Die Macht der besitzenden Klasse Chiles über die extraktivistische Ausrichtung des Landes
In Zeiten ökologischer Krisen zeigen sich die schwerwiegenden Konsequenzen extraktivistischer Ökonomien besonders deutlich. Die betreffenden Länder sind durch ein Wirtschaftsmodell gekennzeichnet, das sich vorwiegend auf die Ausbeutung natürlicher Ressourcen und deren Export konzentriert, bei lediglich geringer industrieller Weiterverarbeitung im Inland. Es ist ein Wesensmerkmal extraktivistischer Produktion, dass sie tiefgreifende Veränderungen in den natürlichen Kreisläufen und dem Mensch-Naturverhältnis mit sich bringt. Sie ist in
vielen Fällen derart zerstörerisch, dass sie ihre eigenen ökonomischen Grundlagen untergräbt. Dennoch wurde die Ausbeutung der Natur in den letzten Jahrzehnten noch intensiviert, was mit gravierenden ökologischen Konsequenzen einhergeht und einer steigenden Zahl sozio-ökologischer Konflikte.
In Chile ist eine besitzende Klasse der zentrale Akteur im Kontext der dortigen extraktivistischen Ökonomie. Dies ist Ausgangspunkt unserer Forschung zur chilenischen Wirtschaft und der empirischen Aufarbeitung unterschiedlicher sozio-ökologischer Problematiken des Landes. 1 Dabei spielen nationale Familienkonglomerate eine zentrale Rolle ...