Max Webers doppelte Subjektkonstitution

in (22.08.2013)

Redaktionelle Vorbemerkung. – Jan Rehmanns erstmals 1998 veröffentlichtes Buch Max Weber: Modernisierung als passive Revolution erscheint im Argument-Verlag in einer zweiten Auflage. Wir veröffentlichen im Folgenden Auszüge aus dem neuen Vorwort. Dass das Buch von der etablierten Weberliteratur weitgehend ignoriert wurde, ist angesichts ihrer Abschottung von den Traditionen kritischer Theorie nicht verwunderlich. Dafür wurde es mit Interesse aufgenommen und positiv besprochen, wo man für linke Theorieproduktion und ihre Weiterentwicklung aufgeschlossen ist (vgl. die Zusammenstellung der Rezensionen im Vorwort der Neuauflage). Gutachten u.a. von Fredric Jameson, Richard D. Wolff, Bob Jessop, Joseph Buttigieg, Domenico Losurdo und Wolfgang F. Haug haben dazu beigetragen, dass das Werk im April 2012 vom Börsenverein des deutschen Buchhandels im Rahmen des Übersetzungsförderungsprogramms »Geisteswissenschaften International – Preis zur Förderung der Übersetzung geisteswissenschaftlicher Literatur« als »exzellente Publikation« ausgezeichnet wurde. Dadurch wird es nun möglich, parallel zur zweiten deutschen Auf age eine englischsprachige Ausgabe vorzubereiten.

 

Es gehört zu den grundlegenden Einsichten kritischer Ideologie- und Diskurstheorie, dass jede Gesellschaft, um sich reproduzieren zu können, entsprechende Subjekte und Subjektivitäten hervorbringen muss, die in dieser Gesellschaft funktionieren bzw. diese immer aufs Neue funktionieren lassen. Althusser hat dies mit »Anrufungen« durch ideologische Staatsapparate erklärt, bei denen sich die Individuen wiedererkennen und als »Subjekte« (in der Doppelbedeutung von freiwillig Handelnden und Untertanen) der Ordnung unterwerfen. Judith Butler hat zu zeigen versucht, wie eng die Prozesse ideologischer Unterstellung (subjection) und Subjektwerdung (subjectivation) miteinander verzahnt sind. Für Pierre Bourdieu sind es soziale »Felder«, über die bestimmte, körperlich verankerte »Haltungen« (Habitus) unbewusst verinnerlicht werden.

Wenn Weber im Allgemeinen nicht im Zusammenhang mit solchen Ansätzen behandelt wird, liegt dies v.a. daran, dass er, obwohl biographisch ein Zeitgenosse Freuds, im Wesentlichen vor dem psychoanalytischen Paradigmenwechsel schrieb, ohne den wiederum die »ideologietheoretische Wende« der 1970er und 1980er Jahre nicht möglich gewesen wäre. Trotz dieses historischen Abstands ist seine Bedeutung für die Ideologieforschung offenkundig. Die Art und Weise, wie er das Verhältnis von ökonomischen und religiös-ethischen Antriebskräften im Gesamtkomplex sozialen Handelns und subjektiven Erlebens bestimmt, ist sowohl ideologietheoretisch als auch psychoanalytisch immer noch relevant. Ein wesentlicher Grund für Webers weiterwirkende Bedeutung ist im Thema der Subjektkonstitution begründet, das, ohne so genannt zu werden, seine politischen und religionssoziologischen Schriften durchzieht.

 

I

Das Thema der Subjektkonstitution ›avant la lettre‹ manifestierte sich in zweierlei Hinsicht: zum einen beanspruchte die Protestantische Ethik, die Hervorbringung eines frühbürgerlichen »Menschentums« zu erklären, »welches durch das Zusammentreffen religiös und ökonomisch bedingter Komponenten geschaffen wurde« (Weber 1987, 303). Demzufolge erzeugte die religiöse Unterstellung unter den absolutistischen und unerforschlichen Gott der kalvinistischen Prädestinationslehre eine bisher unbekannte individuelle Vereinsamung, deren Angsteffekte durch »rastlose Berufsarbeit« und konsequente Rationalisierung der Lebenspraxis kompensiert wurden (Weber 1920, 94f, 105f). Die Einübung aktiver Selbstbeherrschung und Affektkontrolle führte zur Ausbildung einer bürgerlichen »›Persönlichkeit‹ [im] formal-psychologischen Sinne des Worts« (117). An Stelle von Luthers »demütigen Sündern« wurden nun »jene selbstgewissen ›Heiligen‹ gezüchtet, die wir in den stahlharten puritanischen Kaufleuten […] wiederfinden« (105). Die scharfe Distinktion gegenüber der »verworfenen Menschheit« v.a. des niederen Volks verschaffte den Geschäftsleuten und Unternehmern ein »pharisäisch gutes […] Gewissen beim Gelderwerb« sowie die »beruhigende Versicherung, dass die ungleiche Verteilung der Güter dieser Welt ganz spezielles Werk von Gottes Vorsehung sei« (198f).

