Ein Artikel zur Geschichte und Gegenwart des Anarchismus, auch freiheitliche Kommunisten oder libertäte Sozialisten genannt, sowie über die Ursachen des Scheitern bisheriger anarchistischer Versuch
Seit 1989 sucht die Linke, um diesen indifferenten Terminus zu gebrauchen, nach einem tragfähigen Projekt. Nicht daß sie vor 1989 wirklich eines gehabt hätte; aber sie hatte zumindest die Macht in einem nicht unwesentlichen Teil dieser Welt. Die technokratisierte, administrative und autoritäre Ausübung dieser Macht hat den Sozialismus dauerhaft und nachhaltig diskreditiert. Machtausübung darf nicht zum Selbstzweck werden. Erst der sinnvolle Einsatz von Macht kann die von einem erheblichen Teil der Bevölkerung unseres Planeten erhofften positiven Entwicklungspotentiale freisetzen, die ein besseres, freieres und selbstbestimmteres Leben ermöglichen können. An und für sich kann sinnvoller Machtgebrauch (was sinnvoll im Sinne eines modernen Sozialismus zu bedeuten hat, kann und soll hier im Detail nicht definiert werden) dieses Leben nur durch die freiwillige Rückübertragung eben jener Macht auf den Souverän garantieren (wobei unter dieser Rückübertragung nicht der an Alternativlosigkeit krankende, sporadisch-periodische Wahlakt zu verstehen ist).
Spätestens seit dem Zusammenbruch des Sowjetimperiums forscht die Linke, oder besser, was davon noch übrig geblieben ist, nach sich selbst. Aus der Perspektive des Spätgeborenen setzte dieser Selbsterforschungsprozeß zu spät ein, das Imperium war verloren; doch zeigt die Erfahrung, daß die Fragen generationsübergreifende Gültigkeit besitzen: Wer waren und wer sind wir, woher kommen wir, worin bestehen unsere gesellschaftsgestaltenden Potentiale, trägt unser Bemühen einen tieferen Sinn in sich?
Die Redaktion der Zeitschrift UTOPIE kreativ. Diskussion sozialistischer Alternativen versucht seit mehr als zwölf Jahren und mittlerweile 150 Ausgaben, ihren Teil zur Beantwortung der oben formulierten Fragen beizusteuern.1 Meistens mehr, manchmal auch weniger erfolgreich, irgendwie doch aber immer sinnvoll, obwohl diese Bewertung eher den Lesern zusteht.
Eine wirkliche "sozialistische Alternative" wurde jedoch im Diskurs der Linken weder nach 1989, geschweige denn davor entwickelt. Als ursächlich für das entstandene Defizit erachtet der Autor den früheren monopolistischen Anspruch des Staatssozialismus, der seinen Ausdruck auch in der Geschichtsschreibung und somit der Bewußtseinsbildung fand. Daneben spielten natürlich individuelle Antipathien und alte Rivalitäten ganzer politischer Strömungen eine wesentliche Rolle. Wer rezipiert heute beispielsweise noch Kropotkin oder Bakunin2, wer rekurriert auf die Streitigkeiten innerhalb der Internationalen Arbeiterassoziation zwischen Marx und Bakunin, wer fragt nach den Errungenschaften der spanischen sozialen Revolution von 1936, deren Ende nicht erst die militärische Niederlage der Republik 1939 markierte, sondern die bereits 1937 durch interne Auseinandersetzungen zwischen Kommunisten und Anarchisten (mit dem bekannten günstigen Ausgang für die komintern- und somit moskautreuen Kommunisten) ihr Ende fand?
