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„… eingeklemmt zwischen zwei größeren Häusern.“

Versuch eines psychopolitischen Porträts anlässlich des 100. Geburtstags Erich Honeckers

 

Für Heinz Israel, Berlin-Friedrichshain

 

Proletarische Lebensweise war ihm mitnichten fremd, ganz sicher aber hatte er sich mit der Zeit von ihr entfremdet. Erich Honeckers gebetsmühlenhaft wiederholte, monumentalische Elogen auf das Anfang der 1930er Jahre nahe Kasachstan aus russischem Boden gestampfte Hütten-Kombinat Magnitogorsk W. I. Lenin mag in Sachen Schwerstarbeiterglorifizierung noch manchen Zeitgenossen überzeugt haben.

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Die Zeit des Kapitalismus. (Post-)Moderne Kapitalismustheorie – mit, gegen und nach Marx [1]

In der Postmodernediskussion der 1980er und frühen 1990er Jahre haben Kapitalismus und Marxsche Theorie eine polarisierende Rolle gespielt. Ein mächtiger Strang hat die Beschäftigung mit dem Kapitalismus und überhaupt Fragen der sozioökonomischen Verhältnisse und Dynamiken angesichts westlichen Massenwohlstands, des Abschieds von der Klassengesellschaft und der Aufwertung von Wissen, Kunst und Kultur als weitgehend unfruchtbar und gegenwartsdiagnostisch irrelevant eingestuft

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Landnahme und die Grenzen kapitalistischer Dynamik. Eine Ideenskizze

Seit ihrer Entstehung zeichnen sich kapitalistisch formierte moderne Gesellschaften durch eine enorme Anpassungsfähigkeit aus. Selbst schwerste ökonomische Krisen haben in der Vergangenheit allenfalls als Treiber für eine Revitalisierung kapitalistischer Dynamik gesorgt. Der Kapitalismus ist kein fester Kristall, keine geronnene Struktur; er „ist nichts, wenn er nicht in Bewegung ist“ (Harvey 2011: 23).

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Gleichheit, Planung, Tempo. Der grüne Umbau kann nur als gesellschaftlicher Umbau gelingen

Der vorsichtig räsonierende Mensch meidet den Superlativ. Er hält sich fern vom Milieu der exzessiv übertreibenden Journaille. Aber manchmal ist es richtig, der höchsten Steigerung Ausdruck zu verleihen, weil der Gegenstand selbst sie verlangt. Wenn die Dramatik real ist, muss sie auch ihre Sprache finden. Deshalb sollte die Aufgabe, um die die es angesichts fundamentaler ökologischer Herausforderungen geht, auch klar benannt sein:

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Ökologische Wirtschaftsentwicklung und soziale Teilhabe

Die Umstellung der globalen Energiesysteme auf erneuerbare Energien innerhalb der nächsten 50 Jahre ist sicher die größte sozialökonomische Herausforderung dieses Jahrhunderts. Davon wird auch abhängen, ob es gelingt, Wohlfahrtsstaaten auf einer neuen wirtschaftlichen Grundlage wiederherzustellen und weiter zu entwickeln – oder ob sie durch ökologische Krisen, den Sozialabbau und Finanzmarktkrisen weiter erodieren.

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Wenn Sparen zum Laster wird

Mit der Schaffung eines gemeinsamen europäischen Wirtschafts- und Währungsraumes verbanden die Gründerstaaten zwei Hoffnungen: Einerseits wollte man mit dem Euro eine Währung schaffen, die in der Weltwirtschaft eine weit gewichtigere Rolle einnimmt als jede einzelne Landeswährung, die sich der europäischen Währungsunion angeschlossen hatte.

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Sparpolitik und Krisenmanagement

 

1. Gewachsene Schulden infolge der Krise

Im Ergebnis der epochalen Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/09 ist die öffentliche Verschuldung fast überall kräftig gestiegen. Bei näherer Betrachtung zeichnet sich jedoch ein differenziertes Bild: In einigen Staaten ist sie geradezu explodiert und dauerhaft zu hoch, in anderen dagegen scheint der starke Anstieg nur ein temporäres Phänomen zu sein und die eingetretene Verschuldung volkswirtschaftlich durchaus tragbar

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Öl und Bewusstseinswandel. Amerika nach der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko

in (16.01.2012)

Am 20. April 2010 explodierte und sank die Bohrinsel „Deepwater Horizon“ 80 km vor der amerikanischen Küste südlich von Louisiana. Dabei kamen elf Menschen ums Leben, 23 wurden verletzt. Danach flossen bis zur Abdichtung des Lecks zwischen dem 4. und 6. August 2010 täglich zwischen 7 und 8,5 Millionen Liter Erdöl  ins Meer, nach vorsichtigen Schätzungen insgesamt 780 Millionen Liter.

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