Die große Freisetzung

Transvolutionäre Mutmaßungen zum elementaren Aufstand

Was ersparen wir uns, wenn es kein Geld mehr gibt? Nicht nur das Geld ersparen wir uns, wir ersparen uns noch viel mehr: Wir ersparen uns, das Leben zu versäumen.

Um Kuchen zu backen, brauchen wir kein Geld, wir brauchen Mehl, Wasser, Zucker, Milch, Butter, Nüsse, vielleicht Safran. Nicht so im Kapitalismus. Da ist die Kostenfrage unumgänglich, auch wenn kein Gramm des Geldes in die Süßspeise einzudringen versteht. Kurzum: Wirklich wird nicht, was möglich ist, real wird erst das, was bezahlbar ist. Wirtschaft folgt nicht den Bedürfnissen der Menschen, sondern der Logik von Geld und Ware. An dieser Finanzierung scheitert gar vieles.

Heutzutage hat ein Großteil der wirtschaftlichen Tätigkeit nicht unmittelbar mit Produktion, Distribution und Dienstleistung zu tun, er folgt ausschließlich geschäftlichen, d.h. monetären Erfordernissen. Der Großteil der Arbeit gehorcht nicht nur der Geldreligion, er gehört selbst dem Religionsdienst an. Rechnungen sind Gebetszettel und Bilanzen sind Gebetsbücher dieser seltsamen aber militanten Kommunikationsform. Alles dreht sich um die Finanzierung. Ohne diese läuft wenig. Wir leben in einer finsteren Periode der vom Geld- und Warenfetisch beschlagnahmten Zeit.

Was wir beobachten, ist die Dichte, ja zunehmende Verdichtung der Matrix diverser Beschäftigungen, die ausschließlich oder vornehmlich nur um des Geldes willen verrichtet werden müssen. Sie machen bloß Sinn im Sinne ständiger Kostenrechnung und Bilanzierung. Inzwischen haben sie sich aufgebläht wie eine Blase, der wir Muskel, Nerv und Hirn zuführen, obwohl alle diese Leistungen weder gegessen, getrunken, geschmeckt, genutzt werden können. Zahlenkolonnen und Daten, Tabellen und Statistiken, Kurven und Kurse, das erscheint als objektiviertes Material ökonomischer Sachverhalte. Dies alles türmt sich vor uns auf. Mit dem leben wir, tagtäglich verfolgt es uns, wenngleich wir es als gegeben hinnehmen. Wir, die Geldsubjekte haben nichts anderes gelernt. Fast alles, was wir tun, endet in einer Rechnung, entweder sollen wir zahlen oder wollen bezahlt werden. Registrierkassen sind überall, reell wie virtuell.

Kapitalismus bedeutet, dass alle, also wirklich alle, sich stets Sorge machen müssen um das Geld, das sie haben oder eben nicht haben. Sie müssen es einnehmen und ausgeben, aufstellen und anlegen. Es herrscht die Kunst der monetären Disposition. Das gehört nicht nur dazu, das ist elementar und essenziell. Fast wie Natur oder schon ganz wie diese. Der eigentliche Sinn der Warensubjekte ist der Geschäftssinn. Gnade jenen, die ihn nicht haben oder einsetzen können! Fürsorge in der bürgerlichen Gesellschaft dient vorerst dem Geld, dann erst den Leuten, denen es vielleicht zukommt. Menschen werden heutzutage vom Geld evaluiert, d.h. in Wert gesetzt oder entwertet. Das ist inakzeptabel, und zwar nicht nur aufgrund der Resultate, sondern ganz prinzipiell.

Eines der gängigsten wie mächtigsten Vorurteile ist, dass Geld unsere Beziehungen einfacher macht, ja überhaupt erst ermöglicht. Das Gegenteil ist der Fall, es macht diese um vieles komplizierter, als sie sein müssten, weil sich Tätigkeiten nicht als solche, sondern als marktrelevante zu konstruieren haben, wo die Warenhüter, vulgo Käufer und Verkäufer, sich über abstrakte Arbeitsquanta (oder zusehends über die Simulation derselben) als Konkurrenzsubjekte austauschen. Geld demonstriert die synthetische Unreife der bürgerlichen Spezies, dokumentiert selbstverschuldete Hörigkeit und Unfreiheit, die man partout als solche nicht erkennen will. Geld erscheint gar als zentrales Mittel unserer Mündigkeit und Freiheit.

