Prekarisierung als politische Konstituierung. Politisch-kulturelle Durchqueerungen.
Im Laufe der 2000er Jahre hat sich ein in erster Linie in Europa geführter Diskurs zu Prekarisierung herausgebildet, in dem ein außerordentlich komplexes Verständnis von sozialer Unsicherheit und deren Produktivität entstanden ist. Diese Diskurse wurden immer wieder durch politischen Aktivismus und theoretische Reflexionen im Kontext der Bewegung der europäischen Prekären, wie der EuroMayDay-Bewegung[1] zusammengeführt und auch neu angestoßen. Diese transnationale Bewegung, die seit dem Beginn der 2000er Jahre existiert, thematisiert prekäre Arbeits- und Lebensverhältnisse als Ausgangpunkt für politische Kämpfe und sucht nach politischen Handlungsmöglichkeiten in neoliberalen Verhältnissen. Das Außergewöhnliche an dieser sozialen Bewegung ist nicht nur, auf welche Weisen darin neue Formen politischer Kämpfe erprobt und neue Perspektiven auf Prekarisierung vorangetrieben worden sind. Vielmehr – und das ist auffallend im Verhältnis zu anderen sozialen Bewegungen – hat sie immer wieder die scheinbar getrennten Felder des Kulturellen und des Politischen durchqueert und gequeert. Im vergangenen Jahrzehnt fand der Austausch über das zum Teil subversive Wissen der Prekären, die kommunikative Suche nach dem Gemeinsamen, um eine politische Konstituierung zu ermöglichen, weniger in sozialen, politischen oder auch universitären Kontexten, sondern auffallend häufig in Kunstinstitutionen statt.
2004 beispielsweise brachte das Forschungs-, Ausstellungs- und Veranstaltungsprojekt Atelier Europa im Kunstverein München[2] AktivistInnen, TheoretikerInnen und KünstlerInnen zusammen, um einen Austausch über prekäre Lebens- und Arbeitsverhältnisse und damit einhergehende Widerspenstigkeiten zu ermöglichen. Im Fokus standen nicht nur zunehmende und veränderte Formen von Prekarisierung in der Kulturproduktion[3], sondern auch in anderen sozialen Bereichen, vor allem im anhaltend Frauen zugeordneten Bereich der Pflege-, Care- und allgemein der Reproduktionsarbeit. Die Madrider feministische Aktivistinnengruppe ‚Precarias a la deriva’ lieferte in dieser Hinsicht sehr wichtige Impulse.[4]
Ein weiteres Beispiel aus dem Jahr 2004: Am Vortag des 1. Mai trafen sich auf Einladung des Museums für zeitgenössische Kunst MACBA in Barcelona AktivistInnen von Indymedia-Gruppen aus ganz Spanien, um eine intensive Debatte über ihre medienaktivistischen Praxen zu betreiben. Am 1. Mai beteiligten sie sich nicht nur an der EuroMayDay-Paraden, sondern trugen die Problematisierung von prekären Arbeitsverhältnissen kritisch an den Ort des MACBA zurück. Die Kritik an der ambivalenten Rolle von Kunstinstitutionen wurde artikulierbar: Institutionen im Kunstfeld waren einerseits Orte der kritischen Auseinandersetzungen über neoliberale Transformationsprozesse und zugleich wichtige Players im Spiel des kognitiven Kapitalismus und zunehmender Prekarisierungstendenzen.[5]
Im Januar 2005 – ein letztes Beispiel – fand in Berlin die internationale Konferenz Klartext! im Künstlerhaus Bethanien und der Volksbühne in Berlin zum „Status des Politischen in aktueller Kunst und Kultur“ statt.[6] Viele der Eingeladenen waren gleichzeitig AktivistInnen im transnationalen EuroMayDay-Netzwerk, das sich am Vortag der Konferenz in Berlin traf. Sie brachten die aktuellen Problematisierungen von Prekarisierung in die Konferenz ein und konnten darüber zugleich ihre Reisekosten abrechnen. Darüber hinaus wurden theoretische Analysen zu Prekarisierung, die sich mit aktivistischen Praxen beispielsweise im Kontext des EuroMayDay-Netzwerks verschränkten, verstärkt in Online-Zeitschriften geführt, die Kunst, politische Theorie und Aktivismus verbinden, wie beispielsweise mute magazine oder transversal[7] – lange Jahre bevor Prekarität zum Topthema der institutionalisierten sozialwissenschaftlichen Forschung avancierte.
Diese Einordnung der linken aktivistisch-theoretischen Diskurse und Praktiken erscheint mir wichtig, um auf die Durchqueerungen verschiedener gesellschaftlicher Felder zu verweisen, die meist als separiert wahrgenommen werden. Diese Durchqueerungen, permanenten Überschreitungen und nicht gewohnten Zusammensetzungen von Personen und Feldern sind eine grundlegende Erfahrung und Perspektive auf die Problematisierung von Prekarisierung als einem transnationalen wie gesamtgesellschaftlichen Phänomen.
