Hiergeblieben!

Jugend in Pensionopolis

War das Thema "schrumpfende Städte" noch vor einigen Jahren in Ostdeutschland mehr oder weniger tabuisiert, ist neuerdings eine geradezu inflationäre Entwicklung sozialwissenschaftlicher Debatten, .

... medialen Interesses und sogar politischer Foren zum Thema zu entdecken. Die unaufhaltsame Entvölkerung der ostdeutschen Gebiete läßt sich nicht länger übersehen. Man muß dazu nicht bis in die Hinterhäuser und Nebenstraßen vorstoßen. Die Menschenleere ist inzwischen auch in aufwendig renovierten Häusern, Cafés, Geschäften und Einkaufsstraßen auffällig. Ein aus dem Westen eingewanderter Unternehmer brachte das in einem Interview auf den Punkt: "Schöne alte Häuser, schöne alte Gesichter. Denn die Jungen sind weg. Abends ist die Innenstadt wie tot. Es fehlen die Menschen."1 Görlitz, auf das dieses Zitat gemünzt ist, stellt in der Reihe der von Abwanderung betroffenen Städte Ostdeutschlands in gewisser Hinsicht eine Ausnahme dar, weil es mit der erhaltenen und mittlerweile perfekt restaurierten historischen Altstadt2 über ein attraktives touristisches Potential verfügt ("Perle Schlesiens") und außerdem auf eine Tradition als Pensionärsstadt verweisen kann3. Görlitz muß sich als deindustrialisierte Stadt nicht gänzlich neu erfinden, sondern kann auf ein reiches kulturelles Erbe zurückgreifen. Auch die Abwanderung ist nichts wirklich Neues. Bereits in den 1980er Jahren gab es 4.000 leerstehende Wohnungen. Görlitz müßte sich eigentlich auskennen mit dem Gefühl, vernachlässigt zu werden. Seit der Grenzziehung mitten durch die Stadt 1945 kämpft sie mit der Randlage ("180-Grad-Stadt"). Andererseits ist Görlitz mit seiner Problemlage als "schrumpfende Stadt" typisch für die nach der Wende einsetzenden Entwicklungen (Deindustrialisierung, demographischer Einbruch). Seit 1990 hat sie fast ein Drittel der Einwohnerschaft verloren. Heute hat sie rund 58.000 Einwohner. Jährlich verlassen 800-1.000 Jugendliche die Stadt; im Jahr 2001 waren es sogar 1.300. Das Durchschnittsalter liegt bei 49 Jahren, die Arbeitslosigkeit bei 23%, die Jugendarbeitslosigkeit allerdings nur bei 9,2%. (Wir wissen, wie diese offiziellen Zahlen zu lesen sind.) Der Wohnungsleerstand konzentriert sich nicht im Plattenbaugebiet Nord (weiterhin geschätzt als billig, komfortabel, einkaufsgünstig und naturnah), sondern in den schönen Gründerzeitvierteln (mehr als 40%). Die Mobilitätsbereitschaft der jungen Leute liegt nach einer Studie von Herbert Oberste-Lehn bei über 60% (Oberste-Lehn 2001/02). Die geringen beruflichen Chancen sind der wichtigste Grund, gefolgt vom Lohngefälle im Vergleich zum Westen und Lebensstilargumenten (unbefriedigende Freizeitangebote, Diskotheken, Kinos, Einkaufsmöglichkeiten). Mehr als ein Drittel der Jugendlichen gibt an, daß im engsten Familienkreis derzeit jemand arbeitslos ist. Aus der Grenzlage folgen Hoffnungen und Ängste gegenüber der EU-Osterweiterung. Görlitz würde gern eine Schlüsselrolle im Ost-West-Verkehr spielen. Doch vermutlich wird es Durchgangsstadt auf der Achse von Breslau/Krakau/Warschau über Dresden/Leipzig nach Frankfurt am Main/Stuttgart/München bleiben. Während Görlitz allmählich zu einer Altenstadt wird, pulsiert auf der polnischen Seite der Stadt (Zgorzelec) das Leben. Trotz des sichtlichen Wohlstandsgefälles werden dort Familien gegründet und Kinder geboren. Dabei teilt Zgorzelec mit Görlitz die periphere Randlage, die Erfahrung von Deindustrialisierung und den postsozialistischen Niedergang. Angst hat man in Görlitz vor billiger Schwarzarbeit, aber vielleicht auch ein wenig vor den hochmotivierten, gut ausgebildeten, jungen polnischen Facharbeitern. Und natürlich gibt es die klassischen antipolnischen Ressentiments: Einbruch, Autodiebstahl, Schmuggel. Diese Situation macht Görlitz für eine Untersuchung sehr interessant, sind hier doch historische Entwicklungen, gegenwärtige Transformationsprozesse und der generelle Strukturwandel der westlichen Industriegesellschaften miteinander verwoben. Im Reden über die Jugend spiegelt sich der damit verbundene Wertekonflikt auf exemplarische Weise: Einerseits stellt Mobilität in modernen Gesellschaften eine hochgeschätzte Norm dar. Andererseits bedeutet die massenhafte Abwanderung der Jugend das Ende der Zukunft für diese Stadt. Der Titel des Aufsatzes "Hiergeblieben!" soll dieses Dilemma ausdrücken. Einmal als Imperativ: Hier darf keiner mehr abhauen! Und zum anderen als Klage: Wir sind übrig geblieben, "der doofe Rest", der Letzte von uns macht das Licht aus.

