Marin, Lou
Aktuelle Beiträge der Autorin / des Autors
Fallstricke des gewaltfreien Reformismus
Die „Letzte Generation“ mit Illusionen über Rechtsstaat und Demokratie
Mit aufsehenerregenden gewaltfreien Aktionen setzt die „Letzte Generation“ klare Zeichen gegen den drohenden Klimakollaps. An vielen Punkten zeigen sich allerdings eine erschreckende Naivität und Staatsgläubigkeit der Organisation, die Lou Marin in seinem Kommentar ebenso kritisiert wie die banalen Minimalforderungen und fragwürdige interne Strukturen. (GWR-Red.)
Frankreich: eine wahlpolitische Katastrophe
Die rechtsliberale Partei Macrons und der neofaschistische Rassemblement National als dauerhafte „Alternativen“?
Es hätte nicht viel schlimmer kommen können: Mit 23,3% gewann Marine Le Pens neofaschistische Partei Rassemblement National (RN, früher: Front National) die Europawahlen in Frankreich, kurz vor Macrons rechtsliberaler Partei LREM (La République en Marche) mit 22,4% – und langem Abstand vor der grünen Liste EE-LV mit 13,5%. Abgestürzt sind die alte konservative Partei LR (Les Républicains) mit nur 8,5% und Jean-Luc Mélenchons linke LFI (La France Insoumise) mit nur 6,3%.
Frankreichs Gelbwesten
Den Gegensatz Stadt-Land aufheben!
Die Begegnungen unterschiedlicher Milieus innerhalb sozialer Bewegungen könnten Vorurteile aufbrechen. Die städtischen Auseinandersetzungen in Frankreich, vor allem in Paris, dürfen nicht den Blick darauf verstellen, dass die französischen „Gilets jaunes“ (Gelbwesten) auf dem Lande entstanden sind und nach wie vor eine vor allem ländliche Bewegung sind. Ausgangspunkt dieser Bewegung waren Pendler*innen, Rentner*innen aus den von den Jüngeren verlassenen Dörfern und Kleinstädten, auch dortige allein erziehende Frauen.
Der gewaltfreie Anarchist bei Charlie Hebdo
Jean Cabut (13. Januar 1938 – 7. Januar 2015), genannt „Cabu“
Die fünf Zeichner, die am 7. Januar 2015 bei Charlie Hebdo neben sieben weiteren Personen kaltblütig ermordet wurden, hießen – oft mit Pseudonymen versehen – Charb, Wolinski, Cabu, Tignous und Honoré. Es wäre nicht ganz richtig, sie und die anderen JournalistInnen (Überlebende und Ermordete), oder überhaupt die Satirezeitschrift Charlie Hebdo einfach als libertär zu bezeichnen, dazu war das Spektrum zu heterogen. „Die Wochenzeitung bestand aus Anarchisten, Ökologen, Kommunisten, Trotzkisten und sie stritten sich untereinander mehr und mehr“ (1), so beschreibt es die linksliberale Tageszeitung Libération, in deren Räumen die Überlebenden, wie schon nach dem islamistischen Brandanschlag 2011 auf die Charlie Hebdo-Redaktion, Zuflucht gefunden haben.
Zum 100. Geburtstag: Kulturkampf um Albert Camus
In Frankreich vereinnahmen die gegensätzlichsten Strömungen den Theoretiker der Revolte
Am 7. November 2013 jährt sich der Geburtstag von Albert Camus (1913-1960) zum einhundertsten Mal. In Frankreich ist er heute der mit großem Abstand am meisten gelesene Autor der Nachkriegszeit: „Der Fremde“ und „Die Pest“ nehmen seit Jahren Platz eins und zwei der Verkaufszahlen ein. Weil Camus von 1957-1960 im provençalischen Dörfchen Lourmarin, rund 60 km nördlich von Marseille, gelebt hat und dort auch begraben ist, war Camus die wichtigste Karte bei der Bewerbung von Marseille im September 2008 für das Spektakel der europäischen Kulturhauptstadt 2013 gewesen.
Anarcho/a-Invasion im Dorf:
Eindrücke aus St. Imier
St. Imier, ein von der Uhrenindustrie geprägtes Dorf mit ca. 4800 EinwohnerInnen im französischsprachigen Teil des Schweizer Jura, erlebte vom 8. bis 12. August 2012 einen Ansturm von 3.000 (Do.) bis 4.500 (Sa.) AnarchistInnen aller Altersstufen und aus aller Welt.
Fallstricke nationaler Befreiung
FLN gegen „Messalisten“: Die Unterdrückung rivalisierender Richtungen innerhalb der algerischen Unabhängigkeitsbewegung (1954-1962)
Der Anspruch der FLN (Front de Libération nationale), die einzige Strömung der algerischen Unabhängigkeitsbewegung zu sein, war immer nur propagandistischer Anspruch.
Die Verweigerung der freiwilligen Knechtschaft
Das Herrschaftsmodell La Boéties und das Revolutionskonzept des gewaltfreien Anarchismus
Gandhis Erbe
Neueste Strömungen der Gandhi-Rezeption 60 Jahre nach seiner Ermordung
Am 30. Januar 1948, vor 60 Jahren also, wurde Mohandas Karamchand Gandhi (geb. 1869) durch einen fundamentalistischen Hindu-Nationalisten ermordet. Was bleibt von Gandhis Erbe?