Dass Weber diese frühneuzeitliche Subjektkonstitution einseitig und mit der unzureichenden Methode einer »geist«-fixierten sowie konfessionalistischen Engführung behandelt hat, habe ich in meinem Buch an zahlreichen Beispielen zu belegen versucht.1 Dazu gehören die Isolation der »inneren Eigenart« gegenüber den »äußeren« ökonomischen und sozialen Bedingungen der Konfessionen (216ff), die Übernahme der Stereotypen des deutschen »Kulturprotestantismus« à la Ritschl, die er allerdings mit einer spezifischen anglo-amerikanischen Drehung versah (237ff, 242ff), eine einseitige Materialauswahl, die sich nahezu ausschließlich auf einen nachrevolutionären und entpolitisierten Puritanismus des späten 17. Jahrhunderts beschränkte, der bereits im Begriff war, mit dem Kapitalismus eine organische Verbindung einzugehen (244ff, 273f), die Abtrennung des »kapitalistischen Geistes« vom real existierenden Kapitalismus und seinen ökonomischen Formen (277ff) usw. Aber selbst wenn man zu dem Ergebnis kommt, dass es sich hier um eine ideologisch überdeterminierte Suche nach einem ursprünglichen »Geist« des Kapitalismus handelt, die sich empirisch weder verifizieren noch falsifizieren lässt (289f), bleibt das Verdienst, eine hegemonietheoretisch relevante Problemstellung aufgeworfen zu haben: Im Gegensatz zu Sombart hat Weber ein genaues Gespür für den zentralen Unterschied zwischen einem privat-bürgerlichen Geschäftsgeist und einer ausgreifenden bürgerlichen Ideologie, die auf eine Neugestaltung der gesamten Lebensführung orientiert (294).

Mit der ideologischen Überdeterminierung der weberschen Analyse hängt wiederum zusammen, dass das historische Thema vom zeitgenössischen Thema einer zweiten Subjektkonstitution überlagert ist, diesmal in Gestalt eines in die Zukunft gerichteten Projekts politischer Erziehung. Es ist nahezu zum Allgemeinplatz der Weber-Forschung geworden, die Protestantische Ethik nicht mehr primär als historische Untersuchung zur frühen Neuzeit zu lesen, sondern als »an implicitly political text from cover to cover« (Gosh 2008, 14) bzw. »an allegory about Weber’s Germany and its alternative possible futures, based on different projects of political education« (Barbalet 2008, 9). Zentrale These meines Buches ist, dass Weber im Spiegel seines Geschichtsbilds als »politisch-ethischer Reformator« (294) auftritt, der den Kapitalismus in Deutschland nach einem puritanisch-amerikanistischen Muster modernisieren will. Es geht um eine moralische Reform seiner Oberschichten und ihre Befähigung zur hegemonialen Einbindung der Facharbeiterschaft. Kern dieses Modernisierungsprojekts ist die Vorbereitung einer neuen kapitalistischen Entwicklungsstufe, die später in der Nachfolge Gramscis als Fordismus bezeichnet wird. Schon auf der Amerikareise 1904 zeigt sich Weber von einem amerikanischen Frühfordismus fasziniert, den er z.B. in der tayloristischen Arbeitsorganisation der Chicagoer Schlachthöfe beobachtet.2 In der Protestantischen Ethik sind die ethischen Ressourcen des »asketischen Protestantismus« (v.a. Kalvinismus und Sekten) so angeordnet, dass sie dem antizipierten fordistischen Block aus Industriebourgeoisie und »Arbeiteraristokratie« eine zugrundeliegende »Mythistory« verschaffen.

Ideologietheoretisch bedeutsam wird Weber damit in seiner Doppelgestalt als scharfsinniger Beobachter einer historisch konstituierten und als ideologischer Konstrukteur einer erst zu konstituierenden bürgerlichen Subjektivität. Die Herausforderung besteht darin, dass sich beide Gestalten permanent durchdringen. Dennoch müssen wir sie analytisch unterscheiden, damit es möglich wird, sowohl von seinem Ansatz zu lernen als auch dessen ideologische Überformung kritisch zu entschlüsseln. Hierfür ist es von Bedeutung, dass Weber sich bereits 1895 in der Freiburger Antrittsrede als organischer Intellektueller einer Bourgeoisie verstand, die in seinen Augen noch nicht zu sich selbst gekommen ist und die er daher für die Periode des Fordismus vorzubereiten versuchte. Es war v.a. Herbert Marcuse, der den wissenschaftlichen Preis dieser ideologischen Festlegung mit der Bemerkung auf den Punkt brachte, dass Weber »die dem Kapitalismus spezifischen Wertsetzungen in die ›reinen‹ Definitionen der formalen Rationalität hineinnahm« (1972, 85). Die Parteinahme für eine kapitalistische Modernisierung arbeitet somit im Inneren der wissenschaftlichen Begriffsbildung weiter, Webers »›Vernunft‹ bleibt bürgerliche Vernunft, und sogar nur ein Teil von ihr, nämlich kapitalistische Vernunft« (73). Zugleich liegt die Stärke seiner historisch-soziologischen Analyse in der Berücksichtigung der relativen Eigengesetzlichkeit des Ideologischen, das in ökonomistischen Varianten des Marxismus häufig nur als Ausdruck von Klasseninteressen gesehen wurde. Im Sinne der marxschen Würdigung des Idealismus in der ersten Feuerbach-These könnte man sagen, Webers Protestantische Ethik habe im Unterschied zum mechanischen Materialismus die »tätige Seite« entwickelt, allerdings nur »abstrakt«, da sie die »wirkliche sinnliche Tätigkeit als solche« nicht kennt (MEW 3, 5).

