Zu Klassenverhältnissen in der Internalisierungsgesellschaft am Beispiel Chiles
Ulrich Brand, Markus Wissen und Stephan Lessenich haben die Gesellschaften des Globalen Nordens zuletzt einer scharfen Kritik unterzogen, indem sie auf die dort vorherrschende global nicht-verallgemeinerbare Lebensweise sowie der Externalisierung sozial-ökologischer Kosten in Länder des Globalen Südens verwiesen. Während in beiden Büchern die Verteilungsfrage zwischen „Nord“ und „Süd“ im Zentrum der Analyse stehen, wurde gleichzeitig eine Debatte in Deutschland hervorgerufen, die unter anderem die Frage stellte, ob diese Perspektive nicht die Klassenverhältnisse innerhalb der Zentren vernachlässige. Schaut man sich allerdings die Kehrseite der Externalisierung und der imperialen Lebensweise an – also die Länder der Peripherie – sind Fragen nach globaler Ungleichheit schon auf den ersten Blick mit Klassenverhältnissen verbunden. Dies gilt für ökonomische, ökologische oder politische Ungleichheiten. Die Klassenverhältnisse in Ländern des Globalen Südens bedingen nicht nur die ungleiche Verteilung der Ressourcen innerhalb dieser Länder, sondern sind ausschlaggebend für die Aufrechterhaltung und Gewährleistung der Internalisierung externer Kosten. Am Beispiel Chiles werden wir im Folgenden den Zusammenhang zwischen internen Klassenverhältnissen, Internalisierung und imperialer Lebensweise aufzeigen.