Der verkörperte Aufstieg. Klettern im Neoliberalismus

in: Das Argument 290 (1/2011), Sport als ideologische Macht und kulturelle Praxis

in (19.04.2011)

»Am Anfang sind die Berge Berge.
Dann sind die Berge keine Berge mehr.
Dann sind die Berge wieder Berge.«
(Herbert Achternbusch)

Nah am Tod[1]

Im Sommer 2002 klettert der oberbayerische Berufskletterer Alexander Huber in den Sextener Dolomiten die Direttissima an der 2999 Meter hohen Großen Zinne. Es handelt sich um eine schwierige, 500 Meter hohe Passage an einer zum Teil überhängenden Nordwand. Huber durchsteigt sie ›free solo‹, ohne Sicherung durch einen Partner, ohne Seil und sonstige Fixiermöglichkeiten. »Was, wenn ein Griff ausbricht, ich vom Felsen wegkippe, frei hinunterfalle.« (Huber 2010, 40) Huber vermarktet seine Bergaktionen, die er meist mit seinem Bruder Thomas veranstaltet, in jeglicher Form. Von seinen Filmen ist am bekanntesten Am Limit[2] über die Speedkletterei der ›Huberbuam‹ im Yosemite-Nationalpark: eine 1000 Meter hohe Wand wird durch die beiden in der Rekordzeit von unter drei Stunden durchklettert. Auch wenn Alexander Huber betont, Geld sei für ihn »keine Motivation« (Huber 2010a), sind seine Einnahmen mehr als üppig.[3] Der Deutsche Alpenverein (DAV) wirbt mit den Huberbuam für »sicheres Klettern« und andere Berg-Events; bei den Mitgliederversammlungen des DAV, der mit fast 900 000 Mitgliedern der größte Bergsportverband der Welt ist, sind sie ebenso präsent wie bei vielen Multimediashows, in denen ihre Höhen- und Geschwindigkeitsrekorde gegen nicht geringes Eintrittsgeld bestaunt werden können.

Der Widerspruch, Bergsteiger, deren Geschäft darin besteht, die Grenzen der Selbstgefährdung gegen Bezahlung auszudehnen und mit dieser Nähe zum Todeserleben zu werben, als Vorbilder für sicheres Klettern anzupreisen, soll noch aufgeklärt werden. »Tod und Sterben« spielen in vielen einschlägigen Veröffentlichungen eine Rolle, ohne dass grundlegend darüber nachgedacht würde, wieso die Sportler/innen sich bewusst in Gefahren begeben, die in anderen Lebenskontexten zur Einlieferung in die Psychiatrie wegen Selbstgefährdung führen würden; vielmehr werden die dabei Gestorbenen nach einer kurzen Trauerzeit als Helden gefeiert und der Tod wird als lohnenswerter Bestandteil eines Klettererlebens propagiert. »Die letzte Umarmung des Berges«, lautet der Buchtitel, unter dem die Ex-Lebensgefährtin den Tod des 2008 am Nanga Parbat verunglückten Extrembergsteigers Karl Unterkirchner vermarktet. Für »den Karl« wäre es ein »größeres Leid gewesen, auf die Berge verzichten zu müssen«, statt bei ihr und den drei Kindern zuhause zu bleiben, sagt Silke Perathoner im Interview kurz nach dem Unfall. »Er wäre mit Sicherheit langsam dahingestorben.« Auf dem Buchumschlag firmiert sie dann als »Silke Unterkirchner«, eine Vermählung post mortem gewissermaßen und durchaus gewinnbringender Akt der Trauer.

»Klettern ist ein Gefühl, für das zu leben es sich lohnt (und vielleicht auch zu sterben!)«, heißt es im Kommentar des Chefredakteur von CLIMB zum Tod vierer Kletterikonen (Kubin 2010, 3). Als Erklärung, wie man sich dieses Gefühl vorzustellen hat, wird dreimal das Adjektiv »geil« bemüht. Der Zusammenhang zwischen sexuellen Begierden und sportlichen Aktivitäten am Fels ist auch Thema der Erzählungen von Harald Weiß:

Vergleiche ich diese Felsenwand mit einer Frau, dann frage ich mich, weshalb ich hier bin. Hart und kalt steht gegen warm und weich. Ist es vielleicht so, dass Wärme und Weichheit erst dann wieder richtig genossen werden können, wenn zuvor Kälte und steinerne Härte erlitten wurde? Dann würde der Bergsteiger nicht anstelle der Frau, sondern wegen der Frau in die Berge gehen! [...] Wesentlich vernünftiger scheint die Substitutionshypothese: Berg statt Frau. In meiner Kletterheimat gibt es Routen, die ›Busenüberhang‹ und ›Via Vagina‹ heißen. [...] Projektion, notwendiger Ausfluss der unterdrückten sexuellen Begierden! (2009, 20)[4]

Es geht auch anders, wie Brechts frühes Gedicht Vom Klettern in Bäumen zeigt: »Wenn ihr aus eurem Wasser steigt am Abend – / Denn ihr müsst nackt sein, und die Haut muss weich sein – / Dann steigt auch noch auf eure großen Bäume / Bei leichtem Wind. Auch soll der Himmel bleich sein.« (Hauspostille, 1927, GA 11, 71) Solcherart konzipiert, muss (männlicher) Sexualität keine warme und weiche Frau als Lustobjekt zur Verfügung stehen und das Klettern (wenn auch nicht am Fels) erheischt keine Kälte und steinerne Härte als Folie, die nötig ist, um Wärme und Weichheit zu ersehnen.

Der Tod als Grenzphänomen des Berg- und Klettersports wird zugleich als Flucht- wie Gegenpunkt zu Entspannung, Muße und lustvollem Erleben gesetzt. Ohne zu wissen, wieso das so ist, reden die meisten Klettersportler über die Grenze ›Tod‹ wie über eine unabdingbare Voraussetzung für das ›Abenteuer Berg‹. Auf dem zweiten International Mountain Summit 2010 in Brixen wurde ein »Recht auf Risiko« eingefordert. Für Alexander Huber ist Risiko ein Mittel zur Selbstverwirklichung. »Es geht nicht darum, die Wand zu bezwingen, sondern die eigenen Ängste.« (Zit.n. Debatte, 2010) Der Psychologe und »Wagnisforscher« Siegbert Warwitz fordert für den Menschen sogar eine »Pflicht zur Wagnis«. Nur so könne sich eine Gesellschaft weiter entwickeln: »Wenn es gelänge, die Chancen des Wagens in den Mittelpunkt zu bringen, sollte der Ruf der Politik nach Reglementierungen nicht mehr nötig sein« (ebd.). Wie unsinnig solche Sprüche sind, zeigt sich am Beispiel Karl Unterkirchners: Seine Ängste vor dem Leben in einer bürgerlichen Familie mit der täglichen Mühe des Sofasitzens gemeinsam mit den Kindern und seiner Frau hätte er in seinem südtiroler Dorf besser als am Nanga Parbat bezwingen können; und den Kampf für menschengerechte Lebensbedingungen, gegen Ausbeutung, Krieg und Ungerechtigkeit aufzunehmen, wäre genug an Wagnis für ein ganzes Menschenleben gewesen.

