Praxis - Kritik - Perspektiven. Internationale Konferenz.
Freitag, 9.7.
13:30 Uhr: Begrüßung
Katharina Weise (Rosa-Luxemburg-Stiftung), Klaus Lederer (Landesvorsitzender
DIE LINKE Berlin) und Les Schliesser (ExRotaprint gGmbH)
14 Uhr: Linke Stadtpolitik in Europa: Spielräume und Strategien
Am Beispiel von London, Istanbul und Wien diskutieren wir die Differenzen und Gemeinsamkeiten
neoliberaler Strategien unternehmerischer Stadtentwicklung in Europa. Wir
fragen darüber hinaus nach der Rolle und den Handlungsspielräumen linker
Politik und Bewegungen innerhalb dieser Städte. Welche Strategien verfolgen
progressive Stadtpolitik und städtische Bewegungen?
Mit Michael Edwards (Bartlett School, UCL & INURA, London), Ayşe Çavdar
(Express Magazine, Istanbul) und Bettina Köhler (INURA, Wien)
Moderation: Albert Scharenberg (Blätter für deutsche und internationale
Politik, Berlin)
16:30 Uhr: Pause
17 Uhr: Workshop-Phase I
1: Community Planning - Möglichkeiten progressiver
Planung von unten
In den USA gibt es eine starke Tradition radikaler, partizipativer Ansätze in
der Planung, die von städtischen sozialen Bewegungen im Kampf um das Recht auf
Stadt eingesetzt werden. Anhand von Beispielen aus New York stellt Tom Angotti
Möglichkeiten und Praxen dieser Ansätze vor und Michail Nelken kommentiert
deren Chancen für eine linke Stadtpolitik in Deutschland.
Mit Tom Angotti (Planners Network & Hunter College, New York)
Kommentar von Michail Nelken (Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung, DIE LINKE
Berlin)
Moderation: Ingo Bader (Center for Metropolitan Studies & INURA, Berlin)
2: Nach der Privatisierung. Perspektiven der
Rekommunalisierung öffentlicher Unternehmen
Das Scheitern vieler Privatisierungsprojekte, wie auch die Erfahrungen mit
einer prioritär auf Rendite ausgerichteten und oft intransparenten
Geschäftspolitik öffentlicher Unternehmen wirft Fragen auf: Wie können
öffentliche Unternehmen dauerhaft so ausgerichtet werden, dass sie an erster
Stelle dem Gemeinwohl verpflichtet sind? Wie kann eine privatisierungskritische
Linke der Kommerzialisierung vieler öffentlicher Unternehmen begegnen und eine
Demokratisierung städtischer Infrastrukturen vorantreiben.
Mit Ross Beveridge (Leibniz-Institut für Regionalentwicklung und
Strukturplanung), Hilary Wainwright (Red Pepper & Transnational Institute,
London) und Klaus Lederer (Landesvorsitzender DIE LINKE Berlin)
Moderation: Thomas Barthel und Matthias Naumann ( AK Linke Metropolenpolitik)
3: Metropole und Prestige?
Metropolen „schmücken" sich gerne mit Großprojekten, z.B. mit riesigen
Stadtumbaukonzepten, Olympiabewerbungen, Bauausstellungen oder anderen
Großveranstaltungen. Sie werden meist strategisch eingesetzt für einen
neoliberalem Umbau der Städte. Fragen zu den sozialen Konsequenzen bleiben
häufig unbeantwortet. Verschiedene Akteure, wie linke
KommunalpolitikerInnen, Bürgerinitiativen sowie außerparlamentarische Gruppen
werden ihren politische Umgang mit diesen Projekten diskutieren. Wir wollen auf
die sozialen, ökologischen und städtebaulichen Probleme von Großprojekten
aufmerksam machen.
Mit Stadt-Café mit Wolfgang Freye (Linksfraktion im Rat der Stadt Essen zur
Kulturhauptstadt Ruhr 2010), Michael Rothschuh (Zukunft Elbinsel Wilhelmsburg
e.V., Hamburg); N.N. zur Olympiabewerbung München 2018
Moderation: Katharina Weise (Rosa-Luxemburg-Stiftung)
19 Uhr: Abendessen
20 Uhr: Metropole und Utopie: Recht auf Stadt
Linke Stadtpolitik folgt immer auch einem utopischen Moment. Sie reklamiert,
wie der französische Marxist Henri Lefebvre es ausdrückte, das Recht auf eine
ganz andere Stadt. Was aber können die Leitbilder für eine radikal andere
Stadtpolitik sein? Wer sind die Akteure, die sie auf die politische Agenda
setzen? Und auf welche Grenzen und Möglichkeiten stoßen die Kämpfe um
„Metropole und Utopie"?
Mit Stavros Stavrides (School of Architecture, Athen)
Kommentare von Hilary Wainwright (Red Pepper & Transnational Institute
London) und Dov Khenin (Ir Lekulanu, Tel Aviv)
Moderation: Henrik Lebuhn (Redaktion PROKLA & Humboldt-Universität Berlin)
Samstag, 10.7.
