Archiv

Konfliktivität und Territorium: Reflexionen über Bergbaukonflikte in Argentinien

Große Bergbauprojekte haben in den letzten Jahren an verschiedenen Orten Argentiniens bedeutende Konflikte und Widerstände ausgelöst. Gemeinden und Städte, die innerhalb des riesigen argentinischen Territoriums bisher kaum wahrgenommen wurden, etwa Esquel, Famatina, Chilecito, Andalgalá, Tinogasta, Belén; Jachal, Valle de Uco, Gan Gan, Ingeniero Jacobacci oder Loncopue zogen plötzlich verstärkte Aufmerksamkeit auf sich. Nach Informationen des Observatorio de Conflictos Mineros en América Latina (OCMAL 2012) haben so in Argentinien in den letzten zehn Jahren mindestens 25 Konflikte im Bergbau stattgefunden. Diese Dynamik trug zu einer Ausdehnung der Konfliktlandschaft bei und lenkte das Interesse auf jene Teile des Territoriums, die bis dahin lediglich als geographische Referenzpunkte zu existieren schienen.

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Geographie der Macht

Die Relevanz von Raum-Macht-Fragen im bolivarischen Venezuela

Am 5. März 2013 erlag Hugo Rafael Chávez Frías offiziell seinem schweren Krebsleiden. Mit Chávez’ Tod schließt sich ein historischer Zyklus, der seinen Anfang am 4. Februar 1992 nahm, als der damals noch unbekannte Offizier vor laufenden Fernsehkameras die Verantwortung für den gescheiterten Putschversuch gegen Carlos Andrés Pérez (1989-1993) übernahm. Wie kein anderer – demokratisch gewählter – Präsident vor ihm bestimmten seine Präsenz und sein Wirken (1999-2013) das nationale und lateinamerikanische politische Geschehen. Unter seiner Ägide erhielt Venezuela eine neue Verfassung, die Transformation zum Sozialismus des 21. Jahrhunderts wurde ausgerufen und eine grundlegende Veränderung der Institutionenlandschaft und der politisch-territorialen Strukturen eingeleitet. Auf regionaler Ebene zählte Chávez zu den zentralen Protagonisten der sogenannten „Linkswende in Lateinamerika“. Er repräsentierte das neue lateinamerikanische Selbstbewusstsein und leitete eine neue Ära regionaler Kooperationen ein.

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Kapitalismus und Moderne

Für einige Jahre war das „K“-Wort im politischen wie auch im wissenschaftlichen Jargon ziemlich verpönt. Zumal die aktuellen Krisen der Weltwirtschaft haben Fragestellungen erneut auf die Tagesordnung gesetzt, die Kapitalismus beim Namen nennen und eine Wiederaufnahme kritischer Analyse aktuell erscheinen lassen. Eine Neubefassung steht in gewisser Weise vor einem Dilemma: zum einen sich zu hüten, das Rad neu zu erfinden, sondern sich jener Riesen zu vergewissern, auf deren Schultern wir stehen; zum andern aber jene Umbrüche zu berücksichtigen, die im Lauf der letzten zweieinhalb Jahrzehnte weltweit dem Gesellschaftssystem des Kapitalismus einmal mehr ein anderes Gepräge verliehen haben.

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PERIPHERIE-Stichwort "Spielarten des Kapitalismus"

In den vergangenen zehn Jahren hat im Bereich der Vergleichenden Politischen Ökonomie der sogenannte „Spielarten des Kapitalismus“-Ansatz (Varieties of Capitalism, VoC) einen quasi kanonischen Status errungen. Die von Peter Hall und David Soskice (2001) entwickelte Gegenüberstellung von „Coordinated“ und „Liberal Market Economies“ (CMEs/LMEs) hat inzwischen eine Vielzahl akademischer Studien angeleitet und insbesondere nach der globalen Finanzkrise auch zunehmend Eingang in die öffentliche Diskussion gefunden.

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