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„Nun ist mir der Mond vor die Füße gefallen“

Leben und Werk der anarchafeministischen Dichterin und Aktivistin Lucía Sánchez Saornil (1895-1970)

„Lebt wohl, ihr Wasser des Flusses/ Straße zum wilden Meer/ Lebt wohl, ihr grausamen Wasser/ Klingen, die ihr euch schärftet/ am Stein des Winters./ Meine Hände sind zerschnitten”.[1] So beginnt eines der vielleicht schönsten - und unbekanntesten - Gedichte des Spanischen Bürgerkriegs, die „Romance über Leben, Leiden und Sterben von Encarnación Giménez, der Wäscherin vom Guadalmedina“. Aber sind diese Verse  ein Anfang – oder ein Ende? Womöglich gar die Bilanz des Lebens jener Frau, die sie im Juli 1937 schrieb?

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Griechisches Chaos und das Demokratieverständnis der „Demokraten“

Es ist keine neue Erkenntnis, dass das Kapital zur bürgerlichen Demokratie ein rein taktisches Verhältnis hat. Solange es die eigenen Geschäfte nicht allzu sehr behindert, wird das Wahl- und Parlamentstheater toleriert, in der Regel sogar nach Kräften gefördert. Artikuliert sich Widerspruch gegen kapitalistische Ausbeutung in der Bevölkerung, verweist man dann gerne auf die demokratische Legitimation des eigenen Handelns. Wagt es jedoch eine gewählte Regierung, sich dem kapitalistischen Diktat zu widersetzen, wird sie im Zweifelsfall durch einen Putsch beseitigt.

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Eine unendliche Geschichte?

Der Krieg des türkischen Staates gegen die kurdische Bevölkerung

Der Angriff der kurdischen PKK auf einen türkischen Militärposten im Grenzgebiet zum Irak am 19. Oktober 2011 und die anschließende Militäroffensive der türkischen Armee im Nordirak machten deutlich, dass die „Kurdenfrage“ weit davon entfernt ist, gelöst zu werden. Dabei hatten einige begrenzte Reformen der moderat-islamischen AKP-Regierung Hoffnungen aufkommen lassen, die sich jedoch zerschlugen.

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Erfrischend selbstironisch

Libertär-sozialistische Jugendzeitschriften. Eine historische Einordnung der utopia

Dieser Ausgabe der Graswurzelrevolution liegt die Nr. 21 der gewaltfrei-anarchistischen Jugendzeitung utopia bei. Die utopia-Redaktion hat mich gebeten, ihr Zeitungsprojekt mit einem Artikel historisch einzuordnen und die Geschichte der libertären Jugendzeitungen in Deutschland zu skizzieren. Die utopia wird vorläufig eingestellt. Wir danken dem utopia-Kollektiv für 4 ½ Jahre selbstorganisierte Arbeit an einer großartigen Jugendzeitung. (GWR-Red.)

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Dichtung als Wahrheit

Der vom sozialdemokratischen „Vorwärts" gelobte Roman „Eolo - Leben und Schicksal eines italienischen Anarchisten 1918-1945" ist mit Vorsicht zu genießen

Buchbesprechung: Gianni Sparapan: Eolo - Leben und Schicksal eines italienischen Anarchisten 1918-1945, Roman. Mit einem Geleitwort von Vincenzo Orlando. Übersetzt aus dem Italienischen von Günther Gerlach, Donat Verlag, Bremen 2011, ISBN 978-3-938275-80-1, 180 Seiten, 12.80 Euro

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Gegen die Arbeit

Michael Seidman über die Arbeiterkämpfe in Barcelona und Paris 1936-38

Mit einem Vorwort von Karl Heinz Roth und Marcel van der Linden ist im Oktober 2011 Michael Seidmans Opus Magnum Workers against Work erstmals in deutscher Sprache unter dem Titel Gegen die Arbeit. Über die Arbeiterkämpfe in Barcelona und Paris 1936-38 (24,90 Euro, ISBN 978-3-939045-17-5)  im Verlag Graswurzelrevolution erschienen.

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Heißer Herbst in Portugal

In Europa zeigt sich die gegenwärtige Krise des Kapitalismus am deutlichsten an der südlichen Peripherie. Die durch die Europäische Union und den IWF vorgegebene neoliberale „Krisenbewältigung" erzeugt hier weiterhin deutlichen Widerstand. Während in der deutschen Presse die Proteste und Streiks in Griechenland und Spanien Erwähnung finden, ist Portugal vielfach höchstens eine Randnotiz wert - unberechtigterweise.