11 Uhr: Die Stadt gehört uns
Der Weg durch die Institutionen, Besetzungen, Kampagnen, die Schaffung kultureller
Zentren, stadtweite Vernetzung und Koalitionen - die Strategien linker
Stadtpolitik sind vielfältig. Eine Tel Aviver Nachbarschaftsorganisation, die
mittlerweile im Stadtparlament sitzt; ein Kollektiv aus Paris, das gegen
Wohnraumspekulation kämpft, und eine New Yorker Obdachloseninitiative als Teil
der „Right to the City Alliance" stellen ihre Arbeit zur Wiederaneignung und
stadtteilorientierten Politik von unten vor.
Mit Dov Khenin (Ir Lekulanu,
Tel Aviv), Rob Robinson (Picture the Homeless, New York) und Margaux Leduc
(Jeudi Noir, Paris)
Moderation: Britta Grell (INURA, Berlin)
13:30 Uhr: Mittagessen
14:30 Uhr: Workshop-Phase II
4: Strategien der Mobilisierung: From Activism to
Organizing?
In Fortführung von „Die Stadt gehört uns" werden am Beispiel der „Right to
the City Alliance" in New York, des Hamburger Netzwerks "Recht auf
Stadt" und der jüngsten Entwicklungen in Athen Ansätze von Grassroots und
Community Organizing vertiefend diskutiert. Welche Möglichkeiten bieten sie,
welche Grenzen stellen sich, wie gestalten sie Stadtpolitik? Und wie verhalten
sich spezifische Forderungen und Allianzen zu langfristigen, über das konkrete
Projekt hinausgehenden, Zielen gesellschaftlicher Veränderung?
Mit Rob Robinson (Picture the
Homeless, New York), Tina Fritsche (Centro
Sociale & Netzwerk „Recht auf Stadt", Hamburg),
Stavros Stavrides (School of Architecture, Athen)
Moderation: Sabine Horlitz (Center for Metropolitan Studies, Berlin)
5: Wir als Pioniere: Kreative Formen der
Auseinandersetzung mit Gentrifizierung
Die Jungen und Kreativen sind die Pioniere der Gentrifizierung. Zugleich
entwickeln (einige von ihnen) in stadtpolitischen Konflikten neue Formen des
Protests und der Auseinandersetzung mit der eigenen Rolle in der
Stadtentwicklung. Welche Formen des kreativen Widerstands, der kritischen
Auseinandersetzung mit Stadt und Quartier gibt es und welche Rolle spielen sie
für eine linke Metropolenpolitik?
Mit Skulpturenpark Berlin_Zentrum, Empire St. Pauli (Hamburg), Schwabinggrad
Ballett (Hamburg)
Moderation: Wenke Christoph ( AK Linke Metropolenpolitik)
6: Was von Städten übrig bleibt... Urbanität im Wandel
Jenseits der Metropolen finden urbane Entwicklungsprozesse statt, für die sich
der Begriff der "Schrumpfenden Stadt" etabliert hat. Im Fokus der
Debatte steht dabei meist der demografische Wandel, der Rückgang und das
Älterwerden der Bevölkerung. Diese verkürzte Sichtweise verstellt den Blick auf
weitere wesentliche Aspekte der Schrumpfung. Abwanderung, De- und
Suburbanisierung, Deindustrialisierung und damit verbundene Arbeitslosigkeit
und mangelnde Perspektiven münden in ein Szenario, welches das Ideal der
europäischen Stadt nachhaltig in Frage stellt. Mit Filmbeiträgen und Vorträgen
sollen Einblicke in diese besonderen Probleme von Stadtentwicklung geben
werden, welche die Rahmenbedingungen für politische Akteure in der Kommune
maßgeblich beeinflussen.
Ein Einführungsseminar mit Patrick Pritscha (Kommunalpolitisches Forum Sachsen)
X1: Führung über das Veranstaltungsgelände und durch
den umliegenden Kiez
Daniela Brahm und Les Schliesser (ExRotaprint gGmbH) führen die TeilnehmerInnen
über das Gelände und stellen das Projekt vor. Dabei steht die rechtliche
Konstruktion im Bezug auf die Herauslösung aus der Spekulationsspirale des
Immobilienmarktes im Vordergrund. Ebenso werden die Vermietungspolitik, die
Aufteilung der Flächen in Soziales, Arbeit und Kunst, sowie die
Gelände-Architektur als Initialmotivation für die von KünstlerInnen initiierte
Entwicklung zur Sprache kommen.
Anschließend wird Axel Völcker (Herausgeber von „Der Wedding. Magazin für
Alltagskultur") bei einem Wahrnehmungsspaziergang durch den umliegenden Kiez
auf alltagskulturelle Besonderheiten wie Kneipen, türkische Vereine und
Beschriftungen von Imbissbuden eingehen. Anhand von eigenem Archivmaterial
werden vor Ort visuelle Veränderungen im Kiez veranschaulicht. Der Weg führt
u.a. durch die stark veränderte Schererstraße, sowie vorbei an Orten, die
inzwischen nicht mehr existieren.
