Es geht um Diskriminierung
Seit einigen Monaten hat die öffentliche Debatte über "Klassismus" an Breite und Dynamik gewonnen. Das liegt nicht zuletzt an verschiedenen Buchpublikationen, die zu diesem Themenfeld im Herbst 2020 erschienen sind. Auch der BdWi-Verlag trug mit dem Sammelband "Klassismus und Wissenschaft" (dessen zweite Auflage gerade im Erscheinen ist) dazu bei. Die Herausgeber dieses Bandes, Riccardo Altieri und Bernd Hüttner, resümieren die Hintergründe.
2020 kann in der Rückschau als "Klassismus-Jahr" bezeichnet werden, weil erstmals der Begriff "Klassismus" eine größere, öffentliche Wahrnehmung und Verbreitung fand. Doch was hat es damit überhaupt auf sich? Zunächst ganz kurz: Klassismus bezeichnet die Diskriminierung aufgrund der sozialen Herkunft1 - und da durch die Corona-Pandemie augenfällig wie lange nicht mehr die altbekannten Klassenunterschiede hervorgetreten sind, die Schere zwischen Arm und Reich noch deutlicher auseinander ging, ist diese Bezeichnung also durchaus zutreffend.2 Aber um diese These näher diskutieren zu können, bedarf es zunächst einiger einleitender Bemerkungen über das Klassismus-Theorem.
Schon vor acht Jahren hat es Jana Günther in Forum Wissenschaft auf den Punkt gebracht: "Klassismus [beschreibt die] Stigmatisierung bestimmter Lebensumstände durch Angehörige der Mittel- und Oberschicht",3 das heißt der Mittel- und der Reichtumsklasse. Opfer der Diskriminierung sind Angehörige der arbeitenden und der Armutsklasse. Zwar gibt es mit William Ming Liu et al. auch Klassismus-Forschende, die klassistische Elemente nicht nur "downwards" wahrnehmen, sondern eben auch einen "upward classism" definieren,4 doch für unsere Begriffe geht es hierbei um die Gegenüberstellung des Gegensatzpaares [i]Privileg versus Diskriminierung[/i] - und zwar nicht als Momentaufnahme oder ähnliches, sondern als andauerndes Problem der gesamten Gesellschaftsstruktur: Reiche besitzen ihre Privilegien ständig, Arme werden deshalb ebenfalls kontinuierlich unterdrückt.5 Wenn Angehörige der Reichtumsklasse als "Bonzen" oder Ähnliches bezeichnet werden, mag das durchaus klassistisch sein, jedoch entsteht ihnen dadurch weder physisch noch psychisch oder irgendwie sonst ein Nachteil. Umgekehrt, wenn Menschen aus der Armutsklasse "Sozialschmarotzer" und Vergleichbares genannt werden, besteht durchaus die Gefahr, psychische Schäden davonzutragen, weil sie sich ihres Platzes in der Gesellschaftshierarchie womöglich erst durch derartige Zuweisungen bewusst werden. Physische Schäden sind zumeist schon deshalb existent, weil in einer ›Zweiklassengesellschaft‹ - das nun ausschließlich bezogen auf das Gesundheitssystem - arme Menschen strukturell benachteiligt werden.6
Tendenz der sozialen Schließung
In der Wissenschaft vollzieht sich seit Beginn der Regierung Helmut Kohls eine sukzessive soziale Schließung der Hochschulen.7 Das lässt sich anhand verschiedener Statistiken nachweisen: Zu Beginn seiner ersten Legislaturperiode, also 1982, hatten gemäß der 19. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks 17 Prozent aller Studierenden einen ›hohen‹ sozialen Herkunftsstatus, das bedeutet, dass beide Eltern einen Hochschulabschluss vorweisen konnten. Bis 2016 war diese Zahl auf 24 Prozent angestiegen. Während aber 1982 noch 23 Prozent aller Studierenden aus Elternhäusern kamen, in denen gar kein akademischer Abschluss vorhanden war, sank diese Zahl bis 2016 auf gerade einmal 12 Prozent.8 Und dieser Trend setzt sich kontinuierlich fort, wie die 22. Sozialerhebung 2021 zeigen wird. Durch diese Entwicklung haben sich bestimmte Praktiken verfestigt. Angehörige aus Familien der arbeitenden oder der Armutsklasse erlangen signifikant seltener ›höhere‹ Bildungsabschlüsse oder gar Professuren. Als Beispiel mag diese Trichtergrafik gelten, die den Zugang zum Promotionsabschluss veranschaulicht:
