Keywords: Racial capitalism; African National Congress (ANC); Black Economic Empowerment (BEE); "White Monopoly Capitalism"; black middle class; deracialisation; transformation.
Schlagwörter: Racial capitalism; African National Congress (ANC) BLack Economic Empowerment (BEE); "White Monopoly Capitalism" / "weißer Monopolkapitalismus"; schwarze Mittelklasse; De-Rassialisierung; Transformation.
Wie Michael Walzer (2020) bemerkt hat, verweist der Terminus "racial capitalism" logisch darauf, dass es so etwas wie "non-racial capitalism" gibt. Er hält das für möglich und argumentiert, dass Kapitalismen etwa in China und Russland Arbeiter:innenklassen ausbeuten, ohne dass diese nach Kriterien von race von ihren Ausbeutenden unterschieden wären; freilich kann es anders begründete Unterschiede geben, etwa aufgrund von Religion. Daraus folgt, dass "racial capitalism" ein Untertypus des allgemeinen Kapitalismus ist, in dem die Ausbeutenden race, Ethnizität, Klasse, Kaste, Religion und andere derartige Markierungen bei der Jagd nach Profit einsetzen – selbst wenn wir vielleicht sagen würden, dass "racial capitalism" zum vorherrschenden Untertypus das Kapitalismus geworden ist und die globale Ausbreitung des Kapitalismus seit dem 17. Jahrhundert geprägt hat.
Vor diesem Hintergrund wenden sich die folgenden Überlegungen einer Betrachtung der politischen und ökonomischen Dynamik des zeitgenössischen Südafrika zu, deren besondere Bedeutung darin liegt, dass sie in Debatten über racial capitalism eine so wichtige Rolle gespielt haben. Wenn es nämlich je gute Gründe gegeben hat, eine Form des Kapitalismus als "racial" zu bezeichnen, dann zeichnete sich Südafrika unter der Apartheid als das am deutlichsten ausgeprägte Exemplar dieses Typs aus – auch wenn sich seine Analyse unter diesem Gesichtspunkt in dialektischer Beziehung zum Sprachgebrauch in den USA entwickelt hat. Wenn daher diese These akzeptiert wird, so stellt sich weiter die Frage, ob "racial capitalism" noch immer die Form des Kapitalismus bestimmt, die wir heute im "demokratischen" Südafrika antreffen.
Es sind radikale südafrikanische, aktivistische Wissenschaftler:innen, denen das Verdienst zukommt, mit als erste den Terminus "racial capitalism" benutzt zu haben, um zu betonen, dass Kapitalismus und Apartheid in Südafrika untrennbar verbunden waren, was bedeutete, dass der Kampf gegen das eine zugleich der Kampf gegen das andere war (Alexander 1979; Legassick 1974; Legassick & Hemson 1976). Zachary Levenson und Marcel Paret (2023a) haben nachgezeichnet, wie diese Argumentation in Auseinandersetzung mit der Position der Südafrikanischen Kommunistischen Partei (SACP) ausgearbeitet wurde. Deren Theoretiker:innen behaupteten, der Kampf gegen den Rassismus solle getrennt vom Kampf gegen den Kapitalismus geführt werden; mit anderen Worten werde der Kampf gegen Apartheid (das institutionalisierte System weißer Herrschaft über die schwarze Mehrheit) zuerst zur Erringung der Demokratie führen, worauf dann zweitens der Kampf um den Sozialismus folgen werde.
Dieser letzteren Formel zufolge bedeutete der Triumph des African National Congress (ANC, der vorherrschenden Befreiungsbewegung, mit der die SACP lange Zeit in einem engen Bündnis arbeitete) 1994 die Errichtung der Demokratie, oder wie es die SACP-Theoretiker:innen formulierten, den Beginn des ersten Stadiums einer "national-demokratischen Revolution", die einem zweiten Stadium vorhergehe, dem Kampf um den Sozialismus. Es ist daher heute kaum umstritten, dass Südafrika weiterhin eine kapitalistische Ökonomie ist, während sich die weitere Debatte um Fragen über den quantitativen wie auch qualitativen Charakter des Wandels dreht, wie etwa: In welchem Ausmaß hat der Machtantritt einer demokratisch gewählten Regierung die ungehemmte Herrschaft des Kapitals eingeschränkt oder gar herausgefordert? In welchem Ausmaß wurde die weiße Kontrolle über die Wirtschaft dadurch abgeschwächt, dass Schwarze wirtschaftliche Macht erlangt haben? In welchem Ausmaß war das Erlangen wirtschaftlicher Macht durch Schwarze historisch fortschrittlich – hat dies also schlicht die "Einschwärzung" des Eigentums und der Kontrolle über Kapital bedeutet, oder hat dies einen ernstlichen Wandel innerhalb der Bestie selbst bewirkt, was dann eine bedeutsame Verlagerung der wirtschaftlichen Belohnungen hin zur schwarzen Mehrheitsbevölkerung nach sich ziehen würde.
Es genügt der Hinweis, dass eine weithin geäußerte Kritik besagt, dass ungeachtet der Errichtung der Demokratie nicht nur der Kapitalismus noch immer herrscht, sondern dass er nach wie vor in überwältigendem Ausmaß von Weißen beherrscht und dirigiert wird, die lediglich acht Prozent der Bevölkerung ausmachen. Kurz gesagt, wird hier argumentiert, dass ungeachtet dessen, dass der ANC die politische Macht erobert hat, es im südafrikanischen Kapitalismus mehr Kontinuität als Wandel gegeben hat, und das in einem Ausmaß, dass Südafrika nach dreißig Jahren Demokratie am ehesten als System der Neo-Apartheid zu verstehen ist. Oder, wie andere es formulieren: Südafrika ist nach wie vor ein Paradebeispiel für racial capitalism.
Dieser Beitrag setzt sich mit dieser Kritik auseinander. Dabei geht es nicht um einen frontalen Angriff gegen die Vorstellung, Südafrika sei eine politische Ökonomie des "racial capitalism". Vielmehr stimmt es mit einem Großteil der empirischen Information überein, die zur Rechtfertigung dieser These vorgetragen wird. Jedoch wird hier behauptet, dass in der Art und Weise, wie dies begründet wird, ein nur begrenztes Verständnis der Konsequenzen des Machtantritts des ANC 1994 zum Ausdruck kommt.
Racial Capitalism in Südafrika unter Apartheid
Die wissenschaftliche Literatur über racial capitalism unterstreicht die Bedeutung radikaler und aktivistischer Wissenschaftler:innen, die die untrennbaren Beziehungen zwischen "race" und "Kapitalismus" betonen (Levenson & Paret 2003b). Es wird anerkannt, dass Charles Nupen (1972) frühzeitig den Terminus "racial capitalism" benutzt hat, um herauszufinden, wie weiße Studierende auf das Aufkommen von Black Consciousness im Südafrika der frühen 1970er Jahre reagieren sollten; und mehr noch, dass Martin Legassick und David Hemson (1976) systematisch dargelegt haben, dass die historische Entwicklung Südafrikas als Prozess des "racial capitalism" zu verstehen sei. Heute wird in der wissenschaftlichen Diskussion der Terminus jedoch eher auf Cedric Robinsons Black Marxism: The Making of the Black Radical Tradition (2000 [1983]) zurückgeführt, der eine "vernichtende Kritik" des westlichen Marxismus und seiner "Unfähigkeit" vortrug, "den durch race bestimmten Charakter des Kapitalismus und der Zivilisation, in der er entstanden ist, oder auch der Massenbewegungen außerhalb Europas zu begreifen" (Kelley 2000: xii). Damit
"verlagerte er das Zentrum des radikalen Denkens und der Revolution von Europa in die sogenannte Peripherie – in die kolonialen Territorien, auf die marginalisierten people of color der metropolitanen Zentren des Kapitals sowie jene, die Frantz Fanon als 'die Verdammten dieser Erde' bezeichnet hat" (ebd.).
