Jung gegen Alt? Arm gegen Reich!

Ein Kommentar zur "Generationengerechtigkeit"

in (01.02.2004)

Die Diskussion um die sogenannte Generationengerechtigkeit ist in vollem Gange.

Die Rürup-Kommission, die jungen Bundestagsabgeordneten, die Regierung - alle plädieren für eine Erhöhung des Renteneintrittsalters, für kleinere Renten und private Vorsorge.
Schlüssige Begründung? Fehlanzeige. Die "Rentenexperten" von den Grünen bis zur Union nutzen die demographische Entwicklung (weniger junge Einzahlende vs. mehr alte Leistungsbezieher), um das bisherige Solidarprinzip zu untergraben und von den wirklichen sozialen Konfliktlinien abzulenken.

Statt die hochaktuelle Frage nach der Verteilung gesellschaftlichen Reichtums auf die Tagesordnung zu setzen, wird die junge Generation gegen die Rentner ausgespielt.
Das sollten wir nicht mit uns machen lassen! Sicherlich ist die demographische Entwicklung nicht von der Hand zu weisen. Sie spielt für das Rentensystem in einem Sozialstaat aber nur eine Nebenrolle. Eigentlich müsste doch das Verhältnis von gesellschaftlichen Reichtum zu Rentnern ausschlaggebend für die Ausgestaltung der Rentenversicherung sein. Weil in der BRD seit mehr als zwanzig Jahre Großverdiener und Unternehmen immer stärker aus ihrer sozialen Verantwortung entlassen werden, gilt es sich die nötigen finanziellen Mitteln über eine Umverteilung von oben nach unten zu holen. Genug Knete ist doch da.

Doch die "Rentenexperten" wollen bewusst nichts davon hören. Die steigende Altersarmut lässt sie kalt. Statt eine soziale Sicherung im Alter zu gewährleisten, wälzen sie das Altersrisiko mittels privater Vorsorge auf den Einzelnen ab. Das Unternehmerlager reibt sich die Hände. Sinkende Sozialbeiträge sind faktisch eine Senkung der Lohnkosten.

Und die jungen Auszubildenden? Sollen bis sie 67 Jahre alt sind malochen und privat zusatzversichern. Und die armen Rentner? Erhalten immer weniger Bezüge und essen nur noch trockene Kartoffeln. Der Konflikt zwischen Jung und Alt ist ein Trugbild, der gemeinsame Kampf gegen den Sozialabbau das Gebot der Stunde.

- Dieser Text erschien in der Ausgabe 1/2004 der "Zündstoff" (Regionalausgabe der Tendenz für Rheinland-Pfalz& Hessen)