Mit groben Pinselstrichen über den Emotional Turn*

Der amerikanische Historiker Peter Stearns sagte bei einer Tagung in Bielefeld 2006, dass hinter den immensen Summen, die in die Erforschung der Emotionen in der Neurologie, Neuropsychologie, Psychologie usw. fließen, größtenteils die US-Armee stehe – und hinter dieser die Regierung und folgerichtig auch der Steuerzahler. Dieser wisse möglicherweise gar nicht, dass er sich so sehr für jene Orte im Gehirn interessiert, an denen angeblich Emotionen lokalisierbar sind. Aber gerade für Kriegsführungszwecke handelt es sich vermutlich um ein unschätzbares (wenn auch unsicheres und kontroverses) Wissen. Ich habe nun nicht überprüft, ob Stearns mit seiner Vermutung im Detail Recht hat. Es scheint aber in der Tat so zu sein, dass gerade in den genannten Wissenschaftsbranchen, die in den vergangenen Jahren zudem enorm expandiert sind, mit größtmöglichem Eifer nach Emotionen gejagt wird. Dabei entstehen beträchtliche Kontroversen und die verschiedenen Denkschulen verweigern sich gegenseitige Anerkennung. Was außerdem evident ist: Wenn die Neurowissenschaften und die Psychologie Emotionen eine große Bedeutung beimessen, wird es offenbar für andere Fächer leichter, dasselbe zu tun.

Ich möchte an dieser Stelle eine andere Erklärung für den jüngsten Emotional Turn anbieten, die eine längere historische Perspektive und eine Reihe von tiefgehenden, strukturellen und institutionellen Transformationen in den USA und in Europa berücksichtigt. Ein solches Unterfangen ist im hier gegebenen Rahmen nur möglich, wenn man auf die Darstellung von Feinheiten und Nuancen verzichtet und die Entwicklung schematisch darstellt, sie sozusagen mit groben Pinselstrichen ausmalt. Danach werde ich einige Befunde skizzieren, die einen Zusammenhang zwischen dem wirtschaftsorganisatorischen Wandel und Emotionen herstellen. Abschließen werde ich mit einer Gegenüberstellung einiger Sichtweisen auf Emotionen, die gegenwärtig Hochkonjunktur genießen, obwohl sie einander vollkommen widersprechen.

Typisch für die soziologische Perspektive, die ich hier vertrete, ist die Annahme, dass Emotionen, auch wenn individuell erlebt, durch historische, ökonomische, gesellschaftliche und kulturelle Entwicklungen stark geprägt werden. Auch die umgekehrte Annahme gilt: Emotionen gestalten diese Entwicklungen mit. Die Zusammenhänge zwischen diesen Entwicklungen und Emotionen gelten als für die empirische Forschung geeignet, auch wenn sich die Forschungsprogramme von einzelnen Emotionssoziologen stark voneinander unterscheiden. Wie der Konsumkapitalismus oder die kapitalistischen Produktionsbedingungen Liebe (um)definieren oder die Kulturindustrie Liebesvorstellungen und -äußerungen prägt, hat die Soziologie zu beantworten versucht, genauso wie die umgekehrte Frage, wie die Emotionen zu langfristigen Zivilisationsprozessen einen Beitrag leisteten oder diese unterminierten. Manche Autoren in der Soziologie suchen nach allgemeingültigen Erklärungsansätzen, wenn sie z. B. wissen wollen, unter welchen Bedingungen Kollektivgefühle entstehen, während andere historisch-situativ bestimmte Emotionen, ihre Voraussetzungen oder ihre Auswirkungen zu erfassen versuchen. Im Hauptteil meines Beitrages geht es vor allem darum, wie der jüngste wirtschaftsorganisatorische Wandel die Emotionen umdefiniert und hervorgehoben hat, so dass sie heute als eine nachgefragte Arbeitsqualifikation bzw. Individualisierungsleistung und sogar als moralischer Kompass gelten, obwohl sie bis vor kurzem noch verpönt und mit Irrationalität gleichgesetzt wurden.

Reflexionen über die Entstehung der Soziologie der Emotionen

Angefangen hat es mit einer Reihe von gedanklichen Trennungen, die sich großenteils auch als reale Trennungen etabliert hatten. Die Aufklärung trennte Rationalität von Gefühl, und dieses Trennungsprinzip setze sich kontinuierlich durch. Die Säkularisierung trennte die rationale Wissenschaft von der Religion und anderen „irrationalen“ Ideologien, die Bürokratisierung das rationale Geschäft von dem herzlich-familiären, wenn auch zunächst sehr autoritären Haushalt, die Verwissenschaftlichung die rationale Wirtschaftslehre von der Emotionen betonenden Finanz- oder Konsumpsychologie. Sogar die Massen ließen sich in gezähmte, quasi rationale Staatsbürger und isolierte Ein-Mann-eine-Stimme-Wähler verwandeln, auch wenn der Marginal- bzw. Protestwähler „unberechenbar“ und deswegen ein Grund für eine (gewiss äußerst rationale und quantifizierbare) Sorge blieb. Hinzu kam noch die Klassen-, „Rassen“- und Geschlechtertrennung sowie die Aufteilung der Welt in Nationen. Man hatte die Welt- und soziale Ordnung erfolgreich in verschiedene Schubladen eingeordnet. Der Akt der Schöpfung selbst verschwand aus dem Kollektivgedächtnis. Die Erben wussten nur die Rationalität des weißen Mannes, des Westens, der Wissenschaft, der Bürokratie usw. zu sehen und zu vergöttern und die von ihr gesetzten Schranken zu respektieren.