Wie jedoch Robin Kelley (ebd.: xviii) in seinem Vorwort zur Neuauflage des Buches von 2000 erläutert, erregte Black Marxism bei seinem ersten Erscheinen wenig Aufmerksamkeit. Das lag nicht einfach daran, dass es die Annahmen der europäischen Wissenschaft über die Grundlagen der modernen Welt in Frage stellte, sondern ging auch darauf zurück, dass die akademische Linke in ihrer Hauptströmung für race wenig oder gar keine Aufmerksamkeit aufbrachte, während die Schwarze Linke zu schwach war, um ein hohes Niveau kritischer Auseinandersetzung zu pflegen und aufrecht zu erhalten.
Das ist jetzt anders. Heute gilt Black Marxism als Ausgangspunkt für das Aufkommen einer schnell anschwellenden Literatur, die den Terminus auf unterschiedliche Weise benutzt, um die Beziehungen zwischen Sklaverei und Kapitalismus zu untersuchen, wie die kapitalistische Entwicklung immer auf Gewalt und Enteignung aufgebaut war, wie systematische Zusammenhänge zwischen Rassismus, auf race beruhender Ungleichheit und Kapitalismus bestehen usw. In der Tat ist, wie Julian Go (2020: 38) schreibt, "racial capitalism" "geradezu zu einem Modewort" geworden, dass nicht nur von Historiker:innen benutzt wird, sondern auch in der Gesundheitsforschung, in der Philosophie, in der Erforschung ethnischer Fragen, in der Politikwissenschaft und "natürlich" in der Soziologie.
Der Autor dieser Zeilen sieht sich nicht zu einem umfassenden Überblick über die Bedeutung des Terminus in der Lage, und das ist auch nicht nötig, weil bereits viele andere kompetente Beiträge vorliegen.[1] Es geht hier vielmehr darum zu verstehen, wie heute, nach einer auf die Errichtung der Demokratie folgenden Periode, als race und Klasse in der wissenschaftlichen Diskussion eher in den Hintergrund getreten waren, die wissenschaftliche wie auch aktivistische Debatte in Südafrika "racial capitalism" als ein, wenn nicht das bestimmende Moment in der politischen Ökonomie nach der Apartheid einstuft.[2]
Legassick und Hemson schrieben ihre Broschüre im Auftrag der Anti-Apartheid-Bewegung, um die unterdrückerische Rolle der ausländischen Investitionen in Südafrika zu Anfang der 1970er Jahre zu beleuchten, in einer Ära, als der schwarze Widerstand gegen Apartheid nach einer Periode der Stille wieder auflebte, die eingetreten war, nachdem das Apartheidregime 1961 den ANC und den mit ihm rivalisierenden Pan-Africanist Congress verboten hatte. Wie sie feststellten, ging es ihnen "nicht um die quantitative und wirtschaftliche Bedeutung der Auslandsinvestitionen, sondern um deren qualitative Bedeutung für die politischen und sozialen Beziehungen" (Legassick & Hemson 1976: 1) und vor allem "ihre Bedeutung für die auf race bezogenen Beziehungen in Südafrika" (ebd.). Sie umrissen die Maßnahmen, die der britische Staat ergriffen hatte, um die Hegemonie des britischen Kapitals bei der Gründung der Union of South Africa 1910 abzusichern, die Rolle des ausländischen Kapitals bei der Industrialisierung der Wirtschaft, seine enge Beziehung zur National Party (NP)[3] nach deren Machtantritt 1948 sowie seine anhaltende Abhängigkeit von billiger, häufig migrantischer schwarzer Arbeit. Sie verwiesen auch darauf, dass der Verurteilung der "Exzesse" des Regimes mit "Klischees und Banalitäten" über die liberalisierenden Folgen wirtschaftlichen Wachstums begegnet wurde (s. auch Burawoy 1981).
Legassick hat diese Argumentation später in einer Reihe einflussreicher wissenschaftlicher Beiträge weiter ausgearbeitet. Bei dieser Arbeit trat ihm Harold Wolpe zur Seite. Ihre Arbeiten bildeten den Kern der scharfen "revisionistischen" Debatte, in der sich die Neo-Marxist:innen gegen die Vorherrschaft einer liberalen Wissenschaft in Südafrika wandten (etwa Legassick 1974; Legassick & Innes 1977; Wolpe 1972; 1975). Letztere fand ihren Höhepunkt in der eindrucksvollen The Oxford History of South Africa (Wilson & Thompson 1969 & 1971), deren wichtigster Beitrag, wie ein Historiker in der Rückschau schreiben sollte, darin bestand, sich gegen die politischen Mythen der herrschenden NP gewandt und auf der zentralen Rolle von Afrikaner:innen in der gemeinsamen Geschichte Südafrikas bestanden zu haben (Lipton 2007: 12). Auf kürzere Sicht aber waren es die neo-marxistischen Revisionist:innen und ihr Bestehen darauf, dass die liberale Geschichtsschreibung es ignorierte, wie die rassistische Politik der NP den Bedürfnissen des Kapitals entsprach, die an den südafrikanischen Universitäten vorherrschend wurden, obwohl unklar war, ob sie die starke These vertraten, dass Apartheid für das Überleben des südafrikanischen Kapitalismus notwendig sei, oder die schwächere, dass sie dafür lediglich funktional sei.
Innerhalb des revisionistischen Ansatzes gab es unterschiedliche Strömungen. Eine davon war die von Neville Alexander, der politisch nicht vom ANC, sondern aus dem (in einem weiten Verständnis trotzkistischen) Unity Movement herkam. Alexander war auf Robben Island inhaftiert gewesen, wo er lebhafte Debatten mit Nelson Mandela und anderen ANC-Führern geführt hatte. Nach seiner Entlassung von Robben Island veröffentlichte er unter dem Pseudonym No Sizwe One Azania, One Nation: The National Question in South Africa (1979). Darin wandte er sich gegen ein aus seiner Sicht mystifiziertes Verständnis von "race" (mit anderen Worten die Vorstellung, dass die südafrikanische Bevölkerung aus vier "Rassen" bestehe),[4] das nicht allein "allen liberalen", sondern "erstaunlicherweise auch vielen marxistischen Kritikern der National Party" als Grundlage einer Nationalitätentheorie diente. Er stellte dem das Argument entgegen, dass Südafrika von "Farben-Kasten" bewohnt sei, deren historische Entwicklung unter racial capitalism ebenso von sozio-linguistischen, kulturellen, religiösen, ethnischen, bildungsspezifischen, genderbezogenen und anderen Ideen wie solchen der Klasse geformt worden sei. Für Alexander bestand daher das unmittelbare Ziel des nationalen Befreiungskampfes in Südafrika nicht einfach im Sturz der Apartheid, sondern des racial capitalism, der sie stützte (Cloete 2014).[5]
Während Liberale strikt auf der Unterscheidung zwischen Apartheid und Kapitalismus bestanden und argumentierten, erstere sei eher ein Hemmnis denn ein Antrieb für wirtschaftliches Wachstum (Lipton 1985), waren die Revisionist:innen weniger eindeutig und ließen es im Zwielicht, ob der Sturz ersterer den Sturz des letzteren erfordern oder aber dazu führen würde – selbst wenn sie sich einig waren, dass nur ein Fortschreiten zum Sozialismus den zuvor unterdrückten Völkern Südafrikas wirkliche Befreiung bringen könne. Wie wir jedoch heute wissen, hat der Kapitalismus das Ende der Apartheid überlebt und ungeachtet aller formeller ideologischer Behauptungen ist der Sozialismus beim ANC von der Tagesordnung gestrichen. Stattdessen muss Südafrika unter dem ANC seinen Weg in einer entschieden kapitalistischen Welt finden.
