Das Imperium der Barbarei

"Ein neues Zeitalter der Barbarei ist über uns gekommen". Mit diesen Worten beginnt der Leitartikel von Business Week am 20. September 2004 -

eine Aufmachung, die unmißverständlich darauf gerichtet war, Öl ins Feuer der Anti-Terrorismus-Hysterie zu gießen. Den Blick auf die in Rußland ermordeten Schulkinder, die in Bussen in Israel getöteten Frauen und Kinder, die im Irak geköpften amerikanischen, türkischen und nepalesischen Arbeiter, auf die fast zweihundert Menschen, die in einem spanischen Nahverkehrszug ums Leben kamen, und die weiteren hunderten Opfer in Bali richtend, erklärte die Zeitung: "Amerika, Europa, Israel, Ägypten, Pakistan und Regierungen überall in der Welt werden von islamischen Extremisten angegriffen, und diese Terroristen haben nur ein Ziel - die moderne säkulare Gesellschaft zu vernichten." So wird die westliche Zivilisation als in Opposition zu den Barbaren befindlich dargestellt - zu Barbaren, die zerstören wollen, was als Gipfel der sozialen Evolution gilt.

Was aber bei dieser vom Establishment praktizierten Sichtweise vollkommen untergeht, ist die räuberische Rolle des US-amerikanischen und europäischen Imperialismus selbst. Es ist wahr, daß wir in einem "neuen Zeitalter der Barbarei" leben. Die Wurzeln dessen liegen aber nicht im religiösen Fundamentalismus, sondern in etwas, das Marx als die bürgerliche Zivilisation begleitende Barbarei betrachtet hat und von Rosa Luxemburg als "die von der imperialistischen Barbarei aufgetürmten Trümmer"1 bezeichnet wurde. Wir müssen, wenn wir das ganze Ausmaß der Barbarei unserer Zeit erkennen wollen, den globalen Kapitalismus unter die Lupe nehmen, müssen insbesondere untersuchen, was die USA und Großbritannien im Irak treiben - auf dem gegenwärtigen Hauptfeld des imperialistischen Konflikts.

Der Begriff der Barbarei

Der Begriff der Barbarei hat im gesellschaftlichen Denken im allgemeinen und in der sozialistischen Theorie im besonderen eine lange Geschichte. Der griechische Begriff barbaros bezog sich ursprünglich auf all diejenigen, die kein Griechisch sprachen. Ähnlich wie alle anderen antiken Zivilisationen stellten die Griechen sich selbst als im Zentrum der Welt lebend dar - und alle anderen sahen sie dementsprechend in einer geographischen und kulturellen Peripherie (oder Halb-Peripherie) angesiedelt. Nach dem Triumph der Griechen in den persischen Kriegen wurden alle Barbaren als minderwertig betrachtet. Daher war die Unterscheidung zwischen den überlegenen zivilisierten Völkern im Zentrum der Welt und den minderwertigen Barbaren an der Peripherie wesentlicher Bestandteil griechischen und lateinischen Denkens. Plato vertrat eine Doktrin der natürlichen Sklaverei, bei der er davon ausging, daß die Griechen das Recht hatten, die Barbaren entweder zu töten oder zu Sklaven zu machen.2

In den Werken Strabos (etwa 64 v. Chr. bis 24 n. Chr.) erlebte diese Version der Unterscheidung zwischen Barbarei und Zivilisation ihren Höhepunkt. Strabo hatte in Rom studiert und vertrat eine sehr romanische Weltanschauung. Sein 17 Bände umfassendes Werk Geographie stellt die Barbarei als Verkörperung einer verkehrten Welt dar - im Gegensatz zu der der Griechen und Römer, die eine Lebens- und Produktionsweise entwickelt hatten, die zivil war. In seiner Theorie der Barbarei ist der geographische Unterschied mit dem Unterschied in den Produktionsweisen verbunden.3 Die zivilisierten Völker besiedelten demnach die fruchtbarsten Böden, auf denen eine seßhafte Landwirtschaft zu betreiben möglich war. Und im Gegensatz zu diesen zivilisierten, Brot essenden Menschen - hauptsächlich Stadtbewohnern und Bauern, die in Stadtnähe wohnten - waren die Barbaren kämpferische Nomaden, die sich von Fleisch und Milchprodukten ernährten und ständig unter Waffen standen. Die Barbaren galten als Gewalt liebend und unter Umständen lebend, die ihnen keine Wahl ließen außer der, zu plündern und zu stehlen.

Daher nahm der Begriff Barbarei zwei verschiedene Bedeutungen an, die sich jeweils auf zwei verschiedene Vorstellungen von Zivilisation bezogen. Wo Zivilisation gleichbedeutend war mit Stadtbewohner, war Barbarei gleichbedeutend mit Nicht-Stadtbewohner, mit Peripherie. Und wo Zivilisation gleichbedeutend war mit Recht und Kultur, verkörperte die Barbarei den Mangel an beidem und die Herrschaft der Brutalität. Die Barbaren waren für unkonventionelle Kriegführung bekannt. Mit der wohlorganisierten römischen Armee konfrontiert, "führten sie in Sümpfen, in Wäldern ohne Wege und in Wüsten einen Guerilla-Krieg".4

Aber der wesentliche trennende Aspekt zwischen der Zivilisation und den Barbaren war - so Strabo - nicht dies, sondern die unterschiedliche Produktionsweise. Diese hatte ihre Ursache vor allem in den geographischen Bedingungen. Die barbarische Bevölkerung lebte in den weniger fruchtbaren, bergigen, nördlichen Regionen, die ans Meer grenzten. Eine gewisse Entwicklungsfähigkeit konzedierte Strabo dabei der barbarischen Bevölkerung durchaus - und zwar insofern, als sie lernte, zivilisiertere Produktionsweisen zu kultivieren. Einige Barbaren beschrieb er sogar als "nicht mehr barbarisch", weil sie römische Lebens- und Produktionsweise einführten.5 Insbesondere dann, als sie mit der Produktion von Fleisch und Rohstoffen für die Römer begannen, wurden sie als "zivilisierter" angesehen.