Normalisierung und Steuerung von Differenzen
Prekarisierung ist keineswegs ein Phänomen, das nur an den Rand imaginierte gesellschaftliche Gruppen betrifft und von diesen Rändern her ins Zentrum überzugreifen droht – auf die so genannte Mittelschicht, diejenigen also, die bisher gut abgesichert in das kapitalistische Produktionsregime integriert waren und darüber ihre gesellschaftliche Stellung untermauern und verbessern konnten. Ein solches Modell zwischen prekärem Rand und bedrohtem Zentrum wird dem Um- und Abbau sozialer Sicherungssysteme in Europa nicht gerecht. Es handelt sich um eine Entwicklung, die das so genannte Zentrum längst erfasst hat: der massive Rückgang unbefristeter Arbeitsverträge und die Zunahme befristeter, zum Teil eine hohe Mobilität erfordernder Jobs, ohne oder mit nur minimalen sozialen Absicherungen wie Kranken- und Urlaubsgeld oder Altersvorsorge.
Vor diesem Hintergrund ist Prekarisierung ein neoliberales Regierungsinstrument. Neoliberale Gesellschaften werden gegenwärtig innenpolitisch durch soziale Unsicherheit, das heißt durch das Austarieren eines Minimums an sozialer Sicherheit regiert. Soziale Unsicherheit ist kein Phänomen, das nur bestimmte gesellschaftliche Gruppen betrifft. Prekarisierung befindet sich gegenwärtig vielmehr in einem Prozess der Normalisierung und schließt damit an soziale Unsicherheiten an, die bereits vor dem Fordismus beklagt wurden, ohne damit identisch zu sein. Der fordistische Sozialstaat offenbart sich als historische Ausnahme und keineswegs als Norm, von der aus prekäre Arbeitsverhältnisse als Abweichung und Anomalie verstanden werden können.[8]
Die Kunst des Regierens besteht gegenwärtig darin, ein wahrscheinlich nicht exakt zu kalkulierendes Maximum an Prekarisierung, das mit einem Minimum an Absicherung korreliert, einzuführen und an diesem Grat dafür zu sorgen, dass das Minimum gesichert wird. Normalisierte maximale Prekarisierung bedeutet keineswegs Gleichheit in der Unsicherheit, Ungleichheiten werden nicht abgeschafft. Die neoliberale Logik will aus gutem Grund keine Reduktion, kein Ende der Ungleichheit, weil sie mit diesen hierarchisierten Differenzen spielt und auf deren Grundlage regiert. Der Fokus dieser Regierungslogik liegt nicht mehr auf der Regulierung festgesetzter identitärer Differenzen. Sie reguliert nur noch die ‚absolute Armut’, die die Einzelnen tendenziell daran hindern könnte, das Spiel der Konkurrenz zu spielen.[9]
Versteht man Prekarisierung in diesem Sinne auch als Normalisierung und Steuerung von Differenzen in der Unsicherheit, dann ist es nicht hilfreich, in kritisch emanzipatorischer Absicht gruppenbezogene Unterscheidungen von Prekarität zu konstruieren. Mit feuilletonistischen Kategorisierungen in Luxus- und Armutsprekäre wird letztlich eine neoliberale Konkurrenzdynamik zwischen unterschiedlichen Graden von Prekarisierung reproduziert.
Wenn Prekarisierung zu einem Regierungsinstrument der Normalisierung geworden ist und damit als Gruppen und Schichten übergreifendes Phänomen verstanden werden muss, dann sollten sich soziale und politische Kämpfe nicht an separierenden und hierarchisierenden Differenzierungen beteiligen. Ohne die unterschiedlichen Ausmaße von Prekarisierung zu negieren, sollten sie gerade nach Gemeinsamkeiten in der Normalisierung suchen: um die Produktivität prekärer Lebens- und Arbeitsverhältnisse zur Veränderung dieser Regierungsweisen zu nutzen, um sie gemeinsam zu verweigern und ihnen zu entgehen.
Auseinandersetzungen um neue politische Praxen
Um die vielfältigen Prekären nicht erneut zu individualisieren und zu separieren, haben sich die kritischen Diskurse und widerständigen Praxen im Kontext von Prekarisierung im vergangenen Jahrzehnt immer wieder auf das konzentriert, was den Prekären in aller Differenz gemeinsam ist. Eine solche Suche nach Gemeinsamkeiten geht von Differenzen aus und endet nicht in Gleichheit, sondern ist begleitet von permanenten Auseinandersetzungen darüber, was als Gemeinsames gilt.