Während also jedes Zehnte aller Kinder mit akademischem Familienhintergrund einen Doktortitel erwirbt, gelingt dies bei sogenannten Erstakademikerkindern nur einem von 100. Diese Umstände zu benennen und als Missstände anzuprangern, ist Aufgabe all jener, die sich für Antiklassismus, also die Bekämpfung klassistischer Machtverhältnisse in der Gesamtgesellschaft einsetzen. Allzu oft sind Klassismus-Betroffene aber nicht nur Ziel derartiger Ausgrenzungsmechanismen, sondern auch anderer Diskriminierungsformen: In der Intersektionalitätsforschung sprechen wir von der Triple Oppression, also der dreifachen Unterdrückung, wenn Klassismus, (Hetero-)Sexismus und Rassismus/Antisemitismus gemeinsam auftreten. Pionierinnen auf dem Gebiet der Mehrfachunterdrückungsthese waren die lesbischen, schwarzen, radikalen Feministinnen des Combahee River Collective.9 Mit Klaus Viehmann et al. bilden alle Arten von Diskriminierungs- und Unterdrückungsformen ein Netz, dessen einzelne Elemente bisweilen in den Vordergrund treten können, doch die in der Regel zusammen auftreten und ineinander verschränkt sind,10 und sich womöglich gar (gegenseitig) verstärken, wie die Sozialwissenschaftlerin Bettina Roß konstatierte.11
Antiklassismus als Perspektive
Der Antiklassismus als Perspektive und damit Analyseinstrument hat es bisweilen schwer, von allen anerkannt zu werden. In der orthodoxen Linken gibt es gewisse Vorbehalte gegen den Begriff Klassismus, aber auch das dahinterstehende Theorem. Warum ist das so? Kurz gesagt: Weil er nicht von Karl Marx stammt. Doch das kann als Antwort nicht genügen - weder bei Kritik noch in der Analyse. Was hat es also überhaupt damit auf sich? Woher stammt der Begriff dann, wenn nicht von Klassendefinitionen eines Karl Marx, eines Max Weber oder eines Pierre Bourdieu?
Politische Breitenwirkung erhielt er, der es bis Dezember 2020 nicht in den Duden geschafft hat und von üblichen Textverarbeitungsprogrammen als typographischer ›Fehler‹ identifiziert wird, erstmals in der Frauenrechtsbewegung der USA während der 1970er Jahre.12 So wird inzwischen seit fast 50 Jahren mit dem Begriff operiert, auch wenn er in Deutschland erst 1988 durch Anja Meulenbelt erstmals auf einem Buchtitel13 gelandet ist und schließlich 2009 durch Andreas Kemper und Heike Weinbach größere Verbreitung fand.14 Im Klassismus-Jahr 2020 erschienen schließlich zahlreiche Publikationen, die sich mit diesem Themengebiet näher auseinandersetzten.15 Aktivistische und Bildungsarbeit gibt es seit mehr als einem Jahrzehnt und beide nehmen mehr und mehr Fahrt auf, indem etwa etablierte Weiterbildungseinrichtungen das Thema aufgreifen.
Die Erkenntnis, von Klassismus betroffen zu sein, erfordert eine Sichtbarmachung des Missstandes selbst. Bisher gelang dies meist, indem Parallelen zwischen Rassismus, Sexismus und Klassismus gezogen wurden, da in allen drei Unterdrückungssystemen eine ähnliche Vorgehensweise verfolgt wird. Auf Basis eines Merkmals (Geschlecht, Hautfarbe, Herkunft etc.) wird die bezeichnete Person darauf reduziert und diskriminiert - das heißt, gesellschaftlich sowohl individuell als auch strukturell unterdrückt. Die Gemeinsamkeiten oppressiver Ismen überwiegen dabei die Unterschiede zwischen ihnen.