Während sich in der griechischen und lateinischen Literatur das Konzept "Zivilisation gegen Barbarei" um die Idee eines Zentrums hier und einer Peripherie da rankte, betrachteten die frühen Sozialisten, die im Feudalismus, der in Westeuropa auf das römische Imperium folgte, eine tausendjährige universelle Barbarei sahen, die Barbarei als ein Entwicklungsstadium, das sich keineswegs nur auf die Peripherie beschränkt. Der französische utopische Sozialist Charles Fourier war der Auffassung, daß es sich bei der Barbarei um ein Stadium handele, das dem der Zivilisation unmittelbar vorangehe. Die Barbarei - so Fourier - zeichne sich durch Gewalt und die absolute Versklavung der Frau aus. Ihren Höhepunkt habe sie in der Massensklaverei gefunden. Die auf die Barbarei folgende Zivilisation, die er durch monogame Heirat und die bürgerlichen Freiheiten der Frau sowie durch die Entwicklung der Großindustrie und des damit verbundenen Klassenkampfes charakterisiert sah, sei freilich in vieler Hinsicht genauso brutal wie die Barbarei, ja sogar noch raffinierter in der Form. Tatsächlich - meinte Fourier - verschärfe die Zivilisation die Ausbeutung der Weltbevölkerung und bringe immer mehr bewaffnete Konflikte hervor. "Kriege und Revolution", so schrieb er, "entbrennen unaufhörlich auf der ganzen Erde. Die eben erst beschworenen Stürme brechen von neuem los, wie die Köpfe der Hydra unter den Streichen des Herkules sich verdoppelten. Der Friede ist trügerisch, ist nur ein kurzer Traum. Die industrielle Tätigkeit ist für das Volk zur Qual geworden, seit eine Pirateninsel di e Verbindungen abschneidet, die Kultivierung zweier Kontinente hemmt und die Werkstätten zu Armenasylen macht. (Â…) der Krämergeist hat dem Verbrechen neue Bahnen eröffnet. Mit jedem Krieg zerrüttet er die beiden Hemisphären und verbreitet den Skandal zivilisierter Habsucht bis unter die Wilden. Unsere Schiffe befahren die Weltmeere, nur um die Barbaren und Wilden an unseren Lastern, unserer Raserei teilnehmen zu lassen. Je näher ihr Fall bevorsteht, desto abscheulicher wird die Zivilisation. Die ganze Welt ist nur noch ein nichtswürdiges politisches Chaos. Sie ruft nach einem neuen Herkules, der sie von den gesellschaftlichen Auswüchsen befreien soll, die sie entehren."6

Die Folge dieser globalen und in gewisser Hinsicht noch immer barbarischen Produktionsweise waren Armut und Hungersnot für die große Mehrzahl der Weltbevölkerung auf der einen und die Bereicherung einer kleinen Anzahl von Menschen in den zivilisierten Nationen auf der anderen Seite.

Marx und die Barbarei der bürgerlichen Zivilisation

Die Art, wie sich Karl Marx mit der Barbarei befaßte, war - obwohl in seinen Werken nur verstreut aufzufinden - komplex und widerspiegelt seine Sicht auf die der Zivilisation bzw. dem Kapitalismus innewohnenden tiefen Widersprüche, die sowohl Niedergang als auch Fortschritt (zum Kommunismus) möglich machen. Er bezog sich in seinen Untersuchungen sowohl auf die Barbarei als Entwicklungsstadium als auch auf die Zentrum-Peripherie-Problematik. Marx verwandte den Begriff Barbarei ebenso in bezug auf die Rolle der Gewalt und Brutalität in der Geschichte im allgemeinen und im Kapitalismus auf der Ebene des Klassenkampfes und des Imperialismus im besonderen - womit auch seine Bezugnahme auf die Barbarei in der Zivilisation erklärt ist. In seinen ethnologischen Notizen, die er am Ende seines Lebens anfertigte, übernahm er von Lewis Henry Morgan die Betrachtungsweise der Barbarei als eines Entwicklungsstadiums der Menschheit. Morgan hatte in seinem Buch Ancient Society (Frühgesellschaft) die niederste Stufe Barbarei mit der Produktion von Töpferwaren verbunden, die mittlere Stufe in der östlichen Hemisphäre mit der Domestizierung von Tieren und in der westlichen mit der Entwicklung von Bewässerungstechniken sowie der Verwendung von Lehmziegeln und Steinen in der Architektur, und schließlich die höchste Stufe mit der Herstellung von Eisen und der Einführung des phonetischen Alphabets. Vieles von Morgans anthropologischem Schema - und eben auch seine Behandlung des Themas Barbarei als Stadium zwischen Wildheit und Zivilisation - hat Engels in seinem Werk Vom Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staates übernommen. Was uns hier aber vor allem interessiert, ist nicht so sehr dieser direkte Rückgriff auf Morgan durch Marx und Engels, sondern deren allgemeine Verwendung des Begriffs der Barbarei.

Marx verstand die Ausbeutung unter dem Kapitalismus als häufig unter barbarischen Bedingungen stattfindend und die Raubtier-Natur der bürgerlichen Zivilisation zum Ausdruck bringend. Mit Bezug auf die Erniedrigung und Entwürdigung des Lebens, die im Zuge des Kapitalismus stattfand, schrieb er in den Ökonomisch-philosophischen Manuskripten 1844: "Die rohsten Weisen (und Instrumente) der menschlichen Arbeit kehren wieder, wie die Tretmühle der römischen Sklaven zur Produktionsweise, Daseinsweise vieler englischen Arbeiter geworden ist" (Hervorhebungen i. O.).7

In seinem Manuskript Arbeitslohn von 1847 bezeichnete Marx den Gebrauch der Tretmühle in der modernen kapitalistischen Produktion (und in Strafanstalten) metaphorisch als eine Krankheit. Die Tretmühle, schrieb er, sei in der Zivilisation wieder aufgetaucht. "Die Barbarei erscheint wieder, aber aus dem Schoß der Zivilisation selbst erzeugt und ihr angehörig; daher aussätzige Barbarei, Barbarei als Aussatzkrankheit der Zivilisation."8

Um die Bedeutung der Marxschen Kritik richtig verstehen zu können, muß man wissen, welche Rolle der Tretmühle als ein Instrument des Quälens und der Terrorisierung der Arbeiter, die ihr ausgeliefert waren, zukam. Im Jahre 1818 hatte William Cubbit englische Gefangene einer solchen Tretmühle ausgeliefert, die - laut einer Beschreibung in Scientific American im Oktober 1971 - Männer beschäftigte, "um Korn zu mahlen und Energie für andere Maschinen zu liefern. Jeder Gefangene mußte in sechs Stunden 2630 Meter senkrecht kletternd auf der Tretmühle zurücklegen. Diese Leistung ist vergleichbar mit der, sechzehnmal die Treppen des Washington-Monuments hochzusteigen und dafür jedesmal nur 20 Minuten zu benötigen."9

Für Marx bedeutete die Wiedereinführung der Tretmühle eine von der bürgerlichen Zivilisation häufig angewandte Tortur der Ausbeutung. Die Tretmühle als "Aussatz der Zivilisation" - weil sie genau wie diese Krankheit den Körper zerfraß und weil der Aussatz (Lepra), der im Mittelalter in Europa verbreitet war, als Metapher für die Wiederkehr der mittelalterlichen Barbarei in den Schoß der bürgerlichen Zivilisation selber gelten konnte. Im Ökonomischen Manuskript von 1861-63 zitierte Marx den russischen Ökonomen Heinrich Friedrich von Storch mit einem Hinweis auf die Verschlechterung der Arbeitsverhältnisse und die Untergrabung der Gesundheit der Lohnarbeiter als Ausdruck des Rückgangs zur Barbarei, die häufig das Wachstum der bürgerlichen Zivilisation begleite.10

Marx bezog sich aber auf die Barbarei auch als etwas, das außerhalb der Kultur der Zivilisation existierte, isoliert von dem Leben in den Städten und von dem sozialen und politischen Verkehr. In diesem Sinne waren für ihn die französischen Bauern, die in ihrer Unterstützung des Bonapartismus eine besonders reaktionäre Rolle spielten, Repräsentanten derjenigen Klasse, die die "Barbarei in der Zivilisation" repräsentierten. Der periodische Zusammenbruch des ökonomischen Fortschritts unter dem Kapitalismus und die dadurch verursachte Armut und Not bildeten eine Art Regression; daher bezeichneten Marx und Engels im Teil I des Kommunistischen Manifests die ökonomische Krise als einen "Zustand momentaner Barbarei ".11

