Afrika in einer sich wandelnden Welt


Als die Axt in den Wald kam, sagten die Bäume: Der Stiel ist einer von uns.
Türkisches Sprichwort

Der italienische kommunistische Philosoph Antonio Gramsci macht in seinen Gefängnisschriften die folgenden einsichtigen Bemerkungen zum Wesen kritischer Arbeit und Reflexion. Er stellt fest: „Am Anfang einer kritischen Untersuchung steht das Bewusstsein von dem, was wirklich ist, das heißt eine Kenntnis von sich selbst als Produkt des Prozesses der Geschichte, der weit fortgeschritten ist und in dir, dir selbst, eine unendliche Menge von Spuren zurück gelassen hat, die ohne den Nutzen einer Bestandsaufnahme gesammelt wurden.“
Im Folgenden werde ich eine solche Bemühung unternehmen. Das grundlegende Anliegen wird sein, sich mit der Frage zu befassen: Was ist bis zum jetzigen Zeitpunkt das Wesen unseres postkolonialen Zustands? Bei der Betrachtung dieser Frage ziele ich, grosso modo, darauf ab, nach der Quelle unseres Versagens in den Spuren der kolonialen Vergangenheit zu suchen, die noch immer unsere Gegenwart ist, und dabei einen heilenden Ansatz zur Gesundung zu finden.
Der moderne europäische Kolonialismus – die Unterwerfung nichteuropäischer Völker, die als unterlegen und primitiv abgestempelt wurden, und ihre Transformation zu ihrem eigenen „Vorteil” und „Wohlergehen” – wurde verpackt in und zog seine Legitimierung aus einem recht aufgesetzten und herrschaftlichen Altruismus. Lange Zeit sah sich dieses gewalttätige Wohlwollen als richtige Verkörperung und Manifestation von Menschlichkeit in interkulturellen Beziehungen. Man glaubte, dass eine bestimmte Gruppe von Menschen, beachtenswerter Weise jene mit einer helleren Hautfarbe, sich in Besitz des Wahren Gottes befand und den Richtigen Weg der Organisierung menschlichen Lebens auf der Erde entdeckt hatte; und so fühlte sich diese Gruppe gezwungen, den Rest der Menschheit zu zivilisieren, sie nach ihrem Vorbild zu gestalten, indem man sie dazu zwang ihre Segnungen zu teilen. Mit anderen Worten, wie der Missionspriester Vater Placide Temples betont: „Es heißt, dass alleine unsere Mission der Zivilisierung unsere Okkupation der Länder unzivilisierter Völker rechtfertigen kann.”
Europäischer Kolonialismus sah und präsentierte sich als faktische Wirklichkeit der normativ richtigen Beziehungen zwischen Menschen in einer Rangfolge hierarchischer Unterwerfung. In diesem Kontext wurde koloniale Unterwerfung ohne Berücksichtigung ihrer Härte und Gewalt als Akt der Fürsorge mit langfristig günstiger Wirkung gesehen. Ein kühnes, selbstloses Unterfangen mit dem Ziel eine „dunklere“ und weniger glückliche Menschheit zu bessern. Wie Edward W. Said es formulierte:
Was aber frühere Imperien wie das der Römer oder der Spanier oder das der Araber von den modernen [kolonialen] Imperien, von denen das britische und französische die großen Imperien des 19. Jahrhunderts waren, unterscheidet, ist die Tatsache, dass Letztere systematische Unternehmungen waren, die stetig neu gestaltet wurden. Sie kommen nicht einfach nur in ein Land, plündern es und verlassen es, wenn es ausgeplündert ist. Und ein modernes Imperium erfordert, wie Conrad sagte, eine Idee des Dienens, eine Idee des Opferns, eine Idee der Vergeltung. Daraus gewinnt man jene großartigen und starken Ideen, wie zum Beispiel im Falle Frankreichs die von der „mission civilisatrice”, einer „zivilisatorischen Mission“. Dass wir nicht dort sind, um uns selbst zu nutzen, wir sind dort um der Eingeborenen Willen.
Es geschah unter dem Vorwand und Mantel einer solchen Idee, dass zum Ende des 19. Jahrhunderts die Zerlegung und Aufteilung Afrikas unter den christlichen Mächten Europas vollendet wurde. Indem es seine Verantwortung auf die Schultern aller anderen legte – „Die Bürde des Weißen Mannes” in Rudyard Kiplings bemerkenswerter Formulierung – expandierte Europa über den Erdball und wurde global. Bei seiner Globalisierung, betont Said weiter, benutzte Europa in großzügigem Maße Gewalt, „viel wichtiger aber … als Gewalt …. war die Idee, die in die Köpfe der Menschen, die kolonisiert wurden, gehämmert wurde, die Idee, dass es ihre Bestimmung sei, von der westlichen Welt beherrscht zu werden.”