 

II

Im Verhältnis zum Marxismus gibt es eine untergründige, sogar unheimliche Widerspruchsdialektik. Sie zeigt sich bereits darin, dass er, der ausgezogen war, Marx’ historischen Materialismus zu überwinden, bei diesem Vorgang so viel von ihm absorbierte, dass ihm von seinen konservativen Gegnern ein marxistisches Klassenkampfdenken vorgeworfen werden konnte. Derselbe Weber, der die Revolutionäre 1918/19 mit Hasstiraden verfolgte und für Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg kurz vor ihrer Ermordung das »Irrenhaus« bzw. den »Zoologischen Garten« forderte, nahm linke Intellektuelle wie Ernst Bloch und Georg Lukács in seinen Heidelberger Gesprächszirkel auf. Mit dem führenden schwarzen Bürgerrechtler und Soziologen W.E.B. Du Bois, den er in den 1890er Jahren als Gaststudenten in Deutschland kennengelernt hatte, pflegte er den Kontakt weiter und überzeugte ihn, einen Beitrag fürs Archiv für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik zu schreiben. In Anlehnung an Ernst Blochs Bemerkung, es sei das beste an der Religion, dass sie Ketzer hervorrufe, könnte man als Webers wertvollste pädagogische Leistung bezeichnen, dass er mit dazu beigetragen hat, kritische und außerordentlich produktive Linksintellektuelle auszubilden.

Webers Ansatz ist bekanntlich von sehr verschiedenen Richtungen aufgenommen wurde, einschließlich konservativer und faschistischer. Dennoch kann gesagt werden, dass er seinen fruchtbarsten Boden in kritischen Theorien gefunden hat, die sich von ökonomistischen Vereinseitigungen freizumachen versuchten. Wenn Georg Lukács 1923 das Ausbleiben der sozialistischen Revolution in Westeuropa mit dem »ideologischen Phänomen der Verdinglichung« zu erklären versuchte, rekurrierte er zum einen auf Marx’ Analyse zum Fetischcharakter der Ware, zum anderen auf Webers »formale Rationalisierung«, die Staat und Gesellschaft zu einem »stählernen Gehäuse« der Hörigkeit zusammenschließt. Diese Metapher tauchte in aktualisierter Fassung wieder auf, wenn Horkheimer und Adorno in der Dialektik der Aufklärung die ästhetisch homogenisierte Massenkultur als »lückenlos geschlossenes Dasein« beschrieben, in dem auch die politischen Gegensätze »gleichermaßen das Lob des stählernen Rhythmus« verkündeten.

Während Weber hier gleichsam in einer apokalyptischen Diagnose fortlebte, kann man am anderen Pol kritischer Theorie beobachten, wie Ernst Blochs Verständnis der utopischen Potenziale in der judeo-christlichen Religion sich von der Religionssoziologie von Ernst Troeltsch und Weber, und bei diesem besonders von der Studie zum Antiken Judentum inspirieren ließ. Freilich hat Bloch Webers bürgerliche Zuschneidung der Religionssoziologie auf einen westlich-kapitalistischen Idealtyp der Rationalität (mit dem Gegenbild der »orientalischen« Vernunft-Defizite) durch das anders geartete Vernunftprinzip einer klassen- und herrschaftslosen Gesellschaft ersetzt. Linke Historiker und Sozialwissenschaftler von Henry Tawney über Christopher Hill und Franz Borkenau zu Leo Kofler, Wolfgang Lefèvre und E.P. Thompson bemühten sich, historisch-materialistische und weberianische Methoden zu kombinieren, wobei es freilich auch notwendig war, letztere aus der Engführung einer »isolierend-kausalen Betrachtung« (Borkenau) herauszuführen.

Gesucht wurde nach dialektischen Wechselwirkungen zwischen ökonomischen und ideologischen Komponenten, wobei sich herausstellte, dass eine bürgerliche Dominanz im Protestantismus sich erst allmählich und im Zuge einer umfassenden Hegemoniegewinnung des Bürgertums herausbildete (vgl. Rehmann 2008, 40ff). Pierre Bourdieu entwickelte seinen Begriff des »religiösen Feldes« ausgehend von seinen Vorlesungen über Webers religionssoziologische Verhältnisbestimmung von Priestern, Propheten, Zauberern und Laien im antiken Israel. Dabei wurde ihm klar, dass sich die Beziehungen zwischen den religiösen Spezialisten sowie zwischen ihnen und den Laien nicht mehr wie bei Weber »interaktionistisch« denken ließen, sondern als »objektive Relationen«, die mit der von Marx und Engels analysierten gesellschaftlichen Teilung von körperlicher und geistiger Arbeit zusammenhingen (Bourdieu 2000, 16, 50f, 56f, 118). Wie die deutschen Herausgeber von Bourdieus »religiösem Feld« beobachten, hatte Bourdieu zunächst Webers Religionssoziologie dazu benutzt, um gegen einen ökonomistischen Reduktionismus die Eigengesetzlichkeit des Religiösen zu denken, und versuchte anschließend mithilfe des Feldbegriffs, Weber »mit Marx einzuholen« und die webersche Frage »in marxschen Begriffen« zu stellen (156).