Die theoretischen Reflexionen wie auch die sozialen Bewegungen zu Prekarisierung bedienen sich weitgehend dem Denken und Begriffsgefüge des Poststrukturalismus und Post-Operaismus und suchen damit zugleich nach Praxen jenseits traditioneller Repräsentationspolitik. Diese Politik, in der Repräsentation in erster Linie als Stellvertretung verstanden wird, zeigt sich nicht nur in parlamentarischen Demokratien, sondern auch in linken Politikverständnissen, die ein identitäres kollektives Subjekt, das mit einer Stimme (stellvertretend) Forderungen artikulieren können soll, für politische Praxen als notwendig erachten. Wenn es aber um die Suche nach Gemeinsamkeiten in den unterschiedlichen Formen von Prekarisierung geht, um die Möglichkeiten, sich in der Differenz zu Bündnissen zusammenzuschließen, dann ist eine identitäre, subjektorientierte Politik offensichtlich nicht geeignet, denn sie verhindert die Suche nach dem Gemeinsamen in der Differenz.[10]
Gerade in der Linken muss zudem immer wieder auch darum gestritten werden, dass Solidarisierungen mit den meist migrantischen ‚Anderen’ nicht nur oft die ‚eigene’ Position unreflektiert lassen, sondern ‚die armen Anderen’ viktimisieren und ihnen eine eigene politische Handlungsfähigkeit absprechen. Im Gegensatz zu festschreibenden Identitätskategorien, die in prekäre Kreative auf der einen und ausgeschlossene Prekäre auf der anderen Seite unterscheiden, um letztere mit weißer ‚Unterschicht’, MigrantInnen oder illegalisierten Personen zu identifizieren, wurden im Rahmen des EuroMayDay Schicht und Status übergreifende unterschiedliche Bündnisse konstituiert: zwischen prekären KulturproduzentInnen, WissenarbeiterInnen, MigrantInnenorganisationen, Arbeitsloseninitiativen, Organisierungen von illegalisierten Personen oder auch Gewerkschaften.
Die Auseinandersetzungen wurden also immer wieder auch darum geführt, auf welche Weisen die Refigurierung des Subjekts und damit identitäre Logiken dekonstruiert werden können, um eine neue Sprache der Politik zu finden, die das Feld politischer Möglichkeiten öffnen kann.
Nicht vollständig ökonomisierbare Produktivität
Es existiert eine wichtige Vorannahme für eine politische wie theoretische Perspektive auf das Gemeinsame: Die neue Figur der auf Kommunikation, Wissen, Kreativität und Affekt basierenden Arbeitskraft[11] ist keineswegs ausschließlich für eine neue Phase kapitalistischer Akkumulation produktiv. Die Ökonomisierung des Sozialen, das Ineinsfallen von Arbeit und Leben, die Anforderungen, bei immaterieller und affektiver Arbeit die gesamte Person einzubringen, also die Kapitalisierung von Subjektivierungsweisen – all diese Prozesse sind keineswegs total, umfassend oder vollkommen determiniert. Immer entstehen Überschüsse, Möglichkeiten der Artikulation und Potenzialitäten von Widerständigkeit. Subjektivierungsweisen gehen nicht in den normativen staatlichen und ökonomischen Anrufungen nach Flexibilität, Mobilität und affektiver wie kreativer Arbeit auf. In unsicheren, flexibilisierten und diskontinuierlichen Arbeits- und Lebensverhältnissen entstehen Subjektivierungen, die nicht zur Gänze einer neoliberalen Verwertungslogik entsprechen, die sich auch widersetzen und verweigern. „Prekarisierung steht also für ein umkämpftes Terrain: ein Terrain, auf dem die Ansätze, einen neuen Ausbeutungszyklus in Gang zu setzen, auf die Wünsche und subjektiven Verhaltensweisen treffen, in denen das Aufbegehren gegen das ‚alte’, fordistisch genannte Arbeitsregime und die Suche nach einem anderen, freien, ja auch ‚flexiblen’ Leben sich äußert.“[12] Die Prozesse der Prekarisierung sind ein umkämpftes soziales Terrain, in dem sich die Kämpfe der Arbeitenden und die Wünsche nach anderen Formen des Lebens und Arbeitens artikulieren. Die Prozesse der Prekarisierung sind nicht nur im ökonomisch verwertbaren Sinne produktiv. In postfordistischen prekären Produktionsverhältnissen werden immer wieder neue Lebensformen, neue soziale Beziehungen entwickelt und erfunden.[13] Auch in diesem Sinne sind die Prozesse der Prekarisierung produktiv.