Klettersport-Boom: Geschichte und Phänographie

Der Klettersport wird unterteilt in Felsklettern, Bouldern, Hallenklettern und Eisklettern. Ersteres geht aus dem »Klettern in Felsen«, das immer schon zum Bergsteigen gehört, hervor, »als die Gipfel der Alpen fast alle erstiegen waren, als weder die erste Eroberung des hohen Gipfels noch die Suche nach naturwissenschaftlicher Erkenntnis mehr Hauptantrieb bergsteigerischer Unternehmungen war, sondern das sportliche Interesse an der Überwindung von Schwierigkeiten in den Vordergrund trat« (Grupp 2008, 96f). Mit dem »Bouldern« (engl. boulder = mittelgroßer Felsblock) entstand in den 1950er Jahren aus der gängigen Praxis von Bergsteigern, derartige Blöcke und Findlinge »zum Üben, zum Renommieren, zum herausfordernden Vergleich« (104) zu nutzen, eine eigene Disziplin. Beim Bouldern braucht es keinen Sicherungspartner.

Zunehmend wird ›indoor‹, an künstlichen Kletterwänden und Bouldern geklettert; bereits ein Fünftel der Dreiviertelmillion DAV-Kletterer tut dies ausschließlich. Zu den eigens eingerichteten fast 400 Kletterhallen in Deutschland (die weltgrößte entsteht gerade in München) kommen unzählige kleine Kletterwände in Schulen, Fitnesscentern, Universitäten oder Reha-Einrichtungen. Mit 40% übertrifft der Frauenanteil den in allen anderen Bergsportarten. Neben Klettern betreiben 60 % der aktiven Sportler zusätzlich eine Extremsportart bzw. Fitness (DAV 2010). Schnupper-, Grund- und Aufbaukurse sorgen für Nachwuchs. Die spezielle Ausrüstung (Gurt, Seil, Sicherungsgerät, Schuhe) kostet zwischen 300 und 500 Euro (nicht eingerechnet die, eigentlich unnötige, von allen großen Outdoorfirmen angebotene Kletterkleidung). Die Eintrittspreise reichen von 5 bis 15 Euro, was für einen Großteil der Kletterer (50 % besuchen mehr als einmal wöchentlich die Halle; vgl. DAV 2009) Kosten von 500 bis 1000 Euro im Jahr bedeutet.

Kletterer werden bei ihrem Sport mit körperlichen, psychischen und sozialen Problemen konfrontiert, mit denen sie umgehen lernen müssen, um ihr Niveau zu verbessern. Zur Überwindung der Lernproblematiken werden Technik- und Taktikkurse sowie Sturztrainings und Coaching-Programme angeboten. Bei Sportkletterwettkämpfen wird auf Zeit geklettert – der Schnellste gewinnt. »Speedklettern « ist auf dem Vormarsch: Junge, in der Regel Männer mit hypermuskulären Rundrücken, ziehen sich in Sekundenschnelle 10 bis 20 Meter hohe Wände nach oben. Auch in anderen Bergsportarten ist Geschwindigkeitserhöhung gefragt. Das gemütliche Skitourengehen auf Fellen wird durch Skitouren-Racing überboten; Berglaufen wird immer beliebter; sogar das einfache Bergwandern wird durch neu kreiertes »Speedhiking« bzw. »Trailrunning« in die Schranken gewiesen. Der Schweizer Uli Staeck durchkletterte die drei großen Nordwände der Alpen in kaum mehr als sieben Stunden und ließ sich dabei von einer Wand zur anderen mit einem Hubschrauber fliegen. Das »Besserwerden – besser als andere, besser als Vorgaben, vor allem aber ›besser als ich selbst‹« sei – meint Andi Dick, bekannter Bergsteiger und ehem. DAV-Präsidiumsmitglied – die »Mutter des Fortschritts, die den Affen zum aufrechten Gang gebracht hat, den Neandertaler zur Höhlenmalerei und den homo sapiens auf den Mond« (2010, 18f).[5]

Der DAV erhebt zwar empirische Daten über das Klettern; Erklärungen seines »Booms« oder Reflexionen zu seiner ökologischen, sozialen und kulturellen Problematik finden sich weder in den Fachzeitschriften[6] noch in den gängigen Lehr- und Trainingsbüchern (Albesa/Lloveras 2001; Hagenmuller u.a. 2010; Hoffmann 2009 u. 2010; Semmel 2010). Warum Klettern und Bergsteigen zum »Lebenssport« wurde, muss nicht »hinterfragt werden«, meint der Koordinator des DAV-Bundeslehrteams Sportklettern, Michael Hoffmann (DAV 2010a, 20). Und für den Historiker Peter Grupp – der die »Fortentwicklung des Ausrüstungsmaterials« in Anschlag bringt und sich mit dem Great-Man-Konzept (Reinhold Messner als Katalysator) behilft – bleibt letztlich »vieles unerklärlich« (2008, 60). Demgegenüber sollen im Folgenden einige Erklärungsversuche vorgestellt oder, ideologiekritische und ideologietheoretische Einsichten aufgreifend, selber unternommen werden.