Gramsci wiederum nutzte Webers Kritik an Bismarcks »Cäsarismus« für seine eigene Kritik an der »passiven Revolution«, die sich in Italien wie in Europa überhaupt gegen die Französische Revolution herausbildete. Es liest sich wie eine korrigierende Weiterführung von Webers Protestantischer Ethik, wenn er die Funktionsweise des Puritanismus im US-amerikanischen Fordismus als Bestandteil eines neuen Hegemonietyps analysierte, bei dem »die ›Basis‹ unmittelbarer die Überbauten determiniert«, die Hegemonie »in der Fabrik [entspringt] und […] nicht soviele politische und ideologische Vermittler« braucht (Gef, H. 1, §61, 132). In diesem Zusammenhang kommt es zu massiven unternehmerischen und staatlichen Kampagnen gegen sexuelle Promiskuität und ausschweifende Trinkgewohnheiten der Arbeiterklasse. »Der neue Industrialismus will die Monogamie, will, dass der arbeitende Mensch seine Nervenkräfte nicht bei der krampfhaften und ungeordneten Suche nach sexueller Befriedigung verschwendet.« (H. 4, §52, 531) Gramsci zufolge handelt es sich hier sogar um »die größte [bisher dagewesene] kollektive Anstrengung […], mit unerhörter Geschwindigkeit und einer in der Geschichte nie dagewesenen Zielbewusstsein einen neuen Arbeiter- und Menschentypus zu schaffen« (H. 4, §52, 529). Während bei Weber der kapitalistische »Geist« der Herausbildung der kapitalistischen Ordnung vorauseilt, beobachtet Gramsci eine »forcierte Ausarbeitung eines neuen Menschentyps«, die sich als »psycho-physische Anpassung an die neue industrielle Struktur« vollzieht (H. 1, §61, 133). Im Gegensatz zu Webers Projekt einer bürgerlichen Selbstmoralisierung tritt nun die Verbindung zwischen ideologischer Subjektion und struktureller Gewalt deutlich zutage: es geht um einen Prozess, bei dem »eine Klasse sich einer anderen gegenüber durchsetzt«, und durch den die Schwachen und Widerspenstigen »in die Hölle der Unterklassen gestürzt« werden (H. 1, §158, 193). In diesem Zusammenhang bewerkstelligt die puritanische Ideologie eine Anpassung an die neue Arbeit, indem sie »dem innewohnenden brutalen Zwang die äußere Form der Überredung und des Konsens verleiht« (ebd.).

Es liegt auf der Hand, dass die ideologische Zurichtung der Subjekte nach der Krise des Fordismus in den 1970er Jahren und dem Übergang zum transnationalen Hightech-Kapitalismus nicht mehr im Paradigma einer »Disziplinargesellschaft« (Foucault) analysiert werden konnte, sondern nach neuen Analyseinstrumentarien verlangte. Unterschiedliche Ansätze, die von den foucauldianischen »Gouvernementalitätsstudien « über Boltanski/Chiapellos Untersuchungen zum »neuen Geist des Kapitalismus« bis zu Frigga Haugs kritischer Diskursanalyse von Peter Hartz’ programmatischem Buch zur »Job Revolution« reichten, haben am Beispiel neoliberaler Managementliteratur die Entwicklung neuer Führungstechniken untersucht, durch die sich Menschen im Namen der Selbstverantwortung und Selbsttätigkeit für fremde Ziele mobilisieren lassen.3 Die von Weber angestoßene Frage nach der Konstitution eines neuen »Menschentums« stellt sich wiederum anders in einer Periode, in der die Hegemonie des Neoliberalismus, seine Fähigkeit, die Subjekte »wirtschaftsethisch« und politisch-ethisch zu aktivieren, sich angesichts der vielfältig überlagerten Krisen »erschöpft« hat, so dass die repressiven und disziplinären Züge wieder in den Vordergrund treten.

 

III

Von solchen produktiven Weiterentwicklungen ist das, was gewöhnlich unter dem Markennamen »Weber-Forschung« publiziert wird, weit entfernt. Vorherrschend sind hier vielmehr Kombinationen aus immer perfekter durchgeführten Detailforschungen und theoretischer Belanglosigkeit, periodisch unterbrochen von zu Sensationen aufgedonnerten »Enthüllungen«. In idealtypischer Vereinfachung soll im Folgenden aus einer Vielzahl jüngerer Veröffentlichungen ein ›apologetisches‹, ein ›kritisches‹ und ein ›enthüllendes‹ Beispiel ausgewählt werden.