Jugend, die geht

Im Alltagsdiskurs der älteren Generationen wird das Problem auf eine knappe Formel gebracht: Gebt den Jugendlichen vernünftige Ausbildungsplätze und Arbeit, dann bleiben sie auch hier. Die Elterngeneration interpretiert das Weggehen der jungen Leute als Zwang. Das Verlassen der Familien geschehe unter Druck. Sie fühlen sich alleingelassen und würden ihren Kindern am liebsten hinterherreisen. Sie beschwören familiäre, soziale und heimatliche Bindungen, deren Fehlen den jungen Leuten das Leben in der Fremde schwer machen würde. Familie, Freunde, Heimat sind Werte, die gegen Geld, Erfolg, Spaß gesetzt werden. Arbeit (und damit Sicherheit) ist allerdings ein starkes Argument, dem die Eltern nicht nur nichts entgegenzusetzen haben, sondern das sie teilen. Zu stark ist ihr eigenes Selbstwertgefühl an die Vorstellungen der Industriegesellschaft gekoppelt. Deren Zusammenbruch im Osten steht man noch immer fassungslos gegenüber. Und es sind keine Ansätze zu erkennen, wie da rauszukommen sei. Die eigene, massenhaft verallgemeinerbare Erfahrung von Arbeitslosigkeit führt zu Hilflosigkeit, Resignation und Lethargie. Den eigenen Kindern soll es anders ergehen, deshalb wird in Ausbildung und Mobilität emotional investiert. Eine Bedienung im Café erzählt von ihrem halbwüchsigen Sohn (17), der auswärts von Görlitz eine Ausbildung macht. Sie schildert ausführlich, daß sie den Jungen jeden Morgen um 6 Uhr in eine zirka eine Stunde entfernte Stadt fährt und abends wieder abholt, wenn er nicht mit Kumpels zusammen fahren kann. Man könne doch den Jungen nicht allein dorthin lassen oder gar wegziehen lassen; was wäre damit gewonnen? Der Junge weint, die Mama weint, und die Mama muß jede Nacht anrufen, so die Rede. Deshalb nimmt sie lieber die lange Strecke auf sich. Lehrstellen im Westen oder auch nur 100 km von zu Hause weg werden als Zumutung für die ja noch sehr jungen Kinder empfunden. Aufgrund der Randlage von Görlitz und der schlechten Verkehrsanbindung wird jede Entfernung zum Problem. Eine Frau Anfang 40: "Alle meine drei Kinder sind weg. In Stuttgart, in Bremen, und der andere ist hier in Dresden und macht da Fachschule, aber was dann wird ... Bis Dresden würde ich noch ziehen, aber weiter nicht. Aber ansonsten sind wir hier wirklich am Ende der Welt. Die Züge werden immer mehr eingespart, die Busse, die Straßenbahnen in der Nacht, also das ist absolut, ohne Auto ist hier nichts mehr. Und das muß nicht sein. Es kommen sehr viele nach Hause, weil sie Heimweh haben. Weil, sie sind anderes gewohnt. Hier wird mehr Wert auf Familie gelegt, auf Zusammenhalt, und wenn dann ein 16Jähriger alleine ist in der weiten Welt, sag ich mal, sich um alles selber kümmern muß, was eben hier Mutti halt noch erledigt, dann ist es schon schwer. Dann fühlen sie sich irgendwo alleine gelassen. Und wenn sie zu Besuch herkommt, sind ihre Schulkameraden alle weg. Aber ich meine, daß man wegen einer simplen Schneiderlehre bis nach Bremen muß, bzw. dort in so einen Vorort hier, das ist schon echt bedauerlich, weil es hier rundrum nichts gibt." Den Frauen steigen oft Tränen in die Augen, wenn sie über ihre abgewanderten Kinder reden. Ist es Mitleid mit ihnen oder Mitleid mit sich selbst? Die Trennung von der Familie wird als Zumutung empfunden. Fast alle hoffen darauf, irgendwann einmal wieder zusammen zu sein. Während Migrationsbewegungen oft so verlaufen, daß die Familienväter zuerst gehen und ihre Kinder nachholen, gehen hier die Kinder, und die Eltern hoffen, ihnen irgendwann hinterherziehen zu können. Die Bereitschaft dazu ist sehr ausgeprägt. Eine Frau Mitte 30: "Aber ich meine jetzt, wenn meine Kinder mal groß sind und die werden ja nicht hier bleiben und vielleicht mal in den Westen. Vielleicht überlegt man es sich dann doch. Dann hat man ja jemanden, wo man mit hinmachen kann." Der unmittelbare Zusammenhang von Arbeit und Abwanderung, der von der Elterngeneration behauptet wird, stimmt so nicht ganz. Darin geht die Sache nicht auf. Auch Lebensstilargumente spielen eine große Rolle. Allerdings liegt darin ein Moment erheblicher Enttäuschung. Eine Frau Ende 50. Der Sohn ist in den Westen gegangen, obwohl er das Geschäft der Eltern hätte übernehmen können. Er lebt in Singen am Bodensee. Allerdings ist er nicht alleine dorthin gegangen, sondern mit zwei Kumpels, mit denen er in einer WG lebt. Das würden die meisten Weggegangenen so tun. Sie ziehen mit Freunden zusammen, weil sie es sonst nicht aushalten. Am Anfang habe ihn das Geld interessiert, das Skilaufen und das Schickimicki, jetzt fehlen die Freunde, die Vertrautheit. Der Vater kommentiert: Der Sohn habe schon enge Familienbindungen, hänge an der Heimat, aber "das andere zieht eben mehr. Die Spaßgesellschaft oder wie man das nennt." Aber ist das nicht völlig normal? Gehört nicht genau das zum Bild von Jugend: die Erfahrung der Fremde? Erwartet man nicht von jungen Menschen, daß sie sich aus der Enge der Kleinstadt, aus den familiären Banden lösen, ihre Ausbildungschancen in Großstädten oder im Ausland wahrnehmen, ihren kulturellen Horizont erweitern? Warum wird das von der Elterngeneration nur als Verlust und nicht als Gewinn wahrgenommen? Vielleicht, weil es keine Gegenbewegung gibt, keine jugendlichen Herkommer, die von der Stadt angezogen werden.