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Der Libyenkrieg - ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Dokumente der Verrohung: Gaddafis Tod und die Reaktionen in Deutschland

Nachdem der islamistische (unbewaffnete) Terrorist Osama Bin Laden und einige seiner Angehörigen und UnterstützerInnen am 2. Mai 2011 von einem US-amerikanischen Spezialkommando in Pakistan ermordet worden waren, habe ich abends mit meinem Jüngsten die „Logo"-Kindernachrichten (Kika/Kinderkanal) geguckt, wo die Tötung dieses „bösen Menschen" (Logo) gut geheißen wurde.

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junge Welt, alte Mauern

Absurd: 22 Jahre nach dem Fall der Mauer wird unter Linken diskutiert, ob sie legitim war

Mit ihrer „Danke"-Titelseite zum 50. Jahrestag des Mauerbaus hat die marxistische Tageszeitung „junge Welt" (jW) deutlich das Gesicht gezeigt, das sie schon immer hatte. Unter dem Foto bewaffneter DDR-Kampfgruppenangehöriger vor dem Brandenburger Tor druckte das Blatt sein ganz spezielles Dankeschön unter anderem für „28 Jahre Hohenschönhausen ohne Hubertus Knabe". (1)

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Etikettenschwindel Sparvorgabe

Der Bundeswehr-Umbau soll die Truppe effizienter, nicht billiger machen

Angeblich erfolge der gegenwärtig in der Feinausplanung befindliche Generalumbau der Bundeswehr vor allem aus einem Grund: um Kosten einzusparen und den Rüstungshaushalt dauerhaft massiv abzusenken - so hieß es jedenfalls von offizieller Seite.

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„Nun ist die Revolte fast greifbar"

In Griechenland überschlagen sich die Ereignisse. Ein Interview mit der Anarchistin Fee Marie Meyer

Am 14. Januar 2011 wurde Fee Marie Meyer, eine 27jährige Anarchistin mit deutschem Pass, unter dem Vorwurf der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, in Athen verhaftet. Ihr Fall wirft ein Licht auf die Arbeit von Polizei und Massenmedien in Griechenland.

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Ihr werdet ‘s nicht vermuten - „Avaaz" sind nicht „Die Guten"

Die traurigsten Delfine retten, die Tragödie in Somalia stoppen und den „War on Drugs" beenden - alles zwischen Aufstehen und Frühstück, mal nebenbei. Das ist grob umrissen, was „Avaaz"1  als „Produkt" anzubieten hat. Avaaz ist eine Online-Plattform, deren Primärzweck es ist, mit vielen hunderttausend Stimmen politische Entscheidungen weltweit zu beeinflussen. Auf einen flüchtigen Blick sieht das alles „gut" aus, vor allem „gut gemeint". Aber - ein zweiter Blick lohnt sich, wie immer, auch wenn Avaaz gerade eher dafür steht, den zweiten Blick sein zu lassen...

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Der Anti-Atom-Kampf geht weiter

Zur Ruhe besteht kein Anlass

Vor sechs Monaten begann im japanischen Fukushima ein Super-GAU. Wenn wir die Medienberichterstattung zu dieser Atomkatastrophe analysieren, müssen wir feststellen, dass das Thema kaum noch präsent ist. Dabei ist offensichtlich, dass die Kernschmelze, die seit März 2011 in mindestens drei Fukushima Reaktoren stattfindet, keineswegs gestoppt ist.

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Etappensieg

Die erfolgreichste soziale Bewegung der Republik lässt sich von der Propaganda des vermeintlichen „Atomaus­stiegs" nicht täuschen

Der japanische Atomkonzern Tepco hat Mitte Mai 2011 bestätigt, was viele von uns befürchtet haben. In mindestens drei der Atom-Reaktoren in Fukushima findet bereits seit dem Erdbeben am 11. März eine Kernschmelze statt.

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Deutsche Geschäfte mit Folterstaaten

Während ein abgeschobener syrischer Jugendlicher in Haft sitzt, bahnt eine niedersächsische Wirtschaftsdelegation in Syrien Geschäfte an

Bernd Mesovic ist stellvertretender Geschäftsführer von PRO ASYL. Für die LeserInnen der Graswurzelrevolution analysiert er die deutsche Wirtschafts-, Asyl- und Menschenrechtspolitik am Beispiel Syriens. (GWR-Red.)