In der Gestaltung dieser „Bestimmung” wurden Niederlage und Eroberung, mit Sicherheit imperial-typische Ereignisse, als Beweis für eine unterlegene Art der Menschheit gesehen. So sind die Kolonisierten, als ob dies eine natürliche Gegebenheit sei, auf einen niedrigeren Status festgelegt. Die Logik der Gewalt, die als institutionelle Folge die Unterwerfung beinhaltet, wird selbst als Bestätigung für die Notwendigkeit einer solchen Unterwerfung benutzt. Das Wirken von Gewalt dient als positiver Beweis in diesem Schema von Dingen, die einer niederen Menschheit zugeschrieben werden, die zu ihrem eigenen Wohl erobert werden muss. Und so standen Forscher, Missionare, Abenteurer wie auch die „gebildete Öffentlichkeit” mit „wissenschaftlichen Erwartungen“, die ihren waghalsigen Theorien, wie sie in der fernen Heimat entwickelt wurden, folgten, allesamt unter dem Eindruck dieses Grundgedankens. Eingelullt von einer solchen edlen und schmeichelhaften „Bestimmung“, verschrieb sich Europa allen Ernstes der Aufgabe, seine „Söhne ins Exil“ zu verpflichten im Dienste „neu eingefangener einfacher Völker“, die der Zivilisierung bedürfen. In der Komplizenschaft dieser sich wechselseitig implizierenden „Bestimmung” sah Europa sich inmitten eines Akts der Plünderung als Diener eines größeren Teils der Menschheit, die es als „Halb Teufel und halb Kind“ beschrieben hatte.
Nun ist die Zeit der kolonialen Herrschaft, die eine gewalttätige Pädagogik anwendet – die harte und strenge Arbeit der Missionare und „humanen“ Erzieher –, fest verankert in den Kolonisierten als Notwendigkeit und Wahrheit dieser Bestimmung. Besessen von einer sich selbst dienenden Bestimmung überwältigte Europa diejenigen, die es sich unterworfen hatte, mit seiner selbst erklärten Elternschaft. Es hämmerte die „natürliche“ Überlegenheit des Westens in ihre Köpfe sowie den Gedanken, es sei wünschenswert, nach seinem Vorbild geformt zu werden. Auf diese Weise wurden die damit zwingend verbundene Idee und Bestimmung fest in die Selbstwahrnehmung von Teilen der Kolonisierten implantiert.
So entstand eine Sphäre, eine Schicht von Menschen – verwestlichtes Afrika- die, geformt nach dem Bild Europas und durch seine imperiale Sicht, sich und ihren Platz in der Welt aus der Sicht untergebener Diener erlebt und versteht. Europa verkehrte diejenigen, die es verwestlichte, zu der Ansicht, dass ihre Unterwerfung eine Notwendigkeit sei, wenn ihre Territorien Fortschritt und Entwicklung erfahren und Orte eines zivilisierten menschlichen Lebensraums werden sollen. Es hämmerte die fürsorgliche und wohlwollende Natur ihrer Unterwerfung in ihre Köpfe. So sicherte sich gewalttätige De-facto-Herrschaft auf diese Weise eine De-jure-Gültigkeit.
Das koloniale Europa verankerte in die bewusste Selbstwahrnehmung des verwestlichten Afrika – sowohl explizit als auch unterschwellig – die zivilisiert-unzivilisierte Zwiespältigkeit und überzeugte dieses Afrika von seinem schändlichen Defizit im Rahmen dieses alles bestimmenden und fundamentalen Unterschieds. Wie Basil Davidson es zugespitzt formulierte: „[Die meisten] Afrikaner in westlich-erzogenen Gruppen … hielten sich an die liberale viktorianische Vision von Zivilisation, die ihr Licht von einer neuen Nation zur nächsten trägt [und] jede einzelne in ihren gesegneten Schein zieht, lange nachdem die örtlichen Gegebenheiten eine sehr anders geartete Aussicht aufgezeigt hatten.”
Im Jahre 1901 zum Beispiel veröffentlichten in Lissabon lebende Angolaner, die die selbst-erklärte europäische Idee der Zivilisierung akzeptiert hatten, einen Protest gegen die portugiesische Missherrschaft über ihr Land. Sie stellten fest, dass „Portugal Angola vor Jahrhunderten erobert hat … aber nichts getan hat für das Wohlergehen des Volkes”. Bis zum heutigen Tag sei „das Volk brutalisiert geblieben, wie es der Fall in seinem vorherigen Zustand gewesen“ sei, und „eine derartige Vernachlässigung”, so behaupteten sie, „sei ein ,empörendes Vergehen gegen die Zivilisation’.” Was wir hier haben ist ironischer Weise eine immanente Kritik durch verwestlichte Afrikaner an dem Versagen der kolonialen Idee, die Bestimmung umzusetzen, die sie selbst vorschreibt. Die operativen Kategorien dieser internen Kritik sind der Gedanke, dass eine „europäische Zivilisation” erstrebenswert und eine Notwendigkeit sei, um die „afrikanische Barbarei” zu überwinden.
