Self-Tracking und kybernetischer Kapitalismus
Lesungen „Self-Tracking und kybernetischer Kapitalismus“ (Verlag Graswurzelrevolution) mit dem Autor Simon Schaupp:
13.1., 19 Uhr, FAU Gewerkschaftslokal Berlin
Lesungen „Self-Tracking und kybernetischer Kapitalismus“ (Verlag Graswurzelrevolution) mit dem Autor Simon Schaupp:
13.1., 19 Uhr, FAU Gewerkschaftslokal Berlin
Don Matteras vor fast 30 Jahren, in den letzten Stadien des Kampfes gegen die Apartheid publizierte Denkschrift Memory is the Weapon (2009 [1987]) verweist schon durch die Überschrift auf den Zusammenhang zwischen Erinnerungs-Diskursen und dem für jene historische Periode charakteristischen politischen Engagement. Ähnlich Milan Kunderas berühmtem Diktum „der Kampf des Menschen gegen die Macht ist der Kampf des Erinnerns gegen das Vergessen“ (Kundera 1996: 4) hebt der Text des südafrikanischen Dissidenten, Autors, Journalisten und Aktivisten die politische Funktion des Erinnerns hervor – seine Fähigkeit, die kollektive Identität zu bewahren angesichts der Versuche eines Regimes, die Geschichte ganzer Gemeinschaften auszulöschen.
Es sind Geschichte aus dem britischen Empire am Ende des 19. Jahrhunderts, die Leela Gandhi in der Absicht rekonstruiert, eine „nicht-kommunitaristische Gemeinschaft“ zu entwerfen.
Soul, Funk, Fusion und Jazz erlebten in den 1960er und 70er Jahren in Äthiopien eine Blütezeit. Sie ging erst zu Ende, als das sozialistische Mengistu-Regime die freie Musikszene drangsalierte. Bislang nur unter KennerInnen bekannt, erleben äthiopische Sounds inzwischen ein Revival – durch Wiederveröffentlichungen, Tourneen und neue Bands.
Als die Romanschriftstellerin Taiye Selasi vor über zehn Jahren in einem Essay den Begriff »Afropolitan« kreierte, löste sie eine lebendige Debatte aus. Der semantische Ursprung ihrer Neuschöpfung liegt in den Wörtern »African« und »Cosmopolitan«. Afropolitan will Schwarze Identitäten dem Kontext von Diskriminierung, Armut und Unterdrückung entreißen und stattdessen jene empowern, die sich nicht darunter subsumieren lassen wollen. So zeichnet Selasi das Bild einer intellektuellen, urbanen Avantgarde: Eine neue Generation afrikanischer AuswanderInnen und ihrer Nachfahren, erfolgreich, gebildet und wohlhabend. AfropolitInnen sind aktive MitgestalterInnen der globalisierten Welt (und damit genau das, was People of Colour Jahrhunderte lang von rassistischer Ideologie abgesprochen wurde). Selasi definiert AfropolitInnen nicht als WeltbürgerInnen, sondern als »WeltafrikanerInnen«, die in Metropolen und zwischen scheinbar bezugslosen Welten zu Hause sind.
Howard S. Becker – US-amerikanischer Soziologe, der viele bedeutende Studien zu den Künsten vorgelegt hat – pflegt sein Leben lang produktive Freundschaften.
Ein Kommentar
Die Vermutung, dass der von Mücken übertragene Zika-Virus für die Zunahme an Fällen von Mikrozephalie in Brasilien verantwortlich ist, scheint sich zu bestätigen. Weltweit hat dies zu einer panikartigen Angst vor Behinderung geführt.
Reto Ulrich, Mitarbeiter des Dokumentationszentrums Basler Afrika Bibliographien (BAB), hat zusammen mit Corinne Lüthy, Antonio Uribe und einer Gruppe Studierender der Universität Basel eine Ausstellung über Comics aus dem südlichen Afrika kuratiert (siehe iz3w 354). Neben einem Querschnitt über zeitgenössische Comic-Kunst aus afrikanischen Ländern, die von westlichen Verlagen weitgehend ignoriert werden, zeigte die Ausstellung »Kaboom! Afrikanische Comics im Fokus« auch Beispiele jener visuellen Klischees und Stereotype, mit denen westliche Comics Afrikanerinnen und Afrikaner dargestellt haben – und es in vielen Fällen bis heute tun. Alexander Sancho-Rauschel hat mit dem Kurator Reto Ulrich in Basel in den Räumen der Basler Afrika Bibliographien über die kaum bekannte Vielfalt afrikanischer Comic-KünstlerInnen gesprochen.