Jugend, die bleibt

Und trotzdem hat, wer bleibt, ein Erklärungsproblem. Bei der Befragung junger Leute auf der Straße hören wir immer wieder: Görlitz ist eine wunderschöne Stadt, wenn ich nicht müßte, würde ich hier nie wegziehen. Die positive Identifikation mit dem Ort wird in konservativen Werten wie Heimat (ganz unbefangen ist von Schlesien die Rede), Familie, Ordnung und Sicherheit ausgedrückt. Ein 18jähriger: "Ich liebe diese Stadt, aber ich sehe für mich, der ich gern mit Kindern und Jugendlichen arbeiten möchte, keine Zukunft. Wenn ich das hier miterlebe, wie das hier abläuft, dann kriege ich Angst, hierzubleiben. Ich würde sehr gern bleiben." Und ein junger Mann, vielleicht Anfang 20, sagt: "Paar Kumpels von mir sind in München, in Bayern sind viele, in Stuttgart. Dort, wo die Arbeit ist. Aber mich hält es eigentlich noch hier, muß ich sagen. Meine Freundin ist hier. Hat hier auch noch Arbeit, und da habe ich versucht, mich bis jetzt durchzuwurschteln. Aber irgendwann geht es nicht mehr. Ich habe bloß Angst, mir hier eine Existenz aufzubauen und dann sagen zu müssen, ich muß doch gehen. Davor habe ich Angst. Das ist eigentlich der einzige Punkt, wo ich eigentlich am Überlegen bin. Sich vielleicht doch ein Haus hier zu kaufen oder zu bauen oder irgendwas, und dann doch sagen zu müssen, es geht nicht mehr weiter. Davor habe ich eigentlich Bammel. Weil, ich kenne ja auch ältere Leute, Arbeitskollegen, Ex-Arbeitskollegen, die sind ein bißchen älter, so 35, 40 - und die sagen, oder teilweise sagen welche davon, hätten wir es bloß nicht gemacht. Und das gibt einem als junger Mensch eigentlich schon zu denken. Die haben ein Haus gebaut und sind dann arbeitslos geworden oder tingeln nur im Sommer auf dem Bau. Im Winter jedesmal zu Hause und dann kommt man ja niemals so richtig über die Runden. Das ist ja nur im Sommer, daß du von März bis Oktober Arbeit hast und dann im Winter ist es vorbei wieder. Und davon kannst du keine Familie ernähren. Das ist ja auch nichts Sicheres." Das Sicherheitsbedürfnis ist enorm. Dahinter steht die kollektive Erfahrung sukzessiver Entwertung in den vergangenen 15 Jahren, der Auflösung traditioneller Milieus, der solidarischen Netzwerke und Sozialzusammenhänge. Weder die Berufsabschlüsse noch die Berufserfahrung sind mehr etwas wert und auch die protestantische Arbeitsethik vermittelt keine Perspektiven. Unter diesen Bedingungen kann das Leben nicht mehr geplant werden. Es verläuft unkontrolliert. Und nicht einmal mehr die Abwanderung verspricht eine grundlegende Veränderung der Lebensverhältnisse. Es gibt kein Entkommen. Ein Unternehmer interpretiert das als "Negativauslese, die vom Arbeitsamt gepäppelt und gehegt wird. Die denken gar nicht dran, wegzugehen." In seinem Haus befindet sich eine Berufsakademie. Die Burschen, die hier lernen, seien einfach nicht in der Lage, vom Elternhaus wegzugehen. Er steht auf und spielt eine typische Szene, die ihm passiert sei. Er geht zur Tür, öffnet sie von außen, schiebt linkisch den Kopf rein und fragt: "Ist da der Chef? Haben Sie eine Lehrstelle für mich?" Er schüttelt den Kopf. Es fehle an einfachen Verhaltensregeln; das sei ein Problem der Jugend überall, in ganz Deutschland, aber ein besonderes Problem hier in Görlitz. Ein anderer Unternehmer, der ebenfalls aus dem Westen hergekommen ist und der seine Geschäfte fast nur in und mit Polen betreibt, behauptet, das Problem der Stadt sei, "die Intelligenz ist abgehauen". Görlitz hieß früher das Tal der Ahnungslosen, jetzt sei es das der Entrechteten. "Der Schrott ist übriggeblieben." Ein Historiker verwundert sich über die Stagnation, darüber, daß