Und so versteht sich implizit und erklärt sich explizit, dass das vorkoloniale Afrika im Zustand tiefster Dunkelheit vorgefunden wurde. Dies ist die operative, verinnerlichte „Vorgabe” (d. h. die enttäuschte Erwartung von Fortschritten, abgesichert vor europäischer Herrschaft, durch die richtigerweise kolonisierte rückständige Gesellschaft), die die koloniale Eroberung implizit hinnimmt und explizit rechtfertigt. Diese Zustimmung zur „Vorgabe” der Idee ist die „ideologische Befriedung” der Kolonisierten. Es ist das fassbare Korrelat, auf intellektuell-kultureller Ebene, der gewaltsamen physischen „Befriedung” der ursprünglichen Eroberung, auf der die Anwesenheit Europas in Afrika basiert.
Mit anderen Worten, der europäische Kolonialismus wurde in dem Glauben etabliert, dass „überlegene Rassen” das Privileg und die Pflicht haben, die weniger glücklichen „unterlegenen Rassen“ zu zivilisieren. Die „ideologische Befriedung” der Kolonisierten findet statt, wenn diese heimtückische und demütigende Idee an entscheidender Stelle in die afrikanische Psyche implantiert und von Afrikanern als ihre Bestimmung akzeptiert wird. Wie Frantz Fanon feststellte: „Im Kontext des Kolonialismus beendet der Kolonialherr seine Arbeit des ‚Einbrechens’ in die Kolonisierten [d’éreintement] so lange nicht, bis diese laut und deutlich die Überlegenheit weißer Werte zugeben.” Lange nach dem Ende des Kolonialismus zahlt dieses „Einbrechen“ unseren einstigen Kolonialherren noch immer beträchtliche Dividenden. Es sichert indirekte, aber effiziente hegemonistische Kontrolle über die Peripherie – jenes Segment der Welt, das aufgrund seines gebrochenen Erbes derzeit diese Randposition einnimmt.
Bis heute ist die dauerhafteste kulturelle Hinterlassenschaft des Kolonialismus dieser gebrochene Teil der afrikanischen Gesellschaft, der das koloniale Modell menschlicher Existenz und Geschichte verinnerlicht hat. Nicht geerdet in einer indigenen Geschichte, sondern auf dem Bodensatz des kolonialen Europa hat es einen Maßstab für seine Existenz, der jenseits seiner Küsten liegt. Dies ist gemeint, wenn Fanon von der Anbetung des „griechisch-lateinischen Sockels” spricht. Betrachten wir das an einem Beispiel.
Léopold Sédar Senghor äußert im Jahre 1960 – das Jahr Afrikas – in einer flammenden Schrift: „Lasst uns aufhören den Kolonialismus und Europa zu verdammen … Sicher, Eroberer säen in ihrem Feldzug Zerstörung, aber sie säen auch Ideen und Techniken, die keimen und zu neuer Ernte aufblühen.” Was bedeutet das? Senghor erläutert es detailliert und ausführlich:
„Wenn man sie wieder im Zusammenhang betrachtet, wird uns die Kolonisierung als notwendiges Übel erscheinen, eine historische Notwendigkeit, aus der Gutes hervorgehen wird, jedoch nur unter der Bedingung, dass wir, die Kolonisierten von gestern, uns bewusst werden und dass wir es wollen. Sklaverei, Feudalismus, Kapitalismus und Kolonialismus sind die aufeinanderfolgenden Niederkünfte der Geschichte, schmerzhaft wie jede Geburt. Mit dem Unterschied, dass hier das Kind mehr leidet als die Mutter. Das macht nichts. Wenn uns die Reichweite dieses Advents bewusst ist, werden wir seinen Beiträgen gegenüber aufmerksamer sein als seinen Mängeln, für die Möglichkeiten der Wiedergeburt offener als für Tod und Zerstörung. Ohne die … europäischen Verwüstungen hätten, darüber besteht kein Zweifel, … die Schwarzafrikaner … inzwischen reifere und köstlichere Früchte geerntet. Ich bezweifle, dass sie so schnell die Fortschritte nachgeholt hätten, die in Europa durch die Renaissance gemacht wurden. Das Übel der Kolonisierung ist weniger schädlich als wären wir der Freiheit beraubt aus diesen europäischen Beiträgen das auszusuchen, was unserem Geist am besten entspricht.“
Was in und aus Senghor spricht ist die strenge erzieherisch-kulturelle Herausbildung der kolonialen Vergangenheit. Die zerstörerischen Wirkungen dieser Vergangenheit wie hier dargestellt – durch einen dankbaren Schüler – als Bedingungen für die Möglichkeit zukünftiger günstiger Auswirkungen.
