Moderate Töne aus Kolumbien

Ein Jahr nach Uribe

in (17.01.2012)

Mit dem Amtsantritt von Präsident Santos 2010 hat sich das politische Klima in Kolumbien spürbar verändert. Der ehemalige Verteidigungsminister Uribes distanziert sich von seinem einstigen Vorgesetzten: Außenpolitisch sucht Santos Kontakt zu den Nachbarstaaten, im Land selbst darf wieder über den bewaffneten Konflikt mit der Guerilla diskutiert werden. An der neoliberalen Wirtschaftspolitik hält jedoch auch Präsident Santos fest.

In den Medien wird die Präsidentschaft Álvaro Uribes (2002 bis 2010) als Erfolgsgeschichte interpretiert. Während seiner Amtszeit habe sich die Sicherheitslage Kolumbiens spürbar verbessert, die Wirtschaft habe wichtige Wachstumsimpulse erhalten und das Land sei für ausländische Investoren attraktiver geworden. Tatsächlich hat Siemens in der Nähe der Hauptstadt Bogotá einen der modernsten Produktionsstandorte Süd- und Mittelamerikas errichtet, von dem aus der gesamte Markt dieser Region (mit Ausnahme Brasiliens) beliefert werden soll,1 und die transnationalen Bergbauund Ölkonzerne reißen sich um kolumbianische Förderlizenzen. Anders als vor zehn Jahren, als ausländische Unternehmen fast sicher mit der Entführung ihrer Manager rechnen mussten, sind diese Risiken heute überschaubar. Die Wohnviertel der Oberschicht sind sicherer geworden, die Überlandstraßen, 2002 noch in den
Händen der Guerillas, nun wieder gut befahrbar. Auf den ersten Blick scheint sich die von Washington mit sieben Milliarden US Dollar gesponserte Sicherheitspolitik der Regierung Uribe also ausgezahlt zu haben.

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