Malen nach Zahlen

Fakten zum Wandel der Erwerbsarbeitswelt

Gefühltes Wissen: Arbeitsverhältnisse werden immer prekärer, Vermögensumverteilung findet immer nur nach oben statt, Sorgearbeit ist weiblich und unbezahlt. Malen nach Zahlen: prager frühling zeichnet die Notwendigkeit einer neuen Idee des Sozialen nach … mit diesen Zahlen:

8 Stunden

übersteigt die Zahl der unbezahlt geleisteten Wochenarbeitsstunden, die Zahl der bezahlten Wochenarbeitsstunden. Insgesamt werden in Deutschland 17 Stunden bezahlt und 25 Stunden unbezahlt gearbeitet. Bei Frauen ist die Differenz besonders groß. Sie leisten wöchentlich 31 Stunden unbezahlte und 12 Stunden bezahlte Arbeit. (Statistisches Bundesamt, Zahlen von 2002, die Veröffentlichung einer neuen Zeitverwendungsstudie ist für 2015 geplant.)

60 Prozent

des Geldvermögens ist im Besitz des reichsten Zehntels der Bevölkerung. Zwei Drittel der Bevölkerung haben kein oder nur sehr geringes Vermögen. (DIW)

5 Prozentpunkte

sank der Anteil der Arbeitnehmer_innenentgelte am Volkseinkommen gegenüber den 1990ern. Dies entspricht ca. 100 Mrd. Euro im Jahr. (DIW)

39 Prozent

beträgt die „Klassen-Vererbungsrate“ bei Frauen, die ungelernte Arbeiten ausführen. Die „Vererbungsrate zeigt den Anteil von Personen an, die die gleiche berufliche Position wie ihre Väter einnehmen. Bei Männern der gehobenen Dienstklasse liegt sie sogar bei 42 Prozent. (Statistisches Bundesamt, Datenreport 2011)

52 Prozent

aller Beschäftigten schätzen ihre Arbeitsbedingungen als mittelmäßig, 33 Prozent als schlecht und nur 15 als gut ein. (Index Gute Arbeit 2010)

158

Betriebe waren im Jahr 2011 in Deutschland von Streiks betroffen. (Statistisches Bundesamt)

2,3 Mal so hoch

ist der Anteil von Frauen bei der Pflege und Betreuung von Haushaltsmitgliedern in den alten Bundesländern gegenüber dem von Männern. Im Osten beträgt er das 1,9-fache. Der Prozentsatz unbezahlter Arbeit von Frauen gegenüber dem von Männern liegt bei 160 bzw. 140 Prozent. (Statistisches Bundesamt, Zahlen von 2002, die Veröffentlichung einer neuen Zeitverwendungsstudie ist für 2015 geplant.)

69,3 Prozent

der Pflegebedürftigen wurden 2009 zu Hause gepflegt. (Statistisches Bundesamt)

62 Prozent

höher als beim Durchschnitt der Bevölkerung liegt der Anteil bei Arbeitsunfähigkeiten aufgrund von psychischen Erkrankungen und Burnout bei Altenpfleger_innen. Ihr Krankenstand ist um 20 Prozent höher. (Bioskop 2009)

39 Prozent

der Menschen, die außerberuflich Pflegebedürftige betreuen, meinen, dass sie unter den derzeitigen Anforderungen ihre jetzige Tätigkeit bis zum Rentenalter ausüben können. Bei den nicht Pflegeleistenden sind es 49 Prozent. (Index Gute Arbeit 2010)

37,2 Prozentpunkte

beträgt die Differenz zwischen der Erwerbstätigenquote von dreißigjährigen Männern und Frauen mit Kind. Während 89,4 Prozent aller Männer mit Kind erwerbstätig sind, sind es nur 52,5 Prozentder Frauen mit Kind. Frauen ohne Kind sind zu 88,6 Prozent erwerbstätig. (Quelle: WSI GenderDatenPortal)

33,33 Prozent

betrug der Anteil der Minijobs an der Gesamtheit aller Beschäftigungsverhältnisse im Kreis Trier-Saarburg im Jahr 2009. Das ist der höchste in ganz Deutschland. (Quelle: Hans-Böckler-Stiftung)

um 11,7 Prozentpunkte

fiel die durchschnittliche Arbeitszufriedenheit der abhängig Beschäftigten seit 1984 in Westdeutschland. Beschäftigte wurden in einer Wiederholungsbefragung gebeten, ihre Arbeitszufriedenheit mit den Zahlen 0 (ganz und gar unzufrieden) und 10 (ganz und gar zufrieden) einzuschätzen. 2009 lag der Durchschnittswert bei 6,8. (SOEP/IAQ Report)

36 Prozent

betrug der Rückgang der Zahl qualifizierter Facharbeiter_innen zwischen 1990 und 2007. Der Anteil der akademischen Berufe stieg im gleichen Zeitraum um 42,3 Prozent. Die Zahl der Erziehungs-, Sozialarbeits- und Therapieberufe stieg um 82 Prozent.

4,1 Mio.

Beschäftigte (12Prozent) verdienten 2010 weniger als 7 Euro brutto pro Stunde und davon 1,4 Millionen sogar weniger als 5 Euro. (IAQ-Report).

8 Prozent

betrug der Rückgang der Erwerbsarbeitszeit seit 1991. Die mittlere Arbeitszeit betrug 2009 jährlich 1281 Stunden pro Arbeitnehmer. (Statistisches Bundesamt)

um 10 Prozentpunkte

hat der Anteil der Erwerbstätigen, die abends arbeiten, zwischen 1992 (16 Prozent) und 2009 (26 Prozent) zugenommen. Der Anteil derjenigen, die regelmäßig nachts arbeiten, hat von 7,6 Prozent auf 8,2 Prozent zugenommen. (Statistisches Bundesamt)

22 Prozent

aller Arbeitnehmer_innen müssen auch am Samstag arbeiten. Sonntags sind es noch 12 Prozent. (Statistisches Bundesamt)

54

Mal so viel wie der durchschnittliche Angestellter eines DAX-Unternehmens verdient der durchschnittliche Vorstand eines DAX-Unternehmens. (Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, Vorstandsvergütungsstudie 2011)

85 Prozent

der Wäsche-Arbeiten und 75 Prozent der Putzarbeiten werden von Frauen erledigt (Statistisches Bundesamt 2004)

52,63 Prozentpunkte

fiel der Einkommensteuerspitzensatz zwischen 1950 und 2010. (WiPo aktuell 4/2012)

550 Euro

betrug die durchschnittliche Rentenhöhe aus der gesetzlichen Rentenversicherung für alle künstlerischen Berufsgruppen vor Rentenzugang bei den Männern. Bei Frauen lag dieser etwa bei 490 Euro im Monat. (Kulturpolitische Mitteilungen  Nr. 125)