Wiederverzauberung der Welt

Hans Ulrich Gumbrecht geht davon aus, dass Menschen, wenn sie Sport treiben, »einige Merkmale einer ehemals ›verzauberten‹ Welt aufzuspüren« versuchen und dass die Bedeutung, welche Sport heute hat, für etwas steht, »was wir verloren haben« (2010, 80). Dies bilde einen »krassen Gegensatz zu einer öffentlichen und professionellen Welt, die kaum entzauberter sein könnte« (92) und den positiven Effekt des Sports verspürten wir deswegen, weil er uns als »Ausgleich« diene. Er versinnbildliche vier »Merkmale«, die an ein »Wunder«, eine »Epiphanie« grenzten: die Schönheit und Leichtigkeit des sportlichen Körpers und seiner Bewegungsabläufe; dann die Intensität, mit der Sportler/innen heldengleich und die göttliche Präsenz in ihnen andeutend »in the zone« seien, wie dies im angloamerikanischen Raum genannt werde;[7] die Arenen des Sports seien drittens durch eine mit »Ritualen, Posen und Gesten« gefüllte Struktur gekennzeichnet und also heilige Räume, in denen, »die Spieler und Zuschauer haben sicher keine Ahnung davon, was sie zum Ausdruck bringen« (ebd.), religiöse Gebote befolgt würden; viertens beeindrucke am Sport dessen Wiederverzauberungsfähigkeit: »Denn gibt es heute sonst noch Phänomene, denen man öffentlich zugesteht, nichtrational und nichtpragmatisch sein zu dürfen?« (91) Aus diesen Gründen verwandle sich »die Dankbarkeit für großartige sportliche Momente [...] in Dankbarkeit für die Dinge, die wir im Alltag mögen und schätzen« und deshalb sollten auch die kritischen Intellektuellen endlich »ihren Frieden mit ihm [...] machen« (93).

Gumbrecht, Literaturwissenschaftler und regelmäßiger Beiträger der FAZ, möchte mit seinem Beitrag zum Sport vor allem auf die oft übersehene Bedeutung des Körpers hinweisen. Gleichzeitig ist es ihm darum zu tun, »eine Kritik der gegenwärtigen Situation und [...] Vorschläge zu ihrer Veränderung« (14) zu bekämpfen – denn er glaubt, dass alle gesellschaftlichen Phänomene und also auch der Sport »Teil und Ergebnis einer Fortsetzung der biologischen Evolution des Menschen mit kulturellen Mitteln sind – und mithin trotz allen gegenteiligen Anscheins ganz außerhalb unserer Verfügungsmöglichkeiten liegen« (ebd.). Gumbrechts Anliegen, die Alltagsphänomene zu resakralisieren und neue Mythen in den täglichen Erfahrungen der Subjekte zu »entdecken«, wird weder den Phänomenen noch den Mythen gerecht. Dass Basecaps und Nike-Kleidung, weil sie auch in Büros getragen würden, Zeichen des Heiligen und Irrationalen seien, welche »auf die rationale Dimension unserer kollektiven Existenz« (92) übergriffen, ist lachhaft. Und wenn er Mannschaftsleistungen im Sport auf die Erfahrungen der Einzelnen in »Gemeinschaftskörpern«, die wir Zuschauer als »mystischen Leib Christi« verstehen sollten, zurückführt, dann stellt er den TV-Konsum von Sportsendungen mit der Hostiengabe auf eine Stufe, was einer Entsakralisierung gleichkommt. Die ökonomische Seite des Sports verschwindet bei Gumbrecht; so als gäbe es keine Siegprämien in Millionenhöhe, Werbe- und Sponsorengelder, die eventuell mehr zur Erklärung von Spitzenleistungen beitragen könnten als die Wiederverzauberungsmetaphorik. Die unbedingte Zustimmung zu den gesellschaftlichen Verhältnissen, wie sie sind, kann jedoch bei aller Affirmationslust nicht verhehlen, dass die Widersprüche sportlichen Handelns in kapitalistischen Verhältnissen wenn nicht ihre Erklärung, so immerhin ihren Ausdruck finden: Zurecht fordert Gumbrecht Genuss und Körperlichkeit ein, die ihm in der entzauberten Welt zu kurz kommen. Doch sein Blick nach hinten in die »verzauberte Welt« ist selbst eine Ausweichbewegung, die den Wissenschaftler vor dem Eingreifen in veränderungswürdige Sportverhältnisse bewahren soll. Sollen körperliche, psychische und soziale Erfahrung wieder zu ihrem Recht kommen, so müsste in der Kritik der Arbeitsteilung (Kopf und Hand) unserer Gesellschaft, so auch in den bestehenden Formen des Sports nach dem blochschen »Vorschein« einer anderen, besseren, menschenwürdigen Welt gesucht werden, in der Sport eine mögliche Lustquelle menschlicher Tätigkeit wäre.

Klettern wäre im blochschen Sinne weniger Suche nach körperlich-psychischen und sozialen Grenzerfahrungen und ebenso wenig ein Äquivalent für real widersprüchliches sexuelles Begehren, sondern eine unter vielen Lebenstätigkeiten, die in Kooperation mit anderen dazu führt, Bewegungserfahrungen zu lernen und zu verändern: Im Erfahren des Mangels (an Kondition, an Beweglichkeit, an Eleganz, an materiellen Mitteln etc.) und der Einschränkung durch reale gesellschaftliche Behinderungen wären diese als gemeinschaftlich zu überwindende zu verstehen.

Einübung in Konkurrenzverhältnisse

Horkheimer und Adorno sehen im Sport den »bilderlosen Gegensatz zum praktischen Leben« (Dialektik der Aufklärung, Anhang, GS 3, 328)[8]. Sportliches Handeln ist Teil des kulturindustriellen Spektakels, in dem die marktwirtschaftlichen Regeln des konkurrenzhaften Verhaltens eingeübt werden. »Wenn Massenkultur sich ausstellt, zeigt sie denn auch mit Vorliebe, wie sie gemacht wird oder funktioniert. Für den Bürger ersetzt das freie Machenkönnen das freie unbeherrschte Leben, und er sucht in der Leistung den menschenwürdigen Sinn, den diese ihm gerade verbaut.« (327) Klettern könnte als »freies Machenkönnen« gefasst werden und in der erbrachten Leistung der Kletterer »den menschenwürdigen Sinn« suchen, »den diese ihm gerade verbaut«. Im Aufstieg an der Wand, die ja in den Hallen – ebenso wie die Griffkombinationen – durch andere »erzeugt« ist, kann man kritisch eine Unterordnungsleistung erkennen. Gefordert wird auch vom Kletterer »Unbeirrbarkeit, Aufmerksamkeit, Paratheit, Konzentration. Er wird zum Improvisator der Zwangssituation. Sein Mangel an Illusion setzt sich um in die sportliche Fähigkeit, von nichts aus der Ruhe gebracht zu werden«, wie es Horkheimer und Adorno für den Jazzmusiker beschreiben (ebd.). Obwohl Adorno & Horkheimer behaupten, Sport sei ein Ritual, in dem die Unterworfenen die eigene Unterwerfung feierten, in dem das »Unrecht, das [dem unterworfenen Individuum] vom gesellschaftlichen Zwange widerfuhr, an den Sklaven Körper weitergibt« (328), so sei doch »die Lust der Bewegung, [der] Gedanke an die Befreiung des Leibes«, wenn auch in »äußerster Entstellung« (329), darin enthalten. Weil aber diese Lust- und Befreiungsdimensionen auf ein Ende der gesellschaftlichen Zwangsgewalt verwiesen, würden sie von der »Massenkultur [...] in ihre Obhut [genommen]. Der Sportsmann selber mag noch Tugenden wie Solidarität, Hilfsbereitschaft, selbst Enthusiasmus entwickeln, die sich im entscheidenden politischen Augenblick bewähren können.« (329) Beim Sportzuschauer hingegen sei davon jedoch nichts mehr zu finden; und die Kulturindustrie arbeite unablässig daran, alle in johlende Tribünenbesucher zu verwandeln. Das ganze Leben, das die einzelnen in der »erbärmlichen Woche« fristen müssten, werde als ein »System offener oder verdeckter sportlicher Wettkämpfe« (ebd.) abgebildet. Im Sport würden die »Marktregeln« eingeübt: »gleiche Chance, fair play für alle, doch nur als Kampf aller gegen alle« (328). Neben den fremdgesetzten Strukturen und Zielen, welche die Verhältnisse den Sportler/innen aufnötigen, sind selbst die »Möglichkeiten von Befreiung, [...] die Lust an der Bewegung, Befreiung des Leibes [...] durch kulturindustrielle Vereinnahmung [...] kassiert« (Resch/Steinert 2010, 219). Die Handlung der Sportsubjekte ist unbewusst einzementiert in die kapitalistischen Verhältnisse; Kritik- und Veränderungspotenziale scheinen nicht vorhanden.