Der Übergang zur Demokratie gilt zu Recht als großer Triumph. Die Ableugnung auf race beruhender Unterschiede ("non-racialism") ist das offizielle Mantra Südafrikas, und entscheidende Zielsetzungen der Befreiungsbewegung wurden verwirklicht. Der Lebensstandard der meisten Südafrikaner:innen ist gestiegen,[6] doch für viele blieben die Verbesserungen marginal, und bittere Armut und Arbeitslosigkeit bestimmen immer noch das Leben vieler in der schwarzen Mehrheitsbevölkerung. Die Folge ist eine erhebliche Desillusionierung mit der Regierungsleistung des ANC (sein Versagen hinsichtlich eines akzeptablen Wirtschaftswachstums, zahlreiche politische Fehlschläge und seine Einrichtung in massiver Korruption), die verbreitet Gegenstand von Kritik ist und bei der letzten Wahl sogar dazu geführt hat, dass die Partei erstmals die Mehrheit im Parlament verlor und sich gezwungen sah, eine Koalition mit Oppositionsparteien zusammenzuschustern, um an der Macht zu bleiben (Schulz-Herzenberg & Southall 2024). Derweil ist Südafrika nach wie vor von krasser Ungleichheit geprägt, wobei ein markanter Zug darin besteht, dass die Weißen, obwohl sie 1994 die Kontrolle über den Staat verloren haben, einen Großteil ihrer gesellschaftlichen und ökonomischen Vorherrschaft bewahrt haben. Da überrascht es nicht, dass erneut radikale Kritiker:innen auftreten und erklären, der racial capitalism habe das Ende der Apartheid überlebt.
Race und Kapitalismus nach der Apartheid
Nach der Übernahme der Staatsmacht führte die ANC-Regierung Strategien zum Ausgleich des aufgrund von race erlittenen Unrechts durch, von denen die Politik des Black Economic Empowerment (BEE) ein wesentlicher Bestandteil war. BEE schloss an Anstrengungen großer Unternehmen seit den 1980er Jahren an, ihre Position abzusichern, indem sie schwarze Beschäftigte auf niedrige Management-Positionen beförderten und Zweigunternehmen sowie Kapitalanteile in schwarze Hände gelangen ließen. So wurde BEE zu einem weit ausgreifenden Programm entwickelt, das Großunternehmen dazu verpflichtete, sich Verhaltenskodizes zu geben, die "Transformation" fördern sollten. Eines der Ziele bestand darin, 25 % der Johannesburger Börse in schwarzes Eigentum zu überführen. Am Ende waren die Ergebnisse von BEE sehr gemischt. Zwar kam es zu einer Handvoll schwarzer Millionäre (darunter der gegenwärtige Präsident Cyril Ramaphosa), doch wurde dem Programm bald vorgeworfen, es sei zum Vehikel eines "Kumpel-Kapitalismus" geworden, wodurch das Großkapital sich politischen Einfluss zu verschaffen suchte, indem es Finanzbeziehungen zu schwarzen Südafrikaner:innen mit engen Verbindungen zur ANC-Elite pflegte. Weitere Probleme ergaben sich aus der "Asien-Krise" 1997 und den "globalen" Finanzkrisen 2008. Sie führten zum Zusammenbruch vieler schwarzer Unternehmen, die kreditfinanziert waren. Es kann nicht überraschen, dass sich angesichts dieser Schwierigkeiten viele schwarze Möchtegern-Kapitalist:innen, die aus der BEE-Wertschöpfungskette herausgefallen waren, hinter Jacob Zuma versammelten, als dieser sich 2008 anschickte, die Kontrolle über den ANC (und damit die Präsidentschaft des Landes) zu erringen und Thabo Mbeki, den hauptsächlichen Architekten des BEE, zu ersetzen, der Mandela 1999 als Präsident nachgefolgt war (Southall 2004; 2006a).
Zuma verdrängte Mbeki als ANC-Präsident auf der Fünf-Jahres-Konferenz der Partei im Dezember 2009 in der Stadt Polokwane und stieg im April 2009 zum Staatspräsident auf. Dieser "Polokwane-Moment" führte dann zum Aufstieg einer neuen schwarzen Elite, die sich auf ein Narrativ radikaler Reformen stützte mit dem Anspruch für gewöhnliche Leute zu sprechen, die kein gutes Englisch sprachen, über wenig Bildung verfügten, in Kleinstädten und ländlichen Gebieten wohnten und sich vor allem aus der Wirtschaft und den formellen staatlichen Institutionen ausgeschlossen fühlten. Seine Ideologie formierte sich als eine der "Radical Economic Transformation" (RET) (Chipkin u.a. 2018).
Als wichtigster Feind der "Transformation" wurde das "weiße Monopolkapital" (WMK) an den Pranger gestellt. Den Beteuerungen der Großkonzerne, dass sie sich entrassialisiert hätten, wurde kein Glauben geschenkt. Es wurde wiederholt betont, dass Eigentum und Kontrolle über die Wirtschaft weiter in weißen Händen seien. Wie Daten über Unternehmenseigentum und Arbeitsplätze zeigen, spricht für dieses Narrativ so einiges. Dem Präsidenten und seinen Verbündeten lieferte dies die Rechtfertigung dafür, einer Strategie der systematischen Ausplünderung staatlicher Einrichtungen, lokaler Verwaltungen, im Staatseigentum befindlicher Unternehmen (state owned enterprises; SOE) zu folgen. Zumeist bestand das Instrumentarium in überhöhten Verträgen, durch die angeblich "schwarze wirtschaftliche Ermächtigung" befördert und historisches Unrecht ausgeglichen werden sollte. Im Ergebnis verschuldeten sich SOE und Kommunalbehörden jedoch massiv, was einen alarmierenden Abfall bei ihrer Fähigkeit zur Erbringung der notwendigen Dienstleistungen zur Folge hatte. Das führte zu einer knappen Niederlage der RET-Fraktion, hinter der auch Zuma stand, auf der Wahlkonferenz des ANC 2017 und dem Aufstieg von Ramaphosa an die Spitze mit dem Versprechen der "Erneuerung" und "Reform" (Holden 2023).
