Eingeblendet statt ausgeblendet: Der Uranabbau
utopia: Wer sich eure Postkarte anguckt, könnte meinen, ihr macht einen Film über Bügeleisen.
Kerstin: Das Bügeleisen steht symbolisch für den Stromverbrauch. Wir wollen den Leuten einen Anstoß zum Nachdenken geben: Woher kommt eigentlich dein Strom? Speziell bei Atomkraft möchten wir darauf aufmerksam machen, dass der Strom kein nationales Produkt ist, sondern dass es da eine globale Produktionskette gibt.
Das heißt?
Der erste Schritt ist dabei der Abbau von Uran. Damit sind sehr viele Risiken für Mensch und Umwelt verbunden. Der radioaktive Staub ist in den Abbau-Gebieten ein großes Problem. Atomstromkunden tragen also eine globale Verantwortung.
Um über den Uranabbau zu berichten, sind vier Leute von euch nach Australien geflogen und haben dort zwei Monate lang recherchiert und gefilmt. Welche Erfahrungen habt ihr dort gemacht?
Die Leute waren total begeistert, dass es so einen Austausch gibt. Viele haben sich lange international auf verlorenem Posten gefühlt in ihrer Arbeit gegen den Uranabbau.
Siehst du das auch so?
Nur sehr wenig Menschen in Europa wissen vom Uranabbau. Es ist wirklich unglaublich, dass Leute Atomstrom verbrauchen, aber gar nicht wissen, wo der Atomstrom herkommt und gar nicht wissen, welche Risiken anfallen.
Du sprichst immer nur von den Risiken. Ist der Film genauso einseitig?
Der Film ist nicht einseitig. Aber natürlich haben wir eine klare Meinung zu dem Thema: Atomkraft ist nicht die Lösung für den Klimawandel.
Also ist das kein neutraler Dokumentar-Film.
Ich glaube, das ist unmöglich - gerade bei brisanten Themen. Die
Leute, die behaupten, sie machten einen neutralen Film, verschleiern
nur, dass auch ihr Film eine Meinung vertritt: Alleine durch die Musik,
die Bilder und natürlich durch die Interviewpartner/innen - die
transportieren immer eine Meinung.
Ich muss nur meiner Zuschauerin die Möglichkeit geben, die andere Seite
zu hören und Anknüpfungspunkte bieten, wie man sich weiter informieren
kann. Genau das soll unser Film leisten.
Und was ist das Besondere an eurem Film?
Zum einen ist unser Film spannend, weil wir keine Produktionsfirma
haben, die nach Schema F vorgeht. Und da wir alle junge Leute sind, hat
der Film auch einen anderen Look.
Außerdem gibt es in Europa meines Wissens keinen Film über Australien
als Uranabbau-Land. Gerade junge Leute können das Land von einer
anderen Seite kennen lernen - entgegen dem Klischee von Strand, Surfen,
Sonne.
Kerstin Schnatz (28) ist Projektkoordinatorin der Jugendinitiative „Strahlendes Klima“.
Nuking the Climate
Der Film erscheint Ende des Jahres. Filmvorführungen werden
dezentral über „Film-Paten“ und „Film-Patinnen“ organisiert. Diese
erhalten kostenlos die DVD und weitere Filmmaterialien und organisieren
dann in ihrer Stadt eine öffentliche Filmvorführung. Das kann an der
Uni, an der Schule, in der Stammkneipe oder auch im Wohnzimmer sein.
Neben Einzelpersonen können auch Umweltverbände, Jugendgruppen, Vereine
und andere Gruppen Filmpatenschaften übernehmen und den Film zum
Beispiel für ihre Verbandsarbeit nutzen.
Kontakt: getthefilm@nukingtheclimate.com
Für den Vertrieb werden noch Spenden benötigt. Kontodaten und einen Teaser vom Film gibt’s auf der Homepage:
www.nukingtheclimate.com
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