Utopien - was sind das eigentlich?

in (12.09.2008)

Es gibt immer mehr Armut, Menschen verhungern - während die Deutschen im Durchschnitt immer dicker werden. Überall auf der Welt gibt es Mord und Totschlag, aber schon immer gab es Ideen, wie es besser sein könnte, wie ein Ort sein müsste, in dem das Leben von den großen Sorgen befreit sein wird: eine Utopie. Das Wunschbild eines zukünftigen Zeitalters ist eine Utopie. Utopien beschreiben subjektiv gestaltete Zukunftsentwürfe und sind Skizzen einer zukünftigen Gesellschaft.


Die räumliche Dimension der Utopie lässt sich aus dem Ursprung des Wortes Utopie bilden, „ou-topos". Dies bedeutet aus dem altgriechischen übersetzt soviel wie „Nirgends-Raum", also ein Ort, der (noch) nicht existiert. Dieser Ort kann eine Insel sein, eine Kommune in den Bergen, in einem Phantasieland, wo das Meer aus Marmelade besteht und Brote durch die Luft fliegen, oder auch einfach eine beliebige Stadt.

Das Wort Utopie entstand im 16. Jahrhundert durch das Buch „Utopia", das der britische Kanzler Thomas Morus schrieb. Seine Utopien kennen Gemeineigentum, Dezentralisierung, alternative Bildungsprozesse aber auch sexuelle Repression, Sklaverei, Kriege und Todesstrafe. Utopien können nach Ernst Bloch auch schon bei Tagträumen beginnen: Der Lottogewinn, der Wunsch nach einem Lebensgefährten oder einer Lebensgefährtin - oder auch nie mehr zur Schule gehen zu müssen.

Das Wunschbild kann auch durch ein Angstbild ersetzt werden, eine so genannte negative Utopie oder auch Dystopie. Die wohl bekannteste Dystopie ist George Orwells „1984". In wie weit wir uns auf dem Weg zu einer Dystopie  befinden, ist eine Diskussionsfrage. Gerade an der Dystopie des Sicherheitsstaates lässt sich gut erkennen, wie subjektiv Utopien sein können. Während sich einige, besonders die Regierung, mehr Sicherheit für sich wünschen, befürchten andere, dass dies ein großer Schritt in Richtung einer Dystopie wie „1984" ist.

Eine Utopie ist also ein Ziel, das man verfolgen kann; ein „noch nicht", aber vielleicht ein „bald". Eine Hoffnung, die einen treiben kann, sich nicht den gegebenen Umständen zu fügen; etwas zu tun gegen das Leid und die herrschende Gewalt; den Status Quo zu brechen und vielleicht in ferner Zeit seine Utopie zu verwirklichen.

 

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