Guenther Roth, von dessen früheren Forschungen ich durchaus gelernt habe und manches im vorliegenden Buch verwenden konnte, hat 2001 eine Untersuchung über Max Webers deutsch-englische Familiengeschichte 1800 – 1950 veröffentlicht. Man darf getrost davon ausgehen, dass der archivalischen Sorgfaltspflicht des Historikers Genüge getan ist, so dass kein maßgebliches Element der Ahnentafel fehlt. Sucht man freilich nach einem theoretisch fundierten Leitfaden der Materialauswertung, stößt man auf eine wohlbekannte ideologische Erzählung: auf der einen Seite gedieh ein weltoffener, multiethnischer Kapitalismus mit einer »kosmo-politischen Bourgeoisie«, auf der anderen Seite drohte die Heraufkunft »autoritärer und totalitärer Mächte«, aufgrund derer die friedliche Wettbewerbsorientierung durch eine »Epoche zunehmender nationalstaatlicher Rivalitäten« abgelöst wurde (2001, 5). Nachdem »wohlhabende, intelligente und energische Individuen« um die Mitte des 19. Jahrhunderts einen kosmopolitischen Wirtschaftsliberalismus »von unten« aufbauten (wobei der Aufbau sich freilich zugleich »unter dem Schutz der britischen Flotte« vollzog), setzte sich mit der konservativen Wende Bismarcks und Disraelis ein Nationalismus durch, der den Kosmopolitismus zu einem Schimpfwort werden ließ (25-8). Da Weber nun nicht nur väterlicherseits vom exportorientierten bielefelder Leinenpatriziat abstammte, sondern auch mütterlicherseits der »späte Nachfahre« einer der reichsten anglo-deutschen Handelsfamilien war, gehörte er natürlich ins Lager der anglophilen kosmopolitischen Bourgeoisie, für die ein Weltkrieg »schier unvorstellbar« war (2f, 29).

Nun kann natürlich auch Roth nicht umhin zu berichten, dass Weber die polnischen Wanderarbeiter als tierisch-barbarische Kulturbedrohung für das »Deutschtum« diffamierte und sich in diesem Zusammenhang gegen einen »sentimentalen Kosmopolitismus « wandte, dass er begeistert den deutschen Flottenbau 1897 und den deutschen Kriegseintritt 1914 unterstützte, sowie noch nach dem Kriegseintritt der USA von den weltpolitischen Aufgaben eines deutschen »Herrenvolks« schwadronierte usw. (30ff, 46ff). Roth meint, er könnte das Problem damit loswerden, dass er Weber vorab als »kosmopolitischen Nationalisten« von einem »xenophobischen« abhebt (2) und ihn als jemanden porträtiert, der sich immer wieder heroisch gegen die chauvinistisch-nationalistischen Versuchungen zu wehren versuchte. Schließlich ließ er sich ja nur »anfangs« von der Kriegsbegeisterung »hinreißen« und rechtfertigte den Krieg als »Wagnis«, aber dann »wollte er ihn schnell beendet sehen, damit das deutsche Kapital nicht erschöpft und Deutschlands Stellung auf dem Weltmarkt nicht für lange Zeit untergraben werde« – Roth würdigt dies als »überlegenes Verständnis« der innen- und außenpolitischen Gefahren für Deutschland (35), das ihn »fundamental« vom sozialdarwinistischen Nationalismus und preußischen Militarismus unterschied (37). Ähnlich wie bei Nietzsches »böser« Schwester wird auch hier die verzerrte Rezeption einer Frau in die Schuhe geschoben, der »nationalistischen« Marianne Weber, die in ihrem Lebensbild Webers »Familienbeziehung zu England herunterspielte« und es versäumte, den »kosmopolitischen und anglophilen Urgroßvater Carl Cornelius Souchey […] an den Anfang zu stellen« (40).

Indem Roth die verschwiegene »kosmopolitische« Linie von Webers Ahnentafel ans Licht bringt, ist dieser wieder aus dem verhängnisvollen ›deutschen Sonderweg‹ befreit und, als ob dies noch nötig wäre, für eine breite Rezeption im ›westlich‹ beherrschten transnationalen Kapitalismus gerettet. Im ideologischen Übereifer, die guten und die schlechten Seiten des Imperialismus säuberlich zu trennen, kommt Roth gar nicht in den Sinn, dass für relevante Teile des damaligen deutschen Bürgertums die »kosmopolitische« und die »nationalistische« Orientierung sich nicht notwendig als gegensätzliche Handlungsalternativen darstellten: gerne entschied man sich für eine Variante des »Ultraimperialismus« (Kautsky), wenn eine gemeinsame Interessenlage gegen den ›Süden‹ oder ›Osten‹ dies nahelegte, wie z.B. 1900 beim Kolonialkrieg zur Niederschlagung des chinesischen »Boxeraufstands«, bereitwillig plädierte man aber auch für den inner-imperialistischen Krieg, wenn man ihn aufgrund der unversöhnlich einander entgegengesetzten Weltmachtambitionen für ›unvermeidlich‹ hielt. Auch für ›liberale‹ Intellektuelle der deutschen Bourgeoisie hatte die Nachzügler-Nation ein genuines Interesse, sich auf einen Weltkrieg vorzubereiten, um sich einen angemessenen »Ellbogenraum« (Weber) auf dem ›kosmopolitischen‹ Weltmarkt zu erkämpfen. Sich über besondere nationalistische ›Verblendungen‹ und ›Fehleinschätzungen‹ zu entrüsten, greift zu kurz. Es lenkt ab von den Aufgaben einer kritischen Sozioanalyse, denn diese hat es zu tun mit einer bürgerlich-imperialen Interessenkonfiguration, die auf kolonialistische Ausbeutung und imperiale Weltmarktbeherrschung gerichtet ist und dafür Millionen Menschen mit Tod und Verelendung bezahlen lässt.

