Organische Krise und Transformation

Kapitalistische Krisen im historisch-analytischen Vergleich und mögliche emanzipatorische Szenarien des Eingreifens. 2. internationale Transformationskonferenz der rls

 

Foto: Stefan Thimmel

Die VeranstalterInnen wollen die Tragbarkeit, Reichweite und möglichen Grenzen des Konzepts der «organischen Krise» (Antonio Gramsci) mit Blick auf die gegenwärtige Krise des Finanzmarkt-Kapitalismus und frühere große Krisenperioden des Kapitalismus prüfen. Es wird davon ausgegangen, dass eine solche «organische Krise» die gesamte Periode des Übergangs von einer Akkumulations- und Regulationsweise des Kapitalismus zu einer anderen umfasst. Sie ist durch scharfe ökonomische Einbrüche und harte politische Konflikte gekennzeichnet. In dieser Periode wechseln sich Einzelkrisen und Phasen partieller Stabilisierung oder sogar des Aufschwungs ab. Es ist keine Periode des Niedergangs, sondern des Umbruchs, wo die alte Form der Entwicklung noch nicht abgestorben ist und die neue sich noch nicht auf eigener Grundlage entfaltet hat. Sie birgt ungeheure Gefahren und auch große Chancen. Es kann versucht werden, die Krise durch imperiale Politik nach außen zu wenden oder durch soziale Reformen in eine neue Form innerer Entwicklung zu verwandeln bzw. Beides miteinander zu verbinden. Es hat autoritäre und faschistische Formen der Bearbeitung solcher Krisen gegeben, aber auch die der Demokratisierung und des Sozialstaats.

Die Zweite Transformationskonferenz zielt darauf ab, die Eigenarten derartiger organischer Krisen im historisch-analytischen Vergleich genauer zu verstehen und das begriffliche und methodologische Instrumentarium eingreifender Krisenanalyse weiterzuentwickeln, um davon ausgehend Aussagen über die aktuelle Krise des Finanzmarkt-Kapitalismus, mögliche Szenarien ihres Verlaufs und Möglichkeiten emanzipatorisch-solidarischen Eingreifens treffen zu können.

Am Vorabend der Transformationskonferenz findet die Luxemburg Lecture von Nancy Fraser, Professorin an der New School for Social Research, New York, «Rethinking Capitalist Crisis» statt. Die Veranstaltung wird moderiert von Katharina Pühl, Mitarbeiterin des Instituts für Gesellschaftsanalyse der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Programm:

Freitag, 23. November 2012
«Unheilbare Widersprüche». Krisen und Transformation

11 Uhr bis 11:15 Uhr
Eröffnung durch Dr. Wolfgang Küttler, Leibniz-Sozietät

11:15 Uhr bis 13 Uhr
«Wenn das Alte stirbt ...» Einführung zum Begriff der organischen Krise
Referent: Dr. Mario Candeias
Kommentare: Prof. Günter Krause und Katharina Pühl
Moderation: Prof. Michael Brie

13 Uhr bis 14 Uhr
Mittagspause

14 Uhr bis 16 Uhr
Referate:
Prof. Klaus Steinitz: Am Scheideweg - die gegenwärtige Krise im Vergleich
Dr. Thomas Sablowski: Klassenkämpfe und Transformationen des Kapitalismus: Große Krisen im Vergleich
Moderation: Cornelia Hildebrandt

15:45 Uhr bis 16:15 Uhr
Kaffeepause

16:15 Uhr bis 18 Uhr
Referate:
Dr. Katharina Mader: Zivilisationskrise? Feministisch-ökologische Reflexion
Prof. Gabriele Winkler: Hausfrauen – ArbeitskraftmanagerInnen – Lebenskünstlerinnen. Von der Krise des fordistischen und des neoliberalen Reproduktionsmodells zur Frage nach zukünftigen Lebensperspektiven
Moderation: Dr. Judith Dellheim

18 Uhr bis 19 Uhr
Abendessen

 

Rosa-Luxemburg-Stiftung, Münzenbergsaal, Berlin