Da sich Entwicklungen wie die oben beschriebenen kaum steuern lassen und die Widerstrebungen nicht so leicht zu zähmen sind, wurde das Trennungsprinzip bzw. die diversen Schubladen ab und zu, aber zu unterschiedlicher Zeit, in Frage gestellt. Sigmund Freuds Psychoanalyse kann als hervorragendes Beispiel für ein früheres Infragestellen des Rationalitätsanspruches dienen. Ich möchte den Blick auf die jüngste Auflehnung gegen das Trennungsprinzip im Hinblick auf Emotionen richten. Diese zuerst sehr bescheidene Revolte kam in der Soziologie Ende der 1970er Jahre in einigen wenigen wissenschaftlichen Artikeln, Sessions und Büchern zum Ausdruck, deren US-amerikanische AutorInnen behaupteten, dass die Menschen sowohl rational als auch emotional seien. Auf diese Idee waren sie gekommen, als sie über die gerade tobenden oder vergangenen Konflikte zwischen Nationen (Scheff 1994), Klassen (Scheff 1990; Kemper 1978, 1981; Collins 1975) und Geschlechtern (Hochschild 1979, 1983/1989, 1989, 1993) sowie die Idee der Gleichstellung nachdachten. Die „Rassen“-Ordnung wurde erwähnt, aber nicht für sich analysiert, obwohl die „Rassen“-Konflikte bzw. die Mobilisierung der ZivilrechtlerInnen für die Abschaffung der „Rassen“-Trennung und Diskriminierung immer noch auf der nationalen US-amerikanischen Agenda standen, genauso wie die Befreiungskämpfe von der kolonialen Unterdrückung.

In den USA ging es zügig voran mit der (Selbst-)Entdeckung der Gruppen, die sich ausgebeutet bzw. vergessen und vernachlässigt fühlten. Sie formulierten ihre Rechte auf Gleichstellung als eine Frage nach der sozialen Anerkennung ihrer Identitäten. „Native Indians“ zählten dazu genauso wie die „Transgendered People“. Dabei thematisierten sie nicht nur ihr Recht auf soziale oder gesetzliche Anerkennung und manchmal auch auf die Wiedergutmachung geschehenen Unrechts (Torpey 2006; Fraser/Honneth 2003), sondern auch ihre Emotionen. Kämpfe um emotionale Wiedergutmachung, um Identitäten und um Ressourcen oder Schutz gingen Hand in Hand. Insgesamt lässt dies darauf schließen, dass in den USA Emotionen im Verlauf der Befreiungskämpfe und der verschiedenen Typen von Mobilisierung verstärkt entdeckt und thematisiert wurden. Diese Emanzipationskämpfe verdeutlichten, dass der weit und breit akzeptierte Rationalitätsanspruch des reichen, weißen Mannes dessen Macht genauso untermauerte wie die von ihm konstituierte Gleichsetzung von Emotionalität und Unterlegenheit, die er allen anderen außer sich selbst zugeschrieben hatte – und die sich diese anderen auch selbst zuschrieben.

Nicht nur die psychotherapeutischen Berufe, sondern auch diverse Talkshows und Populärratgeber, die dazu tendieren, Gesellschaftsprobleme zu individualisieren und zu entpolitisieren, führten in den USA zu der Schlussfolgerung, dass es für die Verletzten und Zerbrechlichen äußerst wichtig sei, das Schweigen über ihr Leiden öffentlich zu brechen und über die eigenen Gefühle zu erzählen. Mit Hilfe von Therapie(n), Selbsthilfegruppen oder auch Fernsehshows könne man ausgehend von der anfänglichen „Machtlosigkeit“ und „Hilflosigkeit“ über „Voice“ zu „Empowerment“ und „Heilung“ gelangen. Dieser therapeutische Ansatz hat sich inzwischen so großflächig verbreitet, dass sich sogar die US-Präsidentenkandidaten seiner bedienen. Ein englischer Kommentator hat mit Schrecken festgestellt, dass die Verehrung der „Victimhood“ den Weg auch schon nach England gefunden hat (Schrimsley 2012). Wer weiß, vielleicht taucht dieses Phänomen auch schon bald in Deutschland auf.

