Ökonomie

Fachkräftemangel wegen fehlendem "Bock auf Arbeit"?

Arbeitgeberpräsident Steffen Kampeter forderte jüngst unter anderem längere Arbeitszeiten und mehr „Bock auf Arbeit“, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. „Ich befürchte“, so Kampeter, „die ganze Gesellschaft hat durch staatliche Fürsorge, durch Rettungsprogramme, Doppel-Wumms und alle möglichen Formen der staatlichen Abfederung vergessen oder verlernt, dass das Geld auch erwirtschaftet werden muss.“ Starker Tobak!

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»Das ist Extraktivismus, nur in grün«

Interview mit Andrea Cardoso über die Energiewende in Kolumbien
Kolumbiens linker Präsident Gustavo Petro versprach, die Förderung fossiler Energieträger einzustellen. Doch Steinkohle aus Kolumbien ist in der Engergiepreiskrise so gefragt wie noch nie. Gefördert wird sie auf der Halbinsel La Guajira im Norden des Landes. Während die Exporte steigen, rückt die Region auch für die Gewinnung von Wind- und Solarenergie in den Fokus internationaler Unternehmen. Über die energiepolitischen Konflikte in der kolumbianischen Karibik sprach die iz3w mit der Wirtschaftswissenschaftlerin Andrea Cardoso von der Universität Magdalena.
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Subventionswettlauf im Technologiekrieg

Die hohen Subventionen und staatlichen Aktivitäten, mit denen der Westen den technologischen Wettlauf mit dem – je nach Standpunkt – „staatskapitalistischen“ oder „kommunistischen“ China gewinnen will, und mit denen Klimakrise und Inflation bekämpft werden sollen, sind für manche Kommentatoren ein Zeichen des Abwendens vom Neoliberalismus. Aber auch die neoklassischen oder neoliberalen Wirtschaftstheorien, die Privateigentum, Marktmechanismus und Konkurrenz prinzipiell verteidigen, erachten staatliche Produktion und Subventionen in bestimmten Fällen als durchaus für notwendig.

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Die Aktualität der Frontier als Analysekonzept

Eine Einordnung der aktuellen Landkonflikte in Amazonien
Nach dem beeindruckenden Rückgang der Abholzung in der brasilianischen Amazonasregion zwischen 2004 und 2014 um 82 %, nimmt sie seit 2016 wieder kontinuierlich zu. Insbesondere die Regierung des rechtsradikalen Präsidenten Jair M. Bolsonaro ab dem Jahr 2018 hat diese zerstörerischen sozial-ökologischen Dynamiken beschleunigt (Canuto u.a. 2020: 102). Bereits im Wahlkampf hatte Bolsonaro angekündigt, die Amazonasregion ökonomisch über die Agrarindustrie und den Bergbau zu erschließen. Zudem versprach er, dass während seiner Amtszeit kein Indigenes Land mehr demarkiert werden würde (vgl. Gortázar 2021); ein Wahlversprechen, das er bis Oktober 2022 gehalten hat. Knapp 500 Jahre nach der Kolonisierung Amazoniens durch Portugal und 50 Jahre nach dem Versuch der Militärs Amazonien über großformatige Entwicklungs- und Infrastrukturprojekte ökonomisch und politisch einzuverleiben, stellt sich die Frage, wie diese Entwicklungen einzuordnen sind: Wie können diese Dynamiken erklärt werden? Was ist neu an den aktuellen Zerstörungsdynamiken und inwiefern zeigen sich historische Kontinuitäten? Welche Ansatzpunkte der Veränderung gibt es – v.a. vor dem Hintergrund des knappen Wahlsieges von Luiz Inácio „Lula“ da Silva im Oktober 2022?
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Wie wollen wir wohnen?

Themeneditorial iz3w 395 (März/April 2023) zu "Wohnen weltweit"
Weltweit führen Menschen Kämpfe um das Menschenrecht auf Wohnen. Im Themenschwerpunkt gehen wir Fragen nach, die sich dabei stellen: In welche ‚Eigentumsform‘ kann Wohnraum transformiert werden? Welche Architektur prägt und ermöglicht welches soziale Miteinander? Wie lassen sich Aspekte der Care-Arbeit, etwa die Realität von Müttern und Sorgenden, mitdenken? Wie ist das Wohnen der Zukunft vereinbar mit Klimawandel, Naturkatastrophen, Sturm, Überschwemmung oder Hitze? Wie geht man damit in den existentiell betroffenen Ländern vor allem des Globalen Südens um?
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Rekorde: Reallohnverluste und Gewinnzuwächse

Die Wirtschaft ist schockiert“ titelt aktuell meine Regionalzeitung. Natürlich sind mit „Wirtschaft“ nicht die Arbeiter und Angestellten gemeint, sondern das Unternehmerlager. In den aktuellen Tarifverhandlungen fordert Verdi 10,5 Prozent, für die Angestellten der Deutschen Post angesichts der Erhöhung des Gewinns je Aktie von 15,9 Prozent sogar 15 Prozent mehr Lohn. Die IG Metall will sich mit 8 Prozent begnügen. Das kann vielen Unternehmern schon die Schweißperlen auf die Stirn und manchem anderen die Zornesröte ins Gesicht treiben.

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Globale Ungleichheiten avant la lettre

Theoretische Genealogien und radikale Kritik
Globale Ungleichheiten sind als Forschungsthema erst seit Beginn des 21. Jahrhunderts in akademischen Debatten explizit präsent. Zwar thematisierten in den 1970er Jahren sozialwissenschaftliche Debatten die internationale Arbeitsteilung, Zentrum-Peripherie-Abhängigkeiten, Imperialismus und die Weltwirtschaft – und damit implizit auch globale Ungleichheiten. Sie verliefen jedoch parallel zu und unabhängig von Studien zu Einkommens- und Bildungsungleichheit, die sich fast ausschließlich auf nationale Kontexte bezogen.
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»Manchmal vergesse ich, dass ich ein Mensch bin, der Bedürfnisse hat«

Interview zur Situation arbeitender Frauen im Irak
Hajer Majeed hat 2019 die Workers Against Sectarianism (WAS) mitgegründet. Sie stammt aus Sadir City im Irak, betreibt den Podcast »A girl from Sadir City«, und arbeitet regelmäßig als Interviewerin und Autorin. WAS gründete sich im Zuge des Oktoberaufstands im Irak 2019 (iz3w 377), hat die damaligen Platzbesetzungen unterstützt und macht seither auf die Lebensbedingungen der prekarisierten Bevölkerung im Irak aufmerksam.
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Inflationsgewinne und -verluste in Deutschland

Die wirtschaftliche Entwicklung folgt nicht immer strikt den ökonomischen Gesetzen, sie vollzieht sich aber nach bestimmten Mustern, die nur selten durchbrochen werden. Dem entspricht die Erfahrung, dass die Ungleichheit in der Gesellschaft infolge von Krisen oder Inflationen in der Regel zurückgeht, während sie in Phasen der Stabilisierung und Prosperität eher wächst.

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