 

Verlernen und Verschwinden

Ich will mich hier nun auf einen Aspekt konzentrieren und meine ganze Aufmerksamkeit auf ihn richten, das ist die Demonetarisierung (vgl. dazu ausführlich die Ausgabe 54 der Streifzüge), die mir für die Auflösung der Warengesellschaft fundamental erscheint. Anzuschauen wäre, welche Lebensgewinne sich aus Geld- und Geschäftsabbau ergeben könnten. Unzählige Berufe, die es heute gibt, gibt es ja nur, weil es Geld gibt. Sie entwickeln sich aus keiner anderen Notwendigkeit. Das muss man sich erst vergegenwärtigen, es ist ja alles andere als selbstverständlich, dass es

o Steuerberater

o Kassiererinnen

o Versicherungsagenten

o Immobilienmaklerinnen

o Mahnverrechner

o Buchhalterinnen

o Kalkulationsersteller

o Gerichtsvollzieher (Exekutoren)

o Börsenspekulanten

o Geldtransporteure

o Bankangestellte

o Steuerbehörden etc. gibt.

Machen wir ganz unsystematisch weiter. Dezidiert überflüssig wären alle Agenten der Geldzirkulation. Auch der überwiegende Teil der Kriminalität würde mangels Geld sich entsorgen. Dazu die nötige Juristerei und Polizei, die ja geradezu durch Kapital, Korruption und Kriminalität erzeugt werden. Auch bräuchte es keine parlamentarischen Untersuchungsausschüsse mehr, wo Funktionäre und Personal monatelang im Dreck der anderen wühlen (müssen) und sich zum Schluss niemand mehr auskennt, weil Beweis und Gerücht, Indiz und Verleumdung, Wahrheit und Lüge zu einem unbekömmlichen Brei verrührt werden.

Ein Großteil unserer Tätigkeiten sind jedenfalls Narreteien, dem Geld geschuldet. Sie folgen der puren Notwendigkeit von Markt und Verwertung. Ohne diesen Fanatismus gäbe es sie nicht. Der Markt ist zu überwinden. Auf der Tagesordnung stünde ein großes Verlernen und Verschwinden. Güterdistribution ist von Geldzirkulation zu befreien. Verschwinden würden:

o alle Kassageschäfte, ja das Geschäft überhaupt

o das ganze Bank- und Versicherungswesen samt Personal

o alle monetären Aufzeichnungen und die dazu nötigen Aufwendungen (Programme, Tools u.v.m.)

Ebenso Richtung Orkus verflüchtigten sich alle Tätigkeiten, die indirekt mit dem Geld zu tun haben, also kapitalproduktive Prozesse, die es nur aus dem Grund gibt, weil sie für Akkumulation und Geschäft notwendig sind. Darunter fallen:

o der Druck der Werbebroschüren, die Herstellung des dafür erforderlichen Papiers und der Farbe

o der Transport all dieser Materialien und Rohstoffe, die Schlägerung diesbezüglicher Wälder

o die Produktion der dafür erforderlichen Maschinen

o der Bau entsprechender Bürogebäude für all die Überflüssigen erster und zweiter Ordnung

o das Reinigen und Warten dieser meist klobigen Büroklötze

o Papier und Druck für Rechnungen, Tickets, Quittungen etc.

Etc., etc., etc.

Man merkt, das alles beträfe auch industrielle Kernsektoren (Hochbau, Tiefbau, Maschinenbau). Der Großteil der Produkte ist sowohl schädlich als auch unnötig. Nur durch Verwertung und Wachstum erhalten viele Dinge und Verhältnisse ihren seltsamen Zweck.

