenz von der ersten Initiative, der Nationalen Demokratischen Konvention bis hin zur vierten, „Der Sechsten“, immer weiter von den etablierten Parteien abrückte und sich den radikal basisdemokratischen Prinzipien annäherte, die die Zapatistas auch in ihren Gebieten anstreben.

Die Bewegung um die EZLN ist somit mit wenigen anderen Mo­bilisierun­gen weltweit als anti-syste­misch zu verstehen und weist dabei starke libertäre Tendenzen auf.

 

Transnationale Vernetzung

Die globale Vernetzung war für die EZLN von Anfang an wichtig. Zudem ‘labte’ sich die desorientierte globale Linke regelrecht an der Radikalität und den konstruktiven Ideen dieser ‘frechen’ Rebell_innen, die entge­gen altbackener Organisationen nicht selten poetisch die Sehnsucht nach „Einer Welt, in der viele Welten Platz haben“, formulierten. Vielfach lud die EZLN zu globalen Treffen nach Chiapas ein und animierte zur Nachahmung an anderen Orten der Welt – was allerdings nicht häufig gelang.

Die Zapatistas und viele emanzipatorische Aktivst_innen weltweit wollen sich auf Augenhöhe vernetzen, um gegen die sozialen und ökologischen Verwerfungen auf unserem Planeten vorzugehen. In temporal unterschiedlich starker Rezeption hatten Wort und vor allem Praxis der EZLN teils großen Einfluss – im deutschsprachigen Raum traditionell eher wenig. Slogans wie „Eine andere Welt ist möglich!“, die ersten freien Medienplattformen wie indymedia oder spektrenübergreifende Aktivitäten sind ohne die Mobilisierungen der EZLN wohl kaum denkbar. Ihr Aufruf, dass die größte Solidarität mit den Zapatistas die Organisie­rung kontinuierlicher emanzipatorischer Organisationspro­zesse von unten links in der eigenen Lebensrealität wo-auch-immer sei, steht weiter im Raum und lädt uns alle ein.

Im Sommer 2013 öffnete die EZLN Hunderte ihrer Gemeinden für eine neue Initiative: Die „Kleine zapatistische Schule“. Über 1.500 ausgesuchte Gäste aus dem In- und Ausland waren eingeladen, den rebellischen Alltag im Aufstandsge­biet kennenzulernen. Die Offenheit, im Rahmen der „Escuelita Zapatista“ am Leben der Zapa­tistas teilzuhaben, stellt ein No­vum dar: Die eingeladenen Personen konnten die Tätigkeiten auf den Mais- und Bohnenfel­dern miterleben, viele Fragen stellen und die Realität der Gemeinden kennenlernen.

Das paternalistische Konzept von ‘Entwicklungshilfe’ wurde radikal negiert: Hier lehrten nicht vermeintlich schlaue Köpfe aus dem globalen Norden oder den Hauptstädten den Menschen in ärmeren Regionen, wie sie ihre Situation verbessern könnten. Hier unterrichteten aktive Menschen aus den Reihen der EZLN mit viel Erfahrung, wie sie ihre Autonomie in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Justiz, Produktion und Medien verwirklichen.

Die „kleine Schule“ wurde enthusiastisch aufgenommen und soll ob der großen Nachfrage mehrere Male wiederholt werden.

 

Zwischenfazit

Auch heute noch werden die Zapatistas immer wieder von staatlichen und paramilitärischen Kräften angegriffen, da­rüber hinaus wird weiterhin versucht, sie durch neoliberale „Entwicklungsprojekte“, da­runter Ölpalmen-Monokulturen oder Tourismusvorhaben, aus dem Widerstand herauszukaufen und durch Medienkam­pagnen als Kriminelle und rassistisch als ‘rückständige’ und ‘fortschrittsfeindliche’ Indigene zu diffamieren.

Die Position der EZLN dazu formulierte Comandanta Miriam im August 2013: „Die schlechten neoliberalen Regierungen und die transna­tionalen Konzerne herrschen mit ihrem Geld und zwingen uns ihre Projekte des Todes in unseren Territorien auf. Wir als originäre Be­völkerungsgrup­pen müssen die natürlichen Ressourcen jedoch so gut wie möglich verteidigen, da es um unsere Mutter Erde geht, durch sie leben wir, durch sie atmen wir. Com­pañeros und Compa­ñeras, um die Pläne des Todes abzuwehren, die uns die Neoliberalen aufzwingen, ist es notwendig, uns zu organisieren, unsere Kräfte, unseren Schmerz und unsere Rebellion zu vereinen und für Demokratie, Freiheit und Gerechtigkeit zu kämpfen.“

In einer Zeit, in der die mexi­kanische Regierung alle tendenziell progressiven Errungenschaften der Revolution an das nationale und transnatio­nale Kapital verschleudert – da­runter Bildung, Energie, Bodenschätze und Biodiversität – gilt es den außerparlamentarischen zivilen Widerstand der Zapa­tistas zu feiern: 30 Jahre Gründung der EZLN, 20 Jahre Rebellion für Freiheit und Gerechtigkeit, 10 Jahre gelebte Autonomie und Aufbau von Alternativen seit Gründung der cara­coles.

Der Kampf der Zapatistas gegen Ausbeutung und Unterdrückung wird – auch abseits politischer Moden – unter ihrem Motto „fragend gehen wir voran“ (span.: preguntan­do caminamos) und ihrer Parole „Alles für Alle!“ weitergehen. ¡Feliz comple­años, compas!

 

Luz Kerkeling

 

Surftipp:

Chiapas98 – umfangreiche deutschsprachige Seite zur Situation in Chiapas: www.chiapas.eu

 

Lesetipp:

Kastner, Jens: Alles für alle! Zapatis­mus zwischen Sozialtheorie, Pop und Pentagon, Münster 2011.

Kerkeling, Luz: ¡Resistencia! Südmexiko: Umweltzerstörung, Marginalisierung und indigener Widerstand, Münster 2013.

 

Filmtipp:

Der Aufstand der Würde. Die zapatistische Bewegung in Chiapas/Mexiko. Zwischenzeit e.V., 6. Auflage, Münster.

www.zwischenzeit-muenster.de

 

Genusstipp:

Aroma Zapatista. Solidarisch gehan­delter Bio-Kaffee von zapatistischen Kooperativen aus Chi­apas. www.aroma-zapatista.de

 

Artikel aus: Graswurzelrevolution Nr. 385, Januar 2014, www.graswurzel.net