In Europa hat es länger gedauert, bis die rationalistischen Denkansätze (darunter der Marxismus) ihre Überzeugungskraft verloren hatten und die Solidarnośċ 10 Millionen Menschen in Polen und unzählige Enthusiasten in Europa und auf der ganzen Welt zu mobilisieren vermochte, dabei starke Emotionen hervorrufend. Als die sowjetische Perestroika kam, hing Hoffnung in der Luft. Große Gefühle wurden erneut sichtbar gemacht, als sich Tausende Ostdeutsche aufmachten, um die Berliner Mauer und damit auch den Eisernen Vorhang für nichtig zu erklären und die alte Wertordnung hautnah und (dank Medien) gut sichtbar zu demontieren. Bewegende Momente. Es ist kein Zufall, dass um diese Zeit auch in Europa die ersten Texte zu Emotionen entstanden, die bleibende Spuren hinterließen (Albrow 1993; Neckel 1991; Flam 1990; Fineman 1993; Barbalet 1992).

Emotionen in Wirtschaft und Gesellschaft

Den Verfall der Elemente der alten Ordnung konnte man auch im Westen beobachten, als die traditionellen Industriebranchen und Häfen untergingen, und Massenentlassungen überall in Europa und den USA die Menschen schockierten. Staatliche Subsidien konnten den Untergang der alten fordistischen Ordnung, in der Loyalitäten gegen steigende finanzielle Vergütung und Karrieren ausgetauscht wurden, nicht aufhalten. Die Entlassenen standen mit ihrer Gefühlsfülle plötzlich alleine da und warteten umsonst auf eine Rettung. Es gab nun nichts mehr, was ihre Interessen oder Gefühle hätte lenken können. Die Angst, dass man selbst auch entlassen werden würde, verbreitete sich unter den (noch) Angestellten.

So wie die Angestellten und ArbeiterInnen – ob im privaten oder öffentlichen Sektor – warteten auch die Manager auf den charismatischen Führer, der sie aus der Notlage retten würde. Ab den 1980er Jahren mehrten sich Populär- und Managementberichte über solche Figuren. Der Publikationsmarkt wurde mit Büchern über Erlösung versprechende Managementmodelle und Persönlichkeiten überschwemmt, die oft auf die Emotionalität der Arbeitenden abzielten.

Schlussendlich unterschrieb die Managerklasse dann ihre Bankrotterklärung, als sie die Büchse der Pandora namens „Emotional Intelligence“ (EI) öffnete. Eine Bankrotterklärung ist dies aus zwei Gründen: Erstens geben diesbezügliche Managementdiskurse zu, dass Frauen gleich oder gar emotional intelligenter sind als Männer, dies Frauen aber dennoch (noch!) nicht unbedingt bzw. noch nicht ausreichend zu Spitzenpositionen verhilft (Sieben 2007, 2010). Zweitens bedeutet EI mit „Empowerment“ zusammengedacht, dass, wenn der Manager nicht genug Geschick hat, er einen Teil seiner reellen Macht abgibt. Allerdings sollte man sich speziell um Manager keine Sorgen machen – sie wissen, wie man auf bloß rhetorischer Ebene „Empowerment“ umsetzt, so dass die Angestellten mehr Verantwortung, Erschöpfung und schlechtes Selbstgefühl davon tragen und der Manager selbst mehr Lob bekommt (Poder 2001).

Ob man es nun EI nennt oder die Fähigkeit, Gefühlsarbeit zu leisten: Das Vermögen, an eigenen Gefühlen und den Gefühlen von anderen zu „arbeiten“, ist im Laufe der letzten drei Dekaden zu etwas hochgradig Erwünschtem avanciert. Gefühlsarbeit selbst wird als eine Ressource, ein potentielles Austauschobjekt verstanden, das zu mehr Ressourcen bzw. mehr Macht verhelfen kann. So verstanden, gleicht die Gefühlsarbeit dem ökonomischen, sozialen, politischen oder kulturellen Kapital bei Bourdieu. Besonders deutlich hat dies Arlie Hochschild (1983) in ihren frühen Publikationen gezeigt. Aufgrund der Geschlechterideologien und -praxen werden vor allem Mädchen so erzogen, dass sie über die Fähigkeit verfügen, Emotionen ablesen und managen zu können – sowohl die eigenen als auch die von anderen. Frauen sind (oft genug) besser im Leisten von Gefühlsarbeit als Männer und können diese auf dem Heirats- oder Arbeitsmarkt als Austauschobjekt anbieten. Diese Fähigkeit zur Gefühlsarbeit macht Frauen in bestimmten Berufen – inzwischen auch im Management, weil man nach EI sucht – zu starken Kandidatinnen. Aber auch Männer, die ihre Fähigkeit zur Arbeit mit eigenen Gefühlen sowie den Gefühlen von anderen unter Beweis stellen können, werden inzwischen als besonders gut für Führungspositionen geeignet eingeschätzt (Humphrey 2002). Dies wird mit quantitativen Untersuchungen und Laborexperimenten belegt. Fazit: Die Fähigkeit zur gelungenen Gefühlsarbeit stellt eine Voraussetzung für eine Ressourcen- und Machtakkumulation dar.

