Kulturelle Determinanten postsozialistischer Gesellschaftsentwicklung

Ein Diskussionsüberblick

Die Bedeutung kultureller Faktoren für den Verlauf der gesellschaftlichen Umbruchprozesse ist von Anfang an ein zentrales Thema der Osteuropa- und Transformationsforschung gewesen.

Allerdings hat sich der Fokus der Diskussion in den vergangenen Jahren deutlich verschoben: Stand zunächst die Frage im Vordergrund, inwieweit das kulturelle Erbe des Staatssozialismus eine Barriere für erfolgreiche politische und ökonomische Reformen darstellt, so wird spätestens seit Mitte der 1990er Jahre vor allem darüber gestritten, inwiefern kulturelle Differenzen zwischen den Ländern die dramatischen Unterschiede im Verlauf und in den (Zwischen-)Ergebnissen der Transformation erklären können. Mit dieser Verschiebung der Leitfrage verbinden sich Veränderungen in der Gewichtung der kulturellen Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den verschiedenen Gesellschaften Osteuropas wie auch in der Bewertung des Stellenwertes des gemeinsamen staatssozialistischen Erbes.

Unser Beitrag rekonstruiert den Verlauf der Diskussion. Wir stellen die "alten" und die "neuen" Kontroversen dar und zeichnen nach, wie es zu der Verschiebung des Fokusses gekommen ist. Schließlich fragen wir nach der Relevanz, die die theoretische Auseinandersetzung mit kulturellen Faktoren postsozialistischer Transformationsprozesse über die auf Osteuropa bezogene Forschung hinaus hat.

Staatssozialistisches Erbe als Transformationsbarriere? Kreativistischer Optimismus vs. kulturalistischer Pessimismus

In den frühen 1990er Jahren wurde Kultur vor allem als potentielle Transformationsbarriere thematisiert. Im Zentrum stand dabei die Frage nach der Relevanz der in der Zeit des Staatssozialismus entstandenen kulturellen Prägungen für die Erfolgsaussichten liberal-demokratischer und marktwirtschaftlich orientierter Reformen. Dabei standen sich zwei Lager gegenüber, die stark vereinfacht als "kreativistischer Optimismus" bzw. "kulturalistischer Pessimismus" bezeichnet werden können (Crawford/Lijphart 1997; Nielsen et al. 1995; Pickel/Wiesenthal 1997; Krygier 1999). Während das eine die reformpolitische Relevanz, wenn nicht gar Existenz dieses Erbes bestritt, stilisierte das andere staatssozialistisch geprägte Wertorientierungen und Einstellungen zu einem zentralen Hindernis für die Konsolidierung von Demokratie und Marktwirtschaft.

Die Kreativisten betonten die Anreizeffekte von Institutionen. Persistente kulturelle Hinterlassenschaften der Vergangenheit wurden unter Verweis auf die Universalität des homo oeconomicus geleugnet oder doch als ein zu vernachlässigender Faktor angesehen, dessen reformwidriges Potential durch entschlossenes Vorgehen und ein kluges Institutionendesign neutralisiert werden könne. Die Konzentration zentraler Reformmaßnahmen in der Startphase der Transformation, so die Vorstellung, würde es ermöglichen, Basisinstitutionen von Wettbewerbsdemokratie und Marktwirtschaft "von oben" einzuführen, bevor sich ideologisch oder interessenpolitisch motivierte Reformgegner zu handlungsfähigen Vetogruppen organisieren könnten. Einmal in Kraft gesetzt, würden die neuen Institutionen - ein "gut durchdachtes" Design vorausgesetzt - aufgrund ihres endogenen Orientierungs- und Regelungspotentials zunehmend an Geltung gewinnen und entsprechende kulturelle Adaptionen nach sich ziehen. Vorstellungen dieser Art dominierten unter den Ökonomen, speziell denen, die zusammen mit den internationalen Finanzorganisationen in die Beratung der osteuropäischen Wirtschaftsreformer involviert waren (Sachs 1989, 1991; Boycko et al. 1995; Fischer/Gelb 1991). In der Politikwissenschaft wurde die kreativistische Position prominent von Autoren wie Guiseppe Di Palma (1990), Adam Przeworski (1991) oder Terry Karl und Philippe Schmitter (1991) vertreten, die unter Verweis auf die südeuropäischen und lateinamerikanischen Erfahrungen der 1970er und 1980er Jahre den Erfolg der Demokratisierung weniger von sozialen und kulturellen "requisites of democracy" (Lipset) als von "klugen" Elitenkompromissen und "passenden" institutionellen Lösungen abhängig sahen.