Das Narrativ über die WMC verursachte eine große Kontroverse innerhalb des Bündnisses von ANC und SACP. Für die RET-Fraktion war diesem Narrativ wissenschaftliches Gewicht durch Chris Malikane (2017), einen radikalen Ökonomen an der University of the Witwatersrand, verliehen worden. Dieser zitierte ausgedehnte theoretische Arbeiten aus den Reihen der Befreiungsbewegung, die in der Vergangenheit als wichtigste Aufgabe den Sieg über die weiße herrschende Klasse bezeichnet hatten, die durch den Monopolkapitalismus vertreten sei und zu der auch andere Klassen und Schichten innerhalb der weißen Gemeinschaft gehörten, die alle ein Interesse an der Fortsetzung der weißen Mehrheitsherrschaft hätten. RET wurde jedoch von Jeremy Cronin (SACP) als "Vulgarisierung der Debatte über das Monopolkapital" durch eine "demagogische rechte Strömung" kritisiert, "die die Klasseninteressen jener vertritt, die sich der prinzipienlosesten ursprünglichen Akkumulation verschrieben haben". Wie Cronin meinte, wetterte diese neue Tendenz gegen das WMC, aber alles was sie hörten, sei ein einziges Wort: "weiß" (Cronin 2011).
Es war nicht gut für das Anliegen Malikanes, dass das WMC-Narrativ von Bell Pottinger aufgegriffen wurde, einem britischen Unternehmen für Öffentlichkeitsarbeit, das sich enger Verbindungen zur britischen Konservativen Partei unter Margaret Thatcher erfreut hatte wurde. Engagiert von der Familie Gupta, indischen Staatsbürger:innen, deren Firma Oakbay Investments eine zentrale Rolle in dem Projekt der "Staatskaperung" gespielt hatte, begann Bell Pottinger eine wüste Kampagne in den sozialen Medien, von der die Zondo Commission, die 2018 zur Untersuchung der "Staatskaperung" (state capture) eingesetzt worden war, berichtete, sie habe bewusst Rassenspaltung und Rassenhass gefördert. Malikane versicherte später, dass er überhaupt nichts von Bell Pottingers Manipulationen gewusst habe, bestand aber entschieden darauf, dass Angriffe auf WMC im Bündnis zwischen ANC und SACP auf eine lange Geschichte zurückblickten. Seine Sache wurde auch nicht dadurch geschwächt, dass ungeachtet der Ausplünderung der Wirtschaft durch die RET-Fraktion unter Zuma der südafrikanische Kapitalismus weiterhin seinen "monopolistischen" Charakter behielt und zugleich weitgehend "weiß" blieb.
Ungeachtet der vernichtenden Kritik an dem WMC-Narrativ, wie es unter Zuma propagiert wurde (z.B. Desai 2018), kommt "race" nach wie vor eine enorme Wirkung in einer Gesellschaft zu, in der sich Weiße weiter in hohem Maß eines faktischen Rasseprivilegs erfreuen. Zwar war die "Rhodes must Fall"-Kampagne, die 2015 plötzlich an den südafrikanischen ins Leben trat, formal auf die "Entkolonisierung" der südafrikanischen Universitäten gerichtet, doch artikulierte der Aktivismus schwarzer Studierender, der die Bewegung antrieb, eine viel breitere schwarze Unzufriedenheit angesichts der Ungleichheiten und auf race bezogenen Zweideutigkeiten eines Südafrika, das race angeblich hinter sich gelassen hatte (Nyamnjoh 2016). Heute hat sich dies in immer lautstärkere Kritik übersetzt, die den politischen Ausgleich von 1994 als einen Handel zwischen einer aufstrebenden schwarzen mit einer etablierten weißen Elite denunzieren, wobei die Masse der schwarzen Bevölkerung im Grunde im Regen stehen gelassen wurde.
In diesem Zusammenhang steht der wichtige neuere Beitrag von Mandisi Majavu, in dem racial capitalism "als intellektueller Bezugsrahmen" bezeichnet wird, "um rassialisierte Ungleichheit in Südafrika theoretisch zu fassen und zu erklären" (Majavu 2023: 210). Dabei wendet Majavu sich gegen das, was er als "marxistisches Narrativ" sieht, "das Ungleichheit auf wirtschaftliche Klassenkonflikte zurückführt" (ebd.: 209) und zitiert Analysen etablierter Wissenschaftler:innen, die behaupten, das Auftreten einer kleinen schwarzen Elite und einer zahlreicheren schwarzen Mittelklasse seit 1994 bedeute, dass "Klasse" und nicht "race" zum primären Unterscheidungsmerkmal in der südafrikanischen Gesellschaft werde.[7] Weil er eine der systematischsten Auseinandersetzungen mit racial capitalism in Südafrika in letzter Zeit im Kontext der Entkolonisierungsbewegung an südafrikanischen Universitäten gibt, verdient seine Arbeit besondere Aufmerksamkeit.
Majavu räumt ein, dass Wissenschaftler:innen, die in der marxistischen Tradition arbeiten, scharfe Beobachtungen machen, erklärt aber seine Absicht zu zeigen, dass "Analysen der Ungleichheit in Südafrika intersektional orientiert werden müssen" (ebd.: 210), wobei race gleichwertig mit Klasse zu berücksichtigen sei (diese Orientierung auf "Intersektionalität" ist offenbar nahe an Alexanders "Farben-Kasten", obwohl dies nicht ausformuliert wird). Sein Schlüsselargument ist, dass "das Arrangement seit 1994" keinen Bruch mit Apartheid gebracht hat. "Weißheit", ein System, das Weiße als soziale Gruppe von Menschen positioniert, die "ein erbliches Anrecht auf größere Rechte und Privilegien haben" (ebd.) als Schwarze, bleibt auch im Post-Apartheid-Südafrika ein bestimmendes Merkmal. Auch wenn der Aufstieg einer kleinen schwarzen Elite und die Zunahme einer schwarzen Mittelklasse die Ungleichheit zwischen Schwarzen vergrößert und die Ungleichheit zwischen Schwarz und Weiß verringert hat, so bilden Weiße doch noch immer zwei Drittel der Elite, stellen drei Viertel der obersten Leitungspersonen in Großunternehmen und besetzen zwei Drittel der obersten Positionen im Management. Dabei verdienen Weiße nach wie vor mehr als alle anderen nach race gegliederten Gruppen: Die Weltbank (World Bank 2018) hat berichtet, dass weiße Südafrikaner:innen nahezu das Dreifache des Durchschnittsverdienstes von schwarzen Afrikaner:inenn verdienen, die drei Viertel der Beschäftigten ausmachen.
Majavu gibt eine wertvolle Darstellung des Prozesses, wie die "ursprüngliche Akkumulation" von Weißheit, zu der es zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert kam, die Grundlagen dessen gelegt hat, was später zu einem im 20. Jahrhundert voll ausgebildeten "racial capitalism" wurde. Sein einzigartiger Beitrag besteht jedoch in der These, ein politisches Arrangement zwischen dem weißen rassistischen Regime und dem ANC habe es "einer schwarzen politischen Klasse" erlaubt, "den Staat zu leiten, was seinerseits einen Diskurs produziert hat, um racial capitalism nach der Apartheid zu säubern und ihm Legitimität zu verschaffen" (Majavu 2023: 215).
Er argumentiert wie folgt:
- Für racial capitalism ist eine Vielfalt von race wertvoll, weil dies als sozial legitime Form erscheint, in der weiße Einzelpersonen und Organisationen ihren sozialen Status und ihr soziales Image verbessern können, wobei Weiße und weiße Organisationen zugleich den Vorwurf des Rassismus abwehren können.