Verglichen mit Roths apologetischer Ahnenkunde steht Jack Barbalets Weber, Passions and Profits eher auf der Gegenseite der Weber-»Kritik«. Deutlich erkennt er, dass Weber sich in seiner Freiburger Antrittsrede als klassenbewusster Verteidiger des deutschen Nationalinteresses präsentierte und eine politische Erziehung zur Führerrolle forderte. Von hier zieht er eine kontinuierliche Linie zur Protestantischen Ethik, die den politischen Erziehungsauftrag in einem anderen »Schlüssel«, nämlich auf der Ebene der religiösen »Berufung« umsetzte (2008, 8f, 17). Was beide miteinander verbindet, sei Webers immer wieder aufflammendes Interesse an nationaler Politik, sein »nationalistischer Enthusiasmus« (34ff, 41). Als politisches Erziehungsprogramm sei die Protestantische Ethik »a rallying cry to wake and encourage the proto-political class of the then backward German people to stand up« (224) und »to strive for self-assertive and self-directed commitment to nation-state building and political leadership« (216).

Aber in welche Richtung soll die »aufgeweckte«, »aufgestandene«, »sich behauptende« deutsche Nation sich überhaupt bewegen? Barbalet thematisiert den Bezug zwischen Webers Modernisierungsprojekt und seinem primären nationalen Adressaten, interessiert sich aber nicht für die strategischen Koordinaten des Modernisierungsprojekts selbst. Übersehen wird bereits, dass Weber in der Freiburger Antrittsrede inmitten seines rücksichtslos national-chauvinistischen Diskurses eine politische Klassenanalyse unternimmt, die auf eine Verabschiedung des junkerlich-bürgerlichen Klassenkompromisses und auf eine mögliche Kombination zwischen Bürgertum und den »höchsten Schichten« der Arbeiterklasse abzielt. Barbalet zitiert dann ausführlich den einleitenden Passus der Protestantischen Ethik, in dem Weber den vorwiegend protestantischen Charakter einerseits von Kapitalbesitz und Unternehmertum, andererseits der oberen gelernten Schichten der Arbeiterschaft und des höheren technischen Personals der modernen Unternehmungen betont (23f; vgl. Weber 1920, 18f). In seiner Auswertung des Zitats fixiert er sich jedoch ausschließlich auf eine Nebenbemerkung Webers zum Verhältnis zwischen Deutschen und Polen in Ostdeutschland, die er als Beleg für die nationalistische Kontinuität mit den weberschen Agrarstudien ansieht.

Dabei entgeht ihm jedoch das Entscheidende, nämlich dass Weber bereits im ersten Satz die strategische Anlage der ganzen Studie festgelegt hat: mit dem modernen Unternehmertum, »Arbeiteraristokratie« und der wissenschaftlich-technischen Intelligenz sind die zentralen Komponenten des antizipierten amerikanistisch-fordistischen Blocks benannt. Wäre die Protestantische Ethik nichts anderes als das politisch-pädagogische Pamphlet eines deutschen Nationalismus, hätte sie nach der Niederlage des Deutschen Reichs im Ersten Weltkrieg nicht eine so breite internationale Rezeption gefunden. Mit seiner einseitigen Festlegung aufs Deutsch-Nationale kann Barbalet gerade nicht erklären, warum die in der Protestantischen Ethik entwickelten asketischen Tugenden sich so fugenlos mit dem amerikanischen Selbstbild verbinden konnten (2f). Mit der politisch-ethischen Antizipation eines US-amerikanischen Fordismus wird dies hingegen sofort verständlich.

Joachim Radkaus Biographie Max Weber. Die Leidenschaft des Denkens (2005) wurde in deutschen Zeitungen von FAZ über Die Welt zur Frankfurter Rundschau in hohen Tönen als »fesselnde Lebensgeschichte«, »faszinierende Biographie« u.ä. gefeiert, wobei der Sensationsreiz v.a. darin lag, dass versucht wurde, Webers Leben und Werk vornehmlich von seiner Nervenkrankheit und seinem damit zusammenhängenden sexuellen Elend (Antriebslosigkeit, Impotenz, nächtliche Pollutionen, Folterträume etc.) her zu erschließen. Vorgestellt wird ein Drama in drei Akten, das sich um die »Natur als Generator dramatischer Spannung« drehen (2005, 20): Teil I, »Die Vergewaltigung der Natur«, durch die Webers physische und seelische Gesundheit nachhaltig geschädigt wird – verantwortlich sind v.a. Mutter und Ehefrau, wobei Radkau bei letzterer sich zu der Mutmaßung verleiten lässt, es bestünde ein »naheliegender Verdacht«, dass sie die »Hauptursache« für Webers sexuelle Schwierigkeiten sei (55); Teil II, »Die Rache der Natur«, die sich im Ausbruch der »sexuellen Neurasthenie« in siebenjähriger Krankheit und vergeblichen Heilungs- und kompensatorischen Überwindungsversuchen manifestiert; Teil III, »Erlösung und Erleuchtung«, die wieder mittels zweier Frauen erfolgen, nämlich durch die Liebe zu Mina Tobler und Else Jaffé-Richthofen.

