Redaktion iz3w,

Aktuelle Beiträge der Autorin / des Autors

Einschüch­terungs­versuch gegen Freies Radio im Breisgau

Hefteditorial iz3w 395 (März/April 2023)

Am Morgen des 17. Januars staunten wir nicht schlecht, als bei unseren Freiburger Kolleg*innen von Radio Dreyeckland (RDL) plötzlich die Polizei vor der Tür stand. Durchsucht wurden die Privatwohnungen von zwei Redakteuren und die Redaktionsräume des Senders selbst. Noch mehr staunten wir, als klar wurde, weshalb durchsucht wurde: Die Staatsanwaltschaft Karlsruhe, also deren Staatsschutzabteilung, wirft RDL vor, Werbung für eine verbotene Vereinigung gemacht zu haben.

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Wie wollen wir wohnen?

Themeneditorial iz3w 395 (März/April 2023) zu "Wohnen weltweit"
Weltweit führen Menschen Kämpfe um das Menschenrecht auf Wohnen. Im Themenschwerpunkt gehen wir Fragen nach, die sich dabei stellen: In welche ‚Eigentumsform‘ kann Wohnraum transformiert werden? Welche Architektur prägt und ermöglicht welches soziale Miteinander? Wie lassen sich Aspekte der Care-Arbeit, etwa die Realität von Müttern und Sorgenden, mitdenken? Wie ist das Wohnen der Zukunft vereinbar mit Klimawandel, Naturkatastrophen, Sturm, Überschwemmung oder Hitze? Wie geht man damit in den existentiell betroffenen Ländern vor allem des Globalen Südens um?
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Gespenster aller Länder

Themeneditorial iz3w 394 (Jan./Feb. 2023) zu "Horror in Film und Literatur"
»Saúl, die Höllenfeuer warten schon auf dich.« Weihnachten hasst der mexikanische Unternehmer Saúl Coder ohnehin: Erst ein lästiger Angestellter, der um Unterstützung für sein todkrankes Kind bittet; dann der nervige Neffe, der zum Weihnachtsessen einlädt; und nun kehrt auch noch sein alter Geschäftspartner aus der Hölle zurück. Weihnachten? Tonterías – Humbug. Dann nehmen drei Geister Saúl mit auf eine Rundreise durch Mexiko-Stadt und erschrecken ihn dabei vor den Konsequenzen seines Handelns ...
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Wetterwechsel

Hefteditorial iz3w 394 (Januar/Februar 2023)
Die Novembersonne wirft ein warmes Licht auf den Schwarzwald. Bestes Wetter für die samstägliche Kundgebung zu den Iran-Protesten. Dunkle Wolken ziehen auf und bald steht ein Regenbogen über Freiburg. Zu Beginn der Protestaktion fällt kalter Regen herab. Der Deutsch-Iranische Kulturverein zeigt eine Performance über staatlich ermordete Jugendliche in Iran. Der Regen strömt wie ein Tränenmeer über die Stadt. Zwischen diesen Wettern oszilliert die aktuelle iranische Revolution ...
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Tief unten

Themeneditorial iz3w 393 (Nov./Dez. 2022) zu "Rohstoffe"
»Wir fordern einen EU-weiten Ausstieg aus dem Verkauf neuer Pkw und Lieferwagen mit Verbrennungsmotor bis spätestens 2035.« Der Satz stammt nicht von Klimaktivist*-innen, sondern aus dem Brief eines Industriebündnisses an das EU-Parlament. Unter den Unterzeichner*innen befinden sich auch die Automobilkonzerne Ford und Volvo. Deren Motiv dürfte eher ein Marktvorteil gegenüber der noch länger auf Verbrenner setzenden deutschen Automobilindustrie sein, als das ökologische Gewissen – jedenfalls: Die Industrie ist im Umbruch.
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Wer haftet für die Klimakrise?