- Racial capitalism regt soziale Gruppen wie etwa Schwarze, die herkömmlich vom Eigentum an kapitalistischen Produktionsmitteln ausgeschlossen waren, dazu an, sich an "kapitalistischen Phantasien über stupiden Konsum" (ebd.) zu beteiligen.
- BEE ist zu einem Säuberungsmittel der ANC-Regierung geworden, um racial capitalism zu legitimieren, weil es Weißen die Möglichkeit eröffnet, Reichtum und Kapital diskursiv von ihrer Verknüpfung mit Weißheit abzukoppeln und ihnen doch erlaubt, Eigentum und Kontrolle über das beste Land, Bergwerke, Fabriken und Finanzinstitutionen zu behalten. Das hat zum Ergebnis:
- Es zeichnet sich insgesamt keine Abnahme der ungleichen Verteilung von Reichtum in Südafrika nach der Apartheid ab. Die größten Farmen sind noch immer überwiegend in weißem Eigentum (77 %). Und Weiße sind noch immer überproportional auf den hohen Ebenen des Managements im Privatsektor sowie in Institutionen wie Universitäten vertreten. Daher:
- Weißheit prägt noch immer die Statushierarchien, die tief in die durch race definierten sozialen Unterscheidungen wie "Kompetenz, Kultiviertheit, Intelligenz, Schönheit und Führungsstärke" eingeschrieben sind. Schließlich:
- Weiße nutzen die Belege für die weitverbreitete Korruption in Südafrika, um die Verantwortung für die fortgesetzte Ungleichheit aufgrund von race den Schwarzen zuzuschieben, ungeachtet der Belege dafür, dass während der Regierungszeit von Zuma die internationale Geschäftswelt eine wesentliche Rolle als Partner bei der Ausplünderung staatlicher Ressourcen gespielt hat (Majavu 2023: 215-218).
Ich will nicht bestreiten, dass Majavu zu Recht starke Kontinuitäten mit Apartheid und die anhaltende überproportionale Präsenz Weißer im Wirtschaftsbereich betont. Er ist hierbei aber nur ein weiterer Chronist, der die nicht zu leugnende Tatsache notiert, dass Post-Apartheid-Südafrika weiterhin massive race-Ungleichheit aufweist, und dass Weiße im Vergleich zu ihren südafrikanischen Landsleuten immer noch gewaltige Vorteile genießen. Doch das heißt nicht, seine Argumentation wäre unproblematisch.
- Auch wenn er Thomas Piketty (2015) zitiert, so stellt Majavu doch den Rassismus als Ursache für Ungleichheit aufgrund von race in einem Ausmaß in den Vordergrund, dass er völlig die systematische Tendenz des Kapitalismus ignoriert, wirtschaftliche Ungleichheit zu reproduzieren. Und er ignoriert gänzlich die umfangreiche Literatur zu den Veränderungen in der Struktur des Kapitalismus, zu denen es seit der Transition zur Demokratie gekommen ist. Darin wird u.a. beleuchtet, wie die kleine Clique von Monopolen, die in der Wirtschaft unter Apartheid dominiert hatte, nach 1994 ihre Vermögen "entflochten" hat (um für die Anteilseigner:innen "Werte zu realisieren" und sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren); wie sie durch "globale" Ausweitung und die Verlagerung ihres Primärgeschäfts vom Standort Johannesburg ihre Transformation zu wirklich "multinationalen" Konzernen erleichterten; und wie ihre Transformationen zunehmend durch ausländisches (häufig kurzfristiges) Kapital finanziert worden sind (Bond 2000; Southall 2013; Bosiu u.a. 2017). Diese Veränderungen gingen einher mit der "De-Industrialisierung" zuvor geschützter Industriezweige im Zuge der Öffnung der südafrikanischen Wirtschaft für die globale Konkurrenz, was zu gewaltigen Veränderungen in der Struktur der Beschäftigten führte: einem drastischen Rückgang im gewerkschaftlichen Organisationsgrad im Privatsektor, einem gewaltigen Rückgang in der Beschäftigung schwarzer migrantischer Arbeitskräfte in den Bergwerken und dem massiven Anstieg der Arbeitslosigkeit, was zur ständigen Verfügbarkeit einer riesigen Reserve überwiegend schwarzer, weitgehend ungelernter überschüssiger Arbeitskräfte führte (Webster & Dor 2023). Bedenkt man, dass im Zentrum des Begriffs des racial capitalism unter Apartheid die Ausbeutung billiger schwarzer Arbeitskraft durch den Kapitalismus stand, so ist dieses Versäumnis zu klären, wie sich die strukturellen Veränderungen des Kapitals auf dessen Tendenz auswirken, Ungleichheit zu reproduzieren, einfach erstaunlich.
- Es stimmt, dass der Ausgleich von 1994 im Kern als ein Deal zwischen dem abtretenden rassistischen Regime und der die Macht antretenden ANC-Elite zustande gekommen sein mag. Wenn er aber behauptet, dies habe es letzterer ermöglicht, "Staat und racial capitalism zu leiten", so unterscheidet Majavu nicht zwischen Absicht und Ergebnis. Die politische Transition war ein überaus komplexer und umstrittener Prozess, aber fast alle Analysen bestätigen, dass die Regierung De Klerk in den Verhandlungen vom ANC ausmanövriert wurde. Geradeheraus gesagt ist es unwahrscheinlich, dass es in der Absicht des ANC lag, racial capitalism zu leiten und nicht vielmehr zu transformieren.
- In ähnlicher Weise trifft es zweifellos zu, dass die Großkonzerne weitreichende Anstrengungen unternehmen, ihr auf race bezogenes Profil in ein möglichst günstiges Licht zu rücken (es zu "säubern"), doch ist es höchst unwahrscheinlich, dass dies in der Absicht sowohl von Thabo Mbeki als Präsident und Architekt von BEE oder von Ramaphosa lag, der die Black Economic Empowerment Commission leitete, die 2013 ihren Bericht abgab. Das sollte klar gesagt werden, weil eine überzeugendere (und weniger beleidigende) Erklärung darin besteht, dass sie – und der ANC zum damaligen Zeitpunkt – in BEE eine Strategie zur Dekolonisierung und Derassialisierung des Kapitalismus (Southall 2006b; Makgetlaneng 2016) Wir können dies zwar für naiv halten, dies würde dann aber analog auch für unsere Geschichte gelten. Es ist auch wesentlich zu berücksichtigen, dass BEE große Ähnlichkeit aufweist mit politischen Strategien zur Indigenisierung, die zahlreiche andere Regierungen auf dem gesamten afrikanischen Kontinent bei dem Versuch verfolgt haben, ihre Wirtschaft zu entkolonisieren (Ndakapira 2023).
- Majavus Zitate (die er der Commission for Employment Equity [CEE] 2022 entnimmt), belegen die anhaltende Vorherrschaft Weißer als CEOs und auf hohen Management-Posten im Privatsektor, aber das Anführen der Statistiken eines Einzeljahres verfehlt es, den Trend darzustellen, den die Großkonzerne als beständige Derassialisierung, als Verringerung ihrer Weißheit beschreiben würden.[8] Wir mögen das viel zu geringe Tempo beklagen, mit dem dies geschieht (2022 waren nur 14 % der CEOs der 100 größten Firmen an der Johannesburger Börse Afrikaner:innen), aber das bedeutet nicht, es habe in den Konzernvorständen und im Management keinen demographischen Wandel gegeben.[9] Eine neuere Analyse zeigt, dass heute über ein Drittel der Direktoren unterhalb der exekutiven Ebene schwarz sind (News24 2021).