es keine Initiative gebe. Er erklärt sich das damit, daß hier keine linksalternativen Milieus verankert seien. Selbst die wenigen Linken seien erstaunlich brav. Die jüngeren Mittelschichten seien abgewandert und mit ihnen auch die Leute, die hier eigeninitiativ was auf die Beine stellen, Ideen in die Stadtentwicklung einbringen und kritische Gegenmilieus ausbilden könnten. Und der Leiter des Arbeitsamtes kommentiert das so: "Ich denke mal, das ist ein Generationenproblem. Es bricht uns weg eine leistungsfähige, berufserfahrene, motivierte, qualifizierte Schicht von Leuten. Die jungen Leute wandern ab. Und wenn dann so in vier oder fünf Jahren die Wirtschaft wieder anspringt (sic!) und die dann braucht, sind sie nicht da. Die Jugendlichen, die woanders ihr Heil suchen, tun das nicht, weil sie hier kein Angebot kriegen können. Die kriegen auch hier Angebote, vielleicht nicht unbedingt ihr Wunschangebot. Es ist immer die große Frage, wie man sich entscheidet. Also, wenn einer unbedingt Mediendesigner werden will, und das kann er in Marburg schneller und einfacher kriegen als in Görlitz, wo es vielleicht gar nicht angeboten wird, und er ist nicht bereit, auszuweichen auf Bäcker oder Fleischer - ich mach mal das jetzt wirklich mal ein bissel scharf diese Beispiele, die auch hier gesucht werden - oder Friseur, dann haut der ab. Ist ja logisch." Ganz so fröhlich scheint die Ausbildungssituation allerdings doch nicht zu sein. Ein Sozialarbeiter, der täglich mit jungen Leuten zu tun hat, stellt das folgendermaßen dar: "Der große Lehrstellenmangel wird teilweise abgefangen durch Bildungsträger, deren Ausbildungsqualität in Frage steht. Der Mittelstand sagt aber, ohne betriebliche Ausbildung nehme ich den nicht. Oder sie bieten eine verkürzte Ausbildung an, die nicht ganz ein Jahr dauert, damit die Jugendlichen keine Ansprüche auf Arbeitslosengeld erwerben. Die hätten nur zwei Tage länger bleiben müssen, dann hätten sie wieder Anspruch gehabt und wären vermittelbar gewesen, so sind sie gleich in die Sozialhilfe. Das ist für Jugendliche demotivierend. Auch die Art der Ausbildung, z.B. Tapezierkabinen; die muß tapeziert werden und da gibt es eine Zensur drauf, und der nächste reißt die wieder runter. Aber für Jugendliche ist es wichtig, daß sie was Bleibendes gemacht haben." Aber auch er assoziiert mit den hiergebliebenen Jugendlichen vor allem den brain drain. Es gingen genau die Leute, die engagiert sind, und es blieben gerade die Jugendlichen in Görlitz, die den Sprung nicht geschafft haben. Er kümmere sich um den "doofen Rest". Es blieben die Versager, die Unbeweglichen, die Ängstlichen. Er versuche deshalb, junge Leute zum Bleiben zu motivieren. "Siemens bspw., da werden in Kürze viele Leute in Rente gehen. In einigen Jahren wird man sich die Lehrstellen aussuchen können, weil die geburtenschwachen Jahrgänge kommen." Er versucht, die jungen Leute zu überreden, noch ein Jahr länger Schule zu machen oder sonst irgendwie die Zeit zu überbrücken, denn die Wirtschaft hätte schon erste Signale ausgesendet. Eine Mitarbeiterin aus einem anderen Jugendprojekt meint, daß viele Kinder, mit denen sie zu tun hätten, aus sozial schwachen Familien mit Milieuschädigungen kämen. Diesen Jugendlichen müßten Kompetenzen vermittelt werden, die sie von der Schule und den Eltern nicht mitkriegen würden. Dafür aber fehlen niederschwellige Angebote, in denen diese Kinder keine festen Bindungen eingehen müßten. Das Fazit des Diskurses über die Jugend läßt sich vielleicht so zusammenfassen: Es gibt nicht nur keine, sondern die, die es gibt, ist auch noch schlecht. Oder sie geht gleich wieder.