Anders als bei Rassismus und Sexismus liegen für das Klassismus-Theorem allerdings noch keine allgemeingültigen Definitionen vor, Studien sind sogar deutlich seltener vorhanden. Insofern lässt sich der Klassismus auf der Ebene der politischen Unterdrückung durchaus als "klassischer Ismus" (Neues Deutschland, 19.09.2020) bezeichnen, hinsichtlich des Umgangs mit seinem Vorhandensein existiert jedoch erheblicher Nachholbedarf. Auf den Klassismus in der Wissenschaft gingen zunächst Julia Reuter et al. in ihrem Sammelband Vom Arbeiterkind zur Professur ein.16 Allerdings wird der Begriff selbst auch nur von Julia Reuter in ihrem eigenen Beitrag verwendet.17 Bereits kurz darauf erschien im Verlag des BdWi der Sammelband Klassismus und Wissenschaft . Als drittes Buch, das den Terminus im Titel führte, erschien zuletzt von Francis Seeck und Brigitte Theißl Solidarisch gegen Klassismus - und zwar gleich in zwei Auflagen noch vor Jahresende 2020. Der kritische Widerhall auf all diese Publikationen, nicht zuletzt aufgrund ihres Charakters als Sammlung von autobiographischen Berichten,18 ließ nicht lange auf sich warten. Die Kritik resultiert hierbei mutmaßlich vor allem aus einer Abwehrreaktion, weil autobiographisches Schreiben und Argumentieren gegen die Vorstellung des subjektlosen Denkens und Argumentierens verstoßen. An den Hochschulen und in der Linken (zumindest in der Theorielinken) wird ja wenig von sich selbst, der eigenen Geschichte, Niederlagen, Verletzungen geredet oder geschrieben. Antiklassismus tut aber genau das - verstößt also unter Umständen gegen Tabus. Und bekommt auch deswegen so viel Gegenwind.
Sprache und Partizipation
Wenn jedoch in der orthodoxen Linken künftig weiterhin darauf gepocht wird, dass sich der Antiklassismus "einreihen" müsse, wenn überhaupt lediglich ein bunter, kleiner Splitter des "Klassenkampfes" sei, so wird dadurch womöglich die Erosion durch Separation erheblich stärker vorangetrieben als durch die Akzeptanz neuer Termini der Politikwissenschaft - wenn sie auch bisweilen aus den USA stammen. Gegenüber einer europatypischen, hochtheoretisierten Wissenschaftssprache Pierre Bourdieus oder Michael Vesters hat der Klassismus-Begriff internationale Anschlussfähigkeit und ist imstande, durch eine einzige Bezeichnung ein Theorem zu erklären, das vielen bereits bekannt ist, für das sich jedoch noch kein Name etabliert hat. Durch eine klar verständliche Sprache Partizipationsmöglichkeit zu schaffen, ist bereits Bestandteil antiklassistischer Praxis. Das beinhaltet auch, Begriffe wie "Klasse" nicht einfach durch neoliberale Termini wie "Milieu" zu ersetzen, weil damit schlicht nicht dasselbe gemeint ist. Kemper und Weinbach argumentieren dafür, dass der Sozialvertikalismus, der in hierarchiereproduzierenden Begriffen wie "Unterschicht" oder "Sozialaufstieg" erkennbar ist, überwunden wird. Während die Klassen sich nur in der Ebene bewegen - durch "Klassenschranken" getrennt sind - fungiert der Milieubegriff nicht nur horizontal, sondern eben auch vertikal. Gänzlich ungeeignet ist der "Schichtbegriff", der aus der Geologie übernommen wurde.19 Menschen sind aber keine Gesteinsablagerungen.
Und wie werden Menschen besser sichtbar als durch eigene Erzählungen? Klassismus lässt sich überhaupt am besten über derartige Egodokumente fassbar machen, findet auch der in Wien lebende Autor und politische Bildner Jan Niggemann.20 Bei der Aufarbeitung individueller Erlebnisse in autobiographischen Texten ist gewiss darauf zu achten, dass die vermeintliche Einseitigkeit der subjektiven Erfahrung nicht die gesamtgesellschaftliche Wahrnehmung überschattet. Doch derartige Zeugnisse eröffnen auch die Chance, allgemeine Tendenzen festzustellen und zu definieren. In den bisher erschienen Bänden zu Klassismus und Wissenschaft ist bereits erkennbar, dass viele zunächst außergewöhnlich anmutende ›Einzelfälle‹ vielmehr Abbild eines Phänomens sind, das sich von der politischen Ökonomie herleitet und systematisiert werden kann. Im Sinne eines aktiven Anti-Klassismus können derartige Zeugnisse dazu dienen, Bewältigungsstrategien in Handlungsempfehlungen umzuwandeln.