- Die steigende Rolle ausländischen Kapitals, insbesondere von Finanzkapital muss ebenfalls berücksichtigt werden. Wahrscheinlich ist das ganz überwiegend "weiß", aber wenn das stimmt, müssen wir fragen, ob ausländische Weißheit qualitativ das Gleiche wie südafrikanische Weißheit oder von ihr unterschieden. Haben ausländische Weiße als Investor:innen dasselbe Bewusstsein von race wie südafrikanische Weiße oder besteht ihr Hauptinteresse einfach darin, Profite zu machen? Wenn es uns ferner hauptsächlich um race geht, sollten wir nicht übersehen, welche Auswirkungen die zunehmenden chinesischen und indischen Investitionen in die Wirtschaft haben.[10] Wir müssen auch untersuchen, welche Bedeutung, welches Ausmaß und welche Qualität die Zunahme schwarzer Beteiligung an Konzernstrukturen durch Pensions- und Investitionsfonds sowie andere Investitionsmöglichkeiten hat. Bei einem Großteil davon mag es sich um passive Investitionen handeln, wobei die effektive Kontrolle in den Händen Weißer bleibt, aber das muss erforscht und nicht einfach unterstellt werden.
Keines dieser Argumente soll Majavus Grundthese angreifen, dass race und Kapitalismus nach wie vor eng miteinander verzahnt sind. Sie besagen aber, dass er wichtige qualitative und quantitative Aspekte des Wandels seit 1994 verfehlt, wenn er die Veränderungen, die im südafrikanischen Kapitalismus eingetreten sind, lediglich als "Säubern" abtut. Das führt zu Überlegungen dazu, wie die Erringung der Staatsmacht durch den ANC zu Veränderungen der Klassenstruktur des südafrikanischen Kapitalismus beigetragen hat,
Schwarzer Staat, weißes Kapital und Südafrikas Klassenstruktur im Wandel
Majavu führt als wesentliche Dimension von racial capitalism in Südafrika an, dass die weiße Mittelklasse sich intergenerationellen Reichtums erfreue. Er erkennt zunächst an, dass "Mittelklasse" ein komplexer Begriff ist und bemerkt dann, dass die südafrikanische Mittelklasse im Unterschied zu fortgeschrittenen kapitalistischen Ländern relativ klein ist und nur etwa ein Viertel der Bevölkerung ausmacht. Während jedoch Weiße nur acht Prozent der Bevölkerung ausmachen, bilden sie nach einer Schätzung der Weltbank (World Bank 2018) bis zu einem Drittel der Mitteklasse und zwei Drittel der Elite.
Das durchschnittliche Haushaltseinkommen von Schwarzen beträgt nur ein Sechstel des Einkommens weißer Haushalte und eine beträchtliche rassialisierte Kluft zwischen Weißen und Schwarzen zieht sich durch die gesamte Wirtschaftsstruktur, wobei Weiße generell dreimal so viel wie schwarze Afrikaner:innen verdienen, die drei Viertel aller Beschäftigten ausmachen. Auch befindet sich ein überwältigender Anteil des Reichtums (98 %) im Eigentum der obersten zehn Prozent der Bevölkerung, die wiederum ganz überwiegend weiß sind. Dem entspricht, wie Majavu argumentiert, dass die "viel gerühmte" schwarze Mittelklasse durch ihre prekäre Situation gekennzeichnet ist und immer in der Gefahr des sozialen Abstiegs schwebt, sollten sich ihre Umstände ändern. Er erinnert uns abschließend daran, dass die durch Apartheid geschaffene rassialisierte Hierarchie mit Inder:innen (ganz oben), Coloureds und schwarzen Afrikaner:innen (ganz unten) sich auch heute weiter fortsetzt, zum relativen Vorteil der ersteren beiden "Bevölkerungsgruppen" (Majavu 2023: 218-220).
Majavu trägt seine Argumentation als Projekt der "Dekolonisierung" der schwarzen Mittelklasse vor, erklärt aber nicht, was mit Dekolonisierung gemeint ist, obwohl impliziert ist, dass in einer dekolonisierten Gesellschaft Reichtum, Einkommen, Aufstiegschancen und Einfluss weit mehr proportional zwischen den unterschiedlichen, durch race bestimmten Gruppen aufgeteilt sein sollten. Was dieser Analyse aber fehlt und gewiss fundamental wichtig für ein Verständnis dessen ist, was "Dekolonisierung" bedeutet, ist jegliche Auseinandersetzung mit dem Staat und seiner Beziehung zum Kapital.
Herkömmlich hat die Vorstellung von racial capitalism eine Symbiose zwischen Kapital und Staat unterstellt. Unter Apartheid hat das "weiße Kapital" zwar die Politik der NP vielleicht als extrem kritisiert und war gegen Rassengesetze eingestellt, die seine Kosten steigerten, aber insgesamt bestand bis Ende der 1980er Jahre ein weitgehend komplementäres Verhältnis. Erst als der Aufstand von unten so weit kam, die Stabilität und Profitträchtigkeit der Wirtschaft zu bedrohen, begann das "weiße Kapital" ernsthaft Druck auf den Staat auszuüben und eine Transition zur Demokratie zu unterstützen (Van der Westhuizen 2007). Die großen Anstrengungen, die das Regime während des Verhandlungsprozesses unternahm, um eine "Machtteilung" (power sharing) zustande zu bringen und ein de-facto-Veto für Weiße über zentrale Aspekte jeglicher verfassungsmäßigen Regelung zu erreichen, waren lediglich Indikatoren dafür, welche enorme Bedeutung alle politisch Beteiligte dem Umstand zumaßen, dass der Staat in die Hände des ANC übergehen sollte. Kurz, die Errichtung der Demokratie lässt sich in keiner Weise aus einem Verständnis dessen ausschließen, was es für Südafrika bedeutet, entkolonisiert zu werden.
Man kann über die Konsequenzen der politischen Transition streiten, aber man kann sie nicht ableugnen. Die ANC-Regierung hat Gesetze verabschiedet, die den Arbeitsmarkt wesentlich neu geformt haben. Die Labour Relations Act von 1995, die Basic Conditions of Employment Act von 1997, die Skills Development Act von 1998 und die Employment Equity Act von 1998 haben durchweg Arbeitende in formeller Beschäftigung gestärkt und mit neuen Rechten ausgestattet. Weiter wurde 1999 die CEE gegründet, um "gerechte Beschäftigung" zu überwachen, die südafrikanische Form von affirmative action. Dies war darauf ausgelegt, eine fairere Beteiligung "historisch benachteiligter" Personen (Schwarze, Frauen und Behinderte) bei Angestellten- und Leitungsfunktionen zu bewirken. Die Beachtung der Employment Equity Act wurde zur Voraussetzung für die Erteilung von Regierungsaufträgen.