Eine mehr globale Sicht auf die Barbarei vertraten Marx und Engels in ihrer Behandlung des Verhältnisses zwischen dem Zentrum und der Peripherie in der kapitalistischen Weltwirtschaft. In ihrer Lobrede auf das Bürgertum, die im Teil I des Kommunistischen Manifests einen großen Raum einnimmt, merkten sie an, wie das Bürgertum "die barbarischen und halbbarbarischen Länder von den zivilisierten, die Bauernvölker von den Bourgeoisvölkern, den Orient vom Okzident abhängig gemacht" hat.12

Und weiter: "Die wohlfeilen Preise ihrer Waren sind die schwere Artillerie, mit der sie alle chinesischen Mauern in den Grund schießt, mit der sie den hartnäckigsten Fremdenhaß der Barbaren zur Kapitulation zwingt."13 Im zaristischen Rußland, an der "Halbperipherie" Europas gelegen, sah Marx eine die revolutionären Bewegungen des Westens bedrohende Bastion der Barbarei.

In seiner Kritik am Kolonialismus aber faßte Marx den Begriff Barbarei wieder anders. Barbarei war nun das, was der moderne Bourgeois des Westens aus sich selbst macht, wenn er die Welt ganz nach seinem Bilde ohne Einmischung von außen formen kann. "Die tiefe Heuchelei der bürgerlichen Zivilisation und die von ihr nicht zu trennende Barbarei liegen unverschleiert vor unseren Augen, sobald wir den Blick von ihrer Heimat, in der sie unter respektablen Formen auftreten, nach den Kolonien wenden, wo sie sich in ihrer ganzen Nacktheit zeigen."14

In seinen späteren Werken wurde Marx gegenüber dem britischen Imperialismus in Indien in dem Maße immer kritischer, in dem ihm bewußt wurde, was von Mike Davis kürzlich als "Viktorianische Massenvernichtungen" bezeichnet wurde 15: die Gleichzeitigkeit von imperialistischer Enteignung der indischen Gesellschaft von ihrem Eigenkapital, schweren Hungersnöten und dem Hungerlohn für indische Arbeiter. (Der Lohn, den die Briten 1877 den Arbeitern in Madras für körperliche Schwerstarbeit zahlten, hatte - in Kalorien umgerechnet - einen niedrigeren Wert als der, den die Nazis 1944 für Schwerstarbeit im KZ Buchenwald zahlten.) Marx notierte, daß die britische Expansion die indische Industrie vernichte, Elend und Erniedrigung verbreite und das Land in einen Produzenten landwirtschaftlicher Rohprodukte für Großbritannien verwandele. Der britische Imperialismus war in der Tat eine Macht der Zerstörung, die Indiens produktive Kräfte vernichtete und Unterentwicklung verursachte - auch wenn er andererseits die Kräfte der modernen Industrialisierung in die indische Gesellschaft einführte. In seinen Ausführungen zur "Genesis des industriellen Kapitalisten" im Kapital, Band I, zitiert Marx zustimmend William Howitt aus dessen Werk Colonisation and Christianity. Howitt hatte geschrieben: "Die Barbareien und ruchlosen Greueltaten der sog. christlichen Racen, in jeder Region der Welt und gegen jedes Volk, das sie unterjochen konnten, finden keine Parallele in irgendeiner Ära der Weltgeschichte, bei irgendeiner Race, ob noch so wild und ungebildet, mitleidlos und schamlos."16

Ein Gemeinplatz der Kritik am Marxschen Denken besteht darin, festzustellen, daß in ihm die Geschichte als von Natur aus progressiv betrachtet werde. Das Kommunistische Manifest ist dasjenige Werk, welches am häufigsten als repräsentativ für einen solchen extremen Progressismus betrachtet wird. Doch schrieben Marx und Engels am Anfang des Manifests in bezug auf die Klassenkämpfe, die die Geschichte aller bisherigen Zivilisation bestimmt hatten: "Unterdrücker und Unterdrückte standen in stetem Gegensatz zueinander, führten einen ununterbrochenen, bald versteckten, bald offenen Kampf, einen Kampf, der jedesmal mit einer revolutionären Umgestaltung der ganzen Gesellschaft endete oder mit dem gemeinsamen Untergang der kämpfenden Klassen" (Hervorhebung d. Ü.)17

Dem Zerfall des römischen Reichs, das mit dem "gemeinsamen Untergang der kämpfenden Klassen" einher ging (und mit Barbarei im Inneren und Äußeren), folgte im Westen eine lange Zeit der mittelalterlichen Barbarei. Weder Marx noch Engels unterschätzten die Rolle der Macht in der Geschichte noch deren regressiven Einfluß. Geschichte konnte sich deshalb entweder in Richtung Sozialismus vorwärts entwickeln oder zurück zur Barbarei - oder noch schlimmer: zu einer systematischeren, kapitalistischen Form der Barbarei führen, nackt in ihren imperialistischen Verhältnissen (Hervorhebung d. Ü.).

MarxÂ’ Analyse der durch den Kapitalismus verursachten ökologischen Zerstörung - des Stoffwechselrisses - enthält ebenfalls den Hinweis auf die Möglichkeit der geschichtlichen Regression, weil die Brüche in den natürlichen Systemen Umweltkrisen für die Gesellschaft verursachen. Indem er die Erde beraubt und die Städte mit Abfall verschmutzt, unterminiert der Kapitalismus die materiellen Lebensgrundlagen. Alle Zivilisation - so hob Marx hervor - hinterließ Wüsten. Im selben Absatz in den Ökonomisch-philosophischen Manuskripten, in dem Marx von der Wiedereinführung der Tretmühle als Rückgang in die Barbarei in der Produktion schrieb, behandelte er auch die Umweltverschmutzung durch die Industriestädte in Großbritannien und die ökologische Zerstörung durch den Kapitalismus: "Teils zeigt sich diese Entfremdung, indem die Raffinierung der Bedürfnisse und ihrer Mittel auf der einen Seite die viehische Verwildrung, vollständige, rohe, abstrakte Einfachheit des Bedürfnisses auf der andren Seite produziert; oder vielmehr nur sich selbst in seiner gegenteiligen Bedeutung wiedergebiert. Selbst das Bedürfnis der freien Luft hört bei dem Arbeiter auf, ein Bedürfnis zu sein, der Mensch kehrt in die Höhlenwohnung zurück, die aber nun von dem mephytischen Pesthauch der Zivilisation verpestet ist und die er nur mehr prekär, als eine fremde Macht, die sich ihm täglich entziehn, aus der er täglich, wenn er nicht zahlt, herausgeworfen werden kann, bewohnt. Dies Totenhaus muß er bezahlen. Die Lichtwohnung, welche Prometheus bei Aeschylus als eines der großen Geschenke, wodurch er den Wilden zum Menschen gemacht, bezeichnet, hört auf, für den Arbeiter zu sein. Licht, Luft etc., die einfachste tierische Reinlichkeit hört auf, ein Bedürfnis für den Menschen zu sein. Der Schmutz, diese Versumpfung, Verfaulung des Menschen, der Gossenablauf (dies ist wörtlich zu verstehn) der Zivilisation wird ihm ein Lebenselement. Die völlige unnatürliche Verwahrlosung, die verfaulte Natur, wird zu seinem Lebenselement" (Hervorhebungen i. O.)18

Engels machte in seinem Werk Der Anteil der Arbeit an der Menschwerdung des Affen auf die Zerstörung der natürlichen Umwelt durch den Menschen und die hierdurch verursachte Untergrabung der Zivilisation aufmerksam. Die Menschen - notierte er unter anderem - hätten durch die Zerstörung der Wälder ein Ansteigen der Temperatur verursacht.19 Diese Betrachtungsweise hat nichts mit einer simplen progressiven Vision zu tun, sondern sie verweist darauf, daß der Zivilisation eine Rückkehr zur Barbarei als eine mögliche Entwicklungsrichtung innewohnt.