Die scheinbar objektiven Bewertungsskalen für die Klettertouren im Fels und in der Halle legen einen konkurrenten Vergleich nahe, sodass die subjektiven Dimensionen nicht in den Blick kommen: Welche Touren liegen mir besonders? An welchen Stellen entwickle ich Ängste? Welche sozialen, psychischen und körperlichen Strategien entwickle ich im Umgang mit meinen Ängsten? Wie unterstütze ich den Kletterpartner bei der Bewältigung seiner individuellen Problematik? Wie gehe ich mit Versagen, Schamgefühlen und Hochgefühlen um? All diese Fragen haben kaum Platz in der Kletterwelt, die von Markenkleidung, (oft nackten und männlichen) Heldenoberkörpern, Wettkämpfen mit Spitzenkletterern, Diskussionen um die neuesten Sicherungstechniken und den damit zu kaufenden Produkten beherrscht wird – soziale, politische und gesellschaftliche Dimensionen des Klettersports werden in der Magnesiumluft der Kletterhallen geradezu ›verschluckt‹.

Gleichwohl ist auch der Klettersport wie alle gesellschaftlichen Handlungsfelder ein widersprüchliches Terrain, in dem die Sportler/innen durchaus Fragen des Arbeits- und Berufslebens, der ökologischen Problematik (nicht nur) in Bezug auf die Alpen und die oft naturgeschützten Klettergebiete ebenso diskutieren, wie sie in diversen Vereinen und Gruppierungen aktiv gegen die Vermarktung der Alpen als Eventforum oder die Erschließung von Naturschutzgebieten als Skigebiete z.T. neue politische Handlungsformen entwickeln (Gipfelbesetzung). Auch wenn es sich dabei nur um wenige Aktive handelt, so erfüllen sie doch den Wunsch, der am Ende der Dialektik der Aufklärung zu finden ist: Dass es an den Menschen sei, die Erde nicht auszurotten, sondern »aus dem Angsttraum« zu »erwachen, der solange nur sich zu verwirklichen droht, wie die Menschen an ihn glauben« (GS 3, 335).

Sporthandeln als Lebensstil und Herrschaftseffekt

Der fremdbestimmte Rahmen, in den sich Kletterer hineinbegeben, wollen sie ihrem Bedürfnis frönen, wird bei Bourdieu – auch in Anlehnung an Adorno[9] – unter dem Aspekt der »angebotenen stilistischen Möglichkeiten« (1992, 333) diskutiert, welche im – von der Struktur des Kapitals determinierten – Sozialraum von den Einzelnen bei der (nicht unbedingt bewussten) Wahl ihrer Lebensstile verwirklicht werden: »So präsentiert sich das Universum der sportlichen Betätigungen und Veranstaltungen jedem Neuankömmling zuerst einmal als ein Komplex fix und fertiger Entscheidungen, bereits gegenständlich gewordener Möglichkeiten – als ein Gesamt von Traditionen und Regeln, Werten, Einrichtungen, Techniken und Symbolen, deren soziale Bedeutung sich aus dem durch sie konstituierten System ergibt, und deren Merkmale sich immer aus ihrer Geschichte herleiten lassen.« (Ebd.) Auch wenn sportliche Betätigung unmittelbar körperliche und mittelbar soziale Vorteile generiert oder verspricht, »also Schlankheit, Anmut, sichtbare Muskulatur auf einer äußeren Erscheinungsebene oder auf einer inneren Ebene des Körpers Gesundheit und seelisches Gleichgewicht [...] wie die über die gemeinsame Sportbetätigung ermöglichte Anknüpfung sozialer Beziehungen oder sonstiger wirtschaftlicher oder sozialer Vorteile, die damit einhergehen können« (334), so sind für Bourdieu diese Vorteile keineswegs »objektiv«, sondern klassen- und genderspezifisch »konnotiert«. Mag es für Männer um den athletischen Körper als Zeichen von Heldentum und Stärke gehen, so kann aus feministischer Perspektive Klettern durchaus als Befreiung des Körpers aus einem einengenden modeterroristischen Kontext verstanden werden; geht es für den Arbeiter eher um einen kräftigen und gesunden Körper, so mag es für Manager vornehmlich um die Bewältigung von anfänglich unüberwindbar erscheinenden Herausforderungen gehen. Doch weiß Bourdieu selbstverständlich, dass die mit sportlichen Aktivitäten verbundenen Distinktionen vor allem durch die Klassenverhältnisse – im Alltag sichtbar über das, was jeweils für den Sport ausgegeben werden kann – nahegelegt werden: Ohne diese Kosten kann die Nutzenseite nicht sinnvoll analysiert werden. Was das Klettern und weitere Bergsportarten betrifft, so zeigt – was die Ausschreibungsmodalitäten von Kursen betrifft – eine Studie im Auftrag des DAV, dass eine Konzeption der Geschlechter-, Herkunfts- oder gar Klassenverhältnisse nicht vorhanden ist. Bei ca. 860 000 Angeboten werden lediglich 31 mal Schichtarbeiter und 52 mal Migranten als potenzielle Teilnehmer angesprochen (vgl. Zeilmann 2008). Für Frauen werden immerhin 1200 Veranstaltungen angeboten, allerdings fast immer mit dem naturalisierenden Hinweis auf deren spezifische »weibliche Fähigkeiten« (wie Raffinesse und Einfühlungsvermögen). Selbst die meisten Kinderangebote finden bereits ab 14 Uhr statt; in den Planungsabteilungen der Alpenvereinssektionen hat sich noch kaum herumgesprochen, dass es – auch in Bayern – immer mehr Ganztagsschulen gibt, in denen Kinder und Jugendliche bis 16 Uhr leben und lernen. Durch die Angebotsstruktur des DAV – gekoppelt an das Faktum, dass es keine Kostenermäßigungen für ökonomisch schwache Nutzer/innen gibt – findet strukturell eine Vorauswahl derjenigen statt, die in den Hallen klettern (lernen) können. Bourdieu versteht solch eine Vorauswahl, verbunden mit dem »kulturellen Kapital«, die auch Kletterer inkorporiert haben müssen (technische, körperliche und soziale Kenntnisse und Kompetenzen etc.), als einen Herrschaftseffekt, sich an die Stellung anzupassen, »in der man unterdrückt wird« (1992, 601). Beim Klettern dagegen bedeutet die gegenseitige Bestätigung in Bezug auf rituelle, habituelle Praktiken (nonverbale Zustimmung bei korrekter Sicherung von anderen, Naserümpfen bei überflüssigen Band- oder Expressschlingen am Klettergurt, bewunderndes Herabsehen auf ›Helden‹, die mit nacktem Oberkörper klettern und damit allzu viel an proletarischem Habitus verströmen etc.) und das unausgesprochene Wissen um die eingegrenzte Gruppe, die diesen Sport ›genießen‹ kann: Ich bin dem Lager der Aufsteiger, der Kompetenten und Nicht- Gescheiterten zugehörig, was freilich im täglichen Leben (ökonomisch und damit sozio-kulturell) wie in der Kletterpraxis durch einen jederzeit möglichen Absturz bedroht ist.[10]