Den Kreativisten stand ein vielstimmiger Chor aus politischen Kulturforschern, Institutionenökonomen, Soziologen, Anthropologen, Historikern und "Sowjetologen" gegenüber, die in den kulturellen Hinterlassenschaften des Staatssozialismus eine schwerwiegende Hypothek mit erheblichen Restriktionen für die Transformation ausmachten (Holmes 1997: 16ff.; Jowitt 1992; Lepsius 1991; Offe 1991; Sztompka 1993; Etzioni 1991). Im politischen Bereich galten als solche leninist legacies etwa ein starker Nationalismus, das Fehlen einer Kultur des Kompromisses, eine ausgeprägte Orientierung an Führerfiguren, Zynismus und Mißtrauen gegenüber politischen Institutionen, ein verbreiteter Skeptizismus gegenüber großen gesellschaftlichen Visionen, ein generelles ideologisches Vakuum und allgemeine moralische Konfusion. Zudem wurden ein tiefsitzender Egalitarismus, ein übermäßiger Etatismus, stark ausgeprägte grab and run-Orientierungen und ein Mangel an Eigeninitiative diagnostiziert. Aus der kulturalistischen Perspektive drohte die flächendeckende Verbreitung und jahrzehntelange Einübung entsprechender Orientierungsmuster die Durchsetzung ökonomischer und politischer Reformen zu verhindern oder doch zumindest die Konsolidierung der neuen ökonomischen und politischen Institutionen nachhaltig zu erschweren. Besonders eindrücklich wurde die Skepsis gegenüber den Erfolgsaussichten der Transformation von Ken Jowitt, dem Urheber des einflußreichen Konzepts der leninist legacies, formuliert: "Es werden eher Demagogen, Priester und Obristen denn Demokraten und Kapitalisten sein, die Osteuropas allgemeine institutionelle Identität prägen werden" (Jowitt 1992: 300).2

Warnende Hinweise dieser Art bezogen ihre Plausibilität aus zwei Argumentationszusammenhängen. Zum einen ließ die Dauer der kommunistischen Herrschaft eine nachhaltige Prägung der Wertorientierungen und Einstellungen von Bevölkerung und Eliten naheliegend erscheinen. Zum anderen konnte sich der kulturalistische Pessimismus auf die quer durch alle sozialwissenschaftlichen Disziplinen anzutreffende Vorstellung stützen, daß funktionsfähige Institutionen einer kulturellen "Einbettung" bzw. einer Kongruenz von Struktur und Kultur (Almond/Verba 1963) bzw. formellen und informellen Institutionen (North 1990) bedürfen und Stabilität und Dynamik der westlichen Industriegesellschaften von spezifischen kulturellen Voraussetzungen profitieren, die andere Gesellschaften mehr oder weniger entbehren. Entsprechende Annahmen liegen nicht nur der traditionellen politischen Kulturforschung zugrunde (Almond/Verba 1963; Putnam 1993; Diamond 1999), sondern werden auch in der Institutionenökonomik (North 1997; Engerer/Voigt 2002) oder im soziologischen Institutionalismus (Offe 1996) getroffen.

