Gequälte Tiere als Accessoires?

in (06.08.2008)

Auch wenn es immer weniger Nerzmäntel zu kaufen gibt: Modeindustrie und DesignerInnen setzen weiterhin auf Pelze, denen viel Tierquälerei vorausgegangen ist. Der Trend geht neuerdings zu Echtpelz-Applikationen an Kapuzen, Hosen, Stiefeln oder Taschen. In Deutschland werden Felle verarbeitet, die nicht nur von Nerzen, Iltissen, Sumpfbibern, Füchsen oder Chinchillas stammen, sondern auch von Kälbern, Kaninchen, Fohlen und Rindern. Außerdem werden noch Daunen von Gänsen verarbeitet. Und das, obwohl sich die Mehrheit der Deutschen gegen die inzwischen veralteten Pelzmäntel ausspricht.


Doch wie kommen die Menschen darauf, dass der Pelz, den sie selbst tragen weniger grausam „produziert" wurde? Die Antwort lautet: Pelz aus „kontrolliertem Anbau". Das ist die neue Strategie der „Pelzindustrie". Für diese Tierfelle werden die Tiere angeblich nicht unnötig gequält.
Doch wer überprüft, ob es den Tieren wenigstens halbwegs gut geht? Eigentlich ist dies die Aufgabe der Veterinärämter, die auch vorgeben mehrmals im Jahr alle Betriebe zu kontrollieren. Es gibt jedoch keine konkreten Haltungsvorschriften für die Tiere. Deshalb ist auch nicht wirklich klar, wo die Privattierhaltung aufhört und der Gewerbebetrieb anfängt. Da Privattierhaltungen nicht überprüft werden müssen und diese 99% der Tierfellzuchtbetriebe ausmachen, kann also niemand garantieren, dass der Pelz wirklich aus „artgerechter Haltung" kommt.
Zur Zeit gibt es noch ca. 30 Pelzfarmen in Deutschland. Dort leben Nerze, Iltisse, Sumpfbiber, Füchse und Chinchillas in einheitlichen Käfigsystemen. Die Lebensbedingungen sind für die Tiere natürlich nicht „artgerecht": Sie leben in ihrem Kot und Urin und werden von Futterbrei ernährt. Dies widerspricht der Lebensweise der Beutetiere. Die Haltung in den viel zu kleinen Käfigen führt außerdem zu Verhaltensstörungen wie permanentem Hin- und Herlaufen im Käfig oder Kannibalismus.
Die grausame Tötung in Form von Vergasung durch Kohlenmonoxid, analem Elektroschock oder Genickbruch erfolgt, wenn die Tiere sechs bis sieben Monate alt sind. In dieser Situation führen die Tiere lange Todeskämpfe, da die Tötung nicht einmal in Anwesenheit eines Veterinärs geschieht, sondern unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Um möglichst großen Profit aus den Tieren zu schlagen, sind diese nicht nur Pelzlieferanten: die Tierleichen werden unter anderem in Tierfutter und Kosmetik weiterverwendet.