Jene Arbeitsformen, die in erster Linie auf Kommunikation und Affekten, auf Austausch mit anderen basieren, sind nicht zur Gänze berechenbar. Der messbare Charakter der Produktion wird überschritten, Produktion wird so im Vergleich zur fordistischen Industriearbeit tendenziell unkalkulierbar.[14] In den Prozessen der Prekarisierung entsteht in vielen Momenten Unvorhergesehenes, Kontingentes und auch in diesem Sinne Prekäres. Dieser Aspekt von Prekarisierung birgt die Potenzialität von Verweigerung und produziert zugleich eine Neuzusammensetzung von Arbeit und Leben, von Sozialität, die nicht so, nicht sofort, nicht so schnell und vielleicht gar nicht ökonomisierbar ist. In solchen Neu-Zusammensetzungen geschehen Unterbrechungen im Prozess der Normalisierung, das heißt der Kontinuität von Verwertbarkeit. In diesem Sinne ist das Bedeutungsgefüge von Prekarisierung in den Diskursen um die EuroMayDay-Bewegung nicht ausschließlich negativ konnotiert, sondern beinhaltet immer auch die Potenzialität gemeinsamer Verweigerungen, die Potenzialität des Exodus und der Konstituierung.[15]
Das Wissen der Prekären und die Praxis des Durchqueerens
Produktive Unterbrechungen, das heißt die Faltungen des Prekären in die Potenzialität von gemeinsamer Konstituierung, können freilich nicht einfach theoretisch konstatiert, sondern müssen in den sozialen und politischen Auseinandersetzungen gefunden und erfunden werden. Dazu brauchte es am Beginn der 2000er Jahre (und bis heute noch) ein Wissen über unterschiedliche Formen von Prekarisierung und die darin neu entstehenden Praktiken der Verweigerung und der Subversion. Um dieses unterschiedliche Wissen der Prekären zusammenzutragen, wurden viele militante Untersuchungen – etwa in kulturellen und künstlerischen (wie von kpD[16]) oder in unterschiedlichen sozialen Kontexten (wie von Precarias a la deriva) – durchgeführt. Die Praxis der militanten Untersuchung oder auch Mituntersuchung schließt an die ArbeiterInnen(selbst)befragungen an, wie sie vor allem in den 1970er Jahren im Rahmen des italienischen Operaismus durchgeführt wurden. Herrschafts- und Ausbeutungsverhältnisse sollen durch die davon Betroffenen, also die ExpertInnen selbst untersucht und deren spezifisches Erfahrungs-Wissen inklusive subversiver Praktiken und Widerspenstigkeiten artikulierbar gemacht werden. Solche gegenseitigen Befragungen der ArbeiterInnen gelten „als Voraussetzung für eine politische Intervention“[17], so Marta Malo von Precarias a la deriva. Die Praxis der militanten Untersuchung hat das Interesse, Emanzipation, Auseinandersetzungen, soziale Kämpfe zu initiieren und Suchbewegungen nach besseren Weisen des Lebens und Arbeitens zu potenzieren. Es geht darum, „den unterirdischen und häufig unsichtbaren Faden des Unbehagens und der täglichen Aufstände zu erforschen“[18], damit sich das Vermögen, die potentia der Prekären zu einer konstituierenden Macht zusammensetzen kann.[19]
Prekäre haben keine gemeinsame Identität, aber gemeinsame Erfahrungen. Prekarisierung, so kpD, lässt sich über die ökonomische Dimension hinausgehend als vielfältige Erfahrung verstehen, die mit „einer nicht funktionierenden identitären Zuschreibung oder Anrufung und den damit verbundenen Vereindeutigungen zu tun hat, die sich dennoch auf bestimmte Weisen in Subjetivierungsverhältnissen materialisieren. […] Häufig müssen verschiedene berufliche, statusbezogene, geschlechtliche, sexuelle und ethnisierende Positionen, die sozial sehr widersprüchlich sind, gleichzeitig oder nacheinander eingenommen werden.“[20] Prekarisierung bezieht sich auf die sehr anstrengende Praxis, mehrere Positionierungen und Anrufungen gleichzeitig und nacheinander zu durchqueeren.[21]
In diesem Verständnis verweist Prekarisierung also auch auf die Unmöglichkeit der Vereindeutigung, die Unmöglichkeit eines identitären Stillstands. Prekarisierung meint hier auch die Erfahrung, mit der simultanen Vielfältigkeit, mit der Heterogenität von Zuschreibungen und Anrufungen umzugehen. Differente Singularitäten sind nicht durch Individualität, also Unteilbarkeit konstituiert, sondern viel eher durch das, was sie mit anderen teilen, woran sie Teil haben, zu welchem Teil und wie sie mit anderen gemeinsam werden, zu einer konstituierenden Macht.