Lagen die kreativistischen Optimisten und die kulturalistischen Pessimisten in ihrer Einschätzung der reformpolitischen Relevanz des kulturellen Erbes der Vergangenheit auseinander, so teilten sie doch eine Reihe zentraler Annahmen. Erstens konzentrierten sich beide Lager auf leninist legacies und "bloc culture" (Krygier 1999: 92), d.h. auf während der Zeit des Staatssozialismus geprägte kulturelle Muster. Zweitens stritten sie zwar über deren Verbreitung und Persistenz sowie den Umgang mit den (angenommenen) kulturellen Hinterlassenschaften, behandelten diese aber gleichermaßen als etwas per se Reformwidriges, als eine Hypothek. Drittens schließlich betonten beide Seiten die kulturellen Gemeinsamkeiten der Transformationsländer und spielten die Differenzen zwischen ihnen herunter.

Spätestens Mitte der 1990er Jahre verlor die Kontroverse zwischen kreativistischen Optimisten und kulturalistischen Pessimisten jedoch stark an Bedeutung. Dazu trug vor allem die sich abzeichnende dramatische Ausdifferenzierung der Transformationspfade bei. Trotz der in mancher Hinsicht vergleichbaren Ausgangsbedingungen und der lange Zeit ähnlichen Reformrhetorik hat sich der frühere "Ostblock" in weniger als einer Dekade zur "most diverse region in the world" (Kopstein/OÂ’Reilly 2000: 1) entwickelt. In politischer Hinsicht stehen sich heute liberale Demokratien, konsolidierte autoritäre Regime und diverse hybride Regime gegenüber, die wahlweise als Demokraduren" bzw. "illiberale", "semiliberale" oder "defekte Demokratien" bezeichnet werden. In ökonomischer Hinsicht reicht das Spektrum von konsolidierten Marktwirtschaften bis zu "command economies without central planning" (Nuti 2001). Wegen der Unterschiede in der Tiefe und Dauer der Transformationskrise (Kornai 1994) sowie in der wirtschaftlichen Dynamik der letzten Jahre hat sich das Einkommensgefälle zwischen den Ländern inzwischen drastisch verstärkt. Das Pro-Kopf-Einkommen Sloweniens, des reichsten Transformationslandes, liegt heute mehr als dreimal so hoch wie das Albaniens, des ärmsten europäischen Transformationslandes, und fast zwanzigmal so hoch wie das Tadschikistans. Auch in sozialer Hinsicht gibt es große Unterschiede: Haben sich Ungleichheit und Armut in den meisten ostmitteleuropäischen Staaten auf westeuropäischem Niveau eingependelt, so nehmen sie in vielen GUS-Staaten inzwischen lateinamerikanische Ausmaße an. All diese Unterschiede bündeln sich in der Tatsache, daß die ostmitteleuropäischen und baltischen Staaten inzwischen Mitglieder der EU geworden sind, während für etliche GUS-Republiken von "Lateinamerikanisierung" oder gar "Afrikanisierung" (Müller 2002) gesprochen wird.

Unter dem Eindruck der in dieser Drastik selten vorhergesehenen Ausdifferenzierung der Transformationspfade verlor die Kontroverse zwischen Kreativisten und Kulturalisten ab Mitte der 1990er Jahre rasch an Bedeutung, da die Heterogenität der Entwicklungsverläufe die Grenzen beider Ansätze zutage förderte. Die Kreativisten mußten sich nicht nur die Frage gefallen lassen, warum auf den ersten Blick ähnlich ausgestaltete Reformen zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen geführt haben. Sie konnten - über die vage Beschwörung des "guten Willens" und reformwidriger politischer Restriktionen hinaus - auch wenig zu den Gründen für die starken Unterschiede in der Reformbereitschaft der Eliten und im Design der Reformen sagen. Umgekehrt war die erfolgreiche ökonomische und politische Entwicklung in den ostmitteleuropäischen Ländern nur schwer mit jener von den Kulturalisten gepflegten Vorstellung einer Allgegenwart unüberwindbarer kultureller Transformationsbarrieren vereinbar.

Kulturelle Differenzen als Schlüssel unterschiedlicher Transformationspfade?

Im Zuge dieser veränderten Problemwahrnehmung rückte die Frage nach der Bedeutung des gemeinsamen kulturellen Erbes des Staatssozialismus als Transformationsbarriere schnell in den Hintergrund. Statt dessen begann die Diskussion nunmehr um die Frage zu kreisen, inwieweit die dramatischen Unterschiede im Verlauf und in den Ergebnissen der Transformation auf kulturelle Differenzen zwischen den Ländern zurückgeführt werden können. Mit dieser Veränderung der Leitfrage verband sich nicht nur eine gewandelte Einschätzung des relativen Gewichts kultureller Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Transformationsländern. Sie ging auch mit einer starken Relativierung des staatssozialistischen Elements innerhalb der kulturellen Orientierungsmuster der osteuropäischen Gesellschaften einher.

Die Relativierung des gemeinsamen staatssozialistischen Erbes kommt zunächst in einer Aufwertung kultureller Hinterlassenschaften der vorsozialistischen Ära zum Ausdruck. Galt die Aufmerksamkeit in der ersten Diskussionsphase vor allem den länderübergreifenden Prägungen durch die kommunistische Herrschaft, so sind inzwischen historisch weiter zurückreichende kulturelle Muster in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. In Anknüpfung an die alte "Mitteleuropa"-Diskussion der 1980er Jahre argumentieren viele Autoren, daß die historisch gewachsenen kulturellen Unterschiede zwischen den "Geschichtsräumen" Ostmitteleuropa, Südosteuropa und Osteuropa über die staatssozialistische Periode hinaus fortgelebt und maßgeblichen Einfluß auf den Verlauf der postsozialistischen Transformation gewonnen haben (Ágh 1998; Brunner 2000; Janos 2000; Kocka 2000; Goehrke 2000). Ganz in diesem Sinne wird häufig darauf verwiesen, daß die Grenze zwischen erfolgreichen und weniger erfolgreichen Transformationsländern grosso modo der zwischen dem Deutschen Reich und der Habsburger Monarchie auf der einen Seite und dem Osmanischen Reich und dem zaristischen Rußland auf der anderen oder auch der zwischen "lateinischen" und "orthodoxen" Ländern entspricht.

Mit der stärkeren Berücksichtigung des vorkommunistischen kulturellen Erbes ist zugleich eine neue Bewertung der staatssozialistischen Regime verbunden. Standen zunächst deren Gemeinsamkeiten und ihr homogenisierender Charakter im Vordergrund, so wird jetzt stärker der Tatsache Rechnung getragen, daß diese Regime aufgrund unterschiedlicher Ausgangs- und Rahmenbedingungen allen Bekenntnissen zur gemeinsamen Sache zum Trotz doch große Unterschiede in den konkreten Herrschaftsstrukturen aufwiesen, die ihrerseits nicht ohne Einfluß auf die kulturellen Orientierungen von Bevölkerung und Eliten geblieben sein dürften. Besonders prägnant ist diese Vermutung von Herbert Kitschelt formuliert worden, der zwischen bürokratisch-autoritären, patrimonialen und national-angepaßten (bzw. national-accommodative) Varianten des Staatssozialismus unterscheidet und diesen jeweils spezifische kulturelle Prädispositionen zuordnet (Kitschelt 1999; s. den Beitrag von Brusis in diesem Heft).

Waren die ersten Hinweise auf die Bedeutung kultureller Differenzen für die Erklärung unterschiedlicher Transformationsverläufe zunächst eher feuilletonistischer Art, so liegen inzwischen auch die ersten quantitativen Studien vor, die versuchen, den Zusammenhängen zwischen Kultur und Transformationsverlauf mittels statistischer Analysen auf die Spur zu kommen (Fish 1998; Panther 2002; Raiser et al. 2001; Kitschelt 1999; 2001). Begünstigt wurde diese Entwicklung dadurch, daß sich neben den üblichen Verdächtigen" inzwischen auch Ökonomen sowie andere traditionell kulturferne" Sozialwissenschaftler und sogar die internationalen Finanzorganisationen für die Bedeutung kultureller Faktoren interessieren (Bönker et al. 2002). In dieser "Neuentdeckung" der Kultur kommt neben den Erfahrungen der ersten Transformationsjahre auch ein gewachsenes Interesse an kulturellen Faktoren in den Sozialwissenschaften allgemein zum Ausdruck (zu letzterem vgl. Berman 2001).

Die seit Mitte der 1990er Jahre geführte Diskussion hat eine ganze Reihe von Anhaltspunkten dafür geliefert, daß die Differenzen in den Transformationsverläufen auch kulturelle Ursachen haben. Zugleich lassen sich allerdings eine ganze Reihe offener und kontroverser Punkte identifizieren:

1. Zunächst ist nach dem zugrunde gelegten und zu legenden Kulturverständnis zu fragen. Auch nach dem cultural turn wird "Kultur" in den Sozialwissenschaften weiterhin sehr unterschiedlich definiert und operationalisiert. Entsprechend überrascht es nicht, daß sich auch in der osteuropabezogenen Literatur unterschiedliche Kulturkonzepte gegenüberstehen. Speziell in der politikwissenschaftlichen und ökonomischen Transformationsforschung dominiert bis heute ein eher klassischer, einstellungsorientierter Ansatz, der Kultur als ein Aggregat von internalisierten individuellen Orientierungen begreift und diese über Umfragen zu identifizieren sucht. Daneben existieren jedoch auch Analysen, die mit stärker verhaltens-, diskurs-, symbol- oder wissensorientierten Ansätzen arbeiten. Die allgemeinen Stärken und Schwächen der verschiedenen Ansätze sind und bleiben ein Dauerthema der sozialwissenschaftlichen Diskussion, auf das hier nicht näher eingegangen werden kann (vgl. dazu etwa Gabriel 1994; Laitin 1995; Pollack/ Wielgohs 2000; Schwelling 2001; s. den Beitrag von Pleines in diesem Heft). Im Kontext des vorliegenden Beitrags ist vor allem das Potential der verschiedenen Ansätze zur Erfassung kultureller Differenzen von Interesse. Diesbezüglich läßt sich ein trade-off konstatieren: Einstellungsorientierte Ansätze haben den Vorteil, daß sie ländervergleichende empirische Analysen für große Fallzahlen ermöglichen, leiden aber unter der begrenzten Aussagekraft von Umfrageergebnissen. Umgekehrt erlauben es alternative Ansätze, ein "reicheres" Bild nationaler Kulturen zu zeichnen, sie lassen aber in der Regel nur Fallstudien oder Vergleiche weniger Länder zu.

2. Ein zweiter offener Punkt ist das tatsächliche Ausmaß von kulturellen Differenzen zwischen den osteuropäischen Ländern. Über die historische Akkuratesse und die regionale Trennschärfe der populären Trias von Ostmitteleuropa, Südosteuropa und Osteuropa wird seit der Wiederentdeckung Mitteleuropas in den 1980er Jahren gestritten (vgl. Kovács 2001; Segert 2002; s. Kovács in diesem Heft). Vielen Beobachtern, namentlich außerhalb Ostmitteleuropas, gilt sie eher als eine politisch motivierte und (durchaus auch von Seiten der EU) instrumentalisierte "Erfindung" denn als überzeugende Beschreibung der historischen und kulturellen Realitäten. Dazu paßt, daß vielen empirischen Untersuchungen von Wertorientierungen und Einstellungen nach die Unterschiede zwischen diesen drei "Kulturregionen" gegenüber ihren Gemeinsamkeiten, wie sie im Vergleich zu westlichen Ländern erkennbar zutage treten, eher mäßig und keineswegs so eindeutig und gravierend ausfallen, wie von Anhängern des Mitteleuropakonzeptes behauptet. Auf jeden Fall sind sie nicht hinreichend groß, um die dramatischen Unterschiede in den Transformationsergebnissen erklären zu können (Shleifer 1997; Miller et al. 1998; Haerpfer 2002; Jacobs et al. 2003; Mungiu-Pippidi/Mindruta 2002; Dryzek/Holmes 2002). Der empirische Nachweis relevanter kultureller Differenzen zwischen den Transformationsländern, insbesondere auch zwischen den postulierten "Geschichtsräumen", steht daher noch weitgehend aus und bleibt eine wichtige Aufgabe.

3. Umstritten ist außerdem, welche kulturellen Orientierungen für die Erklärung von Unterschieden in den Transformationsverläufen besonders relevant sind. Damit ist nicht nur die bereits thematisierte Frage angesprochen, ob denn nun das staatssozialistische oder das vorkommunistische kulturelle Erbe von größerer Bedeutung ist. Vielmehr geht es auch darum, welche der vielen Komponenten des jeweiligen Erbes für entscheidend gehalten werden. Zu Beginn der Transformation sah man, den Blick fest auf das staatssozialistische Erbe gerichtet, vor allem in egalitären und etatistischen Einstellungen ein Problem. Seit Mitte der 1990er Jahre wird dagegen stärker auf andere kulturelle Komponenten wie die Einstellungen zum Recht (Brunner 2000), das Vertrauen in die Mitbürger oder den Staat (Raiser 2002), Reziprozitätsnormen, religiöse Überzeugungen oder auch das nationale Selbstverständnis (Müller 2001; 2003) abgestellt (s. dazu Rudi sowie Kochanowicz/Marody in diesem Heft). Speziell mit der Betonung der Rechtskultur und des Vertrauens sind dabei kulturelle Orientierungen in den Vordergrund gerückt, die in der traditionellen politischen Kulturforschung eher eine marginale Rolle gespielt haben, welche für die ökonomische wie für die politische Entwicklung aber gleichermaßen relevant sind. Diese Erweiterung des Spektrums der analysierten Orientierungen hat unser Wissen über kulturelle Differenzen zwischen den verschiedenen Gesellschaften sowie über politisch und ökonomisch relevante Kulturkomponenten zweifellos erweitert. Allerdings hat sie auch zu einer gewissen Fragmentierung der Literatur geführt. Das wirft die - bislang selten explizit thematisierte - Frage auf, wie die verschiedenen kulturellen Differenzen miteinander zusammenhängen und welche von ihnen denn nun besonders wichtig für den Transformationsverlauf sind.

4. Zu nennen ist ferner die offene Frage nach den kausalen Beziehungen zwischen kulturellen Orientierungen und eingeschlagenen Transformationspfaden. Die populäre kulturelle Erklärung der unterschiedlichen Entwicklungsverläufe sieht kulturelle Orientierungen als unabhängige Variable. Nationale Differenzen in den Werten und Einstellungen von Bevölkerung und Eliten lassen sich jedoch nicht nur als Ursache, sondern auch als Folge unterschiedlicher Transformationsverläufe verstehen. Nicht nur in Ostdeutschland gibt es viele Anhaltspunkte dafür, daß die politischen und ökonomischen Einstellungen der Bevölkerung in hohem Maße durch die Erfahrungen des gesellschaftlichen Umbruchs nach 1990 beeinflußt sind (Pollack 2000; Jacobs 2001; 2004). So können schnelle ökonomische Reformerfolge die Übernahme stärker marktwirtschaftlicher Orientierungen begünstigen, während mit hohen sozialen Kosten, großer ökonomischer Unsicherheit und der Entstehung großer Einkommens- und Vermögensdifferenzen verbundene Transformationsverläufe zur Bestätigung, wenn nicht Verstärkung etatistischer und egalitärer Orientierungen beitragen können. Sind Werte und Einstellungen jedoch maßgeblich durch die Erfahrungen der postsozialistischen Periode und insofern situativ geprägt, können kulturelle Differenzen nur noch eingeschränkt zur Erklärung unterschiedlicher Transformationspfade dienen. Angesichts dieser Zusammenhänge überrascht es, daß es bislang kaum systematische Analysen der Wechselwirkungen zwischen kulturellen Orientierungsmustern und Transformationsverlauf gibt. Dies gilt umso mehr, als solche Analysen auch helfen könnten, die Dynamik von Transformationspfaden durch die Identifikation von Selbstverstärkungseffekten besser zu verstehen.

5. Ein weiteres Thema der Diskussion bilden die kausalen Mechanismen, über die kulturelle Differenzen den Transformationsverlauf beeinflußt haben. Die Literatur hat sich hier bislang auf den Niederschlag der vorherrschenden Orientierungsmuster im individuellen ökonomischen Verhalten konzentriert. So gibt es etwa zahlreiche Studien zur Bedeutung des Vertrauens für die Unternehmenskooperation (Raiser 2002: 84-87; Nuissl et al. 2002; Schwarz [i.E.]) oder des Rechtsbewußtseins für die Steuerhinterziehung (Pirttilä 1999; Štulhofer 1999; Fruchtmann/Pleines 2002). Sehr viel weniger ist dagegen über die Bedeutung kultureller Differenzen für die Ausgestaltung der staatlichen Reformpolitik bekannt. Zu den entsprechenden Wirkungszusammenhängen liegen, neben einigen Arbeiten zur Wirtschafts- und Steuerpolitik im Rahmen des Bremer Forschungsschwerpunktes Wirtschaftskultur (s. Pleines in diesem Heft), bislang nur eher unsystematische Hinweise vor.

Die Vernachlässigung der Konsequenzen der kulturellen Differenzen zwischen den osteuropäischen Transformationsländern für die Ausgestaltung der Reformpolitik ist insofern bedauerlich, als die Transformation in ihrem Kern ein "politisches Projekt" (Offe 1991) war. Auch zeigen viele Untersuchungen, daß sich die Unterschiede in den Transformationsergebnissen nicht ohne die Unterschiede im Design der Reformen verstehen lassen (Havrylyshyn/ van Rooden 2000; World Bank 2002). Ohne die Thematisierung des kulturellen Hintergrunds der Ausgestaltung der Reformen bleiben kulturelle Erklärungen der unterschiedlichen Transformationsverläufe deshalb unvollständig und angreifbar.

6. Schließlich stellt sich die Frage nach den reformpolitischen Implikationen. Was folgt aus der Existenz kultureller Differenzen für die Ausgestaltung von ökonomischen und politischen Reformen und die retrospektive Beurteilung der Transformationspolitik? Unstrittig dürfte wohl die Schlußfolgerung sein, daß die jeweiligen kulturellen Kontexte beim "Verkaufen" von Reformen berücksichtigt werden sollten. Eindrucksvoll macht dies Hilary Appels vergleichende Analyse der tschechischen und russischen Privatisierungspolitik deutlich. Appel (2000) kann zeigen, daß die erfolgreiche Durchsetzung der Massenprivatisierung in Tschechien sich nicht allein günstigeren Ausgangsbedingungen verdankt, sondern in hohem Maße der größeren Bereitschaft und Fähigkeit der Reformer, die Privatisierung unter Rekurs auf die vorherrschenden kulturellen Traditionen zu begründen. Umgekehrt waren die größeren Schwierigkeiten der russischen Reformer, ein konsistentes Massenprivatisierungsprogramm durchzusetzen, nicht zuletzt eine Folge ihrer Entscheidung, auf eine solche "cultural campaign" zu verzichten und ganz auf ökonomische Anreize zu setzen.

Schwieriger ist in diesem Kontext die Frage zu beantworten, was aus kulturellen Differenzen für die inhaltliche Ausgestaltung von Reformen folgt. Einerseits legen sie eine gewisse Skepsis gegenüber kontextunspezifischen Reformempfehlungen nahe und sind entsprechend oft als Argument gegen die one size fits all-Rezepte vieler Ökonomen und speziell der internationalen Finanzorganisationen verwendet worden; andererseits liegen bis heute kaum konkrete Vorschläge vor, wie man denn den kulturellen Besonderheiten der verschiedenen Länder besser hätte Rechnung tragen können. Am Ende bleibt deshalb möglicherweise nur die resignative Einsicht, daß einige Länder über bessere Ausgangsbedingungen verfügten als andere und die anfänglichen Erwartungen und/oder Versprechungen gelegentlich etwas sehr optimistisch waren.

Ausblick

In unserem Beitrag haben wir einen gerafften Überblick über den Verlauf der Diskussion über kulturelle Bestimmungsfaktoren postsozialistischer Transformationsprozesse gegeben. Zwei Einsichten sind uns wichtig: Erstens sollte deutlich geworden sein, daß diese Diskussion in vollem Gange ist. Zwar wird die Bedeutung kultureller Faktoren heute sehr viel seltener verneint als noch Anfang der 1990er Jahre. Kontrovers bleibt jedoch, welches Gewicht diesen Faktoren zukommt und wie sie und ihr Einfluß konzeptualisiert und in die Analyse integriert werden sollten. Auch wissen wir immer noch sehr wenig über die genauen Wechselwirkungen zwischen kulturellen und nicht-kulturellen Faktoren, insbesondere über die kulturelle Prägung staatlicher Politikprogramme (policies) sowie über den politischen Umgang mit reformwidrigen kulturellen Orientierungen.

Unsere zweite, hier nur anzudeutende Schlußfolgerung lautet, daß von der Beantwortung dieser Fragen nicht nur die Osteuropa- und Transformationsforschung profitieren dürfte. Die meisten der aufgeworfenen Fragen stellen sich auch mit Blick auf sozialwissenschaftliche Analysen der Bedeutung von Kultur für die ökonomische Entwicklung allgemein sowie für Demokratisierungs- und Reformprozesse in anderen Regionen der Welt. Speziell die Verknüpfung von Kultur- und Policy-Forschung und die Identifikation der Bedingungen eines erfolgreichen Transfers von Institutionen in andere Kulturen gelten schon lange als allgemeine Desiderate der sozialwissenschaftlichen Literatur. Der cultural turn in den Sozialwissenschaften hat das Interesse an diesen Fragen noch verstärkt (Berman 2001). Die Osteuropa- und Transformationsforschung kann einen wichtigen Beitrag zu ihrer Beantwortung leisten und sollte sich schon aus diesem Grunde nicht vorschnell in das Ghetto der Regionalforschung zurückziehen bzw. zurückdrängen lassen.

Anmerkungen

1 Dieser Text ist aus unserer Beteiligung an der Konzipierung einer Forschergruppe "Kulturelle Determinanten postsozialistischer Reformpolitik" am Frankfurter Institut für Transformationsstudien der Europa-Universität Viadrina hervorgegangen und knüpft an frühere Veröffentlichungen an (Bönker/ Wielgohs 2003; 2004). Wir danken unseren Frankfurter Kollegen und den Teilnehmern der Mainzer Tagung der DVPW-Sektion "Postsozialistische Gesellschaften" für nützliche Hinweise aller Art.

2 Übersetzung aller englischen Originalzitate durch die Autoren.

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Dr. Tim Beichelt, Politikwissenschaftler, Juniorprofessor für Europastudien, Europa-Universität Viadrina, Frankfurt (Oder)

Dr. Frank Bönker, Sozialwissenschaftler, Europa-Universität Viadrina, Frankfurt (Oder)

Dr. Jan Wielgohs, Sozialwissenschaftler, Europa-Universität Viadrina, Frankfurt (Oder)