Jugend, die kommt und wieder geht

Görlitz ist in der glücklichen Lage, über eine Ausbildungsstätte zu verfügen, die eigentlich junge, motivierte, intelligente, kulturell interessierte Jugendliche anziehen müßte: die Fachhochschule, an der unter anderem Studiengänge für Tourismus und Kulturmanagement eingerichtet wurden. Doch die 2.500 Fachhochschulstudenten sind in der Stadt kaum präsent und als Absolventen schon gar nicht eingeplant. Die Fachhochschule sei wie ein Staat im Staate, sagt uns ein Mitarbeiter. Die Studierenden merke man nicht im Stadtbild; studentisches Leben schotte sich ab. Und auch die "Wessi-Profs" wohnten lieber in Dresden, um dort "den Lifestyle abzufassen". Sie brächten sich in Görlitz nicht ein. Ein Sozialarbeiter spricht von "Di-Do-Studenten": "Sie reisen Dienstag an und Donnerstag wieder ab und nehmen eigentlich gar nichts wahr von Görlitz, wo sie sich einbringen oder engagieren könnten." Er hat mit ihnen diskutiert: "Ihr seid doch hier jetzt vier Jahre lang und könntet doch eigentlich richtig frei drehen. Uns dagegen sind teilweise die Hände gebunden. Wir sind in Strukturen eingebunden, aber ihr könntet doch so richtig mal die Sau rauslassen, könntet eure sozialpädagogischen Theorien sofort anwenden und Projekte starten." Er hatte erwartet, daß ein frischer Wind mit ihnen reinkommt. Doch die Chance, daß Studenten in der Region bleiben und neuen Schwung reinbringen, sei gering. Die Fachhochschule stellt in vielerlei Hinsicht eine Art exterritoriales Gebiet dar, das "diplomatische Beziehungen" zur Stadt unterhält.