Prozess der Konstituierung statt ontologische Konstitution des Gemeinsamen
Um dieses Gemeinsam-Werden als politische Handlungsfähigkeit denken zu können, möchte ich anstelle des Begriffs des Gemeinsamen als sozialer ontologischer Konstitution (wie es Michael Hardt und Antonio Negri noch einmal jüngst in Common Wealth angeboten haben[22]) einen anderen, mittlerweile etwas aus dem Blickfeld verschwundenen Begriff von Negri, nämlich den der konstituierenden Macht[23], in den Vordergrund rücken. Für Forderungen nach politischen und sozialen Rechten kann es durchaus notwendig sein, sich (strategisch) auf ein ontologisch begründetes Gemeinsames zu beziehen, eines, das die Gleichheit im Sinne von Gleichstellung in der Differenz anstrebt. Um aber überhaupt mit anderen zusammen agieren zu können, muss dieses Gemeinsame etwas anderes bedeuten, als eine grundlegende ontologische Kategorie. Denn dieses „common“ ist etwas, das erst entstehen muss, das sich zu allererst zu etwas zusammen-setzt, was es noch nicht gibt. Keine Gemeinschaft entsteht hier, keine Vereinigung oder Vereindeutigung, sondern eine Gemeinschaftsvorstellungen fliehende Zusammensetzung.
Eine solche Neu-Zusammensetzung, eine solche Konstituierung[24] ist wie ein Mosaik zu verstehen, das sich aus vielen einzelnen, bereits bestehenden Teilchen, aus Singularitäten zusammenfügt und in der Weise des Arrangements Neues entstehen lässt. Nicht das Arrangement selbst ist innovativ, sondern die Auseinandersetzungen, die in den unterschiedlichen Zusammensetzungen entstehen. Konstituierung, die Entfaltung einer konstituierenden Macht ist nicht ohne Konflikte, deshalb ist sie politisch im Grund legenden Sinne. Der Grund ist nicht das Gemeinsame, und damit nicht der Konsens, sondern der Konflikt. Konflikte und Auseinandersetzungen sind aber nicht allein die Grundlage dessen, was sich zusammen-setzt. Auseinander-Setzungen sind auch Ausdruck von Verweigerungen und Widerständigkeiten, auf Grund derer sich eine konstituierende Macht überhaupt entfalten kann. Ohne Konflikte, ohne soziale Kämpfe bleibt die konstituierende Macht, die es braucht um einen Prozess der Konstituierung in Gang zu setzen, lediglich vereinzeltes Vermögen in der Latenz.
Precariousness und Precarity
Kommen wir vor diesem Hintergrund zurück zum Thema Prekarisierung und verbinden wir das bisher Gesagte mit den diesbezüglichen Überlegungen von Judith Butler. Sie hat nämlich einen ontologischen Begriff von precariousness angeboten, von existienzieller Gefährdetheit[25], der mit dem ontologischen Begriff des Gemeinsamen von Negri und Hardt produktiv zusammengedacht werden kann. Im Anschluss daran wird deutlich, dass das ontologisch Gemeinsame von Gefährdetheit nicht ausreicht, um ein politisches Verständnis von precarity zu entwickeln.[26]
Butler konzipiert die allgemeine Gefährdetheit des Lebens, die Verletzlichkeit des Körpers nicht einfach als Bedrohung oder als Gefahr, vor der unbedingt geschützt werden muss. Precariousness bezeichnet das, was Leben im Allgemeinen – menschliches wie nicht-menschliches – ausmacht. Butler formuliert eine Ontologie, die nicht losgelöst von sozialen und politischen Verhältnissen verstanden werden kann. Verletzbarkeit wird mit der Geburt extensiv, denn das erste Überleben hängt bereits von sozialen Netzwerken ab, von Sozialität und Arbeit.[27]
Zu sagen, dass das Leben prekär ist, bedeutet also, darauf zu verweisen, dass es nicht unabhängig und autonom besteht und mit keinen daraus abgeleiteten Identitäten begriffen werden kann. Vielmehr erfordert das Leben soziale Unterstützung und politische und ökonomische Bedingungen, die seine Fortdauer ermöglichen, um ein lebbares Leben zu sein. Eine „ontology of individualism“[28] sei nicht in der Lage, die precariousness des Lebens zu erkennen. Butler zufolge stellt eine soziale Ontologie der Gefährdetheit genau diesen Individualismus in Frage. „[W]e are […] social beings from the start, dependent on what is outside ourselves, on others, on institutions, and on sustained und sustainable environments, and so are, in this sense, precarious“.[29] Die Bedingungen, die das Leben ermöglichen, sind zugleich genau jene, die es als prekäres bewahren. Deshalb gilt es, so Butler, die politischen Entscheidungen und sozialen Praxen zu fokussieren, unter denen manche Leben geschützt werden und andere nicht. Die sozialen und materiellen Unsicherheiten, die aus solchen Entscheidungen und Praxen entstehen, nennt Butler precarity.