Rosa Luxemburg und "die von der imperialistischen Barbarei aufgetürmten Trümmer"

Es war Rosa Luxemburg, die diesen Aspekt der Marxschen Dialektik im Kontext der globalen imperialistischen Expansion, der Krise der deutschen Sozialdemokratie, des Ersten Weltkriegs und des Aufkommens vorfaschistischer Zustände weiter ausarbeitete. Im Dezember 1918 - einen Monat, bevor sie nach der Niederschlagung des Spartakus-Aufstandes ermordet wurde - schrieb sie einen Artikel unter der Überschrift "Was will der Spartakusbund?", in dem sie die Geschichte vor die Wahl gestellt sah: "Sozialismus oder Barbarei". Wenn das Letztere - die Fortsetzung der kapitalistischen Verhältnisse - fortbestünde, würde die Geschichte in neue Kriege, Hungersnöte und Krankheiten münden. Die Herrschenden hätten zu aller Zeit "Ströme von Blut vergossen", seien "über Leichen, Mord und Brand geschritten", hätten "Bürgerkrieg und Landesverrat angestiftet, um ihre Vorrechte und ihre Macht zu verteidigen". Die Fortentwicklung der imperialistischen Barbarei zeige sich als eine immer brutalere und betrügerischere und drohe, die Welt "in einen rauchenden Trümmerhaufen (zu) verwandeln".20 "Sozialismus", sagte sie an anderer Stelle, "ist Notwendigkeit geworden nicht bloß deshalb, weil das Proletariat unter den Lebensbedingungen nicht mehr zu leben gewillt ist, die ihm die kapitalistischen Klassen bereiten, sondern deshalb, weil, wenn das Proletariat nicht seine Klassenpflichten erfüllt und den Sozialismus verwirklicht, uns allen zusammen der Untergang bevorsteht."21 Das von der Barbarei geprägte Schicksal also als der von Marx gemeinte "gemeinsame Untergang der kämpfenden Klassen".

In ihrer berühmten Junius-Broschüre (Die Krise der Sozialdemokratie) hatte Luxemburg einige Jahre vorher, als sie wegen ihres Kampfes gegen den Ersten Weltkrieg im Gefängnis saß, auf die reaktionären Tendenzen und die entsetzliche Möglichkeit eines Zweiten Weltkriegs aufmerksam gemacht, der in seinem Ausmaß noch katastrophaler werden würde als der erste. Schon jetzt profitierten die Kapitalisten von den Zerstörungen, "Städte werden zu Schutthaufen, Dörfer zu Friedhöfen, Länder zu Wüsteneien". Der Kapitalismus schreite "im Blute watend, von Schmutz triefend" voran, die "bürgerliche Gesellschaft" zeige sich "als reißende Bestie, als Hexensabbat der Anarchie, als Pesthauch für Kultur und Menschheit (Â…) in ihrer wahren, nackten Gestalt."22 Dem "Triumph des Imperialismus " folgten der "Untergang jeglicher Kultur, wie im alten Rom, Entvölkerung, Verödung, Degeneration, ein großer Friedhof ".23 Es war dieser Zusammenhang, den Rosa Luxemburg meinte, wenn sie von den "von der imperialistischen Barbarei aufgetürmten Trümmern" sprach.24

Rosa Luxemburg machte insbesondere auf die Zerstörungen in der Peripherie aufmerksam, in Afrika, dem Nahen Osten und in China - sämtlich Regionen, die vom europäischen Imperialismus erobert worden waren. Aller Reichtum der Welt werde dem Kapital untergeordnet werden und die Weltbevölkerung in Lohnsklaven verwandelt. Die "Kulturwelt" - von ihr völlig zu Recht mit Anführungszeichen versehen - habe sich in die furchtbarste und brutalste Art von Barbarei, die die Welt je erlebt hatte, verwandelt, ausgerüstet mit Waffen von ungeheurer Zerstörungskraft und angetrieben vom unersättlichen Drang nach ökonomischer Expansion: "Die ›Kulturwelt‹, welche gelassen zugesehen hatte, als derselbe Imperialismus Zehntausende Hereros dem grausigsten Untergang weihte und die Kalahariwüste mit dem Wahnsinnsschrei Verdurstender, mit dem Röcheln Sterbender füllte, als in Putumayo binnen zehn Jahren vierzigtausend Menschen von einer Bande europäischer Industrieritter zu Tode gemartert, der Rest eines Volkes zu Krüppeln geschlagen wurde, als in China eine uralte Kultur unter Brand und Mord von der europäischen Soldateska allen Greueln der Vernichtung und der Anarchie preisgegeben ward, als Persien ohnmächtig in der immer enger zugezogenen Schlinge der fremden Gewaltherrschaft erstickte, als in Tripolis die Araber mit Feuer und Schwert unter das Joch des Kapitals gebeugt, ihre Kultur, ihre Wohnstätten dem Erdboden gleichgemacht wurden - diese ›Kulturwelt‹ ist erst heute gewahr geworden, daß der Biß der imperialistischen Bestien todbringend, daß ihr Odem Ruchlosigkeit ist. Sie hat es erst bemerkt, als die Bestien ihre reißenden Pranken in den eigenen Mutterschoß, in die bürgerliche Kultur Europas krallten. Und auch diese Erkenntnis ringt sich in der verzerrten Form der bürgerlichen Heuchelei durch, worin jedes Volk die Infamie nur in der nationalen Uniform des anderen erkennt. ›Die deutschen Barbaren!‹ - wie wenn nicht jedes Volk, das zum organisierten Mord auszieht, sich in demselben Augenblick in eine Horde Barbaren verwandelte. ›Die Kosaken-Greuel!‹ - wie wenn nicht der Krieg an sich der Greuel aller Greuel, wie wenn die Anpreisung der Menschenschlächterei als Heldentum in einem sozialistischen Jugendblatt nicht geistiges Kosakentum in Reinkultur wäre!"25