Klettern als ungewisses Abenteuer

In der Auseinandersetzung mit italienischen Popularromanen und der Frage, wieso diese so erfolgreich seien, wird von Antonio Gramsci das Romanlesen mit der Begeisterung für den Sport verglichen: »Das Phänomen ist [...] vielgestaltig, nicht einseitig: es hat auch einen positiven Aspekt, nämlich den Wunsch, ›sich zu erziehen‹, indem man eine Lebensweise kennen lernt, die als der eigenen überlegen angesehen wird, den Wunsch, die eigene Persönlichkeit zu steigern, indem man sich ideale Vorbilder setzt [...], den Wunsch, mehr Welt und mehr Menschen kennen zu lernen als es unter bestimmten Lebensbedingungen möglich ist« (Gefängnishefte, Bd. 8, H. 21, §13, 2058). Gramsci kritisiert damit die Erklärungsweisen für den Erfolg popularer Kulturproduktionen, sie würden deswegen in allen Schichten der Bevölkerung großen Zuspruch finden, weil sich in ihnen »die Auflehnung gegen das Mechanische und die Standardisierung des modernen Lebens« (2056) als eine Weise, dem alltäglichen Einerlei zu entrinnen, zeige. In Popularkunstwerken wie dem Kriminalroman aber auch im populären Sport könne der im wirklichen Leben immer geringer werdende »Spielraum des Abenteuers« und des Unvorhergesehenen noch gespürt und nacherlebt werden. Gramsci wendet das Argument auf zweierlei Weise: Einmal betont er, dass es immer schon einen großen Teil der Menschheit gegeben habe, der eisern diszipliniert sein musste, um zu überleben und dass diese Menschen »den engen Grenzen der vorhandenen Organisation, die sie erdrückte, mit der Phantasie und mit dem Traum zu entfliehen« suchten (2057). Zum anderen zeigt er, dass sich in den Popularkulturen neben den Heldengestalten immer auch »Sancho Pansas« finden lassen, die gerade keine Abenteuer wollen, weil sie »von eben der Zwangsvorstellung der Nicht-›Vorhersagbarkeit des Morgen‹, von der Ungewissheit des eigenen täglichen Lebens gepeinigt« (2057f) werden. Er entlarvt den bürgerlichen Standpunkt im Ersatzabenteuerargument und schlägt vor, »gegen das Abenteuer, das ›hässlich‹ und widerwärtig ist, weil den Bedingungen geschuldet, die von anderen auferlegt und nicht selbst vorgeschlagen sind« (2058), ein gemeinschaftlich selbstbestimmtes, weil der eigenen freien Initiative geschuldetes Leben zu erproben, und nennt dies das ›schöne‹ Abenteuer.

Im Verhältnis zu diesem von Gramsci propagierten sozialen Abenteuer einer sozialistischen Welt, in der die Menschen die Bedingungen ihres Lebens selbst herstellen und kontrollieren können, hören sich Abenteuervorstellungen von Kletterern autistisch und a-sozial an: kooperierende Menschen, technische, psychische und soziale Voraussetzungen des Kletterns, gesellschaftliche, kulturelle und sonstige Bedingungskonstellationen »verschwinden«, wenn das Abenteuer beginnt: »Es gibt kein Zittern [...] mehr und man fühlt sich wie ausgewechselt. Angst hat man überhaupt keine, sondern vielmehr die Freude, nun die volle Konzentration zu spüren und den Traum zu erfüllen. Auf diesen Moment wartet man sehr lange. Es ist eigentlich eine Art von Droge, die man immer wieder konsumieren möchte.« (Auer 2010, 48)[11] – Lotto als Opium des Elends (Balzac), Religion als Opium des Volkes (Marx) und Klettern als Opium derjenigen, die im Neoliberalismus der »irdischen Welt zu entfliehen« trachten?