Damit möchte ich nicht sagen, dass ich selbst daran glaube, dass die Fähigkeit zur Gefühlsarbeit eher bei Frauen als bei Männern zu finden ist und für eine bestimmte Berufsrolle oder Berufsposition geradezu prädestiniert. Ich möchte bloß unterstreichen, dass die Fähigkeit, an Emotionen zu arbeiten, zum Managementdesideratum, zur Ressource und zum Mittel zum Zweck im Managementdenken avanciert ist. In den letzten zwei bis drei Dekaden wurde sie expliziert, kategorisiert und sogar zum Inklusions-/Exklusionskriterium bei der Personalauslese gemacht.

Auf die Annahme der angeblich rationalen Arbeitsorganisationen wird allerdings stillschweigend verzichtet. Bereits frühere kritische Forschung hatte gezeigt, dass die Aufteilung zwischen der rationalen, weitsichtigen, Entscheidungen treffenden (männlichen) Führung und dem (vorwiegend weiblichen bzw. männlichen, aber machtlosen) eher emotional und verkürzt denkenden Personal nicht tragfähig ist, wenn sie dies überhaupt einmal war (Kanter 1975/1981). Die Männer in Führungspositionen – das haben inzwischen sogar Rational-Choice-Theoretiker zugegeben – lassen manche ihrer wichtigen Entscheidungen von Emotionen beeinflussen (Voss 2002). Außerdem sollte man nicht vergessen, dass sie sich auf die Gefühlsarbeit ihrer Sekretärinnen und MitarbeiterInnen verlassen, die sie emotional bei allerlei Entscheidungen unterstützen. Wie weiter oben angeführt, besitzen diejenigen mit Leadership-Potential angeblich die Fähigkeit, die eigenen Gefühle und die Gefühle der anderen zu lesen. Allein mit ihrer kühlen Ratio ist es den Spitzenpositionsentscheidungsträgern nicht mehr möglich, ans Unternehmensruder zu kommen und dort zu bleiben.

Ähnlich geht es den Angestellten und, zumal beim Kundenkontakt, sogar einfachen ArbeiterInnen sowohl im privaten als auch im öffentlichen Sektor. Sie alle müssen die Kunst der Gefühlsarbeit erlernen, weil diese zur wichtigen Voraussetzung für gelungene Teamzusammenarbeit und Arbeit als solche geworden ist. Damit aber ist die Emotionalisierung des Unternehmens nicht abgeschlossen: Die Forschung zeigt, dass bei der strukturellen, institutionellen und kulturellen Diskriminierung in Betrieben Emotionen eine große Rolle spielen. Dasselbe gilt für sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz sowie für ihre Nicht-Enthüllung (Claire 1998; Flam et al. 2010).

Ohne es zu wissen, verwenden die Manager den Begriff der US-amerikanischen Pionierin der Emotionssoziologie, wenn sie die gestressten Angestellten dazu auffordern, auf „Emotionsmanagement“ (Hochschild 1979, 1983) zurückzugreifen und daran zu denken, dass ein guter Angestellter ein lächelnder, gutgelaunter Angestellter ist. Gute Laune und das Ausstrahlen positiver Emotionen sind inzwischen zur Arbeitsaufgabe, ja zu einer Priorität bei der Arbeitsausführung geworden. Und die schlechte Laune zum Zeichen einer Arbeitsverweigerung.

Emotionen haben sich also zum wichtigen Teil des Arbeitsprozesses entwickelt, besonders im Dienstleistungssektor und gerade dort, wo es viel Kundenkontakt gibt. Inzwischen verbreiten sich auch in Deutschland betriebsinterne Untersuchungen, bei denen sich die Angestellten gegenseitig danach auswerten, ob sie teamfähig sind. Dies schließt auch das Einfühlungsvermögen und gute Kommunikationsfähigkeiten ein.

Auch im öffentlichen Sektor, wo man sich bspw. in der Bundesagentur für Arbeit im neoliberalen Sinne als in Privatregie geführt gerieren möchte und die Arbeitslosengeld- bzw. Sozialhilfeempfänger als „souveräne Konsumenten und Könige“ betrachtet, bekommen die Beamten bzw. Angestellten Anweisungen, wie die neuen „KönigInnen“ zu behandeln sind. Und zwar immer respektvoll, höflich und Vertrauen erweckend, auch wenn der „König“ (wirtschaftlich bedingt) melancholisch und traurig oder wütend und aggressiv auftritt (Bishop et al. 2005; Terpe/Paierl 2010) und  laut Anweisung als hoffnungsloser Fall abzuschreiben ist. Auch hier kommen Emotionen zum Arbeitseinsatz. Top-down wird gefordert, dass nur die gewünschten Emotionen zur Schau gestellt werden, während die anderen aufkommenden Gefühle zur Seite gestellt bzw. unterdrückt werden sollen. Diesen Arbeitsprozess nannte Arlie Hochschild „Gefühlsarbeit“. Es ist so, wie sie es 1983 vorhergesagt hat: Die Gefühlsarbeit hat sich neben der intellektuellen und physischen Arbeit als dritter Arbeitstyp positioniert.