Es kann hier nicht darum gehen, die methodische Fruchtbarkeit oder Unfruchtbarkeit einer psychoanalytisch orientierten Geschichtsschreibung allgemein zu erörtern. Grundsätzlich scheint mir Dirk Käslers Kriterium plausibel, die Enthüllung des Privat- und Intimlebens habe dann einen Stellenwert, wenn sie für die Rekonstruktion des Zusammenhangs von Leben und Werk unverzichtbar ist und »ein erhellendes Licht auf das Werk, um das es geht, wirft« (2006). Gerade dies ist bei Radkau jedoch fraglich. Tatsächlich ist der Biograph mit Blindheit geschlagen, wo es um die Koordinaten von Webers politischen, religionssoziologischen und wissenschaftstheoretischen Interventionen geht. Wenn er z.B. Webers Freiburger Antrittsrede behandelt, fällt ihm gar nicht auf, dass Weber sich dort als klassenbewusstes »Mitglied der bürgerlichen Klassen« vorstellt, das aber verpflichtet ist, auch der »eigenen Klasse« zu sagen, was ungern gehört wird. Wenn Weber die machtpolitische »Unreife« dieser ökonomisch dominierenden Klasse kritisiert, die schleunigst durch »politische Erziehungsarbeit« überwunden werden müsse, bemerkt Radkau lediglich, der Ausdruck »reif« entstamme einem »organologischen Vokabular« und verweise somit auf einen zugrundeliegenden Naturalismus und Sozialdarwinismus (Radkau 2005, 215ff, 221f). Webers imperialistischen Aufruf zu einer aggressiven deutschen Weltmachtpolitik interpretiert er als eine seiner spontanen »Eruptionen«, mit denen er abreagierte, was in seinem tiefen Inneren lag (220). Wo Weber auf seiner Amerikareise fasziniert auf die »Zwingburgen des Kapitals« in Manhattan blickt, die tayloristische Arbeitsorganisation in den Chicagoer Schlachthöfen besichtigt und sich von der brutalen Militanz der Klassenkämpfe beeindruckt zeigt, sieht Radkau nichts als »vitalistische Begeisterung«, eine Obsession mit der »vitalen Wildheit« und dem »Rohzustand« einer Gesellschaft (370f). Wenn Weber eine Einladung ins Weiße Haus ausschlägt und stattdessen nach Oklahoma reist, dann angeblich deswegen, weil er den »unmittelbaren Kontakt mit der Wildnis« sucht, wenn er dagegen den turbulenten Lärm einer Erdöl-Stadt genießt, ist es ebenfalls die »Wildheit«, die ihn fasziniert (377), so dass schließlich auch die Ämterpatronage für die »Wildheit der amerikanischen Politik« herhalten muss (378). Es ist dann nicht mehr verwunderlich, dass auch Webers anschließende Hinwendung zur Erforschung der russischen Revolution 1905 mit der »Faszination durch die wilde Natur im Menschen« erklärt wird (387).

Diese und andere Plattitüden bestätigen Käslers Verdikt, Radkau praktiziere eine »exhibitionistische Geschichtswissenschaft«, die eine »Verdunkelung des Werks durch die indiskrete Helligkeit der Bloßstellungen« betreibe (2006). Barbara Hahn sieht gerade in Radkaus Fixierung aufs Intime einen »Normalisierungsdiskurs« am Werk, durch den die »intellektuelle und politische Sprengkraft von Webers Texten droht stillgestellt zu werden« (2006). Webers politische Interventionen nur zur Illustration seines persönlichen Kampfes mit den inneren Dämonen heranzuziehen, ist, wie Peter Thomas bemerkt, wenig ergiebig (2006, 150, 156). Sara Farris zufolge praktiziert Radkau eine »lüsterne« Lektüre, die Webers intellektuelles Leben »naturalisiert« sowie seine »politischen Triebe« verfehlt (2010, 339).

Aus solchen Kritiken muss keineswegs folgen, dass ein psychoanalytischer Zugriff auf Max Weber grundsätzlich unangemessen wäre. Es kann natürlich nicht darum gehen, die imaginäre Einheitlichkeit einer »großen« Persönlichkeit gegen den Aufweis ihrer inneren Widersprüchlichkeiten zu schützen. Zu differenzieren wäre wiederum, was Radkaus Ansatz fürs Verständnis der »Neurasthenie« als damals typischer Zivilisationskrankheit der höheren Kreise leistet4 und was er zum Verständnis von Webers wissenschaftlicher Arbeit beiträgt. Für letzteres gilt jedoch: Selbst wenn man im Anschluss an Freud das Denken und Forschen eines Intellektuellen als Sublimierung unbewusster, auch qualvoller Triebschicksale begreift, muss man sie doch auch als Sublimierungsleistung und damit als intellektuellen Eingriff in die geschichtliche Konjunktur ernst nehmen. Das Werk nur sporadisch als illustratives Material für einen angeblich zugrundeliegenden Kampf mit der »Natur« heranzuziehen, führt trotz interessanter Einzelbeobachtungen zu einem reduktionistischen und banalisierenden Rendezvous-manqué.

