Rede von Illona Plattner von Attac

Europäischer Aktionstag: Abschlusskundgebung des DGB 3.4.2004 Berlin

Europäischer Aktionstag Abschlusskundgebung des DGB 3.4.2004 Berlin

Die Agenda 2010 setzt nun auch bei uns jene globale Enteignungs- und Verarmungspolitik durch, die den Ländern des Südens bereits seit zwei Jahrzehnten aufgezwungen wird. Enteignung, weil der weltweit produzierte Reichtum nicht den Menschen zugute kommt, die ihn erarbeiten. Enteignung, weil mit der Privatisierung öffentlicher Güter und Dienstleistungen - wie Gesundheit, Rente, Bildung, Kultur und Wasser - die Profitbeschleunigungsmaschine auf Touren gehalten wird, weil jede noch so kleine menschliche Handreichung zur Ware pervertiert. Verarmung, weil diese Politik Milliarden VerliererInnen hervorbringt, weil wir alle - die Allgemeinheit - die Kosten zu tragen haben, während der Gewinn privatisiert wird. (...)

Diese Politik, zusammen mit dem hemmungslosen Einsatz der technischen Entwicklung, hat uns an den Rand sozialer und ökologischer Katastrophen gebracht. Deshalb ist es höchste Zeit, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, gemeinsam mit allen emanzipatorischen Bewegungen - den Erwerbslosen, den MigrantInnen, den Studierenden, der Frauenbewegung, den Gewerkschaften und vielen anderen - hier und weltweit. (...)

Wir wollen international verbindliche soziale und ökologische Regeln. Wir wollen eine drastische Arbeitszeitverkürzung und existenzsichernde Löhne. Wir wollen eine geschlechtergerechte Verteilung der Erwerbs- und Familienarbeit. Wir wollen eine solidarische Bürgerversicherung und Steuergerechtigkeit - Steueroasen müssen geschlossen werden. Und wir wollen einen bedingungslosen Schuldenerlaß für die Länder des Südens. (...)

Es gibt eine neue Macht in der Welt! Sie ist international, sie ist schnell, vielfältig, kreativ und sie taucht überall dort auf, wo sie gebraucht wird. Wir sind Teil dieser anderen Kraft, dieser neuen, alternativen Weltöffentlichkeit - für ein anderes Leben - für eine andere Welt.

Noch nie gab es so viel Reichtum wie heute! Es ist genug für alle da!