Hefteditorial iz3w 393 (November/Dezember 2022) | Rohstoffe
Weniger als ein Prozent. So viel trägt Pakistan, in dem 3,6 Prozent der Weltbevölkerung leben, zu den weltweiten CO2-Emissionen und damit zum menschengemachten Klimawandel bei. Anfang März rollte eine dreimonatige Hitzewelle über die Region, mit Höchsttemperaturen von bis zu 53 Grad. Ende August wird Pakistan von den stärksten Wasserfluten seit Beginn der Aufzeichnungen heimgesucht. Geschmolzene Gletscher und ununterbrochene Regenfälle lassen Rinnsale zu kilometerbreiten, reißenden Flüssen werden und setzen ein Drittel des Landes unter Wasser. Mehr als 35 Millionen Menschen sind betroffen. Sie verlieren ihre Häuser und ihre Lebensgrundlage. Über 1.500 Menschen sterben. Nun steht eine weitere Katastrophe bevor: In den kommenden Monaten droht Nahrungsmittelknappheit. In überfüllten provisorischen Camps könnten sich Krankheiten wie Malaria, Cholera und Dengue ausbreiten.
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Urlaub im Elend

Themeneditorial iz3w 392 (September/Oktober 2022)
1977 sangen die Sex Pistols von ihrem Wunsch, im Urlaub nach Bergen-Belsen zu reisen. Einem Ort, der wegen des ehemaligen Konzentrationslagers für das Grauen steht. Unter Schichten der Ironie und Provokation liegen in der Songstrophe Bedeutungen verschüttet, die für unseren Themenschwerpunkt über Dark Tourism1 zentral sind. Dabei ist der Song ein Zeitdokument. Ferienreisen waren in den 1970er-Jahren für viele erschwinglich geworden. Die Hippies suchten ihre Abenteuer und schauten schon einmal auf die dunkle Seite des Lebens – und in die als exotisch markierten und preisgünstigen Länder des Globalen Südens. Dabei wurden die Hippies zu Pionier*innen für manchen Urlaubsort, der anschließend für den Massentourismus erschlossen wurde.
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»Streichen Sie auch Häuser an?«

Themeneditorial iz3w 389 (März/April 2022): Rackets & Bandenherrschaft
Manchmal hilft das Kino dabei, die Absurdität der realen Politik zu fassen. Etwa als Nancy Pelosi 2020 während der Debatte um Donald Trumps Impeachment den Gangsterfilm »The Irishman« zitierte: »Streichen Sie auch Häuser an?« Das Telefonat, in dem Trump den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenski mit den Worten »Ich möchte, dass Sie uns einen Gefallen tun« unter Druck gesetzt hatte, erinnerte die Sprecherin des US-Repräsentantenhauses offenbar an eine Szene aus dem Film. Mit der codierten Begrüßung »Ich hörte Sie streichen Häuser an?« rekrutiert dort der korrupte Gewerkschaftsführer Jimmy Hoffa den Mafia-Killer Frank Sheeran.
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Muss das wirklich sein?

Hefteditorial iz3w 389 (März/April 2022)
Sie sind wieder erreichbar, die tropischen Strände, opulenten Königspaläste, stattlichen Buddha-Figuren und reich verzierten Tempel. Thailand öffnet sich wieder dem Tourismus. Ein harter Lockdown im letzten Corona-Sommer hatte der Branche noch einmal heftig zugesetzt. Aber seit dem 1. Februar ist eine Registrierung für die Einreise wieder möglich – für vollständig Geimpfte und gemäß einem Test & Go-Programm. Bei allem Covid-19-Frust und bei aller Anteilnahme für die Beschäftigten in der thailändischen Tourismusbranche fragen wir uns: Muss das wirklich sein? Neben den vielen Problematiken, die gerade auch deutscher Tourismus nach Thailand mit sich bringt, kommen 2022 politische hinzu.
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Warum vergleicht man Hautfarben?

Themeneditorial iz3w 388 (Januar/Februar 2022): Rassismus und Widerstand
»I can’t breathe.« Das ist hier kein Zitat von George Floyd oder vom 2014 in New York polizeilich ermordeten Eric Garner, sondern von David Dungay. Er starb am 29. Dezember 2015 im Long Bay-Gefängnis in Sydney, nachdem Wärter in seine Zelle gestürmt waren, um ihn am Verzehr von Keksen zu hindern. Sie hielten sein Gesicht nach unten und injizierten ihm ein Beruhigungsmittel. Bevor er starb sagte er zwölfmal, dass er nicht atmen könne. Es ist einer der 450 Todesfälle in staatlichem Gewahrsam, die sich in den letzten dreißig Jahren in Australien ereignet haben. 60 Prozent aller verurteilten jugendlichen Straftäter*innen stammen aus Aborigine-Familien, so auch David Dungay. Aber sie wehren sich. Nicht zuletzt erinnerten Demonstrant*innen auf den Black Lives Matter-Demonstrationen in Australien an David Dungay.
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