Die Politik der gerechten Beschäftigung sorgte während des ersten Jahrzehnts der Demokratie für eine bemerkenswerte demographische Transformation auf allen drei Regierungsebenen (national, auf Provinzebene und lokal). Anfang der 1990er Jahre waren Führungspositionen in der Zentralregierung überwiegend (zwischen 89 und 94 %) mit Weißen besetzt, aber nur zehn Jahre später waren nahezu 75 % der Leitungspersonen im öffentlichen Dienst schwarz (Naidoo 2008; Southall 2016: 73-84).
Derweil sind zwar die Ergebnisse der vom ANC eingeschlagenen BEE-Strategie heftig umstritten, aber es besteht weithin Einigkeit, dass sie das Ergebnis zweier komplementärer Kräfte waren. Die erste bestand in Initiativen des Großkapitals in den 1980er Jahren, ein Bündnis mit dem ANC herzustellen; die zweite bestand in der Entschlossenheit des ANC, eine rassialisierte Ökonomie zu transformieren. Die Komplexitäten dieses Prozesses müssen hier nicht erneut dargestellt werden, aber was in der Tat betont werden muss, ist dies: Obwohl Weiße nach wie vor in den obersten Positionen der größten Firmen Südafrikas vorherrschen, ist die langsame, aber stetige Zunahme der Beteiligung schwarzer Südafrikaner:innen auf diesen Ebenen doch unübersehbar.
Unter den Bedingungen einer von Weißen beherrschten Wirtschaft nutzte der ANC die Übernahme der Staatsmacht, um den Anspruch auf mehr schwarzes Eigentum und Kontrolle geltend zu machen. Gerade weil Aspirant:innen auf die Position schwarzer Kapitalist:innen über wenig Kapital verfügten, war es entscheidend wichtig, dass der ANC das Erbe des umfangreichen parastaatlichen Sektors des Apartheidregimes – etwa 300 DOE mit 300.000 Beschäftigten und einem Anteil von 15 % am Bruttoinlandsprodukt – nutzte, um schwarze Direktor:innen und Manager:innen zu ernennen und so die schwarze Kontrolle über die Wirtschaft auszuweiten, die schwarze Mittelklasse zu verbreitern und BEE durch Privatisierung und Lieferabkommen zu fördern. Der Erwerb von Management-Erfahrung durch Schwarze aufgrund ihrer Anstellung in SOEs schuf eine Plattform für aufstrebende schwarze Kapitalist:innen, um sich im Privatsektor als Anteilseigner:innen, Direktor:innen und Leitungspersonen zu etablieren (Freund 2007; Iheduru 2004; Southall 2006b).
Paul Maylam (2013) hat herausgearbeitet, wie schwarzes empowerment den Mustern des empowerment weißer Afrikaanssprachiger (Afrikaner) unter der NP nacheiferte. Zahlreiche ANC-Politiker:innen und Regierungsinstanzen haben direkte Verbindungen oder enge familiäre Beziehungen mit Unternehmen entwickelt, die von Geschäften mit der Regierung profitiert haben. In der Zeit von 2007-2008 waren 40 % der Parlamentsabgeordneten des ANC zugleich Unternehmensdirektor:innen und 2010 saß nahezu ein Drittel der Mitglieder des Nationalen Exekutivkomitees des ANC zugleich in Vorständen von BEE-Unternehmen. Nahezu unvermeidlich begünstigte die bevorzugter Vergabe von Regierungsaufträgen an schwarze Unternehmer:innen die Entstehung von weit verbreiteter Korruption, von Kungelei und Nepotismus, deren Gipfelpunkt das Projekts der Staatskaperei und die massive Ausplünderung staatlicher Unternehmen unter Präsident Zuma war.
Zu Recht bezeichnet Maylam solche Bündnisse zwischen dem Großkapital und der politischen ANC-Elite als "fragil". Das ist ein notwendiges Korrektiv gegenüber der Vorstellung, der politische Ausgleich von 1994 habe als ausgehandelter Kompromiss zwischen der abtretenden weißen und der einrückenden schwarzen Elite bewirkt, dass die darauffolgenden Beziehungen zwischen dem ANC und dem Großkapital glatt und einfach verlaufen wären. Es ist aber zu unterstreichen, dass die Besetzung der Staatsmacht durch den ANC diesem die Fähigkeit verliehen hat, in wichtigen Aspekten die Bedingungen festzulegen, unter denen das Großkapital sich innerhalb der Wirtschaft bewegt. Daher beschreiben die Beziehungen zwischen hochgradig rassialisierten politischen und wirtschaftlichen Eliten eher eine spannungsgeladene Koexistenz als eine unkomplizierte Zusammenarbeit, wobei die ANC-Regierung in vieler Hinsicht eine Politik verfolgt, die sich gegen die Interessen wichtiger Unternehmen richtet und Großkonzerne darauf reagieren, indem sie ihre Fähigkeiten nutzen, zu investieren, Investitionen abzuziehen und Kapital zu exportieren (Southall 2013).
Kurz, während die Rede vom racial capitalism eine äußerst funktionale Beziehung zwischen Kapital und Staat unterstellt, zeigt der Kapitalismus in Südafrika zwischen dem weiß beherrschten Kapital und dem von Schwarzen geleiteten Staat ebenso viel Trennendes wie enge Zusammenarbeit.[11]
Race und Kapitalismus im Post-Apartheid-Südafrika: Nachdenken über Veränderung
Wenn radikale Wissenschaftler:innen Südafrika als Paradebeispiel für "racial capitalism" beschrieben, so blieb unklar, ob dies bedeutete, dass Apartheid für das Überleben des Kapitalismus notwendig oder ob sie ihm lediglich half zu funktionieren. Aus dem ersteren Argument folgte die Erwartung, dass der Sturz der Apartheid zugleich auch den Sturz des Kapitalismus zur Folge haben werde. Doch dies wurde durch die politische Transition, die Erringung der Demokratie und die Niederlage der Apartheid widerlegt. Damit bleibt uns die schwächere Argumentation, derzufolge rassialisierte Logiken und Praktiken, die Apartheid überlebt haben, für den Kapitalismus im Post-Apartheid-Südafrika nach wie vor funktional sind. Aber in diesem Beitrag wurde gezeigt, dass die Beschreibung des gegenwärtigen Südafrika als fortbestehendes Beispiel von "racial capitalism" es nicht vermocht hat, diese Beziehung nachzuweisen.
Fassen wir zusammen. Majavu (2023: 220) hat die These vertreten, dass racial capitalism noch immer "ein bestimmendes Charakteristikum von Südafrika nach der Apartheid ist" und dies auf das Erbe der Akkumulation von Weißheit zurückgeführt, die immer noch "ihre Statushierarchien auferzwingt, um das Monopol Weißer auf die Position von Führung, Macht und Privileg am Arbeitsplatz und in anderen sozio-ökonomischen Institutionen zu rechtfertigen und zu normalisieren". Er hat sich um den Beweis mit umfangreichen Belegen über die andauernde weiße Vorherrschaft in der Wirtschaft bemüht, und in diesem Artikel wurde nichts davon bestritten. Es ist jedoch festzuhalten, dass Majavu bei diesem Verfahren ganz wesentlich die Art und Weise verschoben hat, in der der Terminus "racial capitalism" benutzt wurde, um Südafrika herkömmlich zu typisieren, indem die Betonung auf race und Rassismus gelegt wird anstatt auf Kapitalismus als das primäre Bewegungsmoment der südafrikanischen Geschichte. Letztlich hat er aber wenig mehr getan, als eine aktualisierte Version eines Großteils dessen vorzulegen, was schon zuvor über anhaltende Ungleichheit aufgrund von race gesagt worden ist. Aus diesem Grund bleiben wir im Unklaren darüber, ob Majavu einfach eine sehr viel gründlicher vorgehende Derassialisierung des Kapitalismus will, oder ob er seine qualitative Transformation fordert (und wenn, was würde das bedeuten?).