Inspiriert von den Analysen Rosa Luxemburgs hat der aus Sri Lanka stammende Marxist G. V. S. de Silva den Begriff der Barbarei in seinem Buch The Alternatives: Socialism or Barbarism (Die Alternativen: Sozialismus oder Barbarei) weiterentwickelt. De Silva meint, daß die traditionelle marxistische Idee von der Produktionsweise als aus dem Kapitalismus über den Sozialismus zum Kommunismus sich entwickelnd überarbeitet werden müsse. Weder führe der Kapitalismus notwendig zum Sozialismus noch dieser Letztere notwendig zum Kommunismus. Sowohl Kapitalismus als auch Sozialismus können zur Barbarei degenerieren, die eine brutale Alternative zum Kommunismus darstellt. De Silvas Begriff von Barbarei bezieht sich auf eine Gesellschaft, die sich gleichzeitig stützt auf: erstens Gewalt; zweitens die von Orwell in 1984 beschriebene ideologische Kontrolle; drittens die Zerstörung aller Gegenmächte, so daß ökonomische Interessen direkt mit einem nur minimalen Staat durchgesetzt werden können; viertens einen "festgelegten Konsum nutzloser Produkte", der zur Ablenkung der Bevölkerung dient; und fünftens die extreme Unterwerfung der Natur in allen ihrer Aspekten. Ohne einen revolutionären Wandel der qualitativen Dimension der Weltwirtschaft und ohne eine Beendigung der kapitalistischen Ausbeutung der Natur werde der Geist der Barbarei auch weiterhin in der Menschheit umgehen. De Silva kommt zu dem beunruhigenden Schluß, daß Barbarei in ein oder zwei mächtigen Ländern die ganze übrige Menschheit in ihren Bann schlagen kann.26

Das Imperium der Barbarei

Heute sieht sich die Welt mit einem Zustand konfrontiert, wie ihn de Silva befürchtet hat: mit einer Barbarei, die von einem einzigen mächtigen Land ausgeht: den USA, die eine Strategie des Präventivkrieges vertreten und damit die ganze Welt zu destabilisieren drohen.

Es ist, wie Paul Baran und Paul Sweezy in ihrem Buch Monopoly Capital und Harry Magdoff in seinem Age of Imperialism so überzeugend dargestellt haben: daß das Wachstum des Monopolkapitals im späten 20. Jahrhundert - und zwar insbesondere in den Vereinigten Staaten - zu einer heftigen Abhängigkeit von militärischen Ausgaben und imperialistischer Intervention geführt hat.27 Mit dem Verschwinden des Kalten Krieges hat sich diese Abhängigkeit der imperialistischen Großmacht von barbarischsten Methoden der Interessendurchsetzung und Systemkontrolle noch immer weiter verstärkt. Der anhaltende Hegemonieverlust der USA-Wirtschaft und die gleichzeitig sich vertiefende allgemeine ökonomische Stagnation im Kapitalismus haben eine Situation hervorgebracht, in der sich die USA immer mehr außerwirtschaftlichen Methoden zuwenden, um ihre Position aufrechtzuerhalten. Sie haben ihre riesige Kriegsmaschinerie in Gang gesetzt, um dem Hegemonieverlust in der Weltwirtschaft zu begegnen. Der "globale Krieg gegen den Terror" ist ein Zeichen dieser letzten tödlichen Phase des USA-Imperialismus, die 1991 mit dem Golfkrieg begann - eines Krieges, der durch den Zusammenbruch des Sowjetblocks und die Herausbildung der USA als einziger Supermacht der Welt möglich geworden war.

Nach dem Terroranschlag am 11. September 2001 konnte das Imperium sich selbst als im Krieg gegen die Barbarei und in der Verteidigung der Zivilisation befindlich erklären. "Die Barbaren haben bereits ans Tor geklopft", meint Niall Ferguson, Professor für Geschichte an der Stern School of Business der New York University und einer der Hauptbefürworter des USA- und britischen Imperialismus. Doch die Barbaren von heute, sagt er, seien islamische Fundamentalisten, und der liberale Imperialismus sei eine Möglichkeit, die Welt gegen diesen islamischen Terrorismus zu impfen. Das Klopfen am Tor stelle - so Ferguson weiter - zwar für die von den USA dominierte Weltordnung eine wirkliche Gefahr dar, aber diese externen Gruppen von Terroristen werden das amerikanische Imperium dennoch nicht direkt stürzen. Die Hauptbedrohung der Position der USA in der Weltwirtschaft komme vielmehr von innen. Die Gefahr habe ihre Wurzeln in der Unwilligkeit der USA, ihre Position an der Spitze des globalen Imperiums mit aller Konsequenz einzufordern.

Ferguson, der der Meinung ist, daß das alte britische Imperium wiederbelebt werden sollte - wenn auch in einer dem 21. Jahrhundert entsprechender Form -, vertritt in seinem jüngsten Buch Colossus wie schon in seinem früheren Werk Empire die Auffassung, daß die Welt ein Imperium brauche. Vielen Nationen ginge es besser, meint er, wenn sie von den USA beherrscht würden. Die USA seien, sagt er, ein "Waffen- und Butter-Imperium, eines, das nicht nur die eiserne Hand repräsentiert, sondern auch die Weiterverbreitung der Prinzipien des liberalen Imperiums und der liberalen Freizügigkeit, womit es für die Ausprägung einer demokratischeren und reicheren Weltordnung steht. Es ist kein Zufall, daß Ferguson, einer der einflußreichsten Historiker des Establishments, sich ausdrücklich für eine Wiederbelebung der Idee der alten "Bürde des weißen Mannes" einsetzt (die dann durch eine neue Ideologie des "funktionellen" Imperiums ersetzt werden kann), mit der einst einer der barbarischsten Kriege des modernen Imperialismus schönfärberisch gerechtfertigt worden ist - der amerikanisch-philippinische Krieg vom Anfang des 20. Jahrhunderts, in dem Rudyard Kipling mit seinem Gedicht "The White ManÂ’s Burden" die USA angefeuert hatte.28

Fergusons "Waffen- und Butter-Imperium" ist jetzt zu einem ganz klaren Ziel der USA-Außenpolitik geworden. Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion übernahmen - wie István Mészáros inseinem Werk Socialism or Barbarism richtig feststellt - die USA "die Rolle des Staates im kapitalistischen System an sich" und "brachten - mit welchen Methoden auch immer - alle konkurrierenden Mächte unter ihre Kontrolle.29 Mit ihrer immensen Macht und ihrer Bereitschaft zur Gewaltanwendung führen die USA die Welt jetzt in die von Mészáros so bezeichnete "potentiell tödlichste Phase des Imperialismus ". In ihrem Bestreben, eine Revolution zu verhindern (oder irgendeinen Ausweg für die Menschen der Peripherie), unternehmen die USA den Versuch, das einzige sichere Gesetz des Universums - den Wandel - außer Kraft zu setzen. Darum haben sie Diktatoren geschaffen, Terroristen unterstützt und die Welt mit gewalttätiger Zerstörung bedroht. Im Nahen Osten haben die USA einen regressiven und politisch fundamentalistischen Islam herangezogen (der ihnen nützlich war im von der CIA geleiteten Krieg gegen die Sowjets in Afghanistan und bei der Ausschließung aller progressiven Entwicklungspfade für den Nahen Osten), der nun eine Kehrtwende vollzieht und, weil er in die Hand beißt, die ihn gefüttert - eben die der USA und ihrer Verbündeten -, als "neue Barbarei" gebrandmarkt wird.