Die Rolle der Emotionen bzw. Aggressionen in den New-Wave-Finanzsektoren sollte man an dieser Stelle auch nicht außer Acht lassen (Flam 2012). Mehrere Prozesse – Effekte der neoliberalen Deregulierung und der neoliberalen Weltanschauung – haben zur Entfesselung der Emotionen in diesem Sektor seit den 1980er Jahren geführt: Die sich ständig ausdehnenden Elias’schen Abhängigkeitsketten sind transnational so weit expandiert, dass keine Zivilisationsprozesse mehr erwartet werden konnten. Eher ist das Gegenteil der Fall. Die Abhängigkeiten verschwanden aus dem Blickfeld, und damit auch die Bereitschaft, andere mit Rücksicht zu betrachten oder für sie das eigene Einfühlungsvermögen strapazieren zu wollen. Die Kreditgeber – Fondsmanager, Investmentfirmen und Banken sowie ihre Kundschaft – sind nicht bereit zu warten, bis die Unternehmen oder Hausbesitzer genug verdient haben, um ihre Kredite zurückbezahlen zu können. Zugleich haben Webersche Dynamiken eingesetzt: Wenn die Firmenspitze nach Aggression und Rücksichtslosigkeit ruft, gewinnen diese im Umgang der BankvertreterInnen mit Konkurrenten und Kundschaft auch bald die Oberhand, obwohl man sich sehr zivilisiert gibt. Die besten Manieren zur Schau stellend, raubt man den anderen das letzte Hemd und gibt es in zahlreichen Interviews und Memoiren auch noch zu (Flam 2012). Die breite Mittelschicht, die Masse der Konsumenten, gibt der Gier nur allzu gerne nach. Scham und Peinlichkeit stellen ihre zivilisatorischen Leistungen ein.

Eine regelrechte Entfesselung der Begierden hat die Zeit zwischen ca. 1980 und der Krise 2008 gekennzeichnet (Deutschmann 2008). Soziologische Untersuchungen belegen, wie die Scham vor dem Gesichtsverlust zusätzlich dazu beitrug, dass sich die VertreterInnen der Mittelschicht selbst nicht eingestehen konnten, dass sie gerade im Begriff waren, enorme Geldsummen zu verlieren oder bereits verloren hatten (Harrington 2012). Stattdessen hat man in kleineren Investitionsgruppen oder im Bekanntenkreis Mythen über die Finanzwelt entwickelt, um sich emotional vor Versagensängsten zu schützen. Der ganze Finanzsektor – sowohl die Chefs als auch die Investmentmanager – stank nach unangenehmen Selbstbehauptungsgefühlen, Gier und Aggression (Kyrtsis 2012; Flam 2012). Und die Außenseiter wurden gelb-grün vor Neid (Neckel 1999). Das Problematischste war aber, dass es dem Finanzsektor vor allem in den USA und England gelungen ist, mit seiner Emotionspalette und seinen Standards des Verhaltens und Erfolgs die Industrie – auch viele der zuvor erfolgreichsten Unternehmen – zu durchdringen und diese zu zerstören. Während es in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren zu Massenentlassungen vor lauter Management-Ratlosigkeit kam, steckt hinter ihnen seit den späten 1980er Jahren die entfesselte Management-Gier.

Feeling Rules, Konformität und emotionale Emanzipation

Mittlerweile gibt es Hunderte, wenn nicht gar Tausende von Publikationen zum Thema Emotionen, darunter Reader und Übersichtsartikel, die versuchen, Überblicke zu liefern. Angesichts der steigenden Textmenge scheint dies ein hoffnungsloses Unterfangen zu sein. Deshalb sollen an dieser Stelle ein paar Lehren aus der Überfülle gezogen werden. Es handelt sich hierbei um überraschende, kontraintuitive Momente in der Erforschung der Emotionen: In der Populärkultur werden Emotionen immer noch romantisiert (Liebe!), dramatisiert (Trauer) oder marginalisiert (Neid, Ekel, Todesangst). Sie werden  als geistig-seelische Phänomene eingestuft – und damit als freischwebend und widersprüchlich: unerwartet, verwirrend, fesselnd, auf jeden Fall bewegend.