Nun, wenn dies wenigstens der Fall wäre! Wie der frühere Präsident von Tansania, Julius K. Nyerere, feststellte, war Afrikas materielles Erbe aus der Zeit des Kolonialismus recht dürftig:
Bei seiner Unabhängigkeit hatte Tansania oder, wie es damals hieß, Tanganjika (ein Land von der vierfachen Größe Großbritanniens) etwa 320 km geteerte Straßen und sein „industrieller Sektor” bestand aus sechs Fabriken – eine davon beschäftigte 50 Menschen. Die Länder mit größeren Gemeinschaften von Ansiedlung oder Rohstoffförderung (wie zum Beispiel Kenia, Simbabwe, Sambia oder Kongo) hatten starke Verknüpfungen mit der Weltwirtschaft, aber ihre eigene Entwicklung konzentrierte sich gänzlich darauf, auf die eine oder andere Weise den Bedarf und die Bedürfnisse der Siedler oder Bergarbeiter zufrieden zu stellen. Noch einmal … bei der Unabhängigkeit besuchten weniger als 50 Prozent der Kinder von Tansania die Schule – und wenn, dann nur für vier Jahre oder weniger; [und] 85 Prozent der Erwachsenen waren in egal welcher Sprache Analphabeten. Das Land hatte nur zwei afrikanische Ingenieure, zwölf Ärzte und vielleicht 30 geisteswissenschaftliche Hochschulabsolventen.
Dies kann man kaum als ein Aufholen „des Fortschritts in Europa in Folge der Renaissance“ bezeichnen! Außerdem könnte man in Anbetracht der massiven Zerstörungen während der kolonialen Eroberungen auf Senghor antworten, indem man Albert Memmis rhetorische Frage wiederholt: „Wie kann man es wagen, die Vorteile und die Nachteile der Kolonisierung miteinander zu vergleichen? Welche Vorteile, selbst wenn sie tausendmal bedeutender sind, könnten derartige interne und externe Katastrophen akzeptierbar machen?“
Über die Frage von Memmi und Nyereres faktische Beweisführung hinaus ist es notwendig festzuhalten, dass Senghors Art zu „sehen” direkt in die Schranken der „Idee des Dienens” fällt, die die kolonialen Projekte unterrichtet und steuert. In seinem Gebrauch der Kindheits-Metapher, indem er das Leiden zur Sicherung künftiger Vorteile verteidigt, mit seiner Ansicht, dass Kolonialismus „eine historische Notwendigkeit ist, aus der das Gute hervorgehen wird”, indem er die Aufmerksamkeit auf koloniale Beiträge dazu lenkt ohne auch nur ansatzweise zu beklagen, was Afrika bei seiner Versklavung und Kolonisierung verlor, in seinem eifrigen Bemühen aus „europäischen Beiträgen“ eine „Auswahl“ zu treffen, mit all dem plappert Senghor die Sprache der „mission civilisatrice” nach. Sein Denken, um es mit anderen Worten zu sagen, beschränkt sich auf den Horizont der Idee, dass es die Bestimmung Afrikas ist, „vom Westen beherrscht zu werden”.
Chinua Achebe merkt an, dass es „eine 400 Jahre währende Zeit vom 16. bis zum 20. Jahrhundert” gibt, in der über Afrika in missbräuchlicher Weise geschrieben wurde, was sich zu einer Tradition verzerrter Vorstellungen entwickelt hat, auf die Autoren durch die Jahrhunderte immer wieder zurück griffen, um „Material“ für ihre Bücher daraus zu ziehen. Dies also ist die systematische Nutzung verkrusteter und aufgeschichteter Konzeptionen und negativer Vorstellungen, die die Idee von Afrika darstellen – in einer westlich fundierten Vorstellung. Diese Art des Schreibens begleitet die Vorstellung und festigt das Bild von Afrika als einem Land von Heiden, das eines zivilisatorischen Eroberungsfeldzugs bedarf. Sie geht einher mit dem gleichzeitig währenden Prozess gewalttätiger Auseinandersetzungen mit genau den Völkern, die sie auf diese Weise beschreibt. Said bezeichnet dies als „Epistemologie (Erkenntnistheorie) des Imperialismus”, eine Montage von Bildern und Vorstellungen, nach denen die Idee und die Bestimmung, die sie vorgibt, artikuliert und autorisiert wird.