16:30 Uhr: Pause
17 Uhr: Workshop-Phase III
7: Wir bleiben alle! Strategien gegen Gentrifizierung
und Verdrängung
Zunehmende Segregation und Aufwertung haben in den Innenstädten zu massiven
Verdrängungs- und Ausgrenzungsprozessen geführt. Welche politischen
Zielsetzungen und Handlungsstrategien in der Auseinandersetzung mit
Gentrifizierung und Verdrängung verfolgen Anwohnerinitiativen, linke Bewegungen
und Politik? Akteure aus mehreren europäischen Städten diskutieren
Möglichkeiten und Erfahrungen im Kampf gegen Segregation und die Rolle der
Stadtpolitik in wohnungspolitischen Auseinandersetzungen.
Mit Matthias Bernt (Leibniz-Institut für Regionalentwicklung und
Strukturplanung & Bündnis Steigende Mieten stoppen, Berlin), Jeudi Noir
(Paris) und Sharon Malki (Ir Lekulanu, Tel Aviv)
8: Ich will mein Leben zurück! Urbane Selbstbehauptung
in ‚Ex-Städten'
Wenn eine Stadt an Urbanität verliert, verändern sich auch die
Lebensverhältnisse für junge Menschen nachhaltig. Kurze Filmbeiträge aus
verschieden Städten und am konkreten Beispiel eines Chemnitzer Wohn- und Kulturprojektes
beleuchten verschiedene Problemsituationen und zeigen Gegenstrategien auf.
Trial and error ist die bestimmende Praxis vieler AktivistInnen, da bisherige
Strategien in dieser Situation oft ins Leere laufen.
Mit Holger Lauinger (Filmemacher, Berlin), Joan M. Trinks (Mediengestalterin
& Basisaktivistin, Chemnitz) und Patrick Pritscha (Kommunalpolitisches
Forum Sachsen)
9: Recht auf Stadt für alle
Die (Wieder)Aneignung der Stadt durch die ausgegrenzten oder von Ausgrenzung
bedrohten Bewohner der Stadt gehört zu den zentralen Ideen des Recht auf
Stadt-Ansatzes. In diesem Workshop wollen wir Erfahrungen in
Auseinandersetzungen um mehr Partizipation in Politik und Verwaltung, im
Quartier und in der migrantischen Selbstorganisation zusammentragen und diskutieren.
Dabei sollen sowohl die Herausforderungen und Erfolge migrantischer
Selbstorganisation und Interessenvertretung als auch unterschiedliche Formen
des Umgangs von Stadtpolitik und Verwaltung mit Migration und Integration in
der Stadt erörtert werden.
Mit Safter Cinar (Integrationsbeirat Berlin), Bosiljka Schedlich (Südost
Europa Kultur e.V. Berlin) und Antoine Pelicand (Unterstützer der Sans Papier,
Paris)
19 Uhr: Abschluss
20:30 Uhr: Special-Performance des Schwabinggrad Ballett (Urbanistisches
Agit-Prop-Kollektiv, Hamburg)
Im Rahmen der MEGASPREE-Parade (www.megaspree.de) auf dem Alexanderplatz
Ab 22 Uhr: Party: Relax
- it's only gentrification II
Metropolendiskurs meets Megaparade vs. Rette Deine Sahnelage
- Sven Dohse (Paloma Rec., Bar 25)
- Laya Lopass (Strom./ Elektroofen / female:pressure) Markus Redux (Deepaid / Elektronikmilieu) Rocko Garoni (ZCKR) Playmodul -live- (ZCKR) Stig Inge (ZCKR) Adel Akram (ZCKR)
- -iaac- (://about blank / Stromperlen)
- Spule Beywerk (4augenvoegeln)Silva Rymd (://about blank / Electricdress) H.Schacht
Im ://about blank | Markgrafendamm 24c | 10245 Berlin | S Ostkreuz | http://aboutparty.net/
ExRotaprint - eine Immobilienentwicklung als Möglichkeitsraum
Initiiert, durchgesetzt und verantwortet von Künstlern, wird die ehemalige Rotaprint Fabrik heute von der ExRotaprint gGmbH betrieben. ExRotaprint steht für einen anderen Umgang mit Eigentum und entwickelt das faszinierende, denkmalgeschützte Ensemble im Wedding jenseits der Profitlogik. Vermietet wird an Arbeit, Kunst, Soziales.
Das ausführliche Programm mit Ankündigungstexten der Workshops, Informationen zum Auftritt des
Schwabinggrad Ballett und der Party im ://about blank befi nden sich auf der Konferenz-Homepage:
www.rosalux.de/shorturl/metropolenpolitik
Anmeldung bei Helle Panke e.V.