Geschichte

Eine glorreiche Wirklichkeit

Kunst in sowjetischen Lesebüchern

Die Generation der aktuellen russischen politischen Elite - so auch Präsident Putin - wurde geprägt vom sowjetischen Schulwesen. Ziel der damaligen Schulbildung war die Erziehung der Sowjetbürger*innen zum Heldentum und dem Glauben an die Sowjetunion. Die zugrundeliegenden Schulbücher genießen bis heute große Popularität und werden gar im Internet als Nachdruck angeboten. Victoria Storozenko beleuchtet die Nachwirkung von Traditionen der Kunsterziehung in der Sowjetunion im heutigen Russland.

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Zur Entscheidungsmacht in Hochschulen

Professorales Vorrecht oder Aufgabe der Wissenschaftler*innen

Unter dem Schlagwort der "Professorenmehrheit" privilegierte das Bundesverfassungsgericht 1973 in seinem Hochschul-Urteil die Gruppe der Hochschullehrer*innen und stoppte damit die Demokratisierungsbestrebungen intrahochschulischer Entscheidungsgremien. Lukas C. Gundling zeichnet in seinem Beitrag die Genese des Urteils nach und diskutiert Alternativen.

I. Ende der Demokratisierung?

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Vom Honoratiorenverein zum "Massenverband":

Die Wiederbelebung des Bundes Demokratischer Wissenschaftler 1972

Als sich am 1. Juli 1972 über 1000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Marburg zum Kongress "Wissenschaft und Demokratie" trafen, ging es ihnen vor allem darum, die in den Jahren zuvor erreichten Fortschritte im Kampf um eine Demokratisierung von Hochschulen und Forschung zu bewahren und voranzutreiben. Als organisatorische Form dieses Kampfes wurde am 2. Juli 1972 die Wiedergründung des BdWi beschlossen. Mitinitiator Reinhard Kühnl erinnerte sich 1998 an diese Zeit.

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Der Fall Willem Albertus Polak

Vor über 25 Jahren entschuldigte sich Nordrhein-Westfalens Premier Johannes Rau dafür, als früherer Wissenschaftsminister den ehemaligen SS-Offizier Hans Schwerte zum Beauftragten für die Zusammenarbeit mit den niederländischen und belgischen Hochschulen ernannt zu haben. Und Bundeskanzler Helmut Kohl entschuldigte sich kurz darauf bei einem Besuch im Nachbarland für die Zerstörung Rotterdams durch die Deutschen im Zweiten Weltkrieg.

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Angekommen

Am 17. Juni 1953 waren die in Berlin verbliebenen Mitglieder des SED-Politbüros am späten Vormittag in die Sowjetische Militäradministration nach Berlin-Karlshorst einbestellt worden. Wladimir Semjonow, Hoher Kommissar der UdSSR in Deutschland, kam aus seinem Beratungszimmer, in dem ununterbrochen verschiedene Lagebesprechungen stattfanden, in das Zimmer, in dem die deutschen Genossen warteten, und sagte mit ironischem Unterton: „RIAS gibt durch, dass es in der DDR eine Regierung schon nicht mehr gibt.

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Mosambikanische Vertragsarbeiter*innen in der DDR

Interview mit Madgermanes in Maputo
Die Madgermanes sind wohl die letzte vergessene „Opfergruppe“ im Prozess der viel beschworenen deutschen Einheit und ihrer Aufarbeitung. Erst seit kurzem sind die Madgermanes – für die es weitere Bezeichnungen gibt, wie: mosambikanische Werktätige in sozialistischen Betrieben, Staatsgäste an der Werkbank, Vertragsarbeiter*innen, Gastarbeiter*innen des Ostens, Arbeitsemigrant*innen oder unnötige Fremde – in eine etwas größere Öffentlichkeit gerückt... Vom Vergessen Betroffene kommen in dem Gruppeninterview zu Wort... Das Interview haben Maria Backhouse, Theo Mutter und Miriam Friz Trzeciak für die Peripherie im Mai 2021 online auf Portugiesisch geführt und anschließend ins Deutsche übersetzt. Für die Vermittlung der Kontakte nach Mosambik sowie weitere hilfreiche Unterstützung danken wir Julia Oelkers.
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Die Grenzen des Wachstums

Was bleibt nach 50 Jahren von der legendären MIT-Studie?
Vor 50 Jahren schlug eine Studie wie eine Bombe ein. Im März 1972 erschien die Untersuchung "The Limits to Growth". Die deutsche Fassung "Die Grenzen des Wachstums" kam zwei Monate später auf den Markt. Das Buch verkaufte sich weltweit mehr als 30 Millionen Mal. Es wurde, wie Der Spiegel süffisant bemerkte, zum "erfolgreichsten und einflussreichsten Umwelt-Buch nach der biblischen Schöpfungsgeschichte".1 Norbert Nicoll blickt zurück und fragt, wie die Studie 50 Jahre später zu bewerten ist.
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Mythos Vaterlandsverteidigung

Die letzte Sitzung des Büros der II. Internationale fand am 29. und 30. Juli 1914 in Brüssel statt. Aus Deutschland hatten Hugo Haase, neben Friedrich Ebert gleichberechtigter Vorsitzender der SPD und mit Philipp Scheidemann Vorsitzender der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion, der Parteitheoretiker Karl Kautsky und Rosa Luxemburg teilgenommen, sie allerdings als Vertreterin der Sozialdemokratie Polens und Litauens. Thema der Sitzung war der drohende Krieg in Europa. Sie beschloss einen Aufruf an die Arbeiter der vom Krieg bedrohten Länder, den Kampf für den Frieden fortzusetzen.

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Vom Putsch zum Bürgerkrieg

In Myanmar radikalisiert sich der Widerstand
Ein Jahr nach dem Militärputsch in Myanmar ist es der Junta trotz brutaler Gewaltanwendung nicht gelungen, die Proteste zu beenden. Im Gegenteil: Die Reputation des Militärs im Land befindet sich im vollständigen Niedergang. Weiter hat der ein Jahr andauernde Konflikt die gesamte politische Landschaft verändert.
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»Streichen Sie auch Häuser an?«

Themeneditorial iz3w 389 (März/April 2022): Rackets & Bandenherrschaft
Manchmal hilft das Kino dabei, die Absurdität der realen Politik zu fassen. Etwa als Nancy Pelosi 2020 während der Debatte um Donald Trumps Impeachment den Gangsterfilm »The Irishman« zitierte: »Streichen Sie auch Häuser an?« Das Telefonat, in dem Trump den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenski mit den Worten »Ich möchte, dass Sie uns einen Gefallen tun« unter Druck gesetzt hatte, erinnerte die Sprecherin des US-Repräsentantenhauses offenbar an eine Szene aus dem Film. Mit der codierten Begrüßung »Ich hörte Sie streichen Häuser an?« rekrutiert dort der korrupte Gewerkschaftsführer Jimmy Hoffa den Mafia-Killer Frank Sheeran.
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