Diese Sicht auf Emotionen kontrastiert stark mit der wissenschaftlichen Einsicht, die wir dem Emotional Turn verdanken. Erstens gibt es Normen, die so genannten „feeling rules“, die uns sagen, was, wann, wie lange und mit welcher Intensität zu fühlen ist. Im Laufe der Sozialisation verinnerlichen wir diese Regel (Frauen und Mitglieder der Mittelschicht mehr als andere, da es Elternteile bzw. ErzieherInnen wichtig ist). Da wir aber sehr individuell, wenn auch klassen-, „rassen“- und gender-bedingt, empfinden, kommt es immer wieder vor, dass wir nicht nach diesen Gefühlsregeln fühlen und wir uns blitzschnell entscheiden müssen, ob wir uns an diese Gefühlsregeln anpassen oder nicht. Oft genug entscheiden wir uns für die Anpassung unserer Emotionen an die Situation und die jeweilige Gefühlsregel, die für diese gilt. So werden der reibungslose Ablauf sozialer Interaktionen und niedrige Transaktionskosten (ab)gesichert.

Gegen den allzu kritischen oder gar ablehnenden Umgang mit Gefühlsregeln spricht vieles. Wie Elias’ (1939/1992) Zivilisationstheorie, Garfinkels (1964) berühmte „breaching experiments“ und Texte Goffmans (1956; vgl. auch Flam 2009) zeigen: Wenn wir emotionale Benimmregeln nicht respektieren bzw. inkompetent agieren, provoziert das viele unangenehme Gefühle wie Scham, Peinlichkeit, Angst, Verwirrung in uns selbst, aber auch bei den anderen. Nur wenige Personen finden Freude daran, gegen die Benimmregeln zu verstoßen. Das ist ein wichtiger Grund, warum wir uns bemühen, nach den Regeln – auch Gefühlsregeln – zu handeln und ihnen zu folgen. Das emotionale Chaos wollen wir am liebsten vermeiden – obwohl es natürlich immer Ausnahmen gibt.

Wir besitzen also die Fähigkeit, über unsere regelwidrigen Gefühle zu reflektieren, uns zu überlegen, ob wir diese an die Situation anpassen wollen, und dies auch – wenn wir uns dafür entscheiden – durchzuziehen. Sehr oft sind wir also in der Lage, unsere Gefühle, so wie wir sie uns wünschen, zu gestalten. Angst vor emotional unangenehmen Situationen motiviert uns, unsere Gefühle zu disziplinieren, situationsgemäß zu modifizieren und dadurch für eine so gut wie reibungsfreie Interaktion zu sorgen. Diese Interaktionen reproduzieren dann die soziale Ordnung. Das bedeutet, dass die Angst vor misslungenen Interaktionen, die Scham und Peinlichkeit mit sich bringen könnten, dazu beiträgt, dass wir die soziale Ordnung durch das regeltreue Interagieren zu sichern bereit sind (Flam 2009). Emotionen als die Grundlage und die Hüter der sozialen Ordnung – das ist eine einmal gewonnene, aber dann verloren gegangene Einsicht, die sich heute wieder zu Wort meldet. Wenn wir jedoch nur noch nach diesen Regeln handeln, so bleiben wir die Sklaven jener Klassen-, „Rassen“- , Gender- und nationalstaatlichen Ordnung, die durch Machtasymmetrien gekennzeichnet ist. Eine auf diese Behauptung rekurrierende, politisierte Version des Ordnungsarguments richtet die Aufmerksamkeit darauf, dass die soziale Ordnung und die Herrschaftsbeziehungen nicht nur durch spezifische Verhaltensregeln, sondern auch durch Emotionen untermauert sind (Jaggar 1997: 396). Die Loyalität oder Liebe zum Nationalstaat, die Loyalität und Dankbarkeit gegenüber dem eigenen Betrieb, die Liebe oder Dankbarkeit zum Ehemann oder, wie oben angeführt, die Liebe zur ungestörten sozialen Ordnung und die Angst vor Chaos, Scham oder Peinlichkeit dürften hier als Beispiele dienen (Flam 2005). Es sind diese Emotionen (vor allem Liebe, Loyalität und Dankbarkeit oder aber Angst vor Chaos bzw. Scham), die die soziale Ordnung und die Herrschaftsverhältnisse „zementieren“, Menschen mit unzähligen Fäden aneinander binden und als Kitt der Gesellschaft fungieren (Simmel 1908/1992).

Daraus folgt, dass es nicht genügt, sich der sozialen Ordnung oder den Herrschaftsverhältnissen gegenüber kritisch zu positionieren. Eine wahre Emanzipation ist nicht nur kognitiv oder normativ, sondern zugleich auch emotional (Flam 1993, 2005). Charismatische Figuren, aber auch manche soziale Bewegungen oder Selbsthilfegruppen schaffen es, die unzähligen Fäden zu zerreißen bzw. die Stoßrichtung der zementierenden Emotionen in ihr Gegenteil zu verkehren, um sie für andere Zwecke, Institutionen, Personen einzuspannen. Sie bringen ein Angebot an „subversiven“ Emotionen bzw. Emotionsrichtungen mit sich. Erst wenn diese verinnerlicht werden, kann es zu jenem Loyalitätstransfer kommen, der notwendig ist, um Neues aus der Asche des Alten entstehen zu lassen. In diesem Sinne bergen die Emotionen ein störendes, ggf. zerstörerisches Potential: werden sie „auf den Kopf gestellt“ und intensiviert, tragen sie zu sozialen Transformationen und politischen Explosionen bei.