Es ist unerlässlich fest zu halten, dass diese „Epistemologie des Imperialismus” ihre ultimative Quelle und Autorisierung, ihre metaphysischen Ankerpunkte, in Aspekten des Denkens der Ikonen der modernen Tradition westlicher Philosophie findet. Die großen Denker dieser Tradition – Locke, Hume, Hobbes, Kant, Hegel etc. – hatten alle Zugang zu diesem Kompendium, zu dieser „Lagerstätte von verzerrten Vorstellungen”, und nutzten sie. Indem sie ihre unterschiedlichen Ausblicke zum Ausdruck brachten und artikulierten, glätteten sie die abfälligen Behauptungen dieser „verzerrten” „Lagerstätte” und gaben ihnen Gewicht. Sie taten dies, indem sie die Idee artikulierten und die Bestimmung metaphysisch untermauerten, die durch die historischen Bedingungen ihres eigenen Philosophierens vorgegeben und bestätigt wurden.
Hinter den vielen und unterschiedlichen Perspektiven der modernen westlichen Tradition von Philosophie findet man in verschiedener Abstufung die eigenartige Ansicht, dass europäische Modernität, um es deutlich zu sagen, sich per se isomorph zur Menschlichkeit des Menschen verhält. Wie Gianni Vattimo bemerkt ist dies „als würde man sagen: Wir Europäer sind der beste Typus von Menschheit” und „der gesamte Lauf der Geschichte ist danach strukturiert, dieses Ideal mehr oder weniger allumfassend zu zu erkennen.” Der Westen sieht sich sowohl als Idee und gleichzeitig als ihre Manifestation! Die Idee, deren zivilisierende „Vorgabe”, wie schon von Davidson festgestellt, Afrika verwestlichte, wurde erschaffen, um dieselbe Idee zu schlucken – Haken, Leine und Senker –, die die Logik von Senghors bedachten Meinungen dirigiert und steuert.
Soweit haben wir in unserer Bestandsaufnahme herausgearbeitet, dass über das Ende des Kolonialismus hinaus das Projekt der Dominierung, welche seine Praxis darstellt, in der unterwürfigen Art von Lebensweise und Selbstwahrnehmung des verwestlichten Afrikas fortdauert. Seine Hartnäckigkeit besteht aus einer als kleiner Restbestand verbliebenen, aber beharrlichen, auf den Westen fokussierten verinnerlichten Extroversion. In diesem Kontext müssen wir nun die zentrale Frage stellen: Was ist bislang das Wesen unseres postkolonialen Zustands?
Bewaffnet mit seiner eigenen Vorstellung von sich selbst in der politischen und bewaffneten Auseinandersetzung, beendete Afrika ab dem Ende der 1950er Jahre die direkte koloniale Herrschaft. Es ist wichtig in Erinnerung zu behalten, dass dies zu jenem Zeitpunkt nichts war, was auf allgemeine Zustimmung gestoßen wäre. Wie Gerald Caplan feststellte: „1960 wurde eine Resolution mit der Forderung der Unabhängigkeit aller Kolonien bei der Vollversammlung der Vereinten Nationen von allen europäischen Kolonialmächten, Großbritannien, Frankreich, Portugal, Belgien und Spanien – plus USA und Südafrika – abgelehnt”.
So geschah es also gegen enorme Widerstände, dass Stück für Stück die formale Unabhängigkeit gesichert wurde. Hierbei brachte Afrika sich, zusammen mit der übrigen kolonisierten Welt, die bis dahin von der Geschichte ausgeschlossen worden war, kraftvoll zurück in die Realität der menschlichen historischen Existenz. Und die einstmals kolonisierende Welt, der Westen, übertrug den neu in die Unabhängigkeit entlassenen Staaten in jedem Aspekt internationaler Wirtschaft und Politik bis zum heutigen Tag lediglich das absolute Minimum, das er in jeder Hinsicht kontrolliert. Sicherlich, Fanon schrieb 1958: „Das 20. Jahrhundert wird im Weltmaßstab nicht nur die Ära nuklearwissenschaftlicher Entdeckungen und interplanetarer Erkundungen sein. Die zweite Umwälzung in dieser Epoche wird unbestreitbar die Eroberung der Ländereien durch die Völker sein, denen sie gehören.”
Blicken wir jedoch zurück, sehen wir nicht nur große Errungenschaften, sondern auch gleichermaßen große Enttäuschungen. Betrachten wir unsere jüngste Geschichte seit den Tagen von Fanon, sehen wir, dass die einstmals Kolonisierten nun unter unterschiedlichen Deckmäntelchen rekolonisiert werden. Denn sie haben tatsächlich die „Ländereien, die ihnen gehören” in großem Ausmaß zurück gefordert, jedoch haben die einstmals Kolonisierten versäumt ihre eigene historische Existenz und die Kontrolle darüber zurück zu fordern. Mehr als in Asien oder Lateinamerika ist das besonders der Fall im postkolonialen Afrika. Wie eine von Sembène Ousmanes tragisch-komischen Figuren in einem recht grellen Augenblick der Angst zugibt: „Wir sind weiter nichts als Krabben in einem Korb. Wir wollen den Platz unserer Ex-Besatzer einnehmen? Wir haben ihn …Was aber ändert das im Allgemeinen oder im Besonderen? Der Kolonialherr ist stärker, mächtiger als je zuvor, hier, genau an diesem Ort.”