Die Tore zur Hölle stehen offen

Vor zwei Jahren prophezeite Amr Moussa, Generalsekretär der Arabischen Liga und ehemaliger Außenminister Ägyptens, daß die Tore zur Hölle geöffnet werden würden, wenn die USA in den Irak eindringt. Im Herbst 2004 stellte er in Kairo fest, daß diese Tore jetzt offen stünden. Obwohl er vor zwei Jahren wegen dieser Aussage heftig beschimpft worden war, gab es laut USA Today vom 16. September 2004 "keinen Widerspruch". Es ist klar, daß die USA-Invasion im Irak ein Blutbad angerichtet hat, das, wie man am Guerillakrieg als Reaktion der Iraker sehen kann, auch in Jahren noch nicht beendet sein wird. Die Situation der USA im Irak verschlechtert sich. Die Besatzer verlieren die Kontrolle über ganze Gegenden des Landes. Im Oktober 2004 gab es zum ersten Mal Bombenanschläge in der als Hochsicherheitsbereich ausgestalteten Grünen Zone Bagdads, der imperialistischen Kommandozentrale im Land. Mehr als drei Dutzend Städte im Irak gelten für die USA als "no go"-Zonen, weil sie von irakischen Widerstandskräften kontrolliert werden. Im September 2004 gab es mehr als 2300 Attacken von Widerstandskräften gegen die von den USA geführte Koalition und irakische Regierungseinrichtungen in allen Gegenden des Landes. "Die Attacken umfassen", wie die New York Times am 29. September 2004 schrieb, "die ganze Skala der Möglichkeiten: Autobomben, Zeitbomben, raketengetriebene Bomben, Handgranaten, Handfeuerwaffen, Minenwerfer und Landminen." Allein in Bagdad starteten irakische Widerstandskräfte zwischen April und Ende September 2004 mehr als 3000 Granatenattacken.

Laut einer von US-amerikanischen und britischen Gesundheitsexperten im Irak durchgeführten Studie, die in einer führenden Gesundheitszeitschrift veröffentlicht wurde, sind die Luftangriffe der USA und Großbritanniens auf die Zentren des irakischen Widerstands die Ursache dafür, daß die Mehrheit der bisher ungefähr 100 000 zivilen Opfer, die wiederum zumeist Frauen und Kinder waren, eines besonders gewaltsamen Todes gestorben sind (Lancet online vom 29. Oktober 2004). Indes: Trotz dieser beängstigenden Angriffe, die gegen Wohnhäuser, Krankenhäuser und Moscheen gerichtet waren und bei denen Unmengen von Blut vergossen und gewaltige Zerstörungen angerichtet wurden, scheint der irakische Widerstand nur an Stärke zu gewinnen.

Mittlerweile besteht in den herrschenden Kreisen der USA weitgehend Übereinstimmung darin, daß die Zahl der im Irak stationierten Truppen nicht ausreicht, um die Aufgabe, die Bevölkerung zu unterdrücken, erfüllen zu können. Die Iraker schreiben sich nur zögerlich in die irakische Armee und Polizei ein, und die Eingeschriebenen desertieren in Scharen. Aber ohne innere Machtstrukturen, die nach ihrer Pfeife tanzen, bleibt die Kraft der USA trotz modernster Militärausrüstung beschränkt. Die USA-Besatzung zu unterstützen, ist tödlich, wie sich an den mehr als 700 irakischen Polizeiangehörigen zeigt, die wegen eben dieser Unterstützung getötet worden sind. Um allem die Krone aufzusetzen, fügen die Rebellen den USA Wunden zu, die genau ins Herz zielen: Sie machen die Ölleitungen zu Zielen ihrer Attacken. Die Situation für die Okkupationstruppen ist schlecht, und "es läuft im Moment darauf hinaus, daß wir den Krieg verlieren", wie Andrew Bacevich, ehemaliger Oberst und heute Professor für internationale Beziehungen an der Boston University, kürzlich feststellte. Bacevich fügte dann noch hinzu, daß er nicht meine, daß der Krieg schon verloren ist, sondern daß "wir dabei sind, ihn zu verlieren" (USA Today vom 16. September 2004). Mit all dem ist freilich das Gespenst des Vietnamkrieges wieder auferstanden - dieses wohl unaustilgbare Symbol der Niederlage der USA in imperialistischen Kriegen.

Die Barbarei wurde schon immer mit Folter in Zusammenhang gebracht. MarxÂ’ Kommentare über die Tretmühle zielten auf die Rolle, die dieses Produktionsinstrument als Mittel der Folter der Arbeiter bei der Einführung bürgerlicher sozialer Verhältnisse spielte. In seinem Artikel "Über die Folterungen in Indien" untersuchte Marx die systematische Anwendung der Folter durch den britischen Kolonialismus und sah "in der grimmigen Erregung des Aufstandes und des Kampfes (der) aufständischen Hindus" die historische Vergeltung für die verbrecherischen Akte ihrer britischen Unterdrücker.30

Die systematische Anwendung von Folter durch die USA in Abu Ghraib im Irak, in Afghanistan und in ihrem Stützpunkt in Guantanamo auf Kuba bringt jetzt weltweit einen noch größeren Haß auf den amerikanischen Imperialismus hervor. Auf den Philippinen bedienten sich die USA Anfang des 20. Jahrhunderts einer Foltertechnik, die sie "Wasserkur" nannten - eine Methode, bei der den Gefangenen Wasser durch die Kehle gepumpt wurde und man sie dann auf die Bäuche trat, bis sie alles gestanden und gewöhnlich kurz darauf starben. Die in jüngster Zeit bei einem hochrangigen Terrorverdächtigen vom USA-Geheimdienst angewandte infame Foltertechnik, die als "Wasserpension" bekannt ist, besteht darin, einen Mann zu fesseln und ihn gewaltsam unter Wasser zu pressen, so daß er glauben muß, er werde ertrinken (New York Times, 13, Mai 2004). Zum Standard gehört eine ganze Palette von langsameren und sehr effektiven Foltertechniken: Isolation, langzeitiger Schlafentzug, Entzug von Licht und Geräuschen, Kontakt mit extremer Kälte oder Wärme, Zwang zur Nacktheit, schwarze Kapuzen, Zwang zum Verharren in Streßpositionen, Bedrohung mit Wachhunden, 24-Stunden-Verhöre usw. Laut dem Abschlußbericht der unabhängigen Untersuchungskommission zur Behandlung von Gefangenen, der nach dem Leiter der Kommission, dem ehemaligen US-Verteidigungsminister James Schlesinger, auch als Schlesinger-Report bekannt geworden ist, haben die amerikanischen Vernehmungsbeamten mindestens fünf Gefangene zu Tode gefoltert, und es gibt 24 weitere verdächtige Todesfälle unter den Gefangenen, die noch untersucht werden. Vieles von alldem erhielt eine seltsame "Legalität" durch die Weigerung der USA-Regierung, den in Guantanamo oder anderswo gefangen gehaltenen Terrorverdächtigen den Status von Kriegsgefangenen zuzuerkennen - womit die Genfer Konvention außer Kraft und der Boden für die barbarische Behandlung der Gefangenen bereitet wurde.31