Junge Alte - alte Junge: Jugendpolitik in Pensionopolis

Die Jugend steht in Städten, die von enormen demographischen Defiziten betroffen sind, vor einem Dilemma. Einerseits ist der Wunsch, die Ausbildung in einer größeren und vor allem anderen Stadt zu beginnen, verständlich. Großstädte wie Leipzig, Dresden, Berlin oder München sind allein aufgrund ihrer Urbanität, ihrer vielfältigen Freizeitangebote, ihrer Lebensstilalternativen für Kleinstädter interessant, ganz abgesehen von den universitären und sonstigen Bildungsangeboten. Es ist also eigentlich ganz normal und wünschenswert, daß junge Leute weggehen und Fremderfahrungen machen. In Görlitz aber wird dieser Wunsch negativ gedeutet: als Zwang oder Druck, die Familie zu verlassen. Abwanderung wird von den Alten für die Jungen als Verlust gedeutet. Andererseits kommen diejenigen, die tatsächlich bleiben, die in Görlitz nach Ausbildungs- oder Arbeitsmöglichkeiten suchen, die dort ihre Heimat haben, wie sie sagen, in der städtischen Politik kaum vor. Sie stehen mit ihren Bedürfnissen konträr zur Imagebildung der Stadtpolitik, die Görlitz gern zum Altersruhesitz ausbauen will. Sie konzentriert sich auf die "reichen Alten": Vertriebene Schlesier, Berliner Beamte im Ruhestand usw., die nach Heimat, Lebensabend, Ruhe suchen und sie hier, weitab vom urbanen, anarchischen Getümmel der lebendigen Großstädte, auch finden sollen. Der Schlüsselbegriff dafür ist "Pensionopolis". In der Überalterung sieht Görlitz mitunter seine einzige Chance. Die Jugend kommt darin höchstens in der Altenpflege oder im Dienstleistungsbereich (Handel, Gastronomie und Tourismus) vor. Jugendkulturelle Eigeninitiativen stoßen auf Skepsis. Sie könnten die Rentnerruhe stören oder potentielle Investoren vergraulen. So zentral wie die Rhetorik im Abwanderungsdiskurs auf Jugend zielt, so peripher wird sie von der Politik behandelt. Jugend spielt weder in der Identitätskonstruktion der Stadt noch im Schrumpfungsdiskurs eine Rolle. Wie läßt sich dieser Widerspruch erklären? Bisher wird dieser Diskurs von Stadtplanern, Stadtsoziologen und Architekten dominiert. Sie stehen vor einer existentiellen Herausforderung an ihren Beruf und müssen grundlegend umdenken. Es gilt nicht mehr, den leeren Platz zu bebauen, sondern hinter den schön rekonstruierten Fassaden die Leere wahrzunehmen, sie sich einzugestehen, sichtbar zu machen und letztlich auszuhalten. In stadtplanerischen Diskursen wird um die Gestaltbarkeit von Schrumpfung gerungen: Insellösungen, Perforierung, plasmatische Räume, Doughnut-Prinzip, Schrumpfen von Außen nach Innen, Entdichtung, Plattenabriß usw. sind Stichworte, mit denen ein chaotisch ablaufender Prozeß in geregelte Bahnen überführt werden soll. Aber die heterogenen Eigentümerinteressen stehen einer gestalteten Schrumpfung entgegen (vgl. Berndt 2004). Die Hilflosigkeit ist unübersehbar. Schrumpfung ist nicht einfach nur etwas (noch) nicht Steuerbares, das ungeregelt und chaotisch verläuft. Schrumpfung hat keine Perspektive, ist der industriellen Denklogik entgegengesetzt, stellt die Paradigmen der Moderne (Wachstum, Fortschritt, Wohlstand) in Frage. Die Ungeregeltheit ist Ausdruck dessen, daß die Verwertungsinteressen des Kapitals hier an ihre Grenze stoßen. Die Eigentümer von Häusern und Wohnungen zahlen drauf, wenn der Leerstand einen bestimmten Prozentsatz überschreitet. Was für den Immobilien- und Wohnungsmarkt gilt, das gilt für die Ansiedlung von Wirtschaft schon lange. In schrumpfende Städte kann man nicht sinnvoll "investieren", man kann sie nur alimentieren, und das nicht kurzfristig und überschaubar, sondern dauerhaft und stetig. Hinter den Diskussionen der Stadtplaner um Stadtumbau, d.h. Abriß, Rückbau, Gestaltung der Leere, stehen zwei übergreifende Diskurse: der demographische über Bevölkerungsschwund, Geburtenrückgang, Abwanderung und Überalterung der Gesellschaft, und der ökonomische über Wirtschaftswachstum, Prosperität und Arbeitslosigkeit. Aus kulturwissenschaftlicher Perspektive ließe sich ein dritter Diskurs identifizieren: über den Wert von Arbeit, über Ausgrenzung und Perspektivlosigkeit. Alle drei werden von normativen Vorstellungen beherrscht. Bevölkerungspolitisch erscheinen Geburtenrückgang und Umkehr der Alterspyramide als "ungesund". Wer soll einmal die vielen Alten ernähren und versorgen, ist die große Angstfrage. Die Bevölkerungsentwicklung erscheint als unbeherrschbar. Und vielleicht handelt es sich ja auch tatsächlich um einen großen "Gebärstreik", einen letzten Ausdruck von Anarchie, Eigenwilligkeit und Selbstbestimmung, den sich die heutige Jugend erlaubt. Die Frage ist allerdings, ob die Bevölkerungsentwicklung nicht eine logische Reaktion auf die veränderten Verwertungsbedingungen des Kapitals ist. Nicht die (verarmten) Kinder und Jugendlichen sind die Zukunft dieser Gesellschaft, sondern die gutsituierten Alten. Ökonomisch