Wie löscht man den kolonialen Restbestand, der noch immer aus „unserem Innersten heraus“ die Realität der Gegenwart kontrolliert? Wie wir schon feststellten, zum Beispiel bei Senghor, ist dies der Restbestand der Vorstellung des kolonialen Europas von Geschichte und Existenz; die verinnerlichte Idee, deren Spuren das beklagenswerte Erbe unserer Gegenwart darstellen. Jedoch ist heute die Falschheit dieser Idee und die der globalen Bestimmung, die sie vorgibt, unbestritten.
Was man nicht vergessen darf ist, dass der Niedergang von Kolonialismus durch Waffengewalt und politische Konfrontation nicht nur die Beendigung der körperlichen Gewalt sein muss, die den Kolonialismus möglich gemacht hat, sondern auch, was sogar noch wichtiger ist, das Ende des Hochmuts, der ihm intellektuelles und moralisches Gewicht gab. In Übereinstimmung mit Jean-Jacques Rousseau, muss man anerkennen, dass Gewalt – für oder gegen Kolonialismus – ihren Folgewirkungen keine politische oder moralische Sanktion gibt oder geben kann. Eine derartige Sanktion ist das Ergebnis intellektueller Reflexion.
In unserem gegenwärtigen postkolonialen Zustand ist es zwingend notwendig festzuhalten, dass die einstigen Kolonialherren, die westlichen Mächte, eine dominante Stellung besetzen, und zwar nicht nur durch „die Gewalt“ ihrer „Waffen“, sondern viel mehr durch die „,Modelle’ von Wachstum und Entwicklung”, die sie geschaffen haben und die „heute überall übernommen werden“. Kolonisierung hat nicht nur die Lebensart zerstört, durch die das vor-koloniale Afrika seine Existenz lebte; im Zuge der Zerstörung des vorkolonialen Afrikas machte sie Afrika zu einem abhängigen und untertänigen Anhängsel des Westens.
Kolonisierung etablierte gleichzeitig die intellektuellen Parameter, die „Modelle von Wachstum und Entwicklung”, die operativ und entscheidend auf die Realität der Gegenwart wirken. Im Rahmen der Fülle von systematisch benutzten Selbstverständlichkeiten und methodisch angesammeltem Wissen (in dem und durch das die Menschheit sich selbst interpretierend versteht und ihre Beziehung zu ihrer natürlichen Umgebung reguliert), innerhalb der Symmetrie von Konzepten, Modellen, Ideen und Interpretationen, die die Paradigmen darstellen von Wissen und technischem Know-how der menschlichen Wissenschaften und der modernen Technologie, und innerhalb dieser komplexen Ansammlung von konzeptuellen Instrumenten des Wissens und seiner Erzeugung wurde dieser „riesigen Lagerstätte verzerrter Vorstellungen” die Idee von einem von Natur aus dysfunktionalen Kontinent hinzugefügt, der unfähig ist, für sich selbst zu sorgen.
Der Mythos von einem natürlicherweise benachteiligten dunkleren Teil der Menschheit wurde konserviert und verbreitet. Und die täglich wiederholten Nachrichten über Afrika – Genozid, menschengemachte Hungersnöte, Korruption – verleihen dieser Idee oder diesem Bild von einem Kontinent Substanz, der sich der Verdammnis verschrieben hat. In all dem, was man aus dem Blick verloren hat, findet sich die Tatsache, dass Afrika heute trotz seiner Unabhängigkeit ein Kontinent ist, der indirekt vom Westen kontrolliert ist. Kolonialismus in Black Face – dem verwestlichten Afrika – ist lediglich eine Fassade, das Feigenblatt, unter dem die Dominanz des Westen ungehindert weiter geht. Wie in der Vergangenheit ist dieser gebrochene Teil des zeitgenössischen Afrikas in seiner korrupten Unfähigkeit die Hundeleine ausländischer Fremdbestimmung; das Trojanische Pferd, das unsere fortwährenden Niederlagen enthält. Martin Plaut, ein Analyst bei BBC Afrika, erzählt uns:
Fährt man um viele afrikanische Städte herum, begegnet man ständig den blau-weißen … UN-Flaggen und Logos. Ihre weißen Gefährte sind in den hintersten Winkeln der ländlichen Gebiete zu finden. Häufig hat man den Eindruck, dass UN-Vertreter zumindest genau soviel, wenn nicht mehr, über [afrikanische] Länder wissen wie [afrikanische] Minister, von denen viele mehr Zeit damit verbringen ihre politischen Karrieren als ihre Wahlkreisbewohner zu pflegen. Man kann sich nur schwer der Schlussfolgerung entziehen, dass Afrika, wenn es nicht durch die UN rekolonisiert wird, mit Sicherheit aber in genau dem gleichen Maß von New York aus regiert wird wie von den afrikanischen Hauptstädten.
