Rankinglisten als Steuerungsmedium von Hochschulpolitik

 

Fachseminar von Hans-Böckler-Stiftung, fzs und BdWi zur Wissenschaftsmessung

Rankinglisten üben einen – zunehmend unkritisch wahrgenommenen – Einfluss auf die öffentliche Klassifikation von Hochschulen aus. Das betrifft sowohl die Wahl der Hochschule durch Studienberechtigte als auch die gesellschaftliche Bewertung der »Leistungsfähigkeit« des Hochschulsystems. In letzter Zeit häufen sich etwa Indizien dafür, dass insbesondere Kinder aus bildungsnahen Schichten sich bei der Studienfachwahl an der positiven Rankingplatzierung einer Hochschule – insbesondere an ihren Erfolgen in der »Exzellenzinitiative« - orientieren. Fest steht in jedem Fall, dass Rankinglisten – völlig unabhängig von ihrer Validität – eine gesellschaftliche Wirkung und verteilungspolitische Konsequenzen in bildungsökonomischer Hinsicht haben: gerade in einer Situation struktureller Unterfinanzierung fördern sie einer ungleiche Konzentration knapper Mittel analog der durch sie produzierten Hierarchien, welche dadurch zugleich verstärkt werden.

BefürworterInnen und GegnerInnen von Rankings streiten seit je um die Frage, ob diese eine Realität lediglich abbilden oder eine ›neue‹ Realität von Wissenschaft und Bildung synthetisch konstruieren – und dies möglicherweise zum gesellschaftlichen Nachteil.

Das Seminar dient dem Ziel, die politische Positionierung in dieser Debatte zu fundieren und zu qualifizieren. Es knüpft inhaltlich an die Beiträge zum Themenschwerpunkt von FORUM WISSENSCHAFT 4/2012 an.

(vorläufiges) Seminarprogramm

Samstag, 4. Mai - Rankingkritik

bis 12.00: Anreise/Anmeldung

12.00-13.00: Mittagessen

13.00-13.30: Eröffnung, Begrüßung, Vorstellung Seminarprogramm

13.30-15.00: Artifizielle Nullsummenspiele, oder: Wie konstruieren Rankings Konkurrenz? – Dr. Tobias Werron (Universität Bielefeld)

15.00-16.30 Kurze Vorstellung der einflussreichsten internationalen Rankings – zur deutschen Debatte um das CHE-Ranking – Oliver Iost (studis-online)

16.30-17.00 Kaffeepause

17.00-18.30 Fördern Rankings die Gleichstellung? – Sahra Damus (Gleichstellungsbeauftragte Uni Frankfurt/Oder)

18.30-20.00 Abendessen/Pause

20.00 ff. Fortsetzung der Diskussion ungeklärter Fragen des Nachmittags (wenn gewünscht)

Sonntag, 5.Mai Alternativen für Transparenz und öffentliche Bewertung

9.00-10.45: Einführung in open science – Bewegung und Verfahrensweisen - Dr. Daniel Mietchen (Biophysiker, science 2.0.-Aktivist)

11.00-12.30: Arbeitskreise

1. CHE-gesamteuropäisch? Einführung in das U-Multirank.eu –fzs

2. Wie steuern Rankings den wissenschaftlichen Erkenntnisprozess? Torsten Bultmann (BdWi)

3. Alternativen zu Rankings für die Studienwahl – Oliver Iost (studis-online)

12.30-13.30 Mittagspause

13.30-15.30 moderiertes Abschlussplenum: Wie lässt sich Wissenschaft messen? Wie werden die Leistungen öffentlicher Hochschulen transparent?- Entwicklung von politischen Positionen/Forderungen

ab 15.30: Abreise

Teilnahmebedingungen/Kosten:

Wegen begrenzter Platzzahl ist eine verbindliche Anmeldung erforderlich.

Teilnahmebeitrag: 40,- Euro inklusive Unterbringung (Doppel- oder Mehrbettzimmer) und Vollverpflegung.
Für Mitglieder von BdWi und fzs sowie StipendiatInnen der Hans-Böckler-Stiftung kostet die Teilnahme 20,- Euro.

Überweisungen an:
FIB beim BdWi
Volksbank Mittelhessen
BLZ: 513 900 00
Konto: 164 869 14

 

Anmeldungsformular unter: http://www.bdwi.de/bdwi/termine/event_23431.html