Unserer Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Wenn das Geld, der Tauschwert und die abstrakte Arbeit fallen, dann hat das auch ungemeine Auswirkungen auf alles, was man jetzt Gebrauchswert nennt. Güter der Zukunft sind also nicht bloß vom Wert befreit, sie sind gänzlich anderer Statur.

 

Kettenreaktionen

Die nunmehrige Obsoleszenz der Obsoleszenz führte dazu, dass die Haltbarkeit (statt die Verkaufszahl) der Produkte steigt, was wiederum bedeutete

o weniger Produktionsaufwand

o weniger Distributionsaufwand

o weniger Konsum

o weniger Müll

o weniger Verkehr (Stau)

o weniger physischer, psychischer und emotionaler Verschleiß: Stress, Burnout, berufsbedingte Krankheiten u.v.m.

Das alles hätte zum Ergebnis, dass es weniger Telefonate, weniger Handys, weniger Autos, weniger Computer gäbe. Das alles hätte wiederum zur Konsequenz, dass weniger Energie verbraucht würde, weniger Kraftwerke, Züge, Flugzeuge, Busse, Lastkraftwägen hergestellt werden und in Betrieb gehen müssten.

Die Kettenreaktionen würden gar nicht abreißen, das ganze System des Waren- und Geldverkehrs würde sich ins Nichts auflösen. Auch bei den Konsumenten entfielen alle finanziellen Kalkulationsüberlegungen. Die gesamte Abschaffung der kommerziellen Werbung, auch die wäre ungemein befreiend. Die Welt wäre eine andere, eine mit ganz anderen Usancen und Chancen.

Aber in einigen Details liegen sicher auch noch geahnte und ungeahnte Schwierigkeiten. Das hier ist ja auch lediglich eine rohe Skizze und kein ausgefeiltes Konzept. Was ebenfalls nicht ganz klar ist, ist die zeitliche Dimension, von der wir sprechen. Erste Überlegungen lassen aber vermuten, dass es sich hierbei um keinen hundertjährigen Transformationsprozess handelt. Das können wir uns nicht leisten. Tatsächlich geht es aber, wie Heinrich Harbach richtig schreibt, um eine „Strategie der sukzessiven Auflösung der Wert- und Warenformen“. (Ist „Marktwirtschaft“ der Endzustand der Menschheitsgeschichte?; in: Marxistische Abendschule Hamburg (Hg.), Aufhebung des Kapitalismus. Die Ökonomie einer Übergangsgesellschaft, Hamburg 2015, S. 155)

Man müsste Kataster erstellen, d.h. alle aktuellen Berufe und Arbeitsfelder auf ihre Begründung hin anschauen und erfassen. Die Anforderungsprofile an zukünftige Tätigkeiten wären jedenfalls substanziell anderer Natur: Wie sehr belasten wir Mensch, Tier, Pflanze, Welt? Wie haltbar sind die Produkte und Leistungen? Wie gesund die Nahrungsmittel? Wie schädlich die Medikamente? Solche Kriterienkataloge gibt es zwar heute auch schon, aber sie sind stets overruled durch finanzielle Interessen. Schließlich geht es jetzt darum Profite zu machen, Löhne zu zahlen, Preise zu erzielen.

 

Mehr und weniger

All diese Abschaffungen wären verbunden mit einem deutlichen Zeitgewinn, den man fortan für zwischenmenschliche Beziehungen fruchtbar machen könnte. Was den Zuwachs solitärer Kontemplation nicht ausschließt. Produktion könnte ein Teil der Reproduktion werden, hätte nicht mehr den Status einer Sonderzone, die der Gesellschaft als Befehlshaber vorsteht. Denn ohne Markt verschwindet tatsächlich die starre Grenze zwischen Produktion und Reproduktion. Wo vieles weniger wird, wird einiges auch mehr: Man wird mehr kochen, sorgen, pflegen, heilen, lernen, lesen, lieben, lungern, schlafen, basteln, denken, dichten, werken, wandern, spielen, sich dem Müßiggang hingeben, aber auch aktiv sein und sich gelegentlich kräftig anstrengen, körperlich wie geistig. Der Charakter der Pflicht und der Willigkeit soll dem der Solidarität und Freiwilligkeit weichen.