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Kolkata

In den Slums einer Megacity

Kolkata (ehemals Kalkutta) ist eine Stadt der Extreme, geprägt von vielschichtigen Gegensätzen und Widersprüchen. Fernab von Bollywood, Goa-Parties und Indien-Romantik stehen hier Überlebenskampf, Solidarität und Ignoranz eng nebeneinander.

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Odyssee durch Europa

Ein Leben unter menschenunwürdigen Umständen: Unbegleitete Flüchtlingskinder und Jugendliche

Minderjährige Flüchtlinge in den griechischen Elendshaftlagern an der Grenze zur Türkei, obdachlose afghanische Jungen in der Athener Innenstadt, den griechischen Fährhäfen Igoumentisa und Patras, in den Straßen von Rom, von Paris und Calais - die Liste hässlicher Orte in Europa, wo Kinderrechte und Flüchtlingsschutz nicht existieren, ließe sich beliebig fortsetzen.

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„Mein Herz ist wie von schwarzem Teer gefüllt"

Rede von Naho Dietrich-Nemoto aus Fukushima, gehalten am 28. Mai 2011

Am 28. Mai 2011 haben bundesweit über 160.000 Menschen in 21 Städten der Bundesrepublik für die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen demonstriert. Wir dokumentieren die bewegende Rede von Naho Dietrich-Nemoto aus Fukushima, die sie an diesem Tag vor 8.000 TeilnehmerInnen der Anti-Atom-Demo in Münster gehalten hat. (GWR-Red.)

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Die Logik des Pazifismus

Konsequente Gewaltlosigkeit ist der einzige Weg, um zu einer friedlichen Welt zu kommen

Konstantin Wecker ist einer der einflussreichsten Liedermacher im deutschsprachigen Raum. Für die Leserinnen und Leser der Graswurzelrevolution kommentiert er den Krieg in Libyen. (GWR-Red.)

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„Wir sind den Diktator losgeworden, aber nicht die Diktatur"

Repression im (nach)-revolutionären Ägypten

Am 7. März 2011, wenige Wochen nach der Abdankung des ägyptischen Diktators Hosni Mubarak, schrieb Maikel Nabil Sanad diesen Satz in einem ausführlichen Artikel auf seinem Blog1. In diesem Artikel analysierte er detailliert die Rolle des ägyptischen Militärs während und nach der Revolution und kam zu dem Schluss, dass das Volk und die Armee niemals „eine Hand waren" - wie es während der Revolution so oft hieß.

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Gegen AKWs und gegen Krieg in Libyen!

Vor 25 Jahren war Ökopax. Und heute?

Die Ereignisse gleichen sich: Vor 25 Jahren, am 15. April 1986, bombardierten 18 britische und 15 US-Jagdbomber eine halbe Stunde lang angeblich „gezielt" militärische Einrichtungen in Libyen; am 26. April 1986 ereignete sich der Super-GAU im Atomkraftwerk Tschernobyl.

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Endstation Türkei?

Vision der europäischen Flüchtlingsabwehr

Die Europäische Union übt massiven Druck auf die Türkei aus. Das Land am Bosporus ist aktuell das wichtigste Transitland für Flüchtlinge. Europa will, dass die Regierung in Ankara eine Weiterflucht nach Westen verhindert.

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„verrückt und unrealistisch"

Tschernobyl und Fukushima mahnen: Alle Atomanlagen sofort stilllegen! Atomkonzerne vergesellschaften!

Wegen der Ereignisse seit dem 11. März 2011 sind wir fassungslos. Wir empfinden Trauer angesichts der mehr als 13.000 JapanerInnen, die bisher an den Folgen des Tsunamis, des Erdbebens und des Super-GAUs gestorben sind.

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„Alle Atomkraftwerke abschalten"

Rede von Naho Dietrich-Nemoto aus Fukushima, gehalten am 28. März 2011

Naho Dietrich-Nemoto lebt mit ihrer kleinen Tochter und ihrem Mann in Nordrhein-Westfalen. Sie ist in Fukushima City geboren und aufgewachsen. Ihre Eltern und Verwandten leben heute noch dort. Am 28. März 2011 hat Naho Dietrich-Nemoto während einer Demonstration für die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen vor 2.000 Menschen auf dem Domplatz Münster eine bewegende Rede gehalten, die wir hier dokumentieren. (GWR-Red.)