Die Minister und Ministerien, die nicht in den Lebensbedingungen vor Ort verwurzelt sind, werden durch ausländische Unterstützung im Amt, durch Amtsmissbrauch am Laufen gehalten. Und so kostet die „Korruption”, wie Elizabeth Blunt, eine weitere Analystin bei BBC Afrika, uns erzählt, „den Kontinent fast 150 Mrd. Dollar im Jahr”. Sicher, an all dem ist nichts Neues. Am Vorabend der Unabhängigkeit Afrikas stellte Fanon fest, „Unabhängigkeit” – ohne die langfristigen Auswirkungen kolonialer Herrschaft auszurotten und ihre Realität auf das Maß hin radikal umzugestalten, das es es von ihrem Namen her meint – kann nicht mehr sein als „[ein] Minimum an Readaptation, einige Reformen an der Spitze des Eisbergs, eine Flagge und, ganz unten, die ungeteilte Masse, für immer ,vermittelalterlicht’, auf ewig in der Vergangenheit gefangen”.
Bis heute und im Großen und Ganzen ist dies die Realität des unabhängigen Afrikas. Jeder afrikanische Staat hat eine Flagge, die das geographische Terrain umschreibt, innerhalb dessen spezifische verwestlichte Eliten (frankophone, anglophone, etc.) auf Kosten der großen Mehrheit koloniale Lebensstile leben, während diese degradiert ist zu einem Dasein in archaischen Lebensumständen und erstarrt in abgelegten Traditionen. All dies geschieht außerdem mit implizierter und explizierter Ermunterung – der finanziellen und militärischen Unterstützung – der einstigen Kolonialherren. Said stellt diesbezüglich fest: „Tatsächlich bedeutet dies, dass es weder ein Programm noch ein Prozess noch eine Vision ist, ein unabhängiger Araber oder Schwarzer [Afrikaner] oder Indonesier zu sein. Es ist nicht viel mehr als ein angenehmer Ausgangspunkt, von dem aus die wirkliche, die harte Arbeit beginnen könnte.”
Die „wirkliche, die harte Arbeit” nach dem formalen Ende der Kolonialherrschaft, der kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Umstrukturierung und dem Überdenken des Wesens und der Substanz der Unabhängigkeit wurde nie unternommen. Statt dieser „harten Arbeit” wurde eine Kaste von verwestlichten Afrikanern an die Macht gebracht und „diese Kaste”, sagt Fanon, „hat nichts anderes getan als unverändert das Vermächtnis der Wirtschaft, der Denkart und der Institutionen zu übernehmen, das die Kolonialherren hinterlassen haben”.
Die „wirkliche, die harte Arbeit”, auf die Said hinweist, ist die Kritik dieses „Vermächtnisses”, die darauf abzielt über die „Modelle von Wachstum und Entwicklung” hinaus zu blicken, die Dominanz maskieren, darstellen, institutionalisieren und aufrecht- erhalten. Denn das „Vermächtnis“ des Kolonialismus beherrscht noch immer die Realität durch Ideen und Konzepte. Die „wirkliche Arbeit” ist also einmal diese systemische Kritik der okzidentalen Tradition, die diese „Modelle“ am Leben erhält, und zum anderen gleichzeitig ein kritisches Aussortieren dieser Traditionen – europäische und afrikanische – mit dem Ziel einer neuen Synthese.
Dies meint Amilcar Cabral mit „selektiver Analyse der Werte der Kultur innerhalb des Rahmens“ unserer Bedürfnisse und Erfordernisse. Auf diese Weise können wir unsere gegenwärtige Lage auf richtige Weise nutzen und den laufenden Prozess der Entkolonisierung Afrikas weiter vorantreiben. Das Ziel ist nicht, den Westen zurückzuweisen oder lediglich unsere Indigenität zu verfolgen, sondern mit Blick auf die Notwendigkeiten unserer gelebten Gegenwart eine konkrete Synthese aufzubauen und weiter zu entwickeln. Hierbei ist das Ziel, die Restbestände unserer kolonialen Vergangenheit zu überwinden, nämlich die „Modelle von Wachstum und Entwicklung”, die die westliche Hegemonie aufrecht erhalten und das Kernstück unseres postkolonialen Zustands sind. Dieses Überwinden im Zusammengang mit der Erforschung der Möglichkeiten unseres de facto hybriden Erbes kann möglicherweise den Kontext schaffen, in dem wir, zu unserem Vorteil, das gelebte Dasein der großen Mehrheit der Völker Afrikas direkt beeinflussen können.