Nichts zu tun auf Dauer ist schier unerträglich, aber die Möglichkeit haben, einmal nichts tun zu müssen, auch länger, von keinen Terminen umstellt zu sein, das wird solche Zeitkontingente erst richtig produktiv machen. Dem Müßiggang entspringen die besten Ideen. Da erwachen Geister und Lüste, wachsen Freude und Freundschaft. Die Freisetzungen stellen also Entlastungen immenser Dimensionen dar, selbst wenn ein nicht unbeträchtlicher Teil der Surpluszeit vorerst in die große Wiederherstellung gesteckt werden muss. Denn freilich darf nicht verschwiegen werden, dass der Kapitalismus einen Riesenaufwand an unaufschiebbarer Reparatur hinterlassen hat. Die Übergangsphase wird auch eine Rehabilitationsphase sein. Es geht um eine Genesung. Nachdem was Herrschaft, also insbesondere Kapital und Staat, Industrialisierung und Mobilisierung, Maskulinisierung und Militarisierung dem Planeten angetan haben, muss dieser generalsaniert werden.

Den Luxus des Träumens sollten wir uns leisten. Ich will hier aber keine Blaupause zeichnen, denn Träume werden sowieso nur wahr, wenn viele träumen und aus der Absicht ein Wollen und Tun entwickeln. Davon sind wir leider weit entfernt. Ein Grundproblem besteht auch darin, dass wir das Neue bisweilen in der alten Form (Geld, Recht, Politik, Werte) denken: „Die Tradition aller toten Geschlechter lastet wie ein Alp auf dem Gehirne der Lebenden. Und wenn sie eben damit beschäftigt scheinen, sich und die Dinge umzuwälzen, noch nicht Dagewesenes zu schaffen, gerade in solchen Epochen revolutionärer Krise beschwören sie ängstlich die Geister der Vergangenheit zu ihrem Dienste herauf, entlehnen ihnen Namen, Schlachtparole, Kostüm, um in dieser altehrwürdigen Verkleidung und mit dieser erborgten Sprache die neue Weltgeschichtsszene aufzuführen.“ (Karl Marx, Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte, MEW 8, S. 115) Allerdings gilt es aufzupassen, dass die Farce nicht wiederum zur Tragödie gerät, wenn wir es nicht schaffen, diese neue Sprache zu erlernen.

 

Nicht mehr

Die große Freisetzung wäre eine Befreiung der Menschen und eine Entlastung der Natur. Sie würde die soziale und die ökologische Misere lösen. Vor allem wäre sie aber auch der große Schritt vom Disponiert-Werden zum Disponieren, vom Passiv zum Aktiv. Unsere Optionen sind eingeschränkt, weil unsere Geldangelegenheiten, die zahlreichen Fetischdienste (Kaufen, Verkaufen, Bewerben, Berechnen, Überweisen, Kalkulieren) unsere Lebenszeit fressen.

Natürlich wird es auch in Zukunft ein Rechnungswesen geben, aber das wird sich auf Stoffe, Tätigkeiten und Aufwendungen beschränken. Es ist ja nichts mehr in Geldkategorien umzurechnen, da die Finanzierung kein Kriterium darstellt. Rechnungen der Zukunft haben Rechnungen über Materialien und Dienste zu sein, nicht über Kosten derselben. „Denken wir uns die Gesellschaft nicht kapitalistisch, sondern kommunistisch, so fällt zunächst das Geldkapital ganz fort, also auch die Verkleidungen der Transaktionen, die durch es hineinkommen. Die Sache reduziert sich einfach darauf, dass die Gesellschaft im voraus berechnen muss, wie viel Arbeit, Produktionsmittel und Lebensmittel sie ohne irgendwelchen Abbruch auf Geschäftszweige verwenden kann, die, wie Bau von Eisenbahnen z.B. für längere Zeit, ein Jahr oder mehr, weder Produktionsmittel noch Lebensmittel, noch irgendeinen Nutzeffekt liefern, aber wohl Arbeit, Produktionsmittel und Lebensmittel der jährlichen Gesamtproduktion entziehn. In der kapitalistischen Gesellschaft dagegen, wo der gesellschaftliche Verstand sich immer erst post festum geltend macht, können und müssen so beständig große Schwierigkeiten eintreten.“ (Karl Marx, Das Kapital, Band II, MEW 24, S. 316 f.)