Klettern als Freiraum im geschlossenen Ganzen

So wie der österreichische Extremkletterer Hansjörg Auer seine Erfahrungen bei der free solo Besteigung einer fast 1000 Meter hohen Marmolata-Südwand (37 Seillängen) beschreibt, entsteht der Eindruck, seine Welt habe mit der wirklichen nichts zu tun. – Wolfgang Fritz Haug analysiert das imaginäre Verhältnis des ästhetischen Raums und der darin Tätigen, die »in ihrer Mehrzahl zu glauben [scheinen] – weil sie ja relativ frei agieren können, solange sie drin bleiben –, dass sie ganz von innen heraus agieren und dass also das, was in dem Raum geschieht, Ausdruck eines eigentümlichen Wesens ist, welches ganz von innen kommt, eine Substanz, vielleicht sogar ein ewiges Wesen, dessen Künder sie sind, weil sie aufgrund einer besonderen Berufung seinen inneren Anruf vernehmen« (1987, 109). Die Raummetapher Haugs bei der Analyse der ideologischen Funktion gesellschaftlicher Handlungsfelder wie Kunst, Architektur, Sport, Gesundheit, Recht, Wohnen etc. soll es ermöglichen, die Konstruktion eines spezifischen Felds ins Verhältnis zu bringen zu den »benachbarten « Feldern und zum Gesamtgefüge. »Die soziale Architektur lässt sich dann beschreiben als ein Gefüge von Räume schaffenden Grenzen, die jeweils spezifische Kompetenzen umschließen, Kompetenzen in einem hierarchischen Gefüge: Jede spezifische Kompetenz in dieser Struktur definiert andere Inkompetenzen.« (104)

So gesehen erzeugt der Blick auf die Kletterhelden innerhalb des sportlichen Raums den Wunsch, ihnen selbst bzw. ihren Leistungen nahe zu kommen, sei es durch die merkbare Herstellung eines ähnlich athletischen Körpers, sei es durch das Kaufen einer Doku-DVD dieser »Helden« oder sei es durch die Arbeit am nächsten Schwierigkeitsgrad beim Klettern selbst. »Nach innen wirkt er wie ein Spiegelsaal; denen, die in ihm tätig sind, wirft er Reflexe ihrer Tätigkeit zurück«, heißt es bei Haug allgemein über den ästhetischen Raum (1987, 110). Beim Klettern wird solch ein Effekt vor allem daran deutlich, dass ein Außenstehender keinen großen Unterschied erkennen kann zwischen einer Sportkletterstrecke, die sich durch den Schwierigkeitsgrad 5 oder 7 auszeichnet. Er kann lediglich gewisse Unterschiede in den Bewegungsabläufen erkennen, die er als mehr oder weniger geschmeidig, hölzern, elegant etc. beurteilen wird. Der Innenbereich des Kletterns wird von außen nicht wahrnehmbar, nur dessen Fassade: So gibt es von Nichtkletterern eher negative Aussagen über den Vorgang, dass sich Menschen in einer engen, stinkenden und magnesiumverseuchten[12] Halle freiwillig hohe Wände hinaufbewegen, wo es unten doch viel sicherer sei oder bewundernde Feststellungen über Körperbeherrschung und Spitzenleistungen allgemeiner Natur. Gerade auch bei Kletterern ist das »Denken, Fühlen und Handeln [...] eine Wirkung dessen, was [...] eingeräumt ist« (ebd.), weder die Einräumung noch ihre Wirkung werden jedoch verstanden. So erklärt sich endlich, wie es funktionieren kann, dass der hubersche Akt der Selbstgefährdung beim free solo bzw. die Sucht des Marmolatahelden Auer im Raum des Sports keine konkreten Folgen zeitigen: Psychiatrie und Suchthilfe stellen angrenzende Räume des Sportlichen dar, die jedoch nur dann mit ihren spezifischen Kompetenzen eingreifen, wenn die Subjekte sich in ihnen befinden oder ins Visier derjenigen staatlichen Organe rücken, die dafür Sorge zu tragen haben, dass die Innen- und Außenlogiken des Eingeräumten funktional aufrechterhalten bleiben. Das eingeräumte »Recht«, tausend Meter ohne Sicherung nach oben zu klettern, bezieht der Berufskletterer aus seinem öffentlichen Auftritt, der mit entsprechendem Equipment, Sponsorenfotographen etc. glaubhaft gemacht wird. Eine ähnliche Aktion, durchgeführt von einem x-beliebigen 18-jährigen Arbeitslosen, würde bereits im Keim erstickt werden, um dessen selbstgefährdende Tat zu unterbinden. Wie Gesellschaften »in den Räumen des Ästhetischen« Handlungen zulassen, »ja sogar preiswürdig« anerkennen, die sie »in den anderen Räumen fieberhaft verfolgen«, so kommt dieser »phantastische Effekt« (111), wie gesehen, auch beim sportiven Klettern zustande. Der Herrschaftseffekt dieser Anordnung besteht darin, dass sich die Klettersubjekte ebenso wie die Zuschauer/innen und die in anderen »Räumen« Agierenden in den eingeräumten Bereichen mit ihren jeweiligen Kompetenzen – und den Inkompetenzen – zufrieden geben und damit das Herrschaftsgefüge insgesamt unangetastet lassen. Weltverfügung (Klaus Holzkamp) zu gewinnen im Räume überschreitenden Sinne und damit die Möglichkeit, aus einem kompetenten Sportler zu einem lebens- und weltkompetenten Menschen zu werden, heißt nach Haug, »möglichst viel Raum für gemeinwesenorientiertes Handeln zu gewinnen« (115).

Widersprüchliches und befreiendes Material

Im Gegensatz zu anderen populären Sportarten wie Fußball, Handball, Biathlon etc. ist – was die Selbstdarstellung der Kletterei und ihre Darstellung in den Medien betrifft – die nationale Zugehörigkeit der Extrem- und Spitzenkletterer unbedeutend. Das Fehlen einer Projektionsfläche, die offenen Nationalismus und Rassismus möglich macht, soll jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Kletterer zumeist aus europäischen oder nordamerikanischen Ländern stammen und Afrika, Asien und Lateinamerika (zumindest deren Gipfel und Felswände) durchaus im Kolonialstil »erobern«: Selbst der in ökologischen Belangen äußerst kritische Stephan Glowacz (2010) aus Garmisch-Partenkirchen bezeichnet die Erstbegehung der Wand La Proa in Venezuela als »Mission«, die »schmerzhaft und bitter« werden wird – für ihn und seine Ausrüstungs- und Filmteams. Die indianischen Ureinwohner im Osten Venezuelas, denen die Tafelberge, in denen sich La Proa befindet, als »Häuser der Götter« gelten, spielen in den Eroberungsplänen Glowacz’ und seiner Kollegen ebenso wenig eine Rolle wie Venezuelas soziale, politische und kulturelle Besonderheiten. Natur und Sport werden – nicht nur bei Glowacz – vor allem inszeniert, auch die abenteuerliche Einsamkeit Alexander Hubers in der Direttissima ist umrahmt von Fotographen, Kamerateams und Ausrüstungsexperten. Der venezolanische Urwald ist mit Macheten wegzuschlagendes Hindernis auf dem Weg zum Gipfel; in der bayerischen Heimat dagegen kämpft Glowacz gegen die Verunstaltung der Alpen durch Eventmanager gemeinsam mit Mountain Wilderness, einer radikalen Alpenschutzvereinigung. Ähnliche Widersprüche durchziehen die Tätigkeiten des am meisten mit Politik verknüpften Kletterers und Bergsteigers: Reinhold Messner. Er ist inzwischen auf Managementseminaren zu finden mit Sprüchen, welche »für ein glücklicheres Leben aneinandergereiht werden, die geschrieben irgendwie vernünftig, aber gleichzeitig hohl klingen, da sie keinen Halt haben« (Mühl 2010). Gleichzeitig ist Messner derjenige, der weder den Berg noch seine Besteigung wie ein Fronterlebnis mythisiert, sondern lapidar feststellt: »Der Berg ist einfach da.« (Zit.n. ebd.) Und er mischt sich in politische Verhältnisse ein, wenn es darum geht, die Alpen als Kulturlandschaft zu erhalten.[13]