Abschließend möchten wir deshalb zu mehr antiklassistischem Empowerment aufrufen. Das geht in erster Linie, indem Privilegien anerkannt werden und Diskriminierung bekämpft wird. Wem noch nicht ganz klar ist, wie das geht, dem empfiehlt Jan Niggemann folgende Frage an uns selbst - und die Antworten liefert er gleich mit: "Was von dem, was ich als normal und selbstverständlich kenne, wurde mir mitgegeben, vererbt oder früh beigebracht? Niemand ist schuld an der eigenen Herkunft. Doch die geteilte Sorge um eine solidarische Zukunft ist eine Wahl, die zu treffen ist."21 Oder mit den Worten von Frieda und Caro, Aktiven der Antiklassistischen Assoziation: "Das Ziel der Erschaffung von Klassenbewusstsein ist eine kollektive Organisierung, die die kapitalistische Klassengesellschaft abschafft. Die Scheidelinie ist klar: Seite an Seite, Arbeit gegen Kapital!" (Junge Welt, 23.01.2021)
Anmerkungen
1) Vgl. hierzu bspw. Francis Seeck, Brigitte Theißl 2020: "Einleitung", in: Francis Seeck, Brigitte Theißl (Hg.): Solidarisch gegen Klassismus - organisieren, intervenieren, umverteilen, 2. Aufl., Münster: 9-14; hier: 11.
2) Vgl. Oxfam.org 2021: "How the coronavirus pandemic exploits the worst aspects of extreme inequality", https://www.oxfam.org/en/how-coronavirus-pandemic-exploits-worst-aspects-extreme-inequality (25.01.2021).
3) Jana Günther 2013: "›Wer hat Angst vorm armen Proll?‹ Reifizierung und Inszenierung von Armut und ›Unterschicht‹" in: Forum Wissenschaft, H. 1: 22-24; hier 22.
4) Vgl. William Ming Liu et al. 2004: "A new framework to understand social class in counseling: the social class worldview model and modern classism", in: Journal of Multicultural Counseling and Development, Jg. 32, H. 4: 95-122; hier: 108.
5) Vgl. hierzu auch Andreas Kemper, Heike Weinbach 2020: Klassismus. Eine Einführung, 3. Aufl., Münster: 30.
6) Vgl. Eva Münster et al. 2010: "Überschuldung und Zuzahlung im deutschen Gesundheitssystem - Benachteiligung bei Ausgabenarmut," in: Das Gesundheitssystem, H. 72: 67-76; hier: 73.
7) Vgl. allg. Kai Maaz 2006: Soziale Herkunft und Hochschulzugang. Effekte institutioneller Öffnung im Bildungssystem, Wiesbaden.
8) Vgl. Elke Middendorff et al. 2017: Die wirtschaftliche und soziale Lage der Studierenden in Deutschland 2016. 21. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks - durchgeführt vom Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung, Berlin: 28.
9) Vgl. hierzu Combahee River Collective 1982: "A Black Feminist Statement", in: Gloria T. Hall et al. (Hg.): All the women are White, all the Blacks are men, but some of us are brave. Black Women’s Studies, Old Westbury: 13-22.
10) Vgl. Klaus Viehmann et al. 1990: Drei zu Eins: Klassenwiderspruch, Rassismus und Sexismus: https://www.nadir.org/nadir/initiativ/id-verlag/BuchTexte/DreiZuEins/DreiZuEinsViehmann.html (22.01.2021). Gedruckt dann in Projektgruppe 1991 (Hg.): Metropolen(Gedanken) und Revolution? Texte zu Patriarchat, Rassismus & Internationalismus, Berlin.
11) Vgl. Bettina Roß 2004: "›Migration, Geschlecht und Staatsbürgerschaft‹. Einleitung", in: Bettina Roß (Hg.): Migration, Geschlecht und Staatsbürgerschaft. Weiterdenken für antirassistische, feministische Politik und Politikwissenschaft, Wiesbaden: 9-25; hier: 12. Vgl. ferner die Beiträge in: Gunda-Werner-Institut in der Heinrich Böll-Stiftung, 2019 (Hg.): "Reach Everyone on the Planet…" - Kimberlé Crenshaw und die Intersektionalität. Texte von und für Kimberlé Crenshaw, Berlin (open access auf boell.de). Eine kritische Perspektive auf Intersektionalität bietet z. B. Michael Zander 2017: "Was ist problematisch an der Intersektionalität", in: Psychologie und Gesellschaftskritik, Jg. 41, H. 2: 47-65.