Die Anarchisten, synonym auch freiheitliche Kommunisten beziehungsweise libertäre Sozialisten genannt, gaben im iberischen Raum, in dieser vielfältig geprägten Kultur mit vielfältigen Traditionen, auf die Fragen und Forderungen der abhängigen, unfreien Klassen eigene Antworten. In Andalusien setzte sich der Kropotkinsche Anarchokommunismus, in Katalonien der Bakuninsche Anarchosyndikalismus durch.3
Brenan unterzieht das Phänomen des spanischen Anarchismus einer ausführlichen Faktorenanalyse.4 Dabei kommt er zu dem Ergebnis, daß vier Faktoren maßgeblich für die Entwicklung des Anarchismus in Spanien seien:
Erstens der geographische Faktor (der sich nicht zuletzt im Unterschied zwischen dem andalusischen und katalanischen Anarchismus ausdrückt); zweitens der moralisch-religiöse Faktor ("Ziel der Anarchisten war stets die Aufhebung der Gewalt und die Herstellung der menschlichen Freiheit. Sie sind kompromißlose Moralisten", die der überkommenen Moral des spanischen Katholizismus die eigene Religion der Gerechtigkeit entgegenstellten); drittens der Faktor Freiheit (Freiheit von Privateigentum und Macht) und schließlich viertens der Faktor Vergangenheit (Wiederherstellung traditioneller agrarischkollektivistischer Lebensformen). Die Struktur der halbfeudalen und bis auf wenige Zentren im Gegensatz zum übrigen (West)-Europa kaum industrialisierten spanischen Gesellschaft und die vier von Brenan elaborierten Faktoren trugen dazu bei, daß sich in Spanien eine millionenstarke anarchistische Bewegung herausbilden konnte, organisatorisch manifestiert in FAI (Federación Anarquista Ibérica) und CNT (Confederación Nacional de Trabajadores).
Die erfolgreiche Niederschlagung des frankistischen Militärputsches im Juni 1936 (bekanntermaßen verblieben wesentliche Teile des Landes, die größten Städte und die Industrieregionen, in der Hand der Republik) durch die hauptsächlich anarchistisch beeinflußte Arbeiterschaft Spaniens mündete unmittelbar in eine soziale Revolution anarchistischen Charakters. Die wesentlichen Strukturmerkmale dieser Revolution, das Komitee- und Rätesystem, die Ablösung des stehenden Heeres durch freie Milizen und schließlich die Umordnung der Eigentumsverhältnisse, bekannt als Kollektivierungen, korrelieren mit den grundsätzlichen theoretischen Leitlinien des Anarchismus, die sich mit der Formel: in der Politik anarchistisch, in der Wirtschaft kollektivistisch und in der Religion atheistisch plakativ, aber deutlich widerspiegeln.5
Die politische Neuordnung sah idealiter gemäß der anarchistischen Theorie, soweit man von einer konkreten anarchistischen Theorie überhaupt sprechen kann, laut Heleno Sana wie folgt aus: In einem politischen System direkter Demokratie wird die basisdemokratische Selbstverwaltung von durch Wahlen legitimierten Komitees oder Räten (beide Namen stehen für das gleiche Prinzip) ausgeübt. Exekution und Administration des Volkswillens obliegen den Komitees (den Räten). Es handelt sich also um ein von unten nach oben hierarchisch aufgebautes politisches Sytem, das heißt, die letzte Entscheidungsinstanz ist die Vollversammlung, in die die einzelnen Vertreter der nächst untergeordneten Komitees entsandt werden, um den Willen der Basis zu vertreten. Gleichzeitig wird durch das Prinzip des Föderalismus einer Zentralisierung entgegengewirkt, das heißt, daß es sich bei den Lokal-, Provinz-, Bezirks-, Regionalkomitees und Stadträten um autonome, quasi-souveräne Entscheidungsträger handelt.6 Soweit zum Ideal, mit dem der Staatsapparat theoretisch und praktisch überwunden werden sollte.
Die zweite Säule der libertären Revolution waren die Kollektivierungen, die Umwandlungsprozesse von Privateigentum in Kollektiveigentum. Ziel der Anarchisten war es, durch die Vergesellschaftung der Industrie, der Landwirtschaft, des Handwerks und des Dienstleistungsbereichs den Kapitalismus abzuschaffen.7
Die dritte Säule der anarchistischen Revolution schließlich stellten die Milizen dar. Nach der Erhebung des Militärs gegen die Republik und der (in bestimmten spanischen Regionen) erfolgreichen Niederschlagung des Putsches bildeten sie sich im Kampf gegen die faschistischen Kräfte.
