Hoffnung und Widerstand


Wo aber Gefahr ist, wächst
Das Rettende auch.
Hölderlin

»Wenn es Mitternacht wird im Jahrhundert« war der Titel eines Romans des Freigeists, Revolutionärs und sowjetischen Dissidenten Victor Serge, den er 1939, in einem der düstersten Momente des Jahrhunderts, verfasst hat. Der Roman, der die Exzesse des Stalinismus zum Gegenstand hat, erschien zum Zeitpunkt des Hitler-Stalin-Pakts, als der von den Nazis ausgelöste Weltkrieg bereits unmittelbar bevorstand.

»Wenn es Mitternacht wird im Jahrhundert« ist auch der Titel eines aktuellen Essays von Edgar Morin, in dem er Bilanz zieht über die heutige Zeit. Die Wahl des gleichen Titels ist nicht bloß eine Referenz an den Autor, sie ist vor allem ein Hinweis auf die Grundüberzeugung, die Morins ganzen Text durchzieht: Die heutige Situation ist nicht so aussichtslos, wie es scheint. Die Überwindung des Stalinismus und der historische Sieg über den als allmächtig geltenden Faschismus/Nationalsozialismus, an dem Morin als Kämpfer der résistance seinen Anteil hatte – errungen von denen, die nicht aufgegeben haben – sind für ihn Beispiel und Beleg für seine Schlussfolgerung: Es zahlt sich auch heute unbedingt aus, aufzustehen und Widerstand zu leisten.

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