Auch wenn es immer weniger Nerzmäntel zu kaufen gibt: Modeindustrie und DesignerInnen setzen weiterhin auf Pelze, denen viel Tierquälerei vorausgegangen ist. Der Trend geht neuerdings zu Echtpelz-Applikationen an Kapuzen, Hosen, Stiefeln oder Taschen. In Deutschland werden Felle verarbeitet, die nicht nur von Nerzen, Iltissen, Sumpfbibern, Füchsen oder Chinchillas stammen, sondern auch von Kälbern, Kaninchen, Fohlen und Rindern. Außerdem werden noch Daunen von Gänsen verarbeitet. Und das, obwohl sich die Mehrheit der Deutschen gegen die inzwischen veralteten Pelzmäntel ausspricht.
Doch wie kommen die Menschen darauf, dass der Pelz, den sie selbst
tragen weniger grausam „produziert" wurde? Die Antwort lautet: Pelz aus
„kontrolliertem Anbau". Das ist die neue Strategie der „Pelzindustrie".
Für diese Tierfelle werden die Tiere angeblich nicht unnötig gequält.
Doch wer überprüft, ob es den Tieren wenigstens halbwegs gut geht?
Eigentlich ist dies die Aufgabe der Veterinärämter, die auch vorgeben
mehrmals im Jahr alle Betriebe zu kontrollieren. Es gibt jedoch keine
konkreten Haltungsvorschriften für die Tiere. Deshalb ist auch nicht
wirklich klar, wo die Privattierhaltung aufhört und der Gewerbebetrieb
anfängt. Da Privattierhaltungen nicht überprüft werden müssen und diese
99% der Tierfellzuchtbetriebe ausmachen, kann also niemand garantieren,
dass der Pelz wirklich aus „artgerechter Haltung" kommt.
Zur Zeit gibt es noch ca. 30 Pelzfarmen in Deutschland. Dort leben
Nerze, Iltisse, Sumpfbiber, Füchse und Chinchillas in einheitlichen
Käfigsystemen. Die Lebensbedingungen sind für die Tiere natürlich nicht
„artgerecht": Sie leben in ihrem Kot und Urin und werden von Futterbrei
ernährt. Dies widerspricht der Lebensweise der Beutetiere. Die Haltung
in den viel zu kleinen Käfigen führt außerdem zu Verhaltensstörungen
wie permanentem Hin- und Herlaufen im Käfig oder Kannibalismus.
Die grausame Tötung in Form von Vergasung durch Kohlenmonoxid, analem
Elektroschock oder Genickbruch erfolgt, wenn die Tiere sechs bis sieben
Monate alt sind. In dieser Situation führen die Tiere lange
Todeskämpfe, da die Tötung nicht einmal in Anwesenheit eines Veterinärs
geschieht, sondern unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Um möglichst großen Profit aus den Tieren zu schlagen, sind diese nicht
nur Pelzlieferanten: die Tierleichen werden unter anderem in Tierfutter
und Kosmetik weiterverwendet.