Zwischen Neo-Fossilismus und „grüner Ökonomie"

Entwicklungstendenzen des globalen Energieregimes

in (02.10.2017)

Kapitalismus und fossile Energien bilden seit über 200 Jahren eine Symbiose. Historisch hat die massenhafte Nutzung zunächst von Kohle und sodann von Öl mit der Durchsetzung des Industriekapitalismus begonnen. Beide – die kapitalistische Produktionsweise und das fossile Energieregime – sind so eng miteinander verbunden, dass es durchaus plausibel ist, die Geschichte der ersteren aus der Perspektive des letzteren zu schreiben, wie es etwa Rolf-Peter Sieferle (1982) getan hat, ohne dabei gleichwohl reduktionistisch zu werden: Sieferle (ebd.: 56ff.) betont, dass der Kapitalismus das Ergebnis einer „Verzweigungssituation“ ist, in der mehrere Entwicklungen konvergierten, von denen keine auf eine der anderen reduzierbar ist. Neben der Entdeckung und Nutzung des energetischen Potenzials der Kohle handelte es sich vor allem um die Durchsetzung des Marktimperativs, der sich immer mehr gesellschaftlicher Bereiche bis hin zur Reproduktion der Arbeitskraft bemächtigte ...