gesehen kann Null-Wachstum oder Negativ-Wachstum nicht gedacht werden. Geld heckt mehr Geld, das ist der rationale Geist des Kapitalismus. Geld, das verschwindet, geplant und voraussehbar weniger wird, muß irrational erscheinen. In der Kapitallogik müssen schrumpfende Städte geschlossen und die Einwohner entlassen werden. Der hochmoderne Kapitalismus, so Wolfgang Kil, braucht die europäische Stadt nicht, nicht ihre Urbanität, nicht ihre kritische Öffentlichkeit.4 Stadtimagekonzepte wollen genau diesen Rückzug des unternehmerischen Kapitals aus der Stadt aufhalten und umkehren. Sie behaupten die Verwertbarkeit ihrer Geschichte, Architektur, Kultur und Bevölkerung. Sie sind sogar bereit, aus ihren zerlöcherten Stadtsäckeln die Ansiedlung neuer Gewerbe und Industrien zu subventionieren. Aber es wird nichts nutzen. Die hochproduktive moderne Wirtschaft kommt mit immer weniger Menschen aus. Kulturell gesehen geht es um den Wert der Arbeit als Integrationsmodus in modernen kapitalistischen Gesellschaften. Nicht allein die Existenzsicherung, sondern wie es sich ohne Arbeit leben läßt, ist die große Problemfrage. Es geht also um Umwertungsprozesse, die das Wertgefüge der Gesellschaft betreffen: Arbeit, Heimat und Familie. In deren Zentrum die Jugend stehen müßte, aber nicht steht. Die Jugend wird im Gegenteil auf die seit altersher gültigen Paradigmen der Industriegesellschaft eingeschworen: Arbeit, Leistung, Mobilität, Wohlstand. Sie wird ausgebildet für und vorbereitet auf einen Arbeitsmarkt, den es so schon jetzt nicht mehr gibt. Die Jugend - eigentlich eine Metapher für das Neue, die Hoffnung, die Chance - ist in einem Retraditionalisierungsdiskurs verortet. Sie soll nicht die neuen Verhältnisse mit Phantasie, Witz und Unbekümmertheit bewältigen, sondern die alten sichern und wiederherstellen. Die Jugend wird auf den Angstdiskurs der alternden Mittelschichten festgelegt: Sicherheit, Perspektive, Ordnung. Und sie hat nichts Besseres zu tun, als ihn nach Kräften zu bedienen. Interessanterweise bestätigen sich die deindustrialisierten Alten und die postindustrialisierten Jungen in ihren Lebensstrategien gegenseitig. Die organisierte Fluchtbewegung junger Menschen aus dem Osten in die alten Bundesländer wird von den Alten zwar persönlich beklagt, aber letztlich gutgeheißen. In der Abwanderung drückt sich trotz aller emotional hoch aufgeladenen Rhetorik kein Generationenkonflikt aus. Eher schon verläuft die Konfliktlinie zwischen Weggegangenen und Dagebliebenen gleichen Alters. Eine Linie zwischen Gewinnern und Verlierern, zwischen Zukunft und Perspektivlosigkeit, zwischen Konjunktur und Krise. Diejenigen, denen der Sprung in die letzten Reservate der Industriegesellschaft gelungen ist, gucken vielleicht mitleidig und bedauernd oder auch wehleidig in ihre alte Heimat zurück. Wie aber lebt es sich als Daheimgebliebener, als Rest-Jugendlicher in einer schrumpfenden Stadt? Und wie lebt es sich in einer Stadt ohne Jugend? Das sind Fragen, die sich aus einer kulturwissenschaftlichen Perspektive stellen, die aber in den bisherigen Diskursen kaum eine Rolle gespielt haben. Untergangsszenarien5, Imagestrategien6 und utopische Entwürfe7 machen die Runde. Kunst- und Kulturprojekte haben Konjunktur. Ein Ausstellungsprojekt wie Shrinking Cities wird von der Kulturstiftung des Bundes in Millionenhöhe gefördert. Es ist der Versuch, der Abwärtsspirale aus Arbeitslosigkeit, Leerstand, Abriß, Entwertung, Verfall etwas entgegenzusetzen. Wenn es denn schon nichts Substantielles sein kann - Verwertungsinteressen lassen sich nicht künstlich erzeugen und an Arbeitsplätzen mangelt es im ganzen Land - dann soll der Untergang wenigstens einen schönen Anblick bieten. Schrumpfung als Kreativitätsschub, das hat schon etwas Morbides. Der Schrei nach Utopie, der in jedem Kunstprojekt steckt, verweist dennoch auf die Notwendigkeit, ein anderes Leben jenseits ökonomischer Verwertungszwänge zu denken. Künstler und Sozialwissenschaftler können das aus einer privilegierten Position heraus tun: Sie haben genügend Bildung, sind geübt in Prekarität und betrachten Alimentierung nicht als Schande, sondern als gerechtfertigtes Sponsoring (vgl. Kil 2004a). Dennoch: Die Jugend muß, wie die Bevölkerung in schrumpfenden Städten überhaupt, selbst für sich herausfinden, wie das gelebt und ausgehalten werden kann. Kommunalpolitik ist deshalb nicht nur gefragt, sich Imagekonzepte auszudenken, Fördertöpfe anzuzapfen und die gröbsten Verwerfungen zu verhüten oder abzumildern, wenngleich hier oft der Handlungsbedarf ganz unmittelbar sichtbar wird. Sie sollte viel stärker auf die kritischen und konstruktiven Kompetenzen ihrer Bewohner setzen. Das Problem ist mit Geld nicht mehr zu lösen. Es sollten deshalb zivilgesellschaftliche Kommunikations- und Handlungsstrukturen gestärkt werden, damit "Schrumpfung" aushaltbar und lebbar wird.