Diese precarity lässt sich als ein funktionaler Effekt aus jenen politischen und rechtlichen Regulierungen verstehen, welche gerade vor der allgemeinen precariousness schützen sollten. Precarity entsteht durch bestimmte Herrschaftsverhältnisse, die sich seit Thomas Hobbes im hegemonialen okzidentalen politischen Denken über den Schutz vor precariousness legitimieren und zugleich auf der precarity all jener, die als anders und fremd konstruiert werden, basieren. Precarity als funktionaler Effekt spezifischer Sicherungssysteme ist nicht beschränkt auf ein nationales politisches Phänomen, sondern stellt eines von globalem Ausmaß dar. Precarity – so Butler mit Verweis auf Achille Mbembe – „is at once a material and a perceptual issue, since those whose lives are not ‚regarded’ as potentially grievable, and hence valuable, are made to bear the burden of starvation, underemployment, legal disenfranchisement, and differential exposure to violence and death”[30].
Precarity – oder in meiner Begrifflichkeit: Prekarisierung – als Effekt spezifischer Herrschaftsverhältnisse heißt zum einen – das macht Butler deutlich –, dass es sich hier nicht um den ontologischen Begriff der precariousness, sondern um einen politischen Begriff handelt. Precarity ist damit allerdings nicht als determinierend zu verstehen, sondern im Gegenteil – das wird bei Butler nicht deutlich genug – als ausgesprochen produktiv: in seiner Produktivität als Regierungsinstrument und ökonomisches Ausbeutungsverhältnis auf der einen wie auch als produktive, immer auch unkalkulierbare und potenziell ermächtigende Subjektivierung auf der anderen Seite.[31]
Auch wenn sie im Kontext von precarity keine politische Handlungsfähigkeit von Singularitäten denkt, liefert Butler ein ausgesprochen wichtiges Argument, wie precariousness und precarity verwoben sind: Die Tatsache, dass sich precarity ausweitet statt minimiert, heißt – das ist Butlers politischer Fokus –, dass die allgemein geteilte Verletzbarkeit des Lebens, dass precariousness nicht anerkannt wird und damit keinen affirmativen Ausgangspunkt von Politik darstellt.
Butler ruft deshalb vor allem linke Politik dazu auf, die (gemeinsam) geteilte precariousness anzuerkennen und daran normative Verbindlichkeiten von Gleichheit und universellen Rechten auszurichten.[32] Anders als precariousness auf einer ontologischen Ebene, kreuzt auf einer politischen Ebene auch der Begriff der precarity alle Identitätskategorien und lässt sich nicht mit solchen bändigen und ordnen.
Die europäischen Bewegungen der Prekären sowie die damit verwobenen theoretischen Diskurse haben Gemeinsamkeiten durch Prekarisierung – die Zumutungen wie die Chancen – herausstellen können und Identitätspolitiken hinter sich gelassen. Auch wenn es gegenwärtig so aussieht, als habe zumindest die EuroMayDay-Bewegung ihren Zenit mittlerweile überschritten, ist es wichtig daran zu erinnern, dass in diesem Kontext nicht nur neue Formen des Politischen entstanden, sondern wichtige Mosaiksteinchen zusammengesetzt worden sind, die einen Prozess gemeinsamer politischer Ermächtigung in Gang gesetzt haben. Auch wenn diese Zusammensetzungen sich wieder auflösen, bleiben die Erfahrungen und das Wissen. Auch wenn heute wieder eine Bewegung ihre Kraft zu verlieren scheint, dann gilt es das nicht zu betrauern. Viel interessanter erscheint es mir, den Prozess der Konstituierung zu verstehen, der sich woanders fortsetzen und weitere Unterbrechungen sowie unvorhersehbare Brüche hervorbringen wird.
[1] Seit Beginn der 2000er Jahre finden in über 20 europäischen Städten am 1. Mai EuroMayDay-Paraden mit bis zu 150.000 TeilnehmerInnen statt, um am traditionellen Tag der Arbeit die Prekarisierung von Lebens- und Arbeitsverhältnissen zu problematisieren. Die AktivistInnen setzen sich aus den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Positionierungen zusammen. Die Paraden des transnationalen Netzwerks EuroMayDay sind allerdings nur ein Ereignis neben ganzjährlichen Veranstaltungen, Befragungen und Publikationen. Es geht bei EuroMayDay sowohl um neue Formen der Organisierung als auch um die Selbstverständigung über unterschiedliche Prekarisierungsweisen und kollektive Wissensproduktionen (siehe u.a. http://www.euromayday.org; sowie die Online-Zeitschriften: transversal: „Precariat“ (2004), http://eipcp.net/transversal/0704 (31.08.2010); transversal: „Militante Untersuchung“ (2006), http://eipcp.net/transversal/0406 (31.08.2010); mute magazine – culture and politics after the net (2005), http://metamute.org/en/Precarious-Reader (31.08.2010); Gerald Raunig: Tausend Maschinen. Eine kleine Philosophie der Maschine als sozialer Bewegung, Wien 2008.
[2] Vom 13. März bis 13. Juni 2004, siehe http://www.ateliereuropa.com (31.08.2010).