Klettern als Sportart, die sinnlich-körperliche Unmittelbarkeit erfahren lässt und das scheinbar Unüberwindliche (sich mit eigener Kraft und Geschicklichkeit nach oben zu bewegen) überwindbar werden lässt, wird mehr denn je auch für ›ADHSKinder‹, Förderschüler, blinde Menschen und sogar Rollstuhlfahrer angeboten. Die Komponenten des gegenseitigen Vertrauens zwischen Kletterer und Sicherer, der unbedingten Kooperation mehrerer zum Erreichen eines Ziels und der Erfahrung von körperlichen Erlebnissen, die familiär oder schulisch nicht »im Angebot« sind, zeigen, dass der soziale Charakter des Kletterns durchaus ein Bestandteil dieser scheinbar individualisierten Sportart sein kann. Was Holzkamp für das musikalische Lernen behauptet, gilt auch für den Klettersport: »Indem ich durch meine Ergriffenheit [...], die mir keiner wegnehmen oder ausreden kann, mich selbst, meine Lebendigkeit, meine widerständige Präsenz in dieser Welt quasi in reiner und gesteigerter Form erfahre, bin ich – zumindest vorübergehend – weniger bestechlich und nicht mehr so leicht einzuschüchtern« (1997, 238). Kinder, die mit den Lehrern ›an der Wand‹ waren, ist nicht mehr so leicht klarzumachen, dass sie nichts wert sind und nichts können; Jugendliche, die sich gegenseitig sichern, lassen sich vielleicht weniger als vorher gegeneinander ausspielen. Dass der DAV diese Möglichkeiten des Klettersports – z.B. durch Sozialtarife für seine Kletterhallen und spezifische Angebote – kaum nutzt, liegt an der mangelnden politischen Positionierung dieses Massenverbands.

Dass der Traum einer besseren Welt und der Überwindung bestehender Verhältnisse in die Affirmation derselben umschlagen kann, zeigt der Erfahrungsbericht von Gudrun Zarth, einer »Talentmanagerin«, die in ihren Arbeitslosenseminaren den Film Am Limit einsetzt, dessen Bilder »selbst die abgestumpftesten Hartz-IV-Empfänger« zum Reden animiert, indem er »die Betrachter in einer Weise [berührt], die sie schon lange nicht mehr erlebt haben. [...] Wie besiegt man die Angst, was steckt dahinter? Was bedeutet es, im Hier und Jetzt zu leben? Es geht um den Teamgeist, die Konkurrenz, Vertrauen, das Durchhaltevermögen und letztlich auch um den Umgang mit Misserfolg. Wie überschreitet man eigene Grenzen und was ist Glück? [...] Meine Teilnehmer waren danach spürbar motiviert und haben angefangen, wieder eigene Träume zu verwirklichen.« (Zarth 2009)

Wie das? Dass die Huberbuam ihren Traum wahr gemacht haben, ihren Sport in bare Münze umzusetzen, hilft keinem einzigen Arbeitslosen bei seinem Traum von einer Welt, in der es ein Recht auf Arbeit geben soll. Jene, welche »am Limit« sind und nicht mehr können – Arbeitslose sowie poor workers im internationalen Ausbeutungskontext – können denjenigen zuschauen, die sich am Limit inszenieren, und dafür zahlungskräftige Kunden in ihre Shows locken können. Lernerfolg für das neoliberale Subjekt soll sein: Ohne Sicherung kannst du völlig abstürzen oder dich als ökonomisch erfolgreiches Subjekt behaupten. Das kooperative und solidarische Moment des Kletterns muss dazu ausgeblendet werden.[14]

Da Klettern, wie jeder Sport, immer nur auf der Grundlage der Ressourcen eines »sozial ererbten Standorts in der gesellschaftlichen Klassen- und Subjektstruktur« (Henning 1990, 405) möglich ist, wird es erst dann eine soziale Sportart sein, wenn die Bedingungen dafür geschaffen werden, dass es als eine Form subjektiver Entfaltung aller Sinne für die, die dies in Anspruch nehmen wollen, ermöglicht wird; ein solches Projekt wäre tatsächlich eine abenteuerliche Herausforderung für diejenigen, die gerne am Limit kämpfen wollen.

Literatur

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Bourdieu, Pierre, Die feinen Unterschiede. Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft, Frankfurt/M 1992 Brecht, Bertolt, Große kommentierte Berliner und Frankfurter Ausgabe, Bd. 11, Frankfurt/M 1988

»Debatte: Alpenvereine fordern ihr Recht auf Risiko«, in: bergleben.de, 3.11.2010, http://www. bergleben.de/klettern/2148-alpenvereine-fordern-ihr-recht-auf-risiko.html [13.12.2010]

Deutscher Alpenverein (DAV), Indoor – Outdoor. Kletterhallenstudie, im Auftrag in Zusammenarbeit mit der Sporthochschule Köln, München 2009

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Glowacz, Stephan (2010) = http://www.press-service.info/glowacz/ [7.1.2011]

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Zeilmann Dominik, Breitensport im Deutschen Alpenverein. Ist-Stand und Entwicklungsperspektiven, unveröff. Diplomarbeit an der Bundeswehr-HS München, 2008

Die Printversion ist erschienen in:
Das Argument 290 (1/2011), »Sport als ideologische Macht und kulturelle Praxis«



[1] Ich danke dem Geschäftsführer des Deutschen Alpenvereins, Thomas Urban, für die unkomplizierte und schnelle Zurverfügungstellung von empirischem Material.