Anmerkungen

1 Die hier und im folgenden Text zitierten Interviewpartner wurden während einer sechswöchigen Feldforschung, die ich gemeinsam mit Franziska Becker im Mai und September 2003 in Görlitz durchgeführt habe, befragt (vgl. auch Becker, Franziska: Ortsbezug und Abwanderung. Kulturanthropologische Skizzen zum Transformationsprozeß in einer Stadt an der deutsch-polnischen Grenze, in: Bauer-Volke, Christina; Dietzsch, Ina (Hg.), Labor Ostdeutschland. Kulturelle Praxis im gesellschaftlichen Wandel, Kassel 2003, S. 256-267.)Für die fruchtbaren Debatten sei ihr an dieser Stelle herzlich gedankt. 2 Es gibt einen phantastisch erhaltenen mittelalterlichen Kern mit beeindruckenden Hallenhäusern, die Renaissanceerweiterung mit architektonischen Kleinoden und mediterran anmutenden Plätzen und schließlich die Gründerzeithäuser mit in Deutschland nahezu einmaligen Jugendstilbauten. 3 Zu Beginn des 20. Jahrhunderts zog es die kaiserlichen Beamten zum Ruhestand nach Görlitz. 4 "Wenn also stimmt, daß der hochmoderne Kapitalismus Einkaufscenter auf der grünen Wiese für seine Effizienz braucht, und wenn genauso stimmt, dass Einkaufscenter auf der grünen Wiese die natürlichen Todfeinde der traditionsreichen Europäischen Stadt mit ihren Marktplätzen und Einkaufsstraßen voller Einzelläden sind, dann gilt folglich, daß der hochmoderne Kapitalismus die Europäische Stadt nicht braucht." (Kil 2004b) 5 Die beeindruckendsten stammen von Wolfgang Kil: "sozialpolitische Zeitbombe", "Apokalypse der ostdeutschen Problemstädte", "Geisterstadt", "regelrechte Flucht aller noch irgendwie mobilen Bewohner" (vgl. Kil 2002) 6 Als Standortpolitik verkleidet findet eine knallharte Konkurrenz der Städte gegeneinander statt. Im Kampf um Fördergelder ist jeder Unsinn recht. Es werden ganze Plätze umgestaltet, teure Wellnesszentren gebaut, Kaufhäuser und Parkhäuser errichtet, um die Innenstädte "wieder zu beleben". Projekte, die auf kaufkräftige Mittelschichten (die ja gerade abgewandert sind) bzw. investitionsfreudiges Kapital zielen. 7 Sympathische Utopien eines anderen Lebens werden fröhlich in die Debatte geworfen: "Ausstieg aus der Arbeitsgesellschaft frei von existentiellen Ängsten" (Engler2003, S. 7); "warum dann diese flächen nicht aus der verwertungsideologie herausnehmen, um raum zu schaffen für unabgesicherte experimente...?" (Cissek 2004); "Wie wäre es mit lebenslänglicher Miet-, Steuer und Abgabefreiheit für jeden, der sich hier freiwillig niederläßt?" (Hain; zit. nach Kil 2002, S. 16)

Literatur

Becker, Franziska: Ortsbezug und Abwanderung. Kulturanthropologische Skizzen zum Transformationsprozeß in einer Stadt an der deutsch-polnischen Grenze, in: Bauer-Volke, Christina; Dietzsch, Ina (Hg.), Labor Ostdeutschland. Kulturelle Praxis im gesellschaftlichen Wandel, Kassel 2003, S. 256-267. Berndt, Matthias: Risiken und Nebenwirkungen des Stadtumbaus, in: Arbeitsmaterialien Shrinking Cities, Halle/Leipzig, Februar 2004, S. 40-46. Cissek, Gabimarie: stadt auf din a4, in: stadtSTREIT, ein projekt der initiative L 21, dokumente, Handout 2004, ohne Seitenangaben. Engler, Wolfgang: Der nächste Schritt, in: Berliner Republik, 5/2003, S. 1-8. Kil, Wolfgang: "Freies Feld von Bitterfeld bis Böhlen..." Wo die Menschen davonlaufen, verlieren selbst Grund und Boden alle Heiligkeit, in: Berliner Debatte Initial 13 (2002) 2, S. 11-16. Kil, Wolfgang: Luxus der Leere. Vom schwierigen Rückzug aus der Wachstumswelt, Wuppertal 2004(a), Kapitel: Was bleibt? Neue Landschaften, S. 129-158. Kil, Wolfgang: Befreit die Europäische Stadt aus der Vormundschaft der Reaktionäre! In: stadtSTREIT, ein projekt der initiative L 21, dokumente, Handout 2004(b), ohne Seitenangaben. Oberste-Lehn, Herbert: Jugend zu Beginn des 21. Jahrhunderts in Görlitz. Dritter Bericht 2001/02, unv. Manuskr. Prof. Dr. Ina Merkel, Kulturwissenschaftlerin, Universität Marburg aus: Berliner Debatte INITIAL 15 (2004) 4, S. 56-63