Kultur
Eine Lanze für Louis Fürnberg
Diesem Dichter wurde das Leben von Feind und „Freund“ zur Hölle gemacht. Er starb mit 48 Jahren an gebrochenem Herzen. Seinem Werk erging es nicht besser. Von seinen Feinden geschmäht und schließlich totgeschwiegen, von vermeintlichen Freunden selektiert und mit vergifteten Küssen getötet, ist es heute nur schwer auffindbar.
Das Volk, das im Museum fehlt
Unter dem Titel Die Küsten Österreichs eröffnete des Volkskundemuseums in Wien am 19. September 2018 seine neue Schausammlung. Für die Ausstellung hat ein Kurator*innen-Kollektiv – bestehend aus Yarden Daher, Alexander Martos, Negin Rezaie, Ramin Siawash, Niko Wahl, Sama Yasseen und Reza Zobeidi – eine Revision der bestehenden Schausammlung weitgehend volkskundlicher Objekte unternommen.
Kunst und Populismus
Lucy Lippard unterschied 1984 zwischen politischer Kunst, die sich mit Themen auseinandersetzt, und aktivistischer Kunst, die sich in sie einmischt. Das bedeutet, die erste thematisiert Politik und die zweite macht Politik.[1] Wir können die aktivistische Kunst noch einmal in zwei Formen unterteilen: Den Agit-Prop und die partizipativ-kollaborative Kunst.
Klassismus und Wissenschaft
Es geht um Diskriminierung
Seit einigen Monaten hat die öffentliche Debatte über "Klassismus" an Breite und Dynamik gewonnen. Das liegt nicht zuletzt an verschiedenen Buchpublikationen, die zu diesem Themenfeld im Herbst 2020 erschienen sind. Auch der BdWi-Verlag trug mit dem Sammelband "Klassismus und Wissenschaft" (dessen zweite Auflage gerade im Erscheinen ist) dazu bei. Die Herausgeber dieses Bandes, Riccardo Altieri und Bernd Hüttner, resümieren die Hintergründe.
Ein erbitterter Idealist - Heinrich Mann
Von Heinrich Mann, der am 27. März vor 150 Jahren geboren wurde, wäre nicht mehr die Rede, hätte er seinem Vater gehorcht. Als ältester Sohn hätte er nach dessen Tod die „Johann Siegmund Mann Getreidehandlung. Kommissions- und Speditionsgeschäfte“ übernommen und es vielleicht sogar wie dieser zum Finanz- und Wirtschaftssenator gebracht. Oder wäre er wie Senator Buddenbrook aus dem Werk seines jüngeren Bruders in den besten Jahren verschieden?
Der Kapitalismus als Religion der Verschuldung und der Schulden
1. In einem Jugendtext Der Kapitalismus als Religion beschreibt Walter Benjamin das Verhältnis zwischen Schulden und Subjektivität, Verschuldung und Bildung der Psyche als grundlegend für die Ausbeutung und die Herrschaft des Kapitals.
Diese besondere Religion hat drei wesentliche Charakteristika:
1. der Kapitalismus ist eine Kultreligion;
2. der Kult dieser besonderen Religion ist unendlich;
Schulden, ohne Sühne
Man kann sich etwas zu Schulden kommen lassen und Schulden haben. Auch wenn hier das gleiche Wort verwendet wird, so liegen ihm ganz unterschiedliche gesellschaftliche Phänomene zugrunde. Im Folgenden soll es allein um das ökonomische Phänomen der Schulden gehen, die Schulden, die mit Geld beglichen werden können. Und damit ist man bereits mitten drin, denn Schulden bezeichnen wesentlich eine soziale Beziehung, eine zwischen Schuldnerïnnen und Gläubigerïnnen. Die Beziehung endet erst, wenn die Schuld beglichen wird, mit Geld. Das ist ein wesentlicher Unterschied zum Geld.
Kunst – Emanzipatorisch und/oder ausschließend?
Stichworte zum Postanarchismus 24
Stadtpläne ganz in schwarz, verwirrende Straßengeflechte, in denen jeweils nur ein einziger Straßenname in Rot, alle anderen in Schwarz geschrieben stehen. Auch die Holzrahmen sind rot, die die schwarzen Bilder umranden. Der jeweilige Name ist der eines italienischen Anarchisten (oder, im Falle von Sacco & Vanzetti, von zweien).