Moralischer Kompass, Memory Bank, Austauschobjekt oder Machtinstrument?

Abschließend möchte ich noch kurz mehrere Positionen vorstellen, die Emotionen extrem unterschiedlich sehen. Einerseits gibt es das von Philosophen wie Charles Taylor (1989) inspirierte Nachdenken über Emotionen als moralischen Kompass und Quelle der Authentizität. Von der Soziologin Margaret Archer (2000) wird diese Sicht auf Emotionen vehement abgelehnt. Zugleich wird die soziologische Argumentation entwickelt, dass Emotionen Austauschobjekte und Macht erzeugende Instrumente sind bzw. über Macht und Statusunterschiede Auskunft geben.

Zu den Emotionen als moralischer Kompass: Taylor (1989:79) argumentiert, dass unsere Emotionen – insbesondere Liebe und Treue – uns darüber informieren, was uns wichtig ist, was unsere wichtigsten Wünsche und Erwartungen sind. Sie positionieren uns in der Welt. Deshalb machen sie unseren moralischen Kompass aus. Sie bestätigen unsere Identität, wenn sie sagen, was uns aufwühlt und was uns kalt lässt. Zugleich signalisieren sie, worüber wir uns eventuell ärgern bzw. wofür wir uns aktivieren sollten, wenn wir etwas gefährdet sehen (Flam 2009). Taylor behauptet, dass diese das Selbst definierenden Emotionen für das Gute und Moralische in der Gesellschaft sorgen.

Archer (2000) kritisiert diese Sichtweise zu Recht, denn Emotionen sind nicht per se moralisch oder unmoralisch. Nichtsdestotrotz schlägt sie vor, dass unsere Entscheidungen über unsere Engagements mit spontanen Emotionen anfangen und mit durchdachten und unsere Einsatzbereitschaft festigenden Emotionen enden. Aus Archers Sicht bergen Emotionen bzw. „emotional commentaries“ Erfahrungen und Erinnerungen in sich. Sie stellen eine „Memory Bank“ dar. In ein Selbstgespräch („inner conversation“) mischen sie sich ein und kündigen an, welche emotionale Konsequenz eine Entscheidung mit sich bringen wird, ob sie z. B. viel oder wenig Disziplin verlangen bzw. Ärger oder Freude zur Folge haben wird. Auf diese Weise helfen Emotionen dabei zu entscheiden, welche „Commitments“ gemacht und inwiefern diese den moralischen Vorstellungen von Zeit, Familie, Freunden usw. folgen werden.

Ganz abgesehen von der Frage, ob diese Deutungs- und Auslegungsangebote nun wahr oder falsch sind (kritisch hierzu Flam 2004, 2010), kontrastieren Taylors und Archers Forschungsprogramme mit den Forschungsprogrammen von SoziologInnen, die sich eher dafür interessieren, wie Emotionen als Austauschobjekte oder als Machtkampfinstrumente eingesetzt werden (Collins 1975; Clark 1990) oder als das Ergebnis von Macht- und Statuskämpfen entstehen (Kemper 1978, 1981).

Clark (1990) z. B. argumentiert, dass man bereits zu Urzeiten eine Buchhaltung der Gefühle geführt und sich enttäuscht gefühlt habe, wenn Liebe gegen Liebe bzw. Gegenstand gegen Dankbarkeit nicht gleichwertig ausgetauscht wurde (siehe auch Simmel 1908/1992; Hochschild 1993). Während der ausbalancierte Austausch der Emotionen (oder von Gegenständen und Emotionen) soziale Beziehungen aufrecht erhält, werden sie durch die fehlende Balance zerstört. Aus dieser Sicht stellen Emotionen Austauschobjekte dar. Für die Aufrechterhaltung der symmetrischen, ‚guten‘ Beziehungen müssen sie gleichmäßig ausgetauscht werden können.

Weiterhin gilt nach Clark (1990), dass man Emotionen, wie z. B. vorgespielte Gleichgültigkeit oder Respektlosigkeit, als Machtinstrumente einsetzen kann, um andere aus der Balance zu bringen oder aus der Rolle fallen zu lassen. Dabei können Personen ein Machtgefühl bzw. Schadenfreude oder die Wiedergutmachung für frühere Selbstwertgefühlsverluste erleben oder aber, wenn beim Gegenüber die Balance verloren geht, davon auf unterschiedlichste Weise profitieren.