[3] Besonders einflussreich waren die Praktiken und Diskurse der Intermittents du Spectacle in Frankreich. Vgl. Global Project/Coordination des Intermittents et Précaires d’Ile de France: „Spektakel diesseits und jenseits des Staates. Soziale Rechte und Aneignung öffentlicher Räume: die Kämpfe der französischen Intermittents“, übers. v. Michael Sander, in: transversal: „Precariat“ (2004), http://eipcp.net/transversal/0704/intermittents/de; Antonella Corsani, Maurizio Lazzarato: Intermittents et Précaires, Paris 2008.
[4] Vgl. Precarias a la deriva: „Streifzüge durch die Kreisläufe feministischer prekärer Arbeit”, übers. v. Therese Kaufmann, in: transversal: „Precariat“ (2004), http://eipcp.net/transversal/0704/precarias1/de (31.08.2010).
[5] Vgl. Raunig: Tausend Maschinen, a.a.O.
[6] Organisiert von Marina Sorbello und Antje Weitzel, siehe http://klartext.uqbar-ev.de. Vgl. auch „Another Relationality (second part): On Poetry in Incurable Times”, organisiert von Marcelo Expósito und Jorge Ribalta in Kooperation mit dem eipcp im MACBA in Barcelona (17./18. März 2006), http://marceloexposito.net/pdf/exposito_otrarelacionalidad_en.pdf; „WORK TO DO! Self-organisation in Precarious Working Conditions: An Exhibition Project in 3 Chapters”, organisiert von Sønke Gau und Katharina Schlieben, Shedhalle Zürich (2007/2008). Im Kontext von Bildung siehe zum Beispiel Universidad Nómada in Spanien, http://www.universidadnomada.net/; „Radical Education Collective” in Ljubljana, http://radical.temp.si/; Chto Delat, http://www.chtodelat.org; Street University in Saint Petersburg, http://www.streetuniver.narod.ru/index_e.htm; Free/Slow University
of Warsaw, http://www.wuw2009.pl/wuw.php?lang=eng; Edu-Factory, http://www.edu-factory.org/edu15/.
[7] Sieh Fußnote 1.
[8] Mitropoulos, Angela: „Precari-Us?”, in: transversal: „Precariat” (2004), http://eipcp.net/transversal/0704/mitropoulos/en (31.08.2010); Brett Neilson, Ned Rossiter: „Precarity as a Political Concept, or, Fordism as Exception”, in: Theory, Culture & Society 7-8 (2008), S. 51-72.
[9] Maurizio Lazzarato: Le gouvernement des inégalités. Critique de l’insécurité néolibérale, Paris 2008.
[10] Vgl. auch Antonio Negri: „Logik und Theorie der Befragung. Die militante Praxis als Subjekt und als Episteme” [2003], übers. v. Klaus Neundlinger, in: transversal: „Militante Untersuchung” (2006), http://eipcp.net/transversal/0406/negri/de (31.08.2010)
[11] Vgl. Maurizio Lazzarato: „Immaterielle Arbeit. Gesellschaftliche Tätigkeiten unter den Bedingungen des Postfordismus“, in: Toni Negri, Maurizio Lazzarato, Paolo Virno: Umherschweifende Produzenten. Immaterielle Arbeit und Subversion, hrsg. v. Thomas Atzert, Berlin 1998, S. 39-52; Michael Hardt, Antonio Negri: Empire. Die neue Weltordnung, übers. v. Thomas Atzert, Frankfurt/M., New York 2002. Die Begriffe der immateriellen oder affektiven Arbeit wurden vor allem von feministischer Seite immer wieder kritisiert, weil sie Arbeit erneut aus der Perspektive kapitalistischer Akkumulation beschreiben und Nicht-Arbeit, care-Arbeit, die Produktion des Sozialen etc. nicht genug reflektieren (vgl. unter anderem das Heft zur Ausstellung Atelier Europa: Beilage der Drucksache. Zeitschrift des Kunstvereins München 4 (2004); Precarias a la deriva: „Streifzüge durch die Kreisläufe feministisch prekärer Arbeit”, in: transversal, a.a.O.; Susanne Schultz: „Biopolitik und affektive Arbeit bei Hardt/Negri“, in: Das Argument 248 (2002), S. 696-708; George Caffentzis, Silvia Federici: „Anmerkungen zur edu-factory und zum kognitiven Kapitalismus“, übers. v. Klaus Neundlinger, in: transversal: „knowledge production and its discontents“ (2009), http://eipcp.net/transversal/0809/caffentzisfederici/de (31.08.2010).
[12] Frassanito-Network: „Prekär, Prekarisierung, Prekariat. Bedeutungen, Fallen und Herausforderungen eines komplexen Begriffs, und was das mit Migration zu tun hat…“ [2005], http://www.labournet.de/diskussion/arbeit/realpolitik/prekaer/frassanito.html (31.08.2010)
[13] Vgl. Michael Hardt, Antonio Negri: Common Wealth. Das Ende des Eigentums [2009], übers. v. Thomas Atzert u. Andreas Wirthensohn, Frankfurt/M., New York 2010.
