Archiv

Don Quijotes interpretatorische Praxis

in (29.08.2015)

Don Quijotes interpretatorische Praxis[1]

Alle Menschen sind Interpreten. Jede und jeder macht sich einen Reim auf die Dinge und muss versuchen, >das Dunkel des gelebten Augenblicks< (Ernst Bloch) zu durchdringen. Im Folgenden geht es nicht vorrangig um den engeren Sinn von Interpretieren als dem Verstehen schriftlich fixierter Überlieferung, deren Sinn dunkel geworden ist und nach philologischer Aufklärung verlangt. Es geht um den weiteren Sinn von Interpretieren als einem Verhalten, das stets aufs neue Geistesgegenwart erfordert.

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Das Argument 312: Literatur und geschichtliche Erfahrung

Editorial
in (29.08.2015)

In einer Welt, die »eingesponnen ist in das Netz der Medien«, wird »alles sofort Oberfläche«, bemerkte Heiner Müller 1995 (W 12, 728). Die »totale Besetzung mit Gegenwart«, die er wenige Jahre früher mit Blick auf die westlichen Industrieländer konstatierte, sah er unter Aufbietung aller ökonomischen Macht »zur Auslöschung von Vergangenheit und zur Auslöschung von Zukunft« treiben (W 11, 369).

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Die neuen Schlafwandler

Editorial Ausgabe 310

Das Titelfoto zeigt einen makabren Untergangstourismus an der türkischen Grenze zu Syrien. Zu sehen gibt es den Untergang der mehrheitlich von Kurden bewohnten Stadt Kobane unterm Beschuss einer Islamischer Staat (IS) sich nennenden Terrormiliz.

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"Das Vaterland nicht im Stich lassen..."

Rosa Luxemburgs Antikriegspolitik[1]
in (05.02.2015)

Manche historische Gestalten sind dermaßen umwoben von Mythen, dass kaum jemand sich mehr die Mühe macht, das Dickicht zu durchdringen. So geht es Rosa Luxemburg, der von den meisten Menschen gekannten Unbekannten. Die Legenden wissen sie als blutig und Gewalt verherrlichende Politikerin[2], als friedfertig und Freundin von Blumen und Tieren, als Märtyrerin und Revolutionärin. Letzteres, was sie am meisten war, verliert sich im Dunkel der Verehrung.

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