Die Welt war nie friedlicher?
Anarchie als Zerrbild und die Propaganda vom starken Staat
Kommentar
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Syrizas Unterwerfung zeigt: Linke und Basisbewegungen sollten keine Hoffnung in die Eroberung des Staates setzen, sondern selbst den Umbau der gesellschaftlichen Strukturen vorantreiben.
„Die Bajonette der napoleonischen Armee“, schrieb Antonio Gramsci, hatten ihren „Weg von einem unsichtbaren Heer von Büchern und Broschüren geebnet“ bekommen. Bedrucktes Papier matters, sollte damit gesagt sein. Es hat Auswirkungen, ohne die so mancher Kampf nicht zu gewinnen, vielleicht erst gar nicht zu führen ist.
Als Peter Lösche Anfang der 70er Jahre der Frage nach den „Demokratiepotentialen“ im Anarchismus nachging, war dies natürlich durch die „Studentenbewegung“ angeregt, die „häufig als anarchistische bezeichnet und auf diese Weise diskriminiert und disqualifiziert“(1) worden war. „Dabei soll nicht geleugnet werden, dass aus der Studentenbewegung anarchistische Gruppen hervorgegangen sind und in ihr ein bunter Strauß anarchistischer Zeitschriften blühte.“(2) Dann als Fußnote: „Hierzu gehören solche vorübergehend und unregelmäßig erscheinenden Publikationen wie ‚Radikalinski‘, ‚MAD – anarchistische Hefte‘, ‚Graswurzelrevolution‘, ‚Elda – Große Freiheit Presse Hamburg‘ ...“
„Vorübergehend und unregelmäßig“ sind wir nun bei Nr. 400 angekommen. Gelegenheit, den „langen Graswurzelatem“ (Heinz Brandt) zu feiern, aber auch über Veränderungen nachzudenken und gute Ansätze neu aufzunehmen?
Editorial Graswurzelrevolution Nr. 400
Als meine Liebste und ich am 14. Februar 2015 in der Uni-Klinik Münster eintrafen, kamen wir zu spät. Ein Arzt trat uns aus Christians Patientenzimmer entgegen: „Professor Sigrist ist vor einer halben Stunde gestorben.“
Am 26. Mai 2015 produzierte GWR-Redakteur Bernd Drücke im Studio des Medienforums Münster eine Radio Graswurzelrevolution-Sendung, die am 12. Juni 2015 von 20:04 bis 20:55 Uhr als Livestream unter www.antenne-muenster.de und im Bürgerfunk auf Antenne Münster (95,4 Mhz.) zu hören sein wird. Anlass der Sendung ist das Erscheinen der GWR Nr. 400. An der Technik saß Klaus Blödow, per Telefon zugeschaltet aus Mecklenburg-Vorpommern war der Bewegungsaktivist und Graswurzelrevolution-Mitherausgeber Heinz Wittmer (geboren 1968). Wir veröffentlichen das Interview in einer redaktionell überarbeiteten Version. (GWR-Red.)
Am 14. Februar 2015 ist in Münster der libertär-marxistische Ethnologe und Soziologe Christian Sigrist gestorben.
Lesung und Diskussion mit Dr. Dieter Nelles
Donnerstag, 7. Mai 2015, 20 Uhr im
Der Verlag Assoziation A gehört zu den wohl interessantesten linken Verlagen im deutschsprachigen Raum. Assoziation A sitzt in Berlin und Hamburg und gibt neben Romanen und Krimis vor allem Sachbücher zu Themen wie Antifaschismus, Widerstand, Exil, Migration, Geschichte der Linken, Theorie und Praxis sozialer Bewegungen heraus. Ein Interview mit den Verlegern Rainer Wendling (Berlin) und Theo Bruns (Hamburg).