Und noch in einem anderen Zusammenhang stehen die Tore zur Hölle offen. Wir leben in einer materiellen Welt, in der Boden, Wasser und Luft das Leben unterstützen. Die Wirtschaft der Menschen und die natürlichen Prozesse sind untrennbar miteinander verbunden. Heute sind alle Ökosysteme der Erde in Gefahr. Besonders besorgniserregend ist die Klimaerwärmung, die die Erde in ein von uns selbst verursachtes regelrechtes Inferno schickt. Der wissenschaftliche Konsens über die Klimaerwärmung geht dahin, daß in den nächsten Dekaden eine Verminderung des Ausstoßes an Treibhausgasen um 60 bis 80 Prozent gegenüber den Werten von 1990 erreicht werden muß, wenn den katastrophalen Umweltveränderungen (ein Ansteigen des Meeresspiegels, Verlust von Inseln und Küstenregionen, wachsende Trockenheit und Verwüstung, extreme Wetterereignisse, schnell fortschreitende Artenvernichtung, Ernteverluste usw.) Einhalt geboten werden soll. Die USA haben aber ihre Kohlendioxidemissionen seit 1990 dauerhaft gesteigert. Sie liegen in der Summe der Emissionen weit an der Weltspitze - mit einem Pro-Kopf-Ausstoß, der fünfmal höher ist als der Weltdurchschnitt -, und sie machen - ohne Rücksicht auf die möglichen katastrophalen Folgen für andere (besonders tropische) Länder oder für künftige Generationen zu nehmen - keine Anstalten, diese Tendenz umzukehren. Der Krieg im Irak, bei dem es um die Kontrolle über das Öl als Weg zur Welteroberung geht, ist in sich selbst ein Zeichen dafür, daß die US sich weigern, einen Richtungswechsel vorzunehmen - trotz der Konsequenzen für den Planeten. Diese Philosophie des "Après moi le déluge!", des "Nach mir die Sintflut", die Marx einst angeprangert hat, ist die Quintessenz der Barbarei.32

"Die Iraker werden es satt haben, getötet zu werden" (Rumsfeld)

Es ist - wie Business Week sagt - "ein neues Zeitalter der Barbarei über uns gekommen". Es ist aber ein Fehler, diese Barbarei einfach oder hauptsächlich auf soziale Kräfte und Nationen der Peripherie zurückzuführen. Genau so, wie Marx das historische Herangehen an die Barbarei mit seiner Verurteilung der zeitgenössischen kolonialen Systeme in neue Bahnen gelenkt hat, müssen wir die Barbarei der Mächtigen und deren Schuld an der Schaffung dieses neuen Zeitalters namhaft machen. Verteidigungsminister Robert Rumsfeld, die Stimme der neuen Barbarei, stellte im Herbst 2004 fest, daß es "die Iraker irgendwann satt haben werden, getötet zu werden".33 Vermutlich bezog er sich dabei auf diejenigen Iraker, die durch Selbstmordanschläge getötet worden sind. Seine Aussage bleibt im Kontext der Invasion und der Okkupation des Irak durch die USA dennoch unmenschlich.

Es heißt, daß "der globale Krieg gegen den Terror" kein Ende haben werde, aber es muß wohl heißen, daß der globale Krieg des Terrors (Hervorhebung d. Ü.) kein Ende haben wird. Nur die Überwindung des Kapitalismus in Richtung Sozialismus wird die Möglichkeit eröffnen, dem gegenwärtigen Zustand der Barbarei zu entkommen - einem Zustand, in dem der Weg bereitet wird zu neuen weltweiten Vernichtungen und dem ökologischen Zusammenbruch. Am Schluß seines Buches Whose Millenium? (Wem gehört das Jahrtausend?) schreibt Daniel Singer, daß der Sozialismus gewiß eine historische Möglichkeit sein könnte oder vielleicht sogar notwendig wäre, um die Übel des Kapitalismus zu beseitigen - aber daß dies noch lange nicht bedeuten müsse, daß er unbedingt stattfinden werde.34 Wir sollten diese Warnung ernst nehmen. Die Wahl, vor der wir stehen und die wir schließlich durch unsere Kämpfe endgültig treffen werden, ist, ob die Zukunft der Menschheit im Sozialismus liegen wird - oder in den Trümmern der imperialistischen Barbarei.

Aus dem Amerikanischen übersetzt von

KAREN TIEDTKE und WOLFRAM ADOLPHI

Der hier vorliegende Artikel ist eine Übersetzung aus dem Amerikanischen des Beitrages "Empire of Barbarism" aus: Monthly Review, New York, Dezember 2004, S. 1-15. Wir danken der Redaktion der "Monthly Review" für die freundliche Genehmigung zu Übersetzung und Abdruck in "UTOPIE kreativ".

1 Rosa Luxemburg: Die Krise der Sozialdemokratie, in: Gesammelte Werke, Bd. 4, Berlin 1976, S. 163.

2 Jona Lendering: The Edges of the Earth in Greek and Roman Thought, http://www.livius.org/ea-eh/ edges/edges.html.

3 Hier zitiert nach der englischen Fassung des Strabo-Werkes: Geography 4.1.14.

4 Strabo, Geography 1.1.17.

5 Ebenda, 4.1.12.

6 Charles Fourier: Theorie der vier Bewegungen und der allgemeinen Bestimmungen. Hrsg. von Theodor W. Adorno, eingeleitet von Elisabeth Lenk, deutsche Übertragung von Gertrud von Holzhausen, Frankfurt a. M. 1966, S. 156-157. Eine andere Übertragung ins Deutsche siehe: Charles Fourier: Ökonomisch-philosophische Schriften. Eine Textauswahl, übersetzt und mit einer Einleitung hrsg. von Lola Zahn, Berlin 1980.

7 Karl Marx: Ökonomischphilosophische Manuskripte aus dem Jahre 1844, Drittes Manuskript Teil 1: Bedürfnis, Produktion und Arbeitsteilung, in: Karl Marx, Friedrich Engels: Werke (MEW), Ergänzungsband Erster Teil, Berlin 1968, S. 548.

8 Karl Marx: Aus dem handschriftlichen Nachlaß. Arbeitslohn, in: MEW, Bd. 6, a. a. O. 1968, S. 553.

9 E. S. Ferguson: The Measurement of the "Man day", in: Scientific American vol. 225, no. 4 Oktober 1971, pp. 96-103.

10 Die gemeinte Passage ist in den hier sonst zitierten MEW nicht enthalten. Siehe jedoch: Karl Marx, Friedrich Engels: Gesamtausgabe (MEGA), Bd. II 3.6, Berlin 1982, S. 2095. Dort - in Heft XX des Manuskripts von 1861-63, Teil 3: Der relative Mehrwert, Abschnitt h: Relativer und absoluter Mehrwert - ist Storch unter der fortlaufenden Marxschen Blattnumerierung 1286 im französischen Original zitiert: "›CÂ’est un résultat bien remarquable de lÂ’histoire philosophique de lÂ’homme, que le progrès de la société en population, en industrie et en lumières sont toujours acquis aux dépens de la santé, de la dextérité et de lÂ’intelligence de la grande masse du peuple Â… le bonheur individuel du grand nombre est sacrifié à celui dÂ’un petit nombre dÂ’individus et il serait douteux, lequel de ces deux états, de la barbarie ou de la prospérité mérite la préférence, si lÂ’insécurité attachée au premier ne faisait pencher l balance en faveur du second. (342, 43. H. Storch. Cours dÂ’Ec. Pol. T. III ed. Say. 1823.)" (Hervorhebung i. O.).