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Die VoBo-Bewegung und der „Zensus 2011"

1983 musste die geplante Volkszählung aufgrund der Proteste gestoppt werden. 1987 fand ein massenhafter Volkszählungsboykott (VoBo) statt. Und heute? Wo bleibt die Bewegung gegen das „Volksverhör 2011"?

Ab Mai soll in Deutschland eine Volkszählung, der „Zensus 2011", durchgeführt werden (vgl. GWR 356). 80.000 „InterviewerInnen" wollen dann bis Ende 2011 bundesweit rund 20 Millionen Menschen ausfragen, mit bis zu 186 Fragen pro Haushalt. Mit dem „Zensus 2011" steht eine massenhafte Sammlung von persönlichen Daten bevor. Millionen Menschen sollen gezwungen werden, Religionszugehö­rigkeit, Familienumstände, Einkommen und vieles mehr bloß zu legen. Das Menschenrecht auf informationelle Selbstbestimmung wird mit Füßen getreten.

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Es gibt Schöneres als „Die Linke"

Zur Sozialismuskonferenz in Münster

Am 29. Januar und 12. Februar 2011 veranstalteten attac, Linkspartei und DKP eine „Sozialismus-Konferenz" im Bennohaus Münster.1  Wenn man der marxistischen Tageszeitung junge Welt vom 14. Februar glaubt, herrschte auf der abschließenden Podiumsdiskussion „Einmütigkeit".2  Wie bitte?! Die waren wohl auf einer anderen Konferenz?! Einmütigkeit zwischen einem Anarchisten und KommunistInnen? Wohl kaum! Tatsächlich stritten sich auf dem Podium, unter reger Anteilnahme von ca. 100 BesucherInnen, Graswurzelrevolution-Redakteur Dr. Bernd Drücke, junge Welt-Chefredakteur Arnold Schölzel, Inge Höger (MdB, Die Linke), Bettina Jürgensen (DKP-Bundesvorsitzende), Dr. Robert Steigerwald (Vorsitzender der Marx-Engels-Stiftung) und Kathrin Vogler (MdB, Die Linke). (GWR-Red.)

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Die Revolution der Frauen in Ägypten

Die ägyptische Filmemacherin Nadia Kamel beschreibt ihre Eindrücke

Durch weitgehend gewaltfreie Massenproteste wurden die Autokraten Ben Ali in Tunesien und Mubarak in Ägypten entmachtet. In anderen arabischen Ländern droht den von der EU und den USA jahrzehntelang gepäppelten Diktatoren ein ähnliches Ende.

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Nachrichten-Dienste für die Atomindustrie

„Die Firma" und das Thorium

Uran wird knapp und seine Herstellung und Verwendung birgt große Risiken. Um in der Bundesrepublik die Akzeptanz von Atomkraftwerken wieder deutlich zu erhöhen, wird versucht, von den Gefahren der Uran- und Plutoniumwirtschaft abzulenken, indem ein neuer, angeblich ungefährlicher Ersatzstoff für das Uran in die öffentliche Diskussion eingebracht wird. Es ist das in der Erde reichlich vorhandene Thorium.

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Schön, dass wir drüber geredet haben

Schlichtung und Mediation als aggressives Herrschaftsinstrument mit alternativem Anstrich

Von den Vermittlungsrunden Heiner Geißlers im Konflikt um Stuttgart 21 hat nur eine Seite profitiert: Die Landesregierung um den grauen CDU-Technokraten Stefan Mappus und das Lager der S21-Befürwor­terInnen, das sich aus der hochgradig verwobenen Wirtschafts-, Finanz- und Medienelite Baden-Württembergs zusammen setzt.

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„Emma Goldman hatte seidene Unterwäsche eingekauft, die todschick war"

Sabine Hunziker im Gespräch mit der Übersetzerin Marlen Breitinger

Das folgende Interview entstand im Rahmen einer Lesung der im August 2010 in der Hamburger Edition Nautilus erschienenen Neuauflage der Autobiographie Gelebtes Leben von Emma Goldman (siehe Rezension in dieser GWR). Marlen Breitinger gehörte zum Kollektiv, das die Autobiographie in der Erstausgabe in die deutsche Sprache übersetzte und auch bei der Überarbeitung des Buches mithalf.

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