Unumgängliche Verbindlichkeiten hätten ein geringeres Pensum. Unser Leben wäre nicht mehr von Pflichten geprägt, obwohl einigen Aufgaben schon unbedingt nachgekommen werden müsste. Unsere Möglichkeiten wären gänzlich andere, denn sie würden nicht mehr schlicht an der beschlagnahmten Zeit scheitern. Insbesondere braucht niemand mehr Geld zu verdienen, was meint: dem Geld zu dienen. Auch dieses Hetzen und Stressen, dieses geschäftige Getue, dieses ständige von Termin zu Termin eilen, wäre over. „Beatus ille, qui procul negotiis“, sagt Horaz (epodes II, 1): Glücklich, wer fern den Geschäften.

Befreiung heißt auch, dass das Geld nicht mehr mitzudenken ist, es als Form der Kommunikation in der Transformation in Vergessenheit gerät. Überhaupt müssen wir aufhören, uns mit dem kommerziell Machbaren aufzuhalten. Wir haben nicht realistisch zu sein. Wenn wir realistisch bleiben, verbleiben wir dort, wo wir sind, oder (was immer wahrscheinlicher wird) wir gehen mit dieser realistischen Welt ganz realistisch zugrunde. Seien wir unrealistisch!

 

Gut sein

Die letzte These lautet, dass wir, die bürgerlichen Subjekte, aufgrund unserer gesellschaftlichen Situation und Konstitution, den Großteil unseres Lebens durch Fetischdienste versäumen, dass das Leben, gemeint nicht als krude Existenz sondern als das gute Leben, sich gegenwärtig lediglich in Nischen entfalten kann. Und auch dort nur gebrochen. Die große Freisetzung könnte nun das versäumte Leben in das gute Leben verwandeln. Leben mit Leben fluten. Nicht nur das Geld ersparen wir uns, wir ersparen uns noch viel mehr: Wir ersparen uns, das Leben zu versäumen. Es gäbe endlich die Möglichkeit, sich zum Dasein emotional versiert und geistig reflektiert, nicht bloß reflexartig und affektiert zu verhalten. Vor allem müssten wir dann nicht dauernd ans Geld denken und über das Geld handeln. „Wir wollen, weil müssen dich haben“, dieses tägliche Stoßgebet des Fetischs wäre ein trauriges Märchen von gestern. Und irgendwann wird man es nicht einmal mehr verstehen, wird diese Transsubstantiation nicht mehr sinnlich fassbar sein.

Das triviale Ziel von alledem ist, dass es den Menschen gut geht und dass sie gut sind. Dass sie gut sorgen und gut versorgt werden und dass sie den Großteil ihres Lebens nach Gusto und nicht nach Zwängen leben können. Uns gut sein und es uns gut gehen lassen! Die Akzeptanz der Ungeheuerlichkeiten, die sich „Ernst des Lebens“ nennt, ist durch eine Lust am Leben abzulösen.

Leben statt Überleben!, das ist die banale Ansage, und sie ist eine durchaus darstellbare und vorstellbare Aussage. Spannend noch dazu. Und doch bedarf es eines mentales Sprungs, um diese enorme Initiative anzuzetteln, diesen elementaren Aufstand in Gang zu setzen. In Sicht ist das alles nicht. Aber das macht es nicht unnötig, sondern nur uns unzufrieden. Die künftigen Eruptionen – sie sind zu wünschen wie zu fürchten – werden massiv sein. Sich ihnen einfach auszuliefern, sollte uns nicht gestattet werden. Insofern ist das hier ein waghalsiger Vorschlag in Güte, der aufgegriffen und angenommen werden sollte.

 

Dieser Beitrag ist auch als Ergänzung und Weiterführung des Aufsatzes „Vom Schöpfen“ in Streifzüge 45/2009 zu lesen.

 

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