"Ursprünglich waren die Milizen von Parteien und Gewerkschaften aus eigener Initiative aufgestellt worden; ›Miliz‹ besagte zunächst nichts anderes, als daß Partei- und Gewerkschaftsmitglieder Waffen bekommen hatten."8 Der anarchistischen Tradition entsprach es, sich für die militärische Selbstorganisation des Volkes auszusprechen, da sich das spanische Militär in den letzten Jahren und Jahrzehnten als erbitterter Gegner einer gerechten Gesellschaftsordnung erwiesen hatte. Gleichzeitig widersprach die soziale Ordnung innerhalb einer Armee, also die absolute Hierarchisierung bei der Bevorzugung bestimmter Klassen zum Beispiel im Offizierskorps den anarchistischen Idealen der Gleichheit der Menschen und ihrer gesellschaftlichen Emanzipation von den Befehlen nichtlegitimierter Vorgesetzter.
Diese Grundlagen spiegelten sich auch in der Struktur der entstandenen Milizen wider. "In den anarchistischen Kolonnen war die Besoldung aller Milizionäre gleich. Rangabzeichen und Grußpflicht waren als Zeichen militaristischer und kleinbürgerlicher Gesinnung von Anfang an verpönt. Auch dies und gerade dies gehörte zur Revolution: die Beseitigung jeglicher Hierarchie und die Einführung eines egalitären, kameradschaftlichen Umgangs."9 Die organisatorische Struktur der Milizen entsprach also dem basisdemokratischen Gesellschaftsmodell der Anarchisten.
Bekanntermaßen scheiterte diese Revolution und mit ihr ein jedes ihrer Strukturmerkmale. "Die Sterbestunde der Revolution" - so wird die Kapitulation der freiheitlichen Kommunisten bei den militärischen Auseinandersetzungen mit den moskautreuen Kommunisten im Mai 1937 in Barcelona genannt.10
Diese Kapitulation besiegelte das faktische Ende der libertären Revolution in Spanien.11
Die anarchistische Theorie bezüglich der Überwindung des Staates stieß in der Praxis an ihre scheinbar unüberwindbare Grenze. Der Bürgerkrieg erzwang Kompromisse; der spanische Staat wurde von verschiedenen Akteuren sowohl nach außen als auch nach innen verteidigt. Die Kollektivierungen, die Umwandlungsprozesse von Privateigentum in Kollektiveigentum zwecks Überwindung des kapitalistischen Wirtschaftssystems und die Auflösung eines stehenden Heeres zugunsten der Bildung freier Milizen konnten angesichts der Kriegssituation und der erbitterten Gegnerschaft innerhalb des republikanischen Lagers zwischen Anarchisten auf der einen und bürgerlichen Kräften und Kommunisten auf der anderen Seite nicht durchgesetzt werden.
Die Ursachen für das Scheitern des politischen, ökonomischen und militärischen Systems des Anarchismus liegen aber nicht nur in den oben benannten Phänomenen begründet, sondern auch in der inkonsequenten Umsetzung anarchistischer Theorie. So wurden zum Beispiel die Komitees nicht demokratisch legitimiert und ihre Koordination in einem einheitlichen Räte- und Delegiertensystem fand nicht statt. 12
Ergo scheiterte der Anarchismus in Spanien an einer Vielzahl externer und interner Faktoren. Zu den externen zählen (neben dem schon erwähnten Faktor der Kriegssituation) auch die vermeintliche Nichteinmischungspolitik der europäischen Demokratien, die wohlbekannt ihre ökonomischen Kontakte zu den Militärs aufrecht erhielten, die dadurch begünstigte hegemoniale politische Rolle der Sowjetunion in Spanien mit klarer Ausrichtung auf einen stalinistisch geprägten Kommunismus und die militärische Unterstützung Francos durch die deutschen und italienischen Nationalsozialisten und Faschisten. Interne Faktoren müssen hier unterschieden werden in die schon dargestellten innerrepublikanischen Widersprüche, speziell zwischen Anarchisten und Kommunisten und den Defiziten der anarchistischen Bewegung selbst. Es erscheint legitim, von einem theoretischen und strategischen Defizit der libertären Bewegung zu sprechen.13
Die anarchistische Bewegung war bis heute nicht in der Lage, dieses theoretische Dilemma aufzulösen. Versucht man, sich aktuelle Schriften libertärer Denker in den Sinn zu rufen, fallen einem lediglich Noam Chomsky und Murray Bookchin ein, in Abstrichen (sowohl bei der Aktualität als auch beim explizit freiheitlich kommunistischen Verständnis) erinnert man sich noch Albert CamusÂ’ und seines primär moralischen Sozialismusmodells.