Das bringt uns nicht allein zurück zu der eingangs zitierten These von Walzer, dass der Rede von racial capitalism die Annahme zugrunde liegt, der Kapitalismus könne auch Formen annehmen, die nicht auf race beruhen. Genauer betrifft dies die Arbeit von Sampie Terreblanche (2002), der zunächst eine detaillierte Analyse der Geschichte der Ungleichheit in Südafrika vorlegte und dann eloquent für soziale Demokratie plädierte. Es überrascht jedoch kaum wirklich in einem Land, wo die von der SACP repräsentierte institutionalisierte Linke in den Fängen eines rigiden, an sowjetischen Vorbildern orientierten Marxismus gefangen blieb, dass Terreblances Arbeit zu Ungleichheit freudig begrüßt wurde, während sein Plädoyer für soziale Demokratie – womit er die Disziplinierung des Marktes durch den Staat und das Streben nach Wohlfahrt für die Mehrheit der Mitglieder der Gesellschaft meinte – weitgehend ignoriert wurde. Aber unabhängig von dieser Tatsache muss heute, wo kaum ernsthafte Aussichten bestehen, dass die "nationale Revolution" zum Sozialismus führen wird, sein Insistieren auf der Option einer sozialen Demokratie ernst genommen werden. Was würde das bedeuten? Ist die Verwirklichung sozialer Demokratie angesichts der enormen Macht, die das transnationale Kapital ausübt, eine glaubwürdige Möglichkeit? Und – das muss viel weitergehende globale Bedeutung haben – wenn nicht soziale Demokratie (oder etwas Ähnliches, vielleicht Pikettys (2020) "partizipativer Sozialismus", wie auch immer wir es nennen wollen), was dann?
Recht einfach erinnert uns der Rückgriff auf Terreblanches Analyse daran, dass der Terminus "racial capitalism", wie er gegenwärtig mit einer gewaltigen Betonung von Weißheit und Rassismus benutzt wird, bei der Behandlung aller dieser Interpretationsfragen versagt. Während er reichlich deskriptive Belege dafür anführt, dass Gesellschaft und Wirtschaft in Südafrika nach der Apartheid weiter ein starkes Ungleichgewicht zugunsten Weißer aufweisen, tappt er in die Falle, die Veränderungen, die tatsächlich eingetreten sind, einfach als oberflächlich abzutun, anstatt als ausdrücklich darauf angelegt oder schlicht in der Weise funktionierend, die tieferliegende Wirklichkeit einer anhaltenden weißen Herrschaft über die Wirtschaft zu verschleiern. Doch selbst wenn man diese letztere Realität anerkennt, folgt daraus nicht, dass die eingetretenen Veränderungen nicht wesentlich die Funktionsweise des südafrikanischen Kapitalismus verändert haben. Die bei weitem wichtigste dieser Veränderungen ist die de-facto-Übertragung der politischen Macht von weiß zu schwarz, was bedeutet, dass große Konzerne jetzt mit einem von Schwarzen geleiteten Staat zu tun haben, der bei allen Einschränkungen doch seine Fähigkeit gezeigt hat, das Terrain, auf dem der Kapitalismus in Südafrika heute operieren muss, neu bestimmt und geformt zu haben. Wenn man sich mit diesen Veränderungen nicht auseinandersetzt, wird eine statische Vorstellung von racial capitalism nicht in der Lage sein, das gegenwärtige Südafrika angemessen darzustellen.
Wenn "racial capitalism" als Theoretisierung und Beschreibung von Post-Apartheid-Südafrika seine Stichhaltigkeit und Nützlichkeit behaupten soll, dann muss dies Konzept in der Lage sein, Wandel zu erklären und einen Weg nach vorne ebenso zu weisen wie Kontinuitäten mit der Vergangenheit zu betonen.
Übersetzung aus dem Englischen: Reinhart Kößler
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Adresse des Autors:
Roger.Southall@wits.ac.za
Dieser Beitrag wurde im "double-blind peer-review"-Verfahren begutachtet.
https://doi.org/10.3224/peripherie.v44i3.02
[1] Etwa Conroy 2022; Danewid 2018; Leong 2013; Melamed 2015; Ralph & Singhal 2019.
[2] Ashman 2022; Levenson & Paret 2023b; Majavu 2023; Makgetlaneng 2016; Phiri 2021.
[3] Regierende Partei während der Ära der Apartheid (1948-1994); d.Ü.
[4] Nach Ideologie und praktischer Politik der NP bestand die südafrikanische Bevölkerung aus Weißen, "Coloureds", Indern und Afrikanern. Ganz ähnlich verband sich der ANC mit Bewegungen, welche die anderen drei Gruppen repräsentierten, 1955 zur Congress Alliance.
[5] Eine umfassende Sammlung von Alexanders Schriften, die von Salim Vally und Enver Motala (2023) zusammengestellt wurde, soll seine Bedeutung als wesentlicher Theoretiker der schwarzen Befreiung einer breiteren Weltöffentlichkeit nahebringen.
[6] Das machen die unschätzbaren South Africa Surveys klar, die vom Institute of Race Relations zusammengestellt und veröffentlicht werden und eine Vielzahl amtlicher und anderer Daten enthalten.
[7] Es ist aber festzuhalten, dass Majavu dies zwar als "marxistisches" Narrativ bezeichnet, er aber nicht-marxistische Wissenschaftler:innen wie Jeremy Seekings und Nicoli Nattrass (2005) ebenfalls als Vertreter:innen dieser Sichtweise zitiert.
[8] Die Daten der CEE zeigen keine Trends für Beschäftigungskategorien über die Jahre hinweg, abgesehen von Universitäten für die drei Jahre von 2020 bis 2023. Ich habe diesen Mangel an belastungsfähigen Daten über afrikanische und andere schwarze Manager:innen schon früher (Southall 2016: 131-136), und Geoffrey Modisha (2008) hat die Auswirkungen dessen untersucht, was er als ihre widersprüchliche Klassenlage bezeichnet.
[9] Einer Quelle zufolge gab es 1992 nur 15 schwarze Direktorinnen von Aktiengesellschaften in Südafrika. 2012 waren es 1046.
[10] "Heute betragen die chinesischen Investitionen nahezu 200 Mrd. Rand, und es gibt eine steigende Anzahl südafrikanischer Firmen, … die jetzt in die chinesische Wirtschaft investieren." (News24 2023) Derzeit belaufen sich die indischen Institutionen in Südafrika auf 9,4 Mrd. US$ (Consulate General of India 2023). Der südafrikanische Rand steht bei etwa 19 €; d.Ü.
[11] In Wirtschaftskreisen herrscht viel Hoffnung, dass nachdem der ANC aufgrund des Ergebnisses der letzten Wahlen (2024) eine Koalition mit der marktfreundlichen größten Oppositionspartei, der Democratic Alliance eingehen musste, es zu einer deutlichen Wendung der Regierungspolitik zugunsten schnellerer "Reformen" und einer neuerlichen Betonung von "Marktprinzipien" kommen werde.