[14] Ebd.
[15] Zu Exodus und Konstituierung siehe Paolo Virno: „Virtuosität und Revolution“ [1994], in: Paolo Virno: Exodus, übers. u. eingel. v. Klaus Neundlinger u. Gerald Raunig, Wien 2010; Isabell Lorey: „Versuch, das Plebejische zu denken. Exodus und Konstituierung als Kritik“, in: transversal: „the art of critique“ (2008), http://eipcp.net/transversal/0808/lorey/de); Isabell Lorey: „Konstituierende Kritik. Die Kunst, den Kategorien zu entgehen“, in: Birgit Mennel, Stefan Nowotny, Gerald Raunig (Hg.): Kunst der Kritik, Wien 2010, S. 47-65; Isabell Lorey: Figuren des Immunen, Zürich, Berlin 2011 (im Erscheinen).
[16] „kpD“ ist die Abkürzung für die feministische Forschungs- und Aktivistinnengruppe „kleines postfordistisches Drama“. kpD sind Brigitta Kuster, Katja Reichard, Marion von Osten und die Autorin.
[17] Marta Malo de Molina: „Gemeinbegriffe, Teil 1: ArbeiterInnenbefragung und ArbeiterInnen-Mituntersuchung, Selbsterfahrung“, übers. v. Birgit Mennel, in: transversal: „Militante Untersuchung“ (2004), http://eipcp.net/transversal/0406/malo/de (31.08.2010)
[18] Ebd.
[19] Vgl. Antonio Negri, Michael Hardt: Die Arbeit des Dionysos. Materialistische Staatskritik in der Postmoderne [1994], übers. v. Thomas Atzert u. Sabine Grimm, Berlin 1997; Antonio Negri: Insurgencies. Constituent Power and the Modern State, übers. v. Maurizia Boscagli, Minneapolis, London 1999.
[20] kpD: „Prekarisierung von KulturproduzentInnen und das ausbleibende ‘gute Leben’“ [2005], in: transversal: „Militante Untersuchung“ (2004), http://eipcp.net/transversal/0406/kpd/de (31.08.2010).
[21] Siehe auch Renate Lorenz und Brigitta Kuster: Sexuell arbeiten. Eine queere Perspektive auf Arbeit und prekäres Leben, Berlin 2007.
[22] Vgl. Hardt/Negri: Common Wealth, a.a.O.; Negri: „Logik und Theorie der Befragung“, in: transversal, a.a.O.
[23] Siehe Anm. 18.
[24] Von dem lateinischen Wort constituo für ‚zusammensetzen’.
[25] Judith Butler: Gefährdetes Leben. Politische Essays, übers. v. Karin Wördemann, Frankfurt/M. 2005; siehe auch Isabell Lorey: „Prekarisierung als Verunsicherung und Entsetzen. Immunisierung, Normalisierung und neue Furcht erregende Subjektivierungsweisen“, in: Alexandra Manske, Katharina Pühl (Hg.): Prekarisierung zwischen Anomie und Normalisierung? Geschlechtertheoretische Bestimmungsversuche, Münster 2010, S. 48-81.
[26] Ich behalte hier die englischen Begrifflichkeiten aus zwei Gründen bei: Zum einen geht in der deutschen Übersetzung der Bezug zur Prekarisierungsdiskussion verloren, zum anderen gibt es für Butlers Begriff der precariousness in der deutschsprachigen Debatte noch keinen Begriff, der auf ‚prekär’ verweist. Butlers Verwendung des englischen Neologismus precarity, der seit einigen Jahren vor allem in den politisch-theoretischen und aktivistischen Diskursen zu Prekarisierung benutzt wird, entspricht auch meiner Verwendung von ‚Prekarisierung’ (siehe ausführlich Lorey: „Prekarisierung als Verunsicherung und Entsetzen“, in: Prekarisierung zwischen Anomie und Normalisierung?, a.a.O.).
[27] Judith Butler: Frames of War. When is Life Grievable?, London, New York 2009, S. 1-32. Diese Überlegungen Butlers verweisen nicht nur auf die existentielle Bedeutung von reproduktiver Arbeit, precariousness unterstreicht auch die radikale Ersetzbarkeit jeden Lebens.
[28] Ebd., S. 19.
[29] Ebd., S. 23.
[30] Ebd., S. 25.
[31] Diese vielfältige Produktivität habe ich an anderer Stelle als „gouvernementale Prekarisierung“ bezeichnet (Lorey: „Prekarisierung als Verunsicherung und Entsetzen“, in: Prekarisierung zwischen Anomie und Normalisierung?, a.a.O.).
[32] Vgl. Butler: Frames of War, a.a.O., S. 28f.