12) Vgl. hierzu Charlotte Bunch, Nancy Myron (Hg.) 1974: Class and Feminism. A Collection of Essays from the Furies, Baltimore, MD. Vgl. ferner Julia Roßhart 2016: Klassenunterschiede im feministischen Bewegungsalltag. Anti-klassistische Interventionen in der Frauen- und Lesbenbewegung der 80er und 90er Jahre in der BRD, Berlin.
13) Vgl. Anja Meulenbelt 1993: Scheidelinien. Über Sexismus, Rassismus und Klassismus, aus dem Niederländischen übers. von Silke Lange, Reinbek bei Hamburg, 3. Aufl.
14) Vgl. Andreas Kemper, Heike Weinbach 2020 (siehe Anm. 5).
15) Zu den bisher bereits genannten vgl. ferner Riccardo Altieri, Bernd Hüttner (Hg.) 2020: Klassismus und Wissenschaft. Erfahrungsberichte und Bewältigungsstrategien, Marburg. Ein Klassiker der Klassismus-Debatte erschien nach 20 Jahren im Jahr 2020 erstmals in deutscher Übersetzung: bell hooks 2020: Die Bedeutung von Klasse, aus dem Amerikanischen übers. von Jessica Yawa Agoku, Münster.
16) Vgl. Julia Reuter et al. (Hg.) 2020: Vom Arbeiterkind zur Professur. Sozialer Aufstieg in der Wissenschaft. Autobiographische Notizen und soziobiographische Analysen, Bielefeld. Jana Groth hat jetzt in Intersektionalität und Mehrfachdiskriminierung in Deutschland. Marginalisierte Stimmen im feministischen Diskurs der 70er, 80er und 90er Jahre, Weinheim 2021 auch die Debatte um Klassismus in der feministischen Bewegung vor dem Jahre 2000 nachgezeichnet.
17) Vgl. Julia Reuter, 2020: "Literarische Zeugnisse von Bildungsaufsteiger*innen zwischen Autobiographie und Sozialanalyse", in: Julia Reuter et al. 2020 (siehe Anm. 16): 103-128, hier: 119, 123:
18) Vgl. hierzu Elisabeth Malleier 2020: "Die Freiheit, die Wissenschaft und die Miete. Oder: wessen Wissen ist wie viel wert?", in: Riccardo Altieri, Bernd Hüttner, 2020: 139-156; hier: 142 (siehe Anm. 15). Eine gute Mischung von autobiographischen und gesellschaftskritischen Perspektiven bietet der Band Betina Aumair, Brigitte Theißl (Hg.) 2020: Klassenreisen. Wie die soziale Herkunft unser Leben prägt, Wien.
19) Vgl. Andreas Kemper, Heike Weinbach, 2020: 29 (siehe Anm. 5).
20) Vgl. Jan Niggemann 2020: "Zuhause im dazwischen: Theorie als Dialog von Erfahrung", in: Riccardo Altieri, Bernd Hüttner, 2020: 181-197; hier: 192 (siehe Anm. 15).
21) Jan Niggemann 2020: "Keine Klasse für sich. Perspektiven einer sorgenden Theoriearbeit", in: Francis Seeck, Brigitte Theißl (Hg.) 2020: 45-54; hier: 54 (siehe Anm. 18).
Riccardo Altieri, geb. 1987, Arbeiterkind, Historiker. Hat in Potsdam promoviert. Mitglied der Redaktion von Arbeit - Bewegung - Geschichte. Zeitschrift für historische Studien. Bernd Hüttner, geb. 1966, Bauernkind, Politikwissenschaftler. Lebt seit 1992 in Bremen. Mitglied des Vorstandes der "German Labour History Association" (GLHA). Gemeinsam haben sie "Klassismus und Wissenschaft" herausgegeben, das soeben in zweiter, korrigierter Auflage im Verlag des BdWi erschienen ist.