Der Jongleur
Über die Kunst, das Gleichgewicht zu halten
Editorial aus Graswurzelrevolution Nr. 456, Februar 2021
Editorial aus Graswurzelrevolution Nr. 456, Februar 2021
Stadtpläne ganz in schwarz, verwirrende Straßengeflechte, in denen jeweils nur ein einziger Straßenname in Rot, alle anderen in Schwarz geschrieben stehen. Auch die Holzrahmen sind rot, die die schwarzen Bilder umranden. Der jeweilige Name ist der eines italienischen Anarchisten (oder, im Falle von Sacco & Vanzetti, von zweien).
Die Fotos von Theo Heimann dokumentieren Zeitgeschichte aus einer anderen Perspektive. Seit den 1980er Jahren begleitet der Fotograf und Anti-Atom-Aktivist Demonstrationen der sozialen Bewegungen. Die Fotografien des 62-Jährigen sind nicht nur in der Antifa-, Anti-Atom- und Klimagerechtigkeitsbewegung bekannt. Theo Heimann hat als Fotograf für taz und GWR auch die „Querdenken“-Aufmärsche in Berlin gegen die Corona-Maßnahmen dokumentiert. Mit dem telefonisch aus Berlin zugeschalteten Szenefotografen sprach im Studio des medienforum münster GWR-Redakteur Bernd Drücke.
Editorial Graswurzelrevolution Nr. 455, Januar 2021
Liebe Leser*innen,
Editorial aus: Graswurzelrevolution Nr. 453, November 2020
Liebe Leser*innen,
„Krieg ist ein gutes Geschäft, Mütter, investiert Eure Kinder“, so lautet ein alter Demospruch aus der antimilitaristischen Bewegung.
Seit den 1980er Jahren werden erzählerisch und künstlerisch vielschichtige Erwachsenen-Comics im aufwendig gemachten Buchformat als Graphic Novel bezeichnet. Dieser Fachbegriff ist umstritten. Er „stellt den Versuch dar, längere und häufig als thematisch anspruchsvoll beworbene Comics von herkömmlichen westlichen Comicheften und -alben abzugrenzen“, heißt es auf Wikipedia.
Editorial, Graswurzelrevolution Nr. 451, September 2020
Liebe Leserinnen und Leser,
manchmal überschlagen sich politische Ereignisse und es entstehen sozialrevolutionäre Situationen. Ein solch historischer Wendepunkt findet momentan möglicherweise in Belarus statt.
Belarus
Covid-19 offenbart die Zerbrechlichkeit unserer auf Profit und Wirtschaftswachstum basierenden Gesellschaft. Sechs Wochen Stillstand und die Weltwirtschaft taumelt in eine Rezession, so bedrohlich, dass die Bundesregierung der Schwarzen Null abschwört und ein Vorstandsmitglied von Black Rock das Wort „Schuldenschnitt“ in den Mund nimmt. Wie aber bewähren sich solidarische Strukturen in der Krise?
Wenn man Anarchist*innen ärgern will, stellt man ihnen die Frage, wo und wann denn jemals Anarchie verwirklicht worden sei. Man denkt dann vielleicht an die Pariser Kommune während des deutsch-französischen Kriegs 1871 oder an verschiedene Räterepubliken nach dem Ersten Weltkrieg 1919 (in Bayern oder Ungarn) – alles gescheiterte und äußerst kurzlebige Versuche, Herrschaft zu dezentralisieren und Staatlichkeit auf ein Minimum zu reduzieren. Es gibt aber durchaus historische Belege für staatsferne und herrschaftsarme Gesellschaften.
„Naturkatastrophen“, hat Hans-Ulrich Schmicke, Deutschlands führender Vulkanologe, einmal geschrieben, „sind Menschenkatastrophen“. Wenn ein natürliches Ereignis in einer menschlichen Gesellschaft katastrophale Folgen habe, dann deswegen, weil diese Gesellschaft nicht ausreichend auf die entsprechende Bedrohung eingestellt und vorbereitet sei. Die weltweite Covid-19-Pandemie beweist die Richtigkeit dieser These auf dramatische Weise.