Randall Collins hat bereits in seinem berühmten Buch „Conflict Sociology“ (1975)  vorgeschlagen, dass die Solidarität einer Gruppe – eine von der Soziologie verehrte und vergötterte Emotion – als Ressource und Machtinstrument, das gegen eine andere Gruppe eingesetzt werden kann, zu verstehen ist. Später hat Collins (2004) verschiedene Typen der Wut miteinander kontrastiert. Die Machtlosen, die aber Ressourcen und soziale Räume beherrschen, richten ihren „rebellious anger“ gegen die Mächtigen. Zwischen Konkurrenten wird der „targeted anger“ eingesetzt und das Gefühl der Empörung wendet sich gegen die, die das Sakrale verletzen.

Letztlich hat Kemper (1979) schon sehr früh darauf hingewiesen, dass die „echten Emotionen“ wie Scham oder Wut biologisch-organische Ergebnisse von (erinnerten, laufenden oder vorgestellten) Erlebnissen sind, die sich aus der Macht- und Statusbalance zwischen den Interagierenden ergeben. Es geht dabei nicht nur um positionale Macht, die bloß in Interaktionen ausgedrückt und aufrechterhalten wird, sondern darum, dass man in Begegnungen mit anderen Macht erzeugen oder verlieren kann. Emotionen sind also empfundene Ergebnisse von jenen Situationen, in denen man Macht- und Statusgewinne oder -verluste in Gesicht-zu-Gesicht-Interaktionen gemacht hat.

Wie diese kleine abschließende Skizze zeigt, herrscht keine Übereinstimmung darüber, wie Emotionen zu verstehen sind. Sie werden als moralischer Kompass oder Teil des reflexiven Selbst interpretiert sowie als Austauschobjekt, Machtinstrument oder Ergebnis von Macht- und Statuskämpfen verstanden.

Fazit

Was haben wir über Emotionen gelernt? Da ich an historisch verankerte, kontextualisierte Antwortmöglichkeiten glaube, kann ich nur sagen, dass sie in den hier geschilderten Transformationsprozessen, also – beim Untergang der traditionellen Schwerindustrien, bei der Entstehung des Dienstleistungssektors und der Finanzkrise sowie in mehreren Mobilisierungswellen – sichtbar gemacht und thematisiert wurden. Der Untergang der traditionellen Schwerindustrien hatte vor allem zur Folge, dass Angst vor Entlassung zur Schau gestellt wurde; die Entstehung des Dienstleistungssektor erzeugte neuen Druck des Managements auf die Angestellten, Gefühlsarbeit nach bestimmten Regeln zu leisten und Emotionen strategisch zwecks Profitsteigerung einzusetzen; die Finanzkrise ließ die Bedeutung von rücksichtsloser Führung und langen, anonymisierenden Abhängigkeitsketten für die top-down gesteuerte Entfesselung der Begierden, Gier und Menschenverachtung unter den Finanzangestellten deutlich werden. Auf diese Weise hat der Finanzmarkt selbst Gier und Neid unter den Investoren angeregt, die dieses Mal bis in die Arbeiterklasse hinein reichten. Die Mobilisierungswellen haben das Pendel des Selbst- und Kollektivgefühls von Verunsicherung, Frustration und unterdrückter Wut hin zu Empörung und positivem Selbstgefühl oder Stolz bewegt.

Während in der Wirtschaft Emotionen als Macht- und Austauschobjekte eingesetzt und verwendet werden, gelten sie unter den Mobilisierten eher als moralischer Kompass und als Teil der Selbstreflexion. Die Unterdrückten sind der ressourcenreichen Macht ihres Gegners mit Wut – als subversive Emotion und Machtinstrument zugleich verstanden – begegnet, und haben diesen oft genug erfolgreich aus der Fassung gebracht. Allerdings nur um später feststellen zu müssen, dass es dem Gegner gelungen ist, seine positionale Macht dafür zu nutzen, die Mobilisierten (die sowieso ihre Differenzen gern betont hatten und dank der differenz-betonenden Identitätspolitik emporgestiegen sind) qua ihrer Identitäten gegeneinander auszuspielen und auf diese Weise weitergehende Reformen zu bremsen, wenn nicht gar rückgängig zu machen. Auch hier spielten Emotionen eine wichtige Rolle, denn Neid machte sich breit. Ganz im Sinne einer divide et impera-Differenzpolitik.

Anmerkung

* Ich möchte Eva Köppen für die sprachlichen Korrekturen und Innovationen sowie ihre Fragen und Kommentare danken. Benno Gammerl hat mit seinen Kommentaren zu mehr Klarheit beigetragen – dafür ein großer Dank. Mit der Literaturliste hat Lisa Schank geholfen.

 

Literatur

Albrow, Martin (1992): Sine Ira et Studio - or Do Organizations Have Feelings? In: Organization Studies 13, S. 313-329.

Archer, Margaret (2000): Being Human: The Problem of Agency. Cambridge: Cambridge University Press.

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Erschienen in: Berliner Debatte INITIAL 24 (2013) 3, S. 5-14