11 Karl Marx, Friedrich Engels: Manifest der Kommunistischen Partei, in: MEW, Bd. 4, a. a. O. 1959, S. 468.

12 Ebenda, S. 466.

13 Ebenda.

14 Karl Marx: Die künftigen Ergebnisse der britischen Herrschaft in Indien, in: MEW, Bd. 9, a. a. O. 1960, S. 225.

15 Mike Davis: Late Victorian Holocausts. El Nino Famines and the Making of the Third World, New York 2001. Die in Hamburg 2004 erschienene deutsche Ausgabe trägt den Titel: Die Geburt der Dritten Welt. Hungerkatastrophen und Massenvernichtungen im imperialistischen Zeitalter.

16 Karl Marx: Das Kapital, Bd. I, in: MEW, Bd. 23, a. a. O. 1968, S. 779. Zitiert wird dort: William Howitt: Colonization and Christianity. A Popular History of the Treatment of the Natives by the Europeans in all their Colonies, London 1838, p. 9. Vgl. außerdem: Karl Marx an Nikolai Franzewitsch Danielson, London, 19. Februar 1881, in: MEW, Bd. 35, a. a. O. 1967, S. 154-158. Marx und Engels verwendeten den Begriff Barbarei nicht in eurozentrischer Weise. In einer Analyse der Kriege zwischen Christen und Mauren in Spanien waren es die Christen, die von Engels als Barbaren bezeichnet wurden. Siehe Friedrich Engels: Herrn Eugen Dührings Umwälzung der Wissenschaft (Anti-Dühring), in: MEW, Bd. 20, a. a. O. 1962, S. 170.

17 Karl Marx, Friedrich Engels: Manifest der Kommunistischen Partei, a. a. O., S. 462.

18 Karl Marx: Ökonomisch- philosophische Manuskripte aus dem Jahre 1844, a. a. O., S. 548.

19 Vgl. Friedrich Engels: Anteil der Arbeit an der Menschwerdung des Affen, in: MEW, Bd. 20., a. a. O. 1962, S. 444-445

20 Rosa Luxemburg: Was will der Spartakusbund?, in: Gesammelte Werke, Bd. 4, a. a. O., S. 446.

21 Rosa Luxemburg: Rede auf dem Gründungsparteitag der KPD vom 30. Dezember 1918 bis 1. Januar 1919 in Berlin, in: Gesammelte Werke, Bd. 4, a. a. O., S. 496.

22 Rosa Luxemburg: Die Krise der Sozialdemokratie, in: Gesammelte Werke, Bd. 4, a. a. O., S. 53.

23 Ebenda, S. 62.

24 Ebenda, S. 163.

25 Ebenda, S. 161-162.

26 G. V. S. de Silva: The Alternatives: Socialism or Barbarism, Dehiwela (Sri Lanka) 1988.

27 Paul A. Baran, Paul M. Sweezy: Monopoly Capital: An Essay on the American Economic and Social Order, Monthly Review Press, New York 1966; Harry Magdoff: The Age of Imperialism: The Economics of U.S. Foreign Policy, Monthly Review Press, New York 1969.

28 Vgl. Niall Ferguson: Empire, Basic Books, New York 2004, S. 369-370; Colossus, Penguin, New York, London et al. 2004, S. 48-52, 267, 301-302.

29 István Mészáros: Socialism or Barbarism, Monthly Review, New York 2001, p. 29.

30 Karl Marx: Über die Folterungen in Indien, in: MEW, Bd. 12, a. a. O. 1961, S. 273.

31 Vgl. auch: Mark Tanner: Abu Ghraib, in: New York Review of Books v. 7. Oktober 2004, S. 44-50; Edward Greer: "We DonÂ’t Torture People in America", in: New Political Science, vol. 26, no. 3 (September 2004), S. 371-387.

32 "Après moi le déluge! ›Nach mir die Sintflut!‹ ist der Wahlruf jedes Kapitalisten und jeder Kapitalistennation. Das Kapital ist daher rücksichtslos gegen Gesundheit und Lebensdauer des Arbeiters, wo es nicht durch die Gesellschaft zur Rücksicht gezwungen wird." Karl Marx: Das Kapital, Bd. I, a. a. O., S. 285.

33 USA Today, September 16, 2004.

34 Daniel Singer, Whose Millennium? Theirs or Ours? Monthly Review Press, New York 1999.

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in: UTOPIE kreativ, H. 176 (Juni 2005), S. 491-503

 

Inhalt Heft 176 (Juni 2005)

VorSatz; Essay HELENO SAÑA: Vom Guten und Bösen; Kapitalismuskritik JOHN BELLAMY FOSTER, BRETT CLARK: Das Imperium der Barbarei Gesellschaft - Analysen & Alternativen TIM ENGARTNER: Die Reform der Deutschen Bahn oder: Die Preisgabe staatlicher Steuerungsmöglichkeiten; TOBIAS MICHEL: Globalisierte Geschäfte mit unserer Gesundheit; KATJA KIPPING: Und weil der Mensch ein Mensch ist: Garantiertes Grundeinkommen; SASCHA LIEBERMANN: Freiheit statt Vollbeschäftigung: Grundeinkommen als Ausweg aus der Krise; MATTHIAS KLAUDIUS: Ausbildungsfinanzierung im Vergleich: Deutschland und Irland: Partei des Demokratischen Sozialismus HEINZ SCHÄFER: PDS: Profilschärfung unerläßlich, Beachtung der West-Positionen auch; Standorte JURI HÄLKER: Kapitalismuskritik gleich Systemgegnerschaft? Zum "Antikapitalistischen Manifest" von Alex Callinicos; Konferenzen & Veranstaltungen VIOLA SCHUBERT-LEHNHARDT: "Die Gesundheitsreform greift" - den Arbeitnehmern in die Tasche; Festplatte WOLFGANG SABATH: Die Wochen im Rückstau; Bücher & Zeitschriften Margarete Grandner/Andrea Komlosy (Hrsg.): Vom Weltgeist beseelt. Globalgeschichte 1700-1815 (ARNDT HOPFMANN); Manfred Neuhaus: Tatsachen und Mutmaßungen über Ernst Ortlepp (KAI AGTHE); Werner Mittenzwei: Zwielicht. (MANFRED BEHREND); Hermann Klenner: Recht und Unrecht, (ANDREAS GÄNGEL); Karl Birkhölzer, Ernst Kistler, Gerd Mutz: Der Dritte Sektor. (ULRICH BUSCH); Renate Ohr (Hrsg.): Globalisierung - Herausforderung an die Wirtschaftspolitik (JÖRG ROESLER); Roland Bach u.a. (Hrsg.): Antifaschismus als historisches Erbe in Europa. (HELMUT MEIER); Klaus-Gerd Giesen (Hrsg.): Ideologien in der Weltpolitik (NICO KOPPO); Summaries