Vereinfacht läßt sich sagen, daß die anarchistische Theorie an der Praxis zerbrach. Der Widerspruch zwischen Ideologie und Pragmatismus wurde zugunsten eines kriegsbedingten Pragmatismus aufgelöst, das heißt zuungunsten der sozialen Revolution. Wo die kulturpolitische Bewegung des libertären Sozialismus mit machtpolitischen Fragestellungen konfrontiert wurde, zu deren Auflösung ihr schon vom Kern eigenen Denkens und Handelns keine adäquaten Antworten zur Verfügung gestellt werden konnten, mußte sie zwangsläufig scheitern.
Ob der die folgenden Jahrzehnte umfassenden theoretischen Stagnation erscheint der Anarchismus heute lediglich als anachronistisch. Doch war wirklich alles Streben und Bemühen nur für eine kurze, völlig unbeachtete historische Episode gut?
Der Anarchismus als kulturpolitische Bewegung scheiterte angesichts machtpolitischer Fragestellungen, da er die Macht und ihre Ausübung ablehnte. Doch die Vergangenheit hat auch gelehrt, daß der Sozialismus als machtpolitische Bewegung zum Scheitern verurteilt ist, wenn er nicht gleichzeitig einen kulturpolitischen Anspruch verfolgt: die Befreiung des Menschen (als Individuum) von Ausbeutung, Unterdrückung und nicht zuletzt staatlicher Bürokratie. Lediglich nach Macht strebende sozialistische Parteien, denen Macht zum Selbstzweck wurde oder wird, werden keine gesellschaftsverändernde Rolle in der Gegenwart oder Zukunft spielen, selbst wenn ihr Machtstreben aus einer realistischen Perspektive politisch verständlich erscheint. Die Verwaltung bestehender Zustände ist keine originär sozialistische Aufgabe. Doch aber ihre Veränderung. Selbst wenn sogenannte Sachzwänge in einer kapitalistischen Umwelt walten, so sollten Sozialisten ihren Anspruch auf gesellschaftliche Gestaltung nicht aufgeben. Und wenn diese Gestaltung, die immer auch Veränderung impliziert, im kulturpolitischen Bereich läge, wenn sie das gesellschaftliche Klima zum Beispiel im Sinne von Teilhabe und ökologischen Gesichtspunkten, also im Sinne eines links orientierten Gesellschaftsverständnisses positiv beeinflußte, so wäre dies schon ein meßbarer Erfolg.
Der Weg zu einem tragfähigen und nachhaltigen sozialistischen Projekt sollte zumindest die Erfahrungen der anarchistisch sozialistischen Bewegung berücksichtigen und in bestimmtem Maße ihre Mittel und Ziele reflektieren.
Martin Schirdewan - Jg. 1975; studiert Politikwissenschaft an der FU Berlin und ist seit 2001 Redakteur der Zeitschrift UTOPIE kreativ. Zuletzt in UTOPIE kreativ: 2003 ist nicht 1933 - Zeit für eine neue "Einheitsfront "-Debatte, Heft 147 (Januar 2003)
1 UTOPIE kreativ erscheint seit September 1990, zunächst als "UTOPIE konkret", ab Heft 3 dann als "UTOPIE kreativ", monatlich bzw. zweimonatlich als eine politisch-theoretische Zeitschrift der demokratischen Linken in Deutschland. Veröffentlicht werden Beiträge zu Politik, Wirtschaft, Kultur und Geschichte sowie Tagungsberichte und Rezensionen. Seit 2002 ist die Rosa-Luxemburg- Stiftung Berlin Herausgeber der Zeitschrift.
2 Pjotr A. Kropotkin (1842 - 1921), russischer Anarchist, stand unter starkem Einfluß von Proudhon und Bakunin. Michail A. Bakunin (1814 - 1876), russischer Anarchist, Schüler Fichtes und Hegels, befreundet mit W. G. Belinski und A. Herzen.