 

Literatur

Baratella, Nils, u. Jan Rehmann, »Kritik in postkritischen Zeiten – Zu Boltanski/Chiapello: Der neue Geist des Kapitalismus«, in: Das Argument 261, 47. Jg., H. 3, 2005, 376-388

Barbalet Jack, Weber, Passion and Profi ts. ›The Protestant Ethic and the Spirit of Capitalism‹ in Context, Cambridge 2008

Boltanski, Luc, u. Ève Chiapello, Der neue Geist des Kapitalismus, aus d. Franz. v. Michael Tillmann, Konstanz 2003

Bourdieu, Pierre, Das religiöse Feld. Texte zur Ökonomie des Heilsgeschehens (frz. 1971), Konstanz 2000

Bröckling, Ulrich, Susanne Krasmann u. Thomas Lemke (Hg.), Gouvernementalität der Gegenwart. Studien zur Ökonomisierung des Sozialen, Frankfurt/M 2000

Farris, Sara, »New and Old Spirits of Capitalism«, Review Essay in: International Review of Social History (ISH), 55. Jg., August 2010, 331-340

Gosh, Peter, A Historian Reads Max Weber. Essays on the Protestant Ethic, Wiesbaden 2008

Gramsci, Antonio, Gefängnishefte. Kritische Gesamtausgabe auf Grundlage der im Auftrag des Gramsci-Instituts besorgten Edition von V. Gerratana (1975), hgg. v. Deutschen Gramsci Projekt unter wissenschaftlicher Leitung von K. Bochmann, W.F. Haug u. P. Jehle, Hamburg 1991ff

Hahn, Barbara, »Rezension von Radkau: Max Weber. Die Leidenschaft des Denkens«, in: Sehepunkte. Rezensionsjournal für Geschichtswissenschaften, 6. Jg., 2006, H. 2 (www)

Haug, Frigga, »›Schaffen wir einen neuen Menschentyp‹. Von Henry Ford zu Peter Hartz«, in: Das Argument 252, 45. Jg., 2003, H. 4/5, 606-617

Haug, Wolfgang Fritz, »Eine neue Entschlüsselung Max Webers«, in: Sozialismus, 26. Jg., 1999, H. 4, 55-56

Käsler, Dirk, »Natur, Nerven und Pollutionen«, in: Der Spiegel 6/2006

Marcuse, Herbert, »Industrialisierung und Kapitalismus« (1966), in: Käsler, Dirk, Max Weber. Sein Werk und seine Wirkung, München 1972, 68-87

Marx-Engels-Werke (MEW), Bd. 1-42, hgg. v. Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED, Berlin/DDR 1957ff

Radkau, Joachim, Das Zeitalter der Nervosität. Deutschland zwischen Bismarck und Hitler, München-Wien 1998

Radkau, Joachim, Max Weber. Leidenschaft des Denkens, München 2005

Rehmann, Jan, »Art. Kalvinismus/Puritanismus«, in: Historisch-Kritisches Wörterbuch des Marxismus (HKWM), hgg. v. W.F. Haug u. P. Jehle, Bd. 7/I, Hamburg 2008, 33-48

Rehmann, Jan, Einführung in die Ideologietheorie, 2. Aufl ., Hamburg 2011

Roth, Guenther, Max Webers deutsch-englische Familiengeschichte 1800-1950. Mit Briefen und Dokumenten, Tübingen 2001

Scaff, Lawrence A., Max Weber in America, Princeton-Oxford 2011

Thomas, Peter, »Being Max Weber«, Rezension von J. Radkau, Max Weber. Leidenschaft des Denkens, in: New Left Review 41, September/Oktober 2006, 147-158

Weber, Max (1920), Die protestantische Ethik und der »Geist des Kapitalismus«; überarbeitete Fassung, in: Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie I, Tübingen 1988, 17-206

Weber, Max, Die protestantische Ethik II. Kritiken und Antikritiken, hgg. v. Johannes Winkelmann, Hamburg 1987

 

1 Die folgenden Seitenangaben beziehen sich auf die 2. Auflage.

2 »Assembly-line mechanization was already well advanced in the packing plants […]. The plants served as a perfect illustration of Fordism in practice well before Henry Ford’s first automotive assembly line in 1913, though one should note that the change at Ford was accompanied by an extraordinary increase in wages to $5,00 a day.« (Scaff 2011, 45)

3 Siehe u.a. Bröckling/Krassmann/Lemke (Hg.) 2000, Boltanski/Chiapello 2003, F. Haug 2003 sowie die Auswertung in Rehmann 2011, 198ff , 202ff. Hinsichtlich des neo-weberianischen Ansatzes von Boltanski/Chiapello vgl. Baratella/Rehmann 2005.

4 Hierzu hat der Autor eine eigene Untersuchung (Radkau 1998) vorgelegt.

 

Erschienen in: DAS ARGUMENT 301/2013 ©, 251- 261