[2] Gedreht von Pepe Danquart, von dem es auch gesellschaftskritische Filme gibt: Eine Reflexion zum Massenprotest gegen die bayerische Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf (1986) und den Schwarzfahrer (1993), für den er den Oscar für den besten Kurzfilm gewann. Für Am Limit erhielt er den Bayerischen Filmpreis (2007).

[3] Alleine die Milchschnittenwerbung dürfte den Brüdern mehrere zehntausend Euro eingebracht haben und auf ihrer Sponsorenliste stehen die Firmen Adidas (Sportartikel), Rosenberger (Hochfrequenztechnik), Volkswagen (Autos), Komperdell (Ski- und Wanderstöcke) sowie Atomic (Skiartikel). Auf ihrer Homepage werden neben Büchern und DVDs auch typische Huberbuam-Bekleidungsteile vermarktet.

[4] Auf Sport allgemein bezogen findet sich die ›Substitutionshypothese‹ schon bei Freud, als Richtigstellung der ›Ablenkungshypothese‹: »Die moderne Kulturerziehung bedient sich bekanntlich des Sports im großen Umfang, um die Jugend von der Sexualbetätigung abzulenken; richtiger wäre es zu sagen, sie ersetzt ihr den Sexualgenuss durch die Bewegungslust und drängt die Sexualbetätigung auf eine ihrer autoerotischen Komponenten zurück.« (Studienausgabe, Bd. V, 108, Fn.)

[5] »Besserwerden« ist in keiner der wissenschaftlichen Thesen zum aufrechten Gang des homo sapiens zu finden. Vielmehr wird Bipedie als körperliche Folge des ›Umzugs‹ von Bäumen auf die Erde wegen einer langdauernden Trockenperiode oder aber auch als Möglichkeit, die Hände zur Aggressionsabwehr nutzen zu können, erklärt. Der Neandertaler, bekanntlich eine Parallelentwicklung und kein Vorläufer des homo sapiens, starb ca. 30 000 Jahre v.u.Z. aus. Höhlenmalereien gehen nicht auf sein Konto. Homo sapiens ist ein theoretischer Begriff für die Menschengattung, kein reales Wesen. Begriffe können jedoch niemanden auf den Mond bringen, eher Raketen. Dicks Fragestellungen, die seine Argumentation untermauern sollen, ist »Speed-Thinking«, das nicht denken will. Der aufrechte Gang mag aus orthopädischer Sicht für Kletterer notwendig sein, für die Entwicklung der Menschheit war das Recht auf »moralische Orthopädie, [...] auf Herausbildung von Rückgrat gegen Abhängigkeit, Unterwürfigkeit« (Bloch, zit.n. Weingartz-Perschel 1994, 731) bedeutsamer als das konkurrente Besserwerden.

[6] Eine Ausnahme bildet die »Zeitschrift für Risikomanagement im Bergsport« bergundsteigen. Der Blick über den eigenen Raum hinaus (s.u.) wird jedoch auch hier nur selten gewagt.

[7] Bei Sportübertragungen ist auch in deutscher Sprache öfter zu hören, er oder sie befinde sich gerade »im Tunnel«. In den Worten Alexander Hubers (2007, 23): »Dieses Gefühl ist wahrlich einzigartig und lässt sich in seiner Intensität gar nicht beschreiben. Es einmal gehabt zu haben bedeutet, es immer wieder zu suchen. Man ist unmittelbar danach selig und leer. Es gibt nichts, kein Problem, keine Sorge, keine Einschränkung, keinen Zwang. Alles Negative oder Belastende lässt einen los. Es gibt weder Zukunft noch Vergangenheit. Es ist nur der Moment.«

[8] Sport lediglich als »Anhängsel der Arbeit«, bloß »als Mittel, sich von den Anstrengungen der Arbeit zu erholen und die berufliche Leistungsfähigkeit zu steigern« anzusehen, beschreibt seine »Funktion für den Menschen« gewiss nicht erschöpfend, wie Elias/Dunning kritisch anmerken. Ihn aber wie Elias/Dunning völlig unabhängig vom Arbeitsleben zu erkunden, ist abgründig, und was dabei herauskommt, bescheiden: »Der Sport beinhaltet neben dem Training der Muskeln ein mimetisches Spiel, das eine spezifische Form emotionaler Erholung ermöglicht. [...] Die gesellschaftlichen Zwänge, die das berufliche Leben ebenso bestimmen wie weite Bereiche der Freizeit, erfahren eine Lockerung.« (o.J., 144)

[9] Bourdieu kritisiert allerdings Adornos Gleichsetzung entfremdeter Arbeit mit Entfremdungsphänomenen im kulturellen Feld (1992, 602).

[10] Der Habitus des Überlegenen und Nicht-Proletarischen zeigt sich in einem Satz von Alexander Huber zu Freizeitkonzeptionen: »Aber ehrlich, den ganzen Tag nur am Strand fläzen und abends in einer Bar saufen ist nicht das Meine« (Huber/Huber 2010, 81).

[11] »Ich weiß, dass ich süchtig bin«, sagt auch Thomas Huber. »Nach zwei Wochen still daheim bekomme ich grippale Zustände« (Huber/Huber 2010, 81). Sucht kann deshalb positiv konnotiert werden, weil der Alltag mit Frau und drei Kindern als Stillstand und nicht als soziale Beziehungswelt vorgestellt wird. Wenn dieser Alltag krank macht, ist das Abenteuer am Fels das heilende Mittel dagegen. Den Alltag selbst ins Glück zu bringen und das schöne Abenteuer in den Alltag, fällt dem Helden – der die Bereichstrennung zur Rechtfertigung der eigenen A-Sozialität aufrechterhalten muss – nicht ein.

[12] Stephan Weinbruch, Experte für Umweltmineralogie, zur Feinstaubbelastung in Kletterhallen: Eltern, die ihre Kinder auf keinen Fall neben 4-spurigen Autobahnen spielen lassen würden, sind bedenkenlos bereit, sie in Kletterhallen mehrere Stunden auf dem Fußboden krabbeln und spielen zu lassen. »Tut euern nicht kletternden Kindern etwas Gutes, lasst sie zu Hause!« (2008, 50)

[13] Für die Südtiroler GRÜNEN saß Messner von 1999 bis 2004 im Europaparlament.

[14] Auf fast allen Fotos in den Kletterzeitschriften sind die Kletterer in gefährlichen, steilen oder überhängenden Positionen zu sehen; die Sicherungspartner am Boden oder am letzten Sicherungsstand im Fels scheinen nicht vorhanden zu sein. Doch nur durch sie ist der Kletterer in der Lage, seine spektakuläre Stellung zu erreichen.