3 "Seit ihrem Bestehen kämpfte die anarchosyndikalistische (und anarchokommunistische - M. S.) Bewegung Spaniens gegen die kapitalistische Wirtschaftsordnung und die staatlichen Organe der Gesellschaft, während die sozialdemokratische Arbeiterbewegung in den meisten europäischen Ländern vorwiegend die Eroberung der Staatsmacht anstrebte. Ziel der Anarchosyndikalisten war der freiheitliche Kommunismus, womit sie sich gegen den autoritären Kommunismus der Marxschen Richtung abgrenzten. Sie lehnten die "Diktatur des Proletariats" als Übergangsphase zum Kommunismus entschieden ab und setzten dagegen die kollektivistische Organisation der Gesellschaft, die - in einer Föderation aller Kollektive - den Staat überflüssig machten. " (Monika Wojak: Das Verhältnis von Anarchisten zu linken Regierungen. Dargestellt am Beispiel Kataloniens 1936, Bremen 1980, S. 18).
4 Gerald Brenan: Spanische Revolution, Berlin 1973, S. 49 ff.
5 Walther L. Bernecker: Sozialgeschichte Spaniens im 19. und 20. Jahrhundert. Vom Ancien Regime zur Parlamentarischen Demokratie, Frankfurt a. M. 1990, S. 160 ff.
6 Heleno Sana: Die libertäre Revolution. Die Anarchisten im spanischen Bürgerkrieg, Hamburg 2000, S. 107 ff.
7 "Die Vergesellschaftung erfaßte in Katalonien 70% der Industrie, Teile der Landwirtschaft und des Kleingewerbes und die Mehrheit der Dienstleistungsunternehmen: Transport (Schifffahrt, Eisenbahn, Busse, Straßenbahnen, Taxis, Metro), Wasser- und Elektrizitätsbetriebe, Gastronomie, Hotels, Warenhäuser, Bäckereien, Friseursalons usw. Kollektiviert wurden auch die wichtigsten Bereiche der Unterhaltungs- und Kulturindustrie (espectoculos publicos), darunter Theater, Kinos und die Filmproduktion Â… An dieser gewaltigen Neuordnung des ökonomischen Systems und damit ihres gesamten Lebens beteiligten sich rund drei Millionen Menschen." (Sana, a. a. O., S. 92 ff.).
8 Pierre Broué, Émile Témime: Revolution und Krieg in Spanien, Frankfurt am Main 1968, S. 168-169.
9 Heleno Sana, a. a. O., S. 60.
10 Das Ergebnis der tragischen Woche in Zahlen: bis zum 7. Mai erforderte der Bürgerkrieg im Bürgerkrieg rund 500 Tote und 1000 Verletzte, vgl. dazu Sana, a. a. O., S. 184 und Augustin Souchy: Nacht über Spanien. Bürgerkrieg und Revolution in Spanien, o. D. um 1950, wiederveröffentlicht als Augustin Souchy: Anarchosyndikalisten über Bürgerkrieg und Revolution in Spanien. Ein Bericht, Darmstadt 1969, S. 203.
11 Pierre Broué, Émile Témime, a. a. O., S. 358.
12 Monika Wojak, a. a. O., S. 94.
13 Bernecker äußert sich zum theoretischen Defizit des Anarchismus in der seinen Büchern innewohnenden objektiven Weise: "Zum einen fehlen dem Anarchismus als einem Gesamtphänomen, das konträre Grundhaltungen in sich vereinen kann, anerkannte Theoretiker mit gemeinsamer Ausrichtung - weshalb ihm auch ein einheitliches Paradigma abgesprochen wird -, zum anderen haben Anarchisten eine Systematisierung ihrer Gesellschaftskritik stets abgelehnt, da jede explizite, auf genauer Analyse bestehender Verhältnisse aufbauende Theorie als Voraussetzung und über das Bestehende hinausweisende Handlungsanleitung für die revolutionäre Umwandlung der Gesellschaft die Freiheit des Individuums einschränken könnte." ( Walther L. Bernecker (Hrsg): Kollektivismus und Freiheit. Quellen zur Geschichte der Sozialen Revolution in Spanien 1936- 1939, Nördlingen 1980, S. 43).
in: UTOPIE kreativ, H. 150 (April 2003), S. 293-297