Anders als der Westen hat Afrika die Modernisierung nicht als Resultat eines internen Prozesses einer historischen Transformation, sondern einer Eroberung erlebt; und so muss unsere postkoloniale Gegenwart, um ihren Ansprüchen gerecht zu werden, bewusst einen solchen Prozess des Wandels herbeiführen: einen Prozess der Transformation, der daraus ersteht, dass man auf örtliche Bedürfnisse reagiert. Unsere postkoloniale Gegenwart muss eine Zeit werden, in der die Errungenschaft der Unabhängigkeit durch die kulturell-materielle Transformation des einst kolonisierten Territoriums konsolidiert wird mit dem Ziel seiner sozio-ökonomischen Gangbarkeit und der praktisch-konkreten Entwicklung massen-partizipatorischer Formen demokratischer Verwaltung. Dies müssen Formen demokratischer Selbstbestimmung sein, die transparent sind und formale Verfahrensweisen und Methoden anwenden und die auf unseren spezifischen Kämpfen und unseren unterschiedlichen Historien basieren.
So wie einst Christentum und Zivilisierung dem Zweck der Eroberung und Ausweitung der Imperien dienten, hält heute der Westen seine Hegemonie mit Programmen aufrecht, die beschrieben werden mit Formulierungen wie „Good Governance”, „globale Stabilität”, „Entwicklung”, „wirtschaftliches Wachstum”, „internationale Zusammenarbeit”, „Lebensmittelhilfe”, „Kulturaustauschprogramm”, „Menschenrechte”, „Rechtsstaat“ etc. Diese Code-Wörter werden benutzt, um die Vorherrschaft des Westens über die koloniale Vergangenheit hinaus zu verlängern. Die Herausforderung unserer Gegenwart ist es herauszufinden, wie wir ein Konzept entwickeln, um die tatsächlichen Interessen, die sich hinter diesen Codewörtern verbergen, neu durchdenken können, während wir gleichzeitig die Dominanz abwehren, die durch den Gebrauch dieser Codewörter aufrecht erhalten wird.
Die Herausforderung, der wir gegenüberstehen, ist die des Durchdenkens der Möglichkeit, wie man die westliche Hegemonie durchbrechen kann, während man gleichzeitig Gegenkonzepte formuliert, die unsere Freiheit stabilisieren. Indem wir die Interessen und Ziele aufdecken, die sich hinter den oben genannten Codewörtern verbergen, müssen unsere Bemühungen darauf gerichtet sein, die etablierte Untertänigkeit anzuzweifeln und gleichzeitig Formen einer wahrhaft postkolonialen demokratischen Existenz zu entwickeln. Der Westen hält heute seine Macht aufrecht, indem er die Ideen steuert, die er in unserer Vergangenheit „gesät“ hat (erinnern wir uns an Senghor!). Wir müssen Wege finden, über dieses „Gesäte” hinaus zu sehen. In diesem Hinblick ist das Einzige, was wir kategorisch sagen können, und hier leihe ich mir die Worte des jungen Marx, dass wir die Zukunft „nicht mit unseren Dogmen antizipieren”, sondern „eher versuchen, durch die Kritik der alten Welt die neue Welt zu entdecken”.
Wie Gramsci sagt, ist die Aufgabe einer Bestandsaufnahme die unendliche Menge an Spuren zu durchforsten und zu sortieren, die die Realität unserer gelebten Existenz ausmachen; eine kritisch-methodische Erkundung der Vergangenheit zu entwerfen, und zwar mit Blick auf gegenwärtige Belange wie auch auf eine erstrebenswerte Zukunft; und unsere Unabhängigkeit zu festigen, während wir gleichzeitig die verbliebenen Hindernisse abwerfen, die bis zum heutigen Tag die Realität unseres postkolonialen Zustands sind. Denn, wie Herbert Marcuse vor langem feststellte, dieser Zustand ist nicht der alte Kolonialismus und Imperialismus ( auch wenn der Unterschied in einigen Aspekten überzeichnet ist: [denn] es gibt kaum grundlegende Unterschiede zwischen einer direkten Regierung durch die metropolitane Macht und einer Regierung durch die native Bevölkerung selbst, die nur aufgrund der gnädigen Lenkung durch eine metropolitane Macht funktioniert). Die objektive Grund des globalen Kampfes besteht nicht im Bedarf an sofortigem Kapitalexport, Ressourcen [oder] Überschussproduktion. Es geht eher um die Gefahr der Subversion der etablierten Hierarchie von Herr und Diener, Oben und Unten, eine Hierarchie, die die Nationen der Habenden geschaffen haben, seien sie kapitalistisch oder kommunistisch.

*Übersetzung aus Monthly Review 2-2010: Vera Glitscher

Anmerkung der Redaktion: Auf den Abdruck der 36 zum Teil sehr langen Fußnoten des Artikels haben wir aus Platzgründen verzichtet und weil sie sich auf fremdsprachige Quellen beziehen, die für unsere LeserInnen in der Regel nicht erreichbar sind. Ins Internet haben wir den Artikel mit Fußnoten gestellt.