„Die Hölle brach los“
Editorial der Graswurzelrevolution Nr. 445 (Januar 2020)
Liebe Leserinnen und Leser,
Liebe Leserinnen und Leser,
Igor Levit gilt schon jetzt als einer der ganz großen Pianisten dieses Jahrhunderts und hat zahlreiche Preise für sein musikalisches Schaffen erhalten. Einen davon, den „Echo Klassik“ gab er nach der Auszeichnung zweier durch antisemitische Ausfälle aufgefallene Musiker zurück. Vor unserem Gespräch ist er gerade erst gelandet, zurück aus den USA. Wer ihm bei Twitter folgt, konnte bereits daran Anteil nehmen, wie die US-Einreisebehörde 500 Fluggäste stundenlang warten ließ, weil von 20 Schaltern nur einer funktionierte.
Irgendwie sind die Herren aus dem Saarland in den letzten Jahren berühmt geworden mit ihrem melodischen Punkrock-Gewüte. So berühmt, dass selbst das Rockfeuilleton begeistert ist: „Für ihre Sicht der Dinge braucht es keine von Lowtzowsche Verschrobenheit, für ihre Musik keinen hippen 80s-Retro-Sound – und für ihre Relevanz kein Instagram oder Tumblr. Also, liebe Hörer dort ´Unten am Fluss´ und anderswo, heben wir die halbvollen Gläser des Kulturpessimismus und stoßen an! ´Ein letztes Hoch auf die Beschissenheit der Dinge!´ Denn solange es die gibt, sind Pascow hier noch lange nicht fertig.“ (plattentests.de)
Auch ein großer Historiker muss klein anfangen. „Als ich jung war“, erinnert sich Josep Termes in seiner monumentalen Historia del anarquismo en España (1870-1980) [‚Geschichte des Anarchismus in Spanien (1870-1980)‘], „und im zerstörten Nachkriegsbarcelona gerade angefangen hatte, in einer bescheidenen Kneipe im Arbeiter- und Handwerkerviertel Gràcia zu arbeiten, sangen mir ein paar Kunden oft die revolutionären Lieder der Anarchisten vor:
Wagners Tetralogie ist ein Sonderfall des Musiktheaters. Allein die Ausmaße des Werks markieren den Anspruch auf Außerordentlichkeit.
John hat er geheißen. Man muss daran erinnern, für alle, die ihn rund um den Globus nur als „J.J.“ kennen: John Cale, geboren am 6. Dezember 1938 unter ärmlichen Verhältnissen in Tulsa, Oklahoma, USA.
Wo immer Georges Brassens, der anarchistische Revolutionär des französischen Chansons mit dem wuchtigen Schnauzbart, im Paris der frühen fünfziger Jahre seine frechen Lieder sang, folgte ihm ein Schatten: ein hagerer junger Mann mit leicht südländischem Aussehen und einem Lächeln, das hundert Zähne zeigte. Nur, dass er sich offenbar selten getraute, zu lächeln. Meist saß er da, in der letzten Reihe, hielt die Hände fest im Schoß gefaltet und wandte den Blick nicht von der Bühne, auf der Brassens schwitzte und rackerte.
Die erste Welle von Anarcho-Punkbands war gerade verebbt, da gründeten Al & Nix Internal Autonomy. Textlich stark von Crass beeinflusst, gingen sie musikalisch einen anderen Weg.
So ziemlich jeder deutscher Rapper (die männliche Form ist hier bewusst gewählt), der in den letzten Jahren irgendwie erfolgreich war, hat schon mehrfach einen Abgesang auf den „toten“ Rap angestim
Schön sei sie gewesen, ihre Tour durch Russland, meint Franz, der Sänger und Gitarrist der Leipziger Noise